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Bergbaukonflikt in Bolivien eskaliert – Vizeminister getötet

BUENOS AIRES taz | In Bolivien hat ein Protest von Bergleuten bereits drei Menschenleben gefordert. Die Regierung beschuldigt die Minenarbeiter, Vize­innenminister Rodolfo Illanes „feige und brutal“ ermordet zu haben. Illanes war am Donnerstag von La Paz in die Nachbarprovinz Oruro aufgebrochen, um bei den Protesten zu vermitteln. Er soll dabei in dem Ort Panduro abgefangen und verschleppt worden sein. „Nach unseren Informationen wurde er misshandelt, gefoltert und zu Tode geprügelt“, sagte Verteidigungsminister Reymi Ferreira. 100 bis 120 Verdächtige seien festgenommen worden.

Seit Montag blockieren die in kleinen Genossenschaften organisierten Bergleute die wichtigen Landstraßen von Oruro nach La Paz und Cochabamba. Mehrfach versuchten Polizeieinheiten, die Blockaden zu räumen. Am Mittwoch wurden dabei zwei Bergleute von Polizisten erschossen. Entsprechend aufgeheizt ist seither die Stimmung.

Zu den Protesten hatte der Verband der Bergbaugenossenschaften Fencomin aufgerufen. Sie richten sich gegen eine Reform des Genossenschaftsgesetzes. Jetzt ist unter anderem auch die Bildung von Gewerkschaften in den Genossenschaften erlaubt. Als „Kriegserklärung der Regierung“ wird die Reform von den in der Fencomin vereinten rund 900 Genossenschaften mit ihren rund 10.000 Bergleuten bezeichnet.

Forderungen nach einer Ausdehnung der Schürfgebiete, der Lockerung von Umweltbestimmungen sowie dem Recht, für private oder ausländische Unternehmen zu arbeiten, waren dagegen bei der Regierung auf taube Ohren gestoßen.

Aus einstigen Verbündeten sind damit entschiedene Gegner von Präsident Evo Morales geworden. Dabei hatte die Regierung die Genossenschaften bevorzugt behandelt, etwa durch eine direkte Vergabe von ­günstigen Bergbaukonzessionen ohne Ausschreibungen. Jürgen Vogt

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