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Genscher und die BalkankriseDie Zerstörer-Legende

Die Kroaten liebten ihn, die Serben hassten ihn: Genschers Rolle in der Balkankrise war wichtig. Sie wird aber bis heute übertrieben.

Kontrahenten in der Balkankrise: Außenminister Hans-Dietrich Genscher mit dem serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic 1991 Foto: imago/sepp spiegl

„Danke, Deutschland“, riefen die Kroaten, als die jugoslawische Republik Kroatien am 6. Januar 1992 als unabhängiger Staat diplomatisch anerkannt wurde. In Trogir an der dalmatinischen Küste benannten die Stadtväter die Hauptgasse der verwinkelten mittelalterlichen Stadt nach Kohl und Genscher (ulica Kohl-Genscher). Im nahen Okrug eröffnete eine Cafébar namens Genscher, nicht nur hier konnte man Wein, Bier oder Kaffee genießen, der mit dem Namenszug des damaligen Außenministers versehen war.

In Serbien dagegen wurde Genscher zur Hassfigur. Er und die deutsche Politik hätten Jugoslawien zerstört, das 4. Reich wolle wieder nach dem Balkan greifen, die Serben in Kroatien müssten die aggressive deutsche und österreichische Politik fürchten. Das kroatische Tudjman-Regime wolle wie 1941 alle Serben töten.

Die Furcht war in der Tat groß. Man hätte Jahre zuvor mithilfe der EG einen sicheren Status für die Serben in Kroatien finden können. Doch nach Beginn des Krieges und nach der Unabhängigkeitserklärung Kroatiens und Sloweniens am 25. Juni 1991 war an eine diplomatische Lösung nicht mehr zu denken. Die serbische Seite hielt sich an keinen der über 20 vermittelten Waffenstillstände, schlug alle Offerten zum Schutz der serbischen Minderheiten aus.

Ihre Truppen eroberten stattdessen ein Drittel des Territoriums der Republik Kroatien unter dem Vorwand, die serbische Minderheit schützen zu wollen. Alle Nichtserben wurden von dort vertrieben. Der Beschuss des historischen Stadtkerns von Dubrovnik und die Eroberung der Stadt Vukovar empörten die Welt. Die Morde im dortigen Krankenhaus waren schändlichste Kriegsverbrechen.

Als wegen der ethnischen Vertreibungen in Kroatien im Herbst 1991 Hunderttausende nach Österreich und Deutschland flohen, begannen beide Länder mit einer diplomatischen Offensive. Während Großbritannien und Frankreich offene Sympathien für die Politik des serbischen Präsidenten Milošević zeigten, betonte Hans-Dietrich Genscher das Selbstbestimmungsrecht der Völker. Trotz der Gegensätze gelang es, eine gemeinsame Position in der EG zu finden. Außer Griechenland erkannten alle Staaten Slowenien und Kroatien an.

Genschers Rolle in diesem Konflikt wird sicherlich sowohl auf kroatischer als auch auf serbischer Seite übertrieben. Eine schnellere Reaktion des Westens hätte viel verhindern können. Wenn bis heute allerdings serbische Politiker behaupten, die Anerkennung Kroatiens hätte den Krieg in Jugoslawien ausgelöst, muss man die Frage stellen: Wann war der Beginn des Kriegs, wann die Anerkennung Kroatiens? Genscher jedenfalls hat Jugoslawien nicht zerstört.

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36 Kommentare

 / 
  • Naja, warum sollte einem NSDAP-Mitglied wie Genscher die kroatischen Faschos nicht näher stehen wie die serbischen?

     

    Manche Prägungen aus der Jugend gehen auch nach über 40 Jahren nicht verloren.

     

    Aber ist schon richtigL: Verglichen mit seinem Nachfolger Fischer ist Genscher ein Waisenknabe gewesen, wenn es um Krieg und Mord ging.

