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Bremen fehlt die Muse

Schule Der „Calliope Mini“ wird heute auf dem IT-Gipfel in Saarbrücken vorgestellt. Auch die Bildungsbehörde in Bremen bekundet Interesse

Die Schönstimmige

Calliope, meist Kalliope, ist nach Hesiod „die vornehmste unter den Musen“ und für die epische Dichtung, Wissenschaft und das Musizieren mit Saiteninstrumenten zuständig.

Ihr Name bedeutet „die mit der schönen Stimme“, von „kállos“, schön, und „ops“, Stimme.

Ihre Herkunft ist laut Karl Kerényi nicht ganz klar: Manchmal werden als ihre Eltern Uranos und Gaia genannt, in einigen Überlieferungen taucht gar ein gewöhnlicher Mensch namens Pieros als Vater auf. Weiter verbreitet ist die Auffassung, dass sie Tochter von Zeus und von Mnemosyne, der Göttin der Erinnerung ist.

Laut Pindar hatte sie mit dem Thraker-König Oeagrus, anderen Quellen zufolge mit Apollo, die zwei Söhne Orpheus und Linus sowie diverse Töchter.

Die Zukunft der digitalen Bildung passt in eine Kinderhand: Auf einer sechseckigen Platine mit 25 LEDs, zwei Knöpfen, verschiedenen Sensoren und Anschlüssen zur Kommunikation mit der Außenwelt ruhen die Hoffnungen des deutschen Schulsystems. Calliope Mini heißt der kleine Computer, der heute auf dem IT-Gipfel in Saarbrücken der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Im Saarland wird er derzeit an zwei Grundschulen getestet, und auch in Bremen besteht Interesse.

Als „ziemlich Nineties“ bezeichnete Rainer Ballnus vom Medienzentrum die Erscheinung des Minicomputers. Die Ausstattung lasse zwar Einsatzmöglichkeiten erahnen. Die Nützlichkeit für den Schulalltag müsse aber erst getestet werden. „Wir müssen den Calliope erst in einer Pilotphase erproben“, sagt Ballnus.

Die ist laut Annette Kemp, Sprecherin des Bildungsressorts, geplant. Die Behörde habe vor, den Calliope in zwei Grundschulen einzusetzen. „Wir müssen natürlich erst mit Schulleitungen und Kollegien sprechen“, so Kemp, mehr will sie nicht sagen. Überhaupt seien die Gespräche zwischen Experten, Entwicklern und anderen Bundesländern noch am Anfang. In welchen Stadtteilen der Minicomputer erprobt werde und nach welchen Kriterien man die Pilotschulen aussuche, beantwortet Kemp nicht. Andreas Breiter, Professor für angewandte Informatik an der Universität Bremen, hat am „Masterplan Medienbildung“ der Bildungsbehörde mitgewirkt. Der 2010 noch unter Führung Renate Jürgens-Piepers (SPD) entstandene Plan soll helfen, Medienwissen zu einem wichtigen Bestandteil der Allgemeinbildung zu machen. Breiter bezeichnete die Einführung des Calliope Mini als „Hektik“. Er sagt: „Ich bin skeptisch, ob eine Technologie das Lernen verändert.“

Entsprechende Studien würden fehlen. Ob der Minicomputer sinnvoll eingesetzt werde, liege vor allem am Lehrplan. Skeptisch ist Breiter auch hinsichtlich der Lehrkräfte: Diese seien „sicher nicht“ für den Umgang mit dem Calliope ausgebildet. „Dafür ist das Gerät zu neu“, so Breiter. Er verweist auch auf Studien, die generelle Vorbehalte von Lehrkräften gegenüber Medien nachweisen. Breiter dazu: „Wie soll ein einzelner Minicomputer das ändern?“

In Bremen entwickelt sich die digitale Bildung gut. Laut Kemp waren die bisherigen Programme wirksam: „Bremen gehört zur Spitzengruppe der Bundesländer, was die Bildung in der digitalen Welt angeht.“ Das kann das Land in anderen Bereichen nicht von sich behaupten: Laut Ende Oktober veröffentlichtem Bildungstrend liegen hiesige SchülerInnen in Deutsch und Englisch klar unterm Schnitt. Lukas Thöle

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