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Keine weiße Weihnacht

Schnee-Treiben

Sie träumten vom großen Schneeglück, aber daraus wird nichts mehr, nicht dieses Jahr: Am Mittwoch geht vor dem Bremer Landgericht der Strafprozess gegen vier Männer zu Ende, die für den Aufsehen erregendsten Kokainschmuggel mindestens der vergangenen zehn Jahre verantwortlich waren.

Die Frage ist, wie lange sie in den Knast gehen. Denn, dass sie verurteilt werden, steht außer Zweifel: Zwischen Dezember 2015 und Februar 2016 waren die geständigen Angeklagten an der Organisation von drei Koks-Lieferungen aus Südamerika beteiligt, die der Zoll in Bremerhaven sicher gestellt hat.

Beim ersten Mal befanden sich mindestens 150 Kilo Schnee als Beipack in einem brasilianischen Tiefkühlfleischcontainer, im Januar waren 218 Kilo unter Bananen aus Ecuador verborgen. Die letzte Fuhre bestand aus lediglich 64,2 Kilo Kokain aus Peru – macht zusammen 432,2 Kilo Koks. Das sind fast 14 Prozent der laut Drogenbericht der Bundesregierung 2015 sichergestellten Rekordmenge von 3.114,4 kg Kilo Kokain. Den Angaben des Zolls zufolge hätte diese Menge gestreckt und auf der Straße verkauft mehr als 70 Millionen Euro einspielen können.

Montagfrüh werden vor Gericht zunächst die Schlussvorträge gehalten: Ursprünglich hätte das schon vergangene Woche passieren sollen, aber der jüngste des angeklagten Quartetts hatte vergangene Woche erst sein Geständnis widerrufen lassen, um dann, nach einer Prozessunterbrechung, doch wieder auf die Vereinbarung mit Staatsanwaltschaft und Richter einzugehen. Auf Mittwoch Mittag, 14 Uhr hat der Vorsitzende Richter die Urteilsverkündung anberaumt.

Ein ähnlicher Fall hatte vor dem Hamburger Landgericht kürzlich eine siebeneinhalbjährige Freiheitsstrafe für einen 62-jährigen Schmuggler nach sich gezogen: Er hatte 80 Kilo Schnee als Grillkohle getarnt. bes

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