piwik no script img

Ermittlungen ausgeweitet

Kriminalität IIMutmaßlicher U-Bahn-Treter bleibt in Haft. Körperverletzung oder versuchte Tötung?

Nach der Verhaftung des mutmaßlichen U-Bahn-Treters von Neukölln hat die Berliner Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen ausgeweitet. „Wir ermitteln auch in Richtung eines versuchten Tötungsdelikts“, erklärte Sprecher Thomas Fels am Montag. Im Haftbefehl wird dem 27-Jährigen gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt.

Der Mann soll Ende Oktober eine ahnungslose Frau mit einem Fußtritt in den Rücken so attackiert haben, dass die 26-Jährige eine Treppe im U-Bahnhof Hermannstraße hinunterstürzte und sich einen Arm brach. Die Attacke war von mehreren Überwachungskameras aufgezeichnet worden. Im Video sind vier junge Männer zu sehen. Nachdem die Polizei nach wochenlangen Ermittlungen die Bilder schließlich veröffentlichte, kam Bewegung in den Fall.

Der Verdächtige sitzt nun in Untersuchungshaft. Er war zunächst untergetaucht, mit Haftbefehl gesucht und am Samstag gefasst worden, als er auf dem Zentralen Omnibusbahnhof aus Südfrankreich in der Hauptstadt ankam. Hilfe bei der Festnahme kam unverhofft. Wegen einer großen Präventionskampagne gegen Taschendiebe waren viele Polizisten zufällig in der Nähe.

Haft wegen Fluchtgefahr

Bislang sei keine Beschwerde gegen die Untersuchungshaft bekannt, sagte Staatsanwaltschaftssprecher Fels. Der Haftbefehl sei auch mit Fluchtgefahr begründet worden. Der Verdächtige hätte im Fall einer Verurteilung eine erhebliche Freiheitsstrafe zu erwarten. Allein bei gefährlicher Körperverletzung liege der Strafrahmen zwischen sechs Monaten und zehn Jahren Haft. (dpa)

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen