: Mitreden bei den FK-Dingsbums
Fragen und Antworten Montreal-Protokoll, Treibhausgase, Klimaanlagen – warum der Kigali-Deal so wichtig ist
Beim Montreal-Protokoll ging es um die Ozonschicht. Wieso wird die jetzige Erweiterung des Protokolls als Signal für den Klimaschutz gefeiert?
Auch beim Montreal-Protokoll war Klima ein Thema. Es regelte den Ausstieg aus der Nutzung von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW). Diese zerstören nicht nur die Ozonschicht, sondern haben auch einen starken Treibhauseffekt. Ersetzt wurden sie durch die Fluorkohlenwasserstoffe (FKW), die die Ozonschicht in Ruhe lassen, aber die Erwärmung noch stärker antreiben. Jetzt sollen auch diese schrittweise verboten werden.
Was sind FCKW und FKW, und wofür braucht man sie?
Beides sind organische Verbindungen aus der Gruppe der Kohlenwasserstoffe. Anders als andere Treibhausgase werden sie gezielt hergestellt. FCKW waren früher im Alltag weit verbreitet: vor allem als Treibgase, also etwa in Sprühdosen oder zum Aufschäumen, und als Kältemittel. Nach dem Montreal-Protokoll lösten Kohlenwasserstoffverbindungen, Kohlendioxid und Stickoxide sie nach und nach als Treibgase ab. Als neue Kältemittel in Kühlschränken und Klimaanlagen werden vor allem FKW eingesetzt.
Um was für eine Größenordnung geht es bei den FKW?
Als Klimakiller haben FKW die bis zu knapp 12.000-fache Wirkung des bekanntesten Treibhausgases CO2,. Wenn ihre Produktion ungehindert zunimmt, könnten sie nach Schätzungen der UNO bis 2050 fast ein Fünftel des globalen Treibhauseffekts ausmachen.
Spielen FKW in der EU noch eine Rolle?
Die EU hat den schrittweisen Ausstieg etwa bei Kühl- und Gefrierschränken sowie Klimaanlagen bereits geregelt. So müssen die Kältekreisläufe seit 2015 auf ihre Dichtigkeit kontrolliert werden, ab 2020 dürfen FKW in Gewerbeanlagen nicht mehr eingesetzt werden. Die EU-Richtlinie zu Emissionen aus Pkw-Klimaanlagen verbietet seit 2011 FKW in neuen Typen von Pkws. Ab 2017 dürfen sie in gar keinen Neuwagen mehr verwendet werden. Viele Autohersteller hatten sich lange dagegen gewehrt, weil sich ein chemisches Ersatzmittel als brennbar erwies. Die Alternative – eine Kühlung mit CO2 – erfordert einen Umbau der Klimaanlage. Mercedes will der erste Hersteller sein, der seine Autos damit ausstattet. BEATE WILLMS
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