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Bürgerentscheid zum Fraenkelufer„Wir wollen das Grün erhalten“

Am Sonntag dürfen die Bürger in Friedrichshain-Kreuzberg über die Sanierung des Ufers abstimmen. Mitinitiatorin Gisela Bosse wirbt für ihr Anliegen.

Protest am Fraenkelufer in Kreuzberg Foto: dpa
Interview von Leonie Schlick

taz: Frau Bosse, der Bezirk plant für die 240 Meter zwischen Admiralbrücke und Böcklerpark Natursteinpflaster mit wasserdurchlässigen Fugen als Bodenbelag. Warum ist Ihre Initiative dagegen?

Gisela Bosse: Das Natursteinpflaster hat eine raue Oberfläche und kleine Fugen. RollstuhlfahrerInnen können darauf schlecht rollen und werden durchgeschüttelt. Für JoggerInnen ist der Belag zu hart. Knorpelschwund, also Arthrose in den Kniegelenken, ist die Folge. Wir favorisieren eine wassergebundene Decke.

Also einen kiesigen Sandboden. Wie kommen Sie auf Ihre Kritik am Natursteinpflaster?

Dass der Natursteinpflasterboden holprig wäre, wissen wir von einem Behindertenverband, der im Nachbarschaftshaus in der Urbanstraße ansässig ist. Dass der Boden zu hart wäre, wissen wir von einzelnen Joggern, mit denen wir gesprochen haben, und vom Vorsitzenden eines Joggerverbands. Die Jogger sind eine ganz große Nutzergruppe hier, und die möchten eine wassergebundene Oberfläche haben.

Der Bürgerentscheid

Am kommenden Sonntag können die BewohnerInnen von Friedrichshain-Kreuzberg über die Vorlage der Nachbarschaftlichen Initiative Fraenkelufer abstimmen.

Wenn die Mehrheit der TeilnehmerInnen und zugleich mindestens 10 Prozent der Wahlberechtigten für die Vorlage stimmen, gilt der Bürgerentscheid als angenommen. Eine Vollzugspflicht für den Bezirk ergibt sich daraus aber nicht.

Der Bezirk will das Ufer auf bis zu 8 Meter verbreitern. Die Parkplätze, die jetzt quer stehen, sollen längs gestellt werden. Sie sind dagegen. Warum?

Damit mehr Platz für die Längsparker ist, sollen einige Parkplätze in das Grünareal im Wiesental verlagert werden. Wir wollen aber das Grün erhalten. Das sieht toll aus, und es leben ganz viele Vögel in den Büschen. Wir haben jetzt schon eine bis zu 6 Meter breite Uferpromenade. Damit sie etwas breiter wird, könnte man Anfahrschwellen legen. Dann hängen die Autos nicht mehr so weit auf den Weg.

Die Kosten für den Umbau, nach Plänen des Bezirks etwa 800.000 Euro, würde der Städtebauliche Denkmalschutz übernehmen. Ihre Pläne müsste der Bezirk dagegen selbst finanzieren, immerhin 330.000 Euro. Wieso sollten die Bürger dafür stimmen?

Im Interview: Gisela Bosse

58, ist Radiologieassistentin, Anwohnerin und Mitinitiatorin des Bürgerentscheids.

Also für die Misswirtschaft im Bezirksamt bin ich nicht verantwortlich. Es ist ja seit 16 Jahren nichts mehr am Weg gemacht worden. Wenn man in der Verantwortung steht, die Wege zu pflegen, und dann einfach nichts macht, dann werfe ich das dem Amt vor.

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Bezirk bei Ihren Plänen Mehrkosten hat.

Es sind ja trotzdem Steuergelder, ob sie jetzt von woanders herkommen oder aus dem Bezirk. Ich möchte, dass meine Steuergelder sinnvoll eingesetzt werden. Wenn so ein Vorhaben 330.000 Euro kostet statt 800.000 Euro, dann bevorzuge ich die billigere Variante, wenn sie dafür auch noch schöner wird.

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1 Kommentar

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  • Baut auf, baut auf, dass Geld geht drauf, dass nehmen wir . Ob es Sinn macht oder nicht. Das grüne Politik sich nicht um Bürgerbeteiligung kümmert, ist schon länger klar. Politisch ist seit dem Bürgerentscheid Spreeufer 2008 nichts passiert. Armseliges Geschacher auch von ADFC, BUND und den anderen NGO`s. Behutsam ist billiger und vor allem, man sollte schleunigst die gut besuchten Grünflächen besser pflegen. Die Autos können auch ganz verschwinden.