Diktator Marcos auf Philippinen beigesetzt: Proteste nach Heldenbegräbnis
Mit militärischen Ehren wurde am Freitag der philippinische Diktator Marcos als Held begraben. Seine Folteropfer fühlen sich verhöhnt.
Manila dpa | Gegen den Protest von Folteropfern ist der einstige Diktator der Philippinen, Ferdinand Marcos, am Freitag ohne Ankündigung auf dem Heldenfriedhof in Manila beigesetzt worden. 27 Jahre nach seinem Tod gewährte ihm die Regierung 21 Salutschüsse und militärische Ehren.
Marcos' Tochter Imee lud Videos von der Prozession mit dem in eine Flagge gehüllten Sarg auf Facebook hoch. Erst vor zehn Tagen hatte das Oberste Gericht Klagen gegen die geplante Bestattung abgeschmettert.
Aus Sorge vor Protesten hatten die Organisatoren die Pläne bis zuletzt geheim gehalten. Sowohl Marcos‘ Frau Imelda als auch die Kinder waren zugegen, wie sie später berichteten. Vor dem Friedhof zogen Hundertschaften der Polizei mit Schutzschilden auf.
Im ganzen Land kam es vereinzelt zu Protestaktionen. „Er ist kein Held“, stand auf einem Plakat. „Dies ist ein schwarzer Tag in der Geschichte unseres Landes, an dem ein Tyrann, ein Mörder, ein Dieb als Held gefeiert wird“, schrieb die Menschenrechtsorganisation Karapatan.
Unter dem Marcos-Regime waren Tausende Menschen umgekommen oder gefoltert worden. Außerdem bereicherte sich die Familie mit Milliardensummen aus der Staatskasse. Opfer der Marcos-Diktatur hatten vergeblich versucht, das Begräbnis gerichtlich zu verhindern. Marcos habe die Ehre nicht verdient, meinten sie.
Marcos' Frau Imelda (87) hatte den Leichnam seit Jahren in einem Glassarg aufgehoben, weil sie auf der Heldenbestattung bestand. Alle Regierungen hatten das bisher verweigert. Mit der Wahl von Rodrigo Duterte zum Präsidenten in diesem Jahr änderte sich die Lage. Marcos sei schließlich nie verurteilt worden, argumentierte er.
Marcos war von 1965 bis 1986 Präsident. Er flüchtete nach einem Volksaufstand gegen sein Regime ins Exil und starb 1989 auf Hawaii.