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Kein Interesse am Goosebad

GESUNDHEIT Gestern schloss das einzige Therapiebad im Bremer Westen. Rot-Grün ist dafür

Für die muslimischen Frauen ist das Westbad keine Alternative

Bis gestern gab es in Gröpelingen ein kleines Hallenbad, in dem Babies, Senioren und muslimische Frauen im Wasser turnen konnten. Damit ist Schluss. Gestern gaben die Bremer Bäder, die das Bad gemietet hatten, die Schlüssel an den Eigentümer, die Arbeiterwohlfahrt zurück. Der Betrieb des für Wasserkurse genutzten Bades sei zu teuer, so die Begründung. Gescheitert waren zuvor die Versuche der KommunalpolitikerInnen im Beirat Gröpelingen, den Sportsenator für die Rettung des Bades zu gewinnen.

Ungehört blieb diese Woche auch ein Antrag der Linken an die Bürgerschaft. Danach sollte der Senat aufgefordert werden, das Bad offen zu halten und ein Konzept zum Weiterbetrieb zu erarbeiten. Doch selbst wenn noch Zeit gewesen wäre, den Antrag im Parlament aufzurufen: Es ist unwahrscheinlich, dass eine Mehrheit zugestimmt hätte, da die Regierungskoalition aus SPD und Grünen bisher kein Interesse gezeigt hat, sich für das Bad im Bremer Westen einzusetzen.

Auch der Sprecher von Sportsenator Ulrich Mäurer, Rainer Gausepohl, machte gestern deutlich, dass die Stadt keinen Bedarf sieht, für das Goosebad und seine NutzerInnen Geld auszugeben. Die Kurse, so Gausepohl, seien in andere Bäder verlegt worden. Zudem sei das nächste Hallenbad, das Westbad, nur einen Kilometer entfernt.

Doch ganz so einfach, sagen die UnterstützerInnen des Bades, sei es nicht. Nur ein Teil der Kurse könne im Westbad stattfinden, so Gerd Schweizer, Vizepräsident des benachbarten Sportvereins Tura Bremen, der sich für den Erhalt einsetzt und selbst Kurse im Goosebad angeboten hat. Das Tura-Beispiel zeigt, wie beschränkt die Ersatzmöglichkeiten im Bremer Westen sind. Drei von vier Gymnastik-Kursen sind übrig geblieben, wobei einer wegen des ausgelasteten Westbads bereits um 7.15 Uhr beginnt und ein weiterer nicht von Herzkranken gebucht werden kann, weil er im Solebecken statt findet. Und für die muslimischen Frauen im Stadtteil, die bisher im Goosebad unter sich bleiben konnten, ist das trubelige Westbad keine Alternative.

Weil das Bad hauptsächlich zu Therapiezwecken – etwa von der Bremer Rheumaliga – genutzt werde, schlägt Tura Bremen vor, Krankenversicherungen, Berufsgenossenschaften und Rentenkassen an der Finanzierung zu beteiligen. Apropos Kosten: In einer Sondersitzung der Sport- und Innendeputation am Donnerstag soll der Sportsenator erklären, warum das voll ausgelastete Bad als unrentabel gilt. Im Jahr 2011 hätten 20.000 Euro gefehlt, sagte sein Sprecher gestern. Außerdem habe es eine Betriebskosten-Nachzahlung in Höhe von 20.000 Euro für die Jahre 2008 bis 2010 gegeben.  EIB

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