    • 3G
      3784 (Profil gelöscht)
      @Age Krüger:

      Nun wäre gegen Unwissen nichts einzuwenden, wenn es nicht zur üblen Nachrede benutzt wird, mit der Absicht, eine Person völlig zu Unrecht beschädigen zu wollen:

       

      "Noch bevor die jugoslawische Bundesarmee Vukovar eingekesselt, noch bevor die Serben Dubrovnik angegriffen hatten, plädierten Bundestagsabgeordnete aller Fraktionen schon für die Anerkennung Sloweniens und Kroatiens. Wohin das führen sollte, war manchem wohl selbst nicht klar. Der zögernde Hans-Dietrich Genscher wurde auf der Sitzung des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages am 1. Juli 1991 von einer großen Koalition in die Enge getrieben: "Die seit Anfang des Jahres erhobene Forderung nach Anerkennung kulminierte in der Sitzung", erinnert sich ein Teilnehmer: "SPD und Union griffen Genscher an. In der Mitte saß das Häuflein der FDP, die die EG-Linie des Nichteingreifens vertrat."

       

      Nachzulesen unter

      http://www.zeit.de/1996/11/Keiner_sagt_mehr_Danke_Deutschland

  • Gewiß Herr Rathfelder -

    Sie vertreten durchweg via

    Yugoslavia - bis in seine heutigen

    Teile - konsequent eine Linie - &

    So auch hier.

    Das ehrt Sie - Es ist nicht die meine!

    Klar auch - niemand ist je &

    Derart - alleinverantwortlich.

    Aber Sie verstecken doch schonn

    Genschers Verantwortung - ja

    Involvierung in die Befeuerung der

    Dumpf-völkisch-nationalen

    Bestrebungen auf dem Balkan -

    (Nach Kazantzakis Bruder Mörder

    Traditionell bis zu den Knien im Blut -)

    Hinter & in Ihrer - öh nun ja

    Elegant-abwiegelnden Sentenz -

    "…das 4. Reich wolle wieder nach dem Balkan greifen, die Serben in Kroatien müssten die aggressive deutsche und österreichische Politik fürchten. Das kroatische Tudjman-Regime wolle wie 1941 alle Serben töten.

     

    Die Furcht war in der Tat groß. Man hätte Jahre zuvor mithilfe der EG einen sicheren Status für die Serben in Kroatien finden können. Doch nach Beginn des Krieges und nach der Unabhängigkeitserklärung Kroatiens und Sloweniens am 25. Juni 1991 war an eine diplomatische Lösung nicht mehr zu denken. Die serbische Seite hielt sich an keinen der über 20 vermittelten Waffenstillstände, schlug alle Offerten zum Schutz der serbischen Minderheiten aus.…"

     

    Die Konsequenzen dieses Öl ins

    Feuer Gießens - bis zum - remember -

    Verfassungs- & völkerrechtswidrigen

    Kriegseintritt 'schlands via Nato

    Bei der Bombardierung Kosovo

    Sind hinlänglich bekannt.

    kurz - Principiis obsta sieht anders aus!

    Genscher hat den Anfängen nicht nur Nicht gewehrt - Ganz im Gegenteil!

    • 3G
      3784 (Profil gelöscht)
      @Lowandorder:

      So ist es, ein sicherer Status für die Serben in Kroatien war erst gar nicht versucht worden, da auch nicht gewollt. Mit der Anerkennung Kroatiens durch Deutschland und Island wurde der Satz „Ich bin so glücklich, nicht mit einer Serbin oder Jüdin verheiratet zu sein“ zur völkerrechtlich unbedenklichen Norm erklärt, ethnische Säuberung gutgeheißen, der „völkische Gedanke“ wieder rehabilitiert, da legitimes Selbstbestimmungsrecht der Völker.

       

      Eine „geniale“ politische Leistung, ausgerechnet gegenüber einem Staat, der bis dahin das erfolgreiche Gemeinsame für 3 Konfessionen (Katholiken, Orthodoxe, Muslime), 2 Schriften (kyrillisch, lateinisch) und drei sogenannte „Völker“ (Kroaten, Serben, Bosnier).

       

      Und da noch nicht Unfug genug, wird durch Geschichtsklitterung der eine zum Bösen und der andere zum Guten erklärlich, als wären nicht Serben, Kroaten und Bosnier allesamt Täter und Mitwisser der grauenvollsten Kriegsverbrechen.

       

      Zur Erinnerung ein kleiner Streifzug durch ein "ethnisch gesäubertes" Gebiet:

      http://www.algorithmics.is/wordpress/de/2015/08/06/der-rest-ist-geschichte/

      • 6G
        6120 (Profil gelöscht)
        @3784 (Profil gelöscht):

        Das Schicksal insbesondere der Krajina-Kroaten kann man am Ende ganz gut mit demjenigen der Sudetendeutschen vergleichen. Ja, am Ende haben die Krajina-Kroaten den Preis für die serbische Aggression (übrigens gerade auch in der Krajina!) bezahlt, genauso wie die Sudetendeutschen den Preis für die Aggression Hitlers zu zahlen hatten. In beiden Fällen hieß das am Ende: Vertreibung. Beides war bitter.

        • 3G
          3784 (Profil gelöscht)
          @6120 (Profil gelöscht):

          Ihrem jämmerlichen Rechtfertigungsversuch zufolge rechtfertigt die Ermordung und Vertreibung Unbeteiligter die Ermordung und Vertreibung anderer Unbeteiligter auf Grundlage einer willkürlichen Zuordnung zu einer amorphen Menge. Suchen Sie sich bitte einen anderen Dummkopf für diesen blühenden Blödsinn.

          • 6G
            6120 (Profil gelöscht)
            @3784 (Profil gelöscht):

            Sie haben mich missverstanden. Ich verurteile die Vertreibung der Krajina-Serben durch Kroatien. Und zwar genau so, wie ich die Ermordung und Vertreibung der Sudetendeutschen verurteile. Aber aufgrund der Tatsache, dass Letzteres geschah, werden Sie sicher auch kaum behaupten, dass es von Seiten der Alliierten im 2. Weltkrieg falsch war, Osteuropa von der Hitler-Diktatur zu befreien. Sicher können Sie einwenden, der Westen hätte stärker insistieren müssen, dass es nicht zu diesen Vertreibungen der Krajina-Serben kommt (die vorherige, initiale Vertreibung der Kroaten durch Serbien will ich hier nur zur Vollständigkeit nebenbei erwähnen...). Aber das macht für mich das prinzipielle militärische Eingreifen des Westens in Jugoslawien nicht grundsätzlich falsch.

    • 6G
      6120 (Profil gelöscht)
      @Lowandorder:

      "...Die Konsequenzen dieses Öl ins

      Feuer Gießens - bis zum - remember -

      Verfassungs- & völkerrechtswidrigen

      Kriegseintritt 'schlands via Nato

      Bei der Bombardierung Kosovo

      Sind hinlänglich bekannt..."

       

      To make a long story short: Deutschland und die NATO haben mit ihrem Kriegseintritt nicht Öl, sondern Wasser ins Feuer gegossen. Das hat bei den hitzköpfigen serbischen Aggressoren für zwangsabgekühlte Köpfe gesorgt und der Region des ehemaligen Jugoslawien damit den Frieden zurückgebracht.

      It's as easy as that.

      • @6120 (Profil gelöscht):

        ach - da schau her - er nu wieder!

         

        Nur ein Punkt - denn da war ich Direktemang dabei -;((

        Ihnen ist aber schon klar -

        Daß der Kriegseintritt 'schlands

        Bombardierung Kosovo -

        Mit öffentlichen Lügen

        (Hufeisenplan et al) bis hin zu

        Täuschung der Gerichte -

        Verfassungs- & völkerrechtswidrig

        Durchgesetzt worden ist?!!

        • 6G
          6120 (Profil gelöscht)
          @Lowandorder:

          Ich stelle fest, es überrascht Sie, dass Sie und Ihresgleichen hier nicht alleine kommentieren...

           

          Dieses verschwörungstheoretische Zeug mit dem Hufeisenplan lasse ich unkommentiert. Aber zur angeblichen Verletzung des Völkerrechts durch die NATO soviel: I couldn't care less. Das Völkerrecht ist nicht dazu da, Völkermörder zu schützen. (Deshalb wurde nach Ruanda bekanntlich auch die "Responsibility to Protect" eingeführt.)

          Es bleibt dabei: The bottom line is that NATO brought the end to the war in former Jugoslavia.

          Und es ist meine jahrzehntelange Erfahrung, dass sämtliche Altlinken zu diesem Faktum bis zum heutigen Tage verschämt schweigen und sich als Ersatzhandlung lieber in pseudorechtlicher Exegese ergehen. Sorry, wrong adress, I don't buy your Argument.

          • @6120 (Profil gelöscht):

            Ja wenn sie das VG Köln - sowie das

            OVG Münster & das BVerwG - bzw

            Die insoweit involvierten Richter -

            Zu den Altlinken zählen -;)) hört hört!

            Sollte die Frage eines

            Realitätsverlustes vllt. doch noch mal

            Einer genaueren Überprüfung - öh

            Zugeführt werden;))

            kurz - wat höbt wi lacht!;()

            • 6G
              6120 (Profil gelöscht)
              @Lowandorder:

              "wat höbt wi lacht"

               

              Genau - Sie freuen sich über Ihr Festklammern an Rechtsexegese und ich mich darüber, dass durch die NATO in Jugoslawien der Krieg beendet wurde.

               

              PS: Das FAKTUM, DASS die NATO den Krieg in Jugoslawien beendet hat, lassen Sie natürlich nach wie vor unkommentiert. Das ist der Unterschied zwischen Ihnen und mir in Bezug auf intellektuelle Gradlinigkeit: Ich sage konsequent: "I don't care whether "international law" was violated or not". (Dass es zu den völkerrechtlichen Implikationen natürlich sehr wohl eine kontroverse Debatte gibt, sei nur am Rande erwähnt).

              Sie hingegen sind zu taktisch raffiniert (bzw. schlicht feige), um zuzugeben: "I don't care whether the war factually came to an end or not". Dabei ist genau DAS Ihre Position. Was nun, Lowandorder? You have your intellectual skin in the game.

              • @6120 (Profil gelöscht):

                Das ist hübsch - das hat ich noch nicht & in der combi -;))

                "raffiniert bzw feige" &

                Sie sanns "intellektuell gradlinig"!

                 

                Na schaun mer mal.

                Sie freuts - daß die Nato den Krieg auf dem Balkan beendet hat -

                Recht - wumpe!

                Das erinnert nahtlos an den Brandstifter - der als Feuerwehrmann sodann die Plakette fürs Löschen einheimst. &

                Wer mit Recht Fußball spielt - werdens mir als deformation professionell nachsehen - is nich so meins.

                & nochens ~> Hufeisenplan ist grad Ihnen¿! Verschwörungstheorie¿! Schonn!

                Wie - öh raffiniert aber mal von Ihnen!

                Denn dem Bundesbademeister Auf-Gehts-Scharping diente dieser - von ihm mittels Nie-wieder-Auschwitz-Fischer - angefettete Schlapphütefake mit den übrigen Täuschungen der Öffentlichkeit einschl. der Gerichte - zum Durchdrücken der ersten Kriegsteilnahme 'schlands. Punkt!

                (Recht? - Wumpe! - hatte mer scho - gell!). ~>

                "…Denn Scharping versicherte der Presse am 8. April 1999, er verfüge über einen Operationsplan der serbisch-jugoslawischen Führung zur Vertreibung der kosovo-albanischen Bevölkerung aus dem Kosovo.…"

                usw usf https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hufeisenplan

                Aber Sie - klar - "… Ich sage konsequent: "I don't care whether "international law" was violated or not".…"

                Was daran "intellektuell"¿! gradlinig sein soll - wird wohl Ihr Geheimnis bleiben.

                "Gradlinig" - wie Genscher Scharping Fischer und Konsorten & jetzt hier -Rathfelder & Sie - Das schonn!

                • 6G
                  6120 (Profil gelöscht)
                  @Lowandorder:

                  Sie enttäuschen mich. Ich hatte eigentlich gedacht, dass SIE nun Ihre intellektuelle Haut retten.

                  Stattdessen wiederholen Sie diesen ganzen verschwörungstheoretischen Käse (diese Schmusedecke muss wirklich weich sein! - Im Kosovo war ja alles soooo friedlich....hey guy, what are you telling us here!?) und lamentieren über meine Position, die Ihnen nicht passt und verwechseln Ihren diesbezüglichen Missmut mit angeblich mangelnder intellektueller Gradlinigkeit meinerseits...

                   

                  Aber wie SIE zum FAKTUM der Beendigung des Jugoslawienkrieges (sowohl bezüglich Bosnien/Kroatien als auch Kosovo) durch die NATO stehen - dazu beißen Sie sich lieber die Zunge ab als dass Sie Position bezögen. Nein, ums Verrecken kommt von Ihnen und Ihresgleichen dazu kein Wort aus Ihrem sonst so beredten Mund. Seit Jahrzehnten.

                  Sie repräsentieren damit perfekt den intellektuellen (und moralischen) Bankrott der "Linken", den ich seit Jahren geißele.

                  Again, it's YOU who has his intellectual skin in the game!

                  • @6120 (Profil gelöscht):

                    Glückwunsch! YOU made my day!

                    "…den intellektuellen (und moralischen) Bankrott der "Linken", den ich seit Jahren geißele.…"

                    Klar - wenn mann sonst nix hat;))

                     

                    Frauman hat die Bots einst die Geißel der Friedensbewegung genannt - but

                    Die Geißel der Altlinken -

                    Is doch auch schön!

                     

                    & "Under my skin" issen feiner Song.

                    but - Ihr perpetuiertes Geskinne -;)

                    "…Again, it's YOU who has his intellectual skin in the game!…"

                    Not my cup of tea.

                     

                    Gewiß - Cooper - Lederstrumpf -

                    Tecumseh - Rolf der Trapper -

                    Immer gern gelesen - aber der

                    Welt der Fallensteller & Felljäger - den Kerben im Colt;) - anders als scheints Sie - doch was länger entwachsen.

                    Sie reden hier a weng wie der

                    Blinde von der Farbe & das ist auf

                    Dauer schlicht langweilig - & zudem ~>

                    "Allen zu gefallen - ist unmöglich!"

                    (Lübecker Schiffergesellschaft;) &

                    Damit Ihnen das - öh Betätigungsfeld nicht abhanden kommt - empfehl ich http://blogs.taz.de/lottmann/2016/04/02/der-etwas-andere-nachruf-hans-dietrich-genscher-und-guido-westerwelle/

                    Gern&Dannichfür;))

                    • 6G
                      6120 (Profil gelöscht)
                      @Lowandorder:

                      Sie haben es leider nicht hinbekommen, zu dem Faktum Stellung zu beziehen, DASS die NATO durch ihre militärische Intervention in Jugoslawien den Krieg BEENDET hat.

                      Aber lassen Sie den Kopf nicht hängen: Probieren Sie es einfach noch einmal.

                    • @Lowandorder:

                      @tagtests O-Töne: “Sie enttäuschen mich, dieser Kommentar freut mich, jenen Kommentar habe ich gerne gelesen, Sie aber, Sie müssen noch an Ihrer Netiquette arbeiten...usw. u. so ähnlich.

                      -----

                      Das mutet doch sehr nach dem Sprech-Training einer Scientology-Schulung an. Auch die getroffene Wahl des Nicknames soll wohl irgendwie nach dem täglichen, aufzufrischenden Kult des “Jüngsten Gerichts” klingen. Seine durchweg kaltschnäutzige Bejahung und apodiktische Begründungsstruktur gerechter Angriffskriege (gegen das Reich des Bösen) dürften sich ebenfalls aus der Psychologie, die Heerscharen Gottes sein zu wollen, herleiten.(Vor allem, wo er ja rundweg, international anerkanntes Völkerrecht für sich persönlich den Anspruch abspricht. Sein Recht ist, scheint’s nicht von dieser Welt.)- Der wird hier im Forum noch des öfteren, auf diese Weise herumgeistern wollen.

                      Es ist jedenfalls ein, auf Stromlinienform des Weghörens über die abweichende Sachlagenschilderung der Gegenüber gestylter, Bot- verwandter Typus eines nicht-wirklich-diskutieren-Wollenden. Es ist eine Mischung aus religiösem Moralisieren und blindlings, egalweg drauflos Filibustern. @Apokalyptiker hatte wohl recht, mit seiner sofortigen Einschätzung der Richtung dieses Schlages eines sich einmischen Wollenden. Auch @Apos fundierte Darlegung der US- Wirtschaftszwänge hat er bis jetzt, geflissentlich total ignoriert.-

                      • 6G
                        6120 (Profil gelöscht)
                        @H.G.S.:

                        To stay factual and to make a long story short: Sie und Ihre altlinken Kampfgenossen Lowandorder, Apokalyptiker et.al. beißen sich lieber die Zunge ab als zu dem FAKTUM Stellung zu beziehen, DASS die NATO durch ihr Eingreifen (in Bosnien und im Kosovo) den Krieg auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien beendete. Und genau darin besteht Ihr moralischer Bankrott. Sie sind sogar allesamt zu feige, wenigstens zu Ihrer Ignorierung dieses Faktums zu stehen. Intellektuell erbärmlicher geht es kaum.

                         

                        PS: Meine Ignorierung von "US-Wirtschaftszwängen!" oder "Hufeisenplänen!" geschieht bewusst, weil diese altlinken ideologischen Schmusedecken nichts zur Erklärung der Osteuropa- bzw. Jugoslawienpolitik der USA/NATO beitragen. Sehen Sie, ich beziehe Stellung, und zwar immer auch dazu, wenn ich etwas bewusst ignoriere. Also, nur Mut, warum sagen Sie umgekehrt nicht einfach: "I don't care that NATO brought an end to the war in Jugoslawia"?

                        • @6120 (Profil gelöscht):

                          -?- „..nichts zur Erklärung der Osteuropa- bzw. Jugoslawienpolitik der USA/NATO beitragen“-?-

                          -----

                          Eine prominente Stimme aus den USA (Oliver Stone) fordert die USA und hier konkret, die, die Präsidentschaftskandidatur anstrebende H. Clinton dazu auf:

                           

                          Keine Billionen Dollar für Bosheit auszugeben, „Clinton hat eigentlich die Tür zum Frieden geschlossen. Ihre Gottheit ist die NATO. Sie ist aus ihrer Sicht das Beste, was die USA‚ als die außergewöhnliche Macht‘ zum Export im ‚neuen amerikanischen Jahrhundert‘ anbieten können“. Der Regisseur kritisierte Clinton auch für ihre Ansichten in Bezug auf die Außenpolitik der USA, die „traditionell für den Kalten Krieg seien und die Dominanz der NATO im ganzen Universum vorsehen“. Schuld daran seien „durchgedrehte Realisten“ in der Führung des Landes, die „im Namen des Realismus eine eigene paranoide Realität konstruieren“.

                          Stone betonte, dass auf Clintons „Erfolgsbilanz“ solche Ereignisse stehen, wie Unterstützung der Contras in Nicaragua in den 80'er Jahren, die Bombardements in JUGOSLAWIEN 1999, der Krieg im Irak, „Ausschreitungen“ in Afghanistan, „Vernichtung des säkularen Staates“ in Libyen und der Versuch des „Regimewechsels“ in Syrien.

                          • 6G
                            6120 (Profil gelöscht)
                            @H.G.S.:

                            Es bleibt dabei: Sie reagieren intellektuell vollständig traumatisiert auf das Faktum, DASS die NATO bzw. die USA durch ihr militärisches Eingreifen in Bosnien/Kroatien bzw. im Kosovo den Jugoslawienkrieg BEENDET hat.

                            Sie könnten z.B. erwidern: "Stimmt nicht - der Krieg wäre auch so ohne großes Blutvergießen zu Ende gegangen!". Sie könnten, ähnlich wie ich zu vielen Ihrer "Argumente" sagen: "I don't care!". Sie könnten auch sagen: "Ja, tagtest, da haben Sie Recht, es stinkt mir trotzdem".

                            Aber Sie sagen absolut: NICHTS. Genau so, wie eben traumatisierte Menschen reagieren. Ich sage Ihnen Eines: Etwas weniger Hochmut ist ein guter Anfang, ein intellektuelles Trauma zu bekämpfen. Probieren Sie es mal aus.

                            • @6120 (Profil gelöscht):

                              -?-"Etwas weniger Hochmut ist ein guter Anfang, ein intellektuelles Trauma zu bekämpfen.-?-

                              ----

                              Ähm- das soll ich mir ausgerechnet von Ihnen, so sagen lassen?-

                               

                              Wie lange soll das noch so gehen, dass Sie hier geflissentlich ignorieren, wer diesen Bombenkrieg dort hinein getragen hat?- Das ist doch schon kein intellektuelles Trauma mehr sondern eine hintertriebene Strategie, die haarscharf ans Lügen grenzt.

                              • 6G
                                6120 (Profil gelöscht)
                                @H.G.S.:

                                Sehen Sie, das ist der Unterschied zwischen Ihnen und mir. Wenn ich überhaupt etwas ignoriere, dann sage ich, warum. Im konkreten Fall ignoriere ich entgegen Ihrer Suggestion aber gar nichts, ganz im Gegenteil. Ich bestreite überhaupt nicht, DASS die NATO z.B. in Bosnien