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Vorwurf: Beihilfe zum Mord

Nizza Fünf Verdächtige

PARIS dpa/taz | Das Ermittlungspuzzle ist auch eine Woche nach dem Anschlag von Nizza noch lückenhaft. Doch mittlerweile ergibt sich ein anderes Bild als zu Beginn, wo in Paris von einer Art Radikalisierung im Schnelldurchlauf die Rede war. Der Attentäter hatten den Anschlag mit einem Lastwagen auf der Strandpromenade, beim dem am 14. Juli 84 Menschen ums Leben kamen, offenbar schon Monate im Sinn – und mehrere Komplizen gingen ihm zur Hand.

Fünf Verdächtige sind in Untersuchungshaft. Sie sollen Mohamed Lahouaiej Bouhlel geholfen haben. Drei Männer beschuldigt die Staatsanwaltschaft der Beihilfe zum Mord. Mit dem 40-jährigen Mohamed Walid G. telefonierte der Attentäter innerhalb eines Jahres 1.278-mal. Dieser war, ebenso wie Chokri C. (37), in den Tagen vor dem Anschlag nachweislich in dem Lastwagen. Ihnen und Ramzi A. schickte der Attentäter am 5. Juli eine SMS mit dem Namen eines Autoverleihs, bei dem er einen weiteren Lastwagen reservierte, dann aber wieder stornierte.

Ramzi A. dankte er wenige Minuten vor der Attacke für die Waffe und fragte nach weiteren. Und Mohamed Walid G. filmte sich am Tatort, als dort noch Rettungskräfte im Einsatz waren.

Auf dem Handy des Attentäters entdeckten die Ermittler Fotos von Menschenmassen bei Feuerwerken und einem Konzert auf der Strandpromenade im Sommer 2015 sowie ein Artikel über einen Mann, der vorsätzlich auf eine Restaurantterrasse raste. Eine Face­book-Nachricht von Chokri C. an den späteren Attentäter im April scheint besonders verstörend: „Lade den Lastwagen, tu 2.000 Tonnen Eisen rein, und fick, trenn die Bremsen durch, mein Freund, und ich gucke zu.“ Die Motivlage ist aber weiterhin nicht endgültig geklärt.

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