piwik no script img

Doch nett zu Muslimen

Staatsvertrag Niedersachsen will Vereinbarung mit Islam-Verbänden noch 2016 abschließen

Niedersachsens Regierung hält am Ziel eines Rahmenvertrags mit den islamischen Verbänden fest. Im Laufe des Jahres solle der Vertrag unter Dach und Fach gebracht werden, bekräftigte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Donnerstag in Hannover nach einem Gespräch mit den vier Fraktionschefs. Auch die Opposition signalisierte grundsätzliches Interesse am Abschluss der Vereinbarung.

Die Landesregierung hatte sich irritiert gezeigt, nachdem die Schura bei der turnusgemäßen Neubestellung ihres Vorstands den bisherigen Geschäftsführer Recep Bilgen zum neuen Vorsitzenden gewählt hatte, statt Avni Altiner zum fünften Mal in Folge im Amt zu bestätigen (taz berichtete). Anstoß genommen wurde an Bilgens Zugehörigkeit zu Millî Görüş. Der zeigte sich erstaunt über die Reaktion: „Millî Görüșhat die Schura mitgegründet“, sagte er der taz. „Ich war bei den Verhandlungen dabei und saß auch schon im alten Vorstand.“ Wenn die Regierung seine Wahl zum Anlass nehmen wolle, den Vertrag infrage zu stellen, „könnte sie dafür auch den Abstieg von Hannover als Vorwand benutzen“. Den Kurs der Schura werde man beibehalten, sicherte Bilgen zu.

Der Ministerpräsident sagte, Millî Görüşhabe in Niedersachsen eine positive Entwicklung genommen. Für ihn stelle sich nach der Vorstandswahl indes die Frage, ob man es „mit unabhängigen Persönlichkeiten zu tun“ habe, oder „gefühlt Dritte mit am Tisch“ säßen, deren „Erwägungen wir nicht abschätzen können“. (epd/bes)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen