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Wieso die NDP nach Wahlniederlagen nicht an sich zweifeltSchuld sind immer die anderen

Foto: Jungsoto: dpa

Der Slogan „Ein Herz für Volk und Heimat“ hat der NPD bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern kein Glück gebracht. Die Partei scheiterte bei den dritten Landtagswahlen in Folge an der Fünf-Prozent-Hürde. Und mit dieser dritten verlorenen Wahl sind auch ihre letzten Landtagsmandate futsch. Aber von Selbstzweifeln keine Spur, im Gegenteil. Spitzenkandidat Udo Pastörs betonte: „Wir haben einen für unsere kleine Partei unglaublich intensiven, hervorragend geplanten und effektiven Wahlkampf geführt.“

Pastörs habe im Wahlkampf keine Schwachstelle entdecken können, weder „organisatorischer noch personeller Art“. Es habe ausreichend Plakate und Wahlkämpfer in ländlichen Räumen gegeben und sie konnten ihre Themen mit Slogans wie „Die Massenzuwanderung nach Deutschland hat massive Auswirkung auf das Bildungsystem“ gut vertreten.

Ein Problem räumte Pastörs aber ein: Die NDP habe ihr Alleinstellungsmerkmal verloren. „Viele Wählerinnen und Wähler sind jedoch den Verführungen erlegen, einer sogenannten Alternative für Deutschland ihre Zustimmung zu geben.“ Rund 20.000 Stimmen verlor die NPD an „eine Partei, die eins zu eins nahezu alle Wahlkampfthemen unserer NPD zum Teil wörtlich abgeschrieben zu Markte getragen hat“, sagte Pastörs.

Diese Wahlniederlage wird langfristig die politischen Möglichkeiten der NDP beschränken. Bürgerbüros werden schließen müssen, die Mitarbeiter müssen gehen. Alles kein Problem, will Pastörs Glauben machen. „Aufgrund unserer wirtschaftlichen und personellen Stärke hier in Mecklenburg-Vorpommern wird es nicht zu nennenswerten Abstrichen der in den letzten 15 Jahren geschaffenen Strukturen kommen.“ Auch finanziell sei der Landesverband geordnet aufgestellt.

Andreas Speit

arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland.

Das ist kein reiner Zweckoptimismus: In dem Bundesland verfügen NPD und NPD-nahe-Aktivisten über Immobilien und Infrastrukturen jenseits der Partei und der Parlamente. Vor Ort dürfte die NDP also auch ohne Mandate ihren „nationalen Kampf“ weiterführen. Vor allem nun gegen einen neuen Feind – die AfD. Und Pastörs versichert: „Was meine Person angeht, so werde ich selbstverständlich weiterhin meine ganze Kraft in den Dienst unserer Sache stellen.“

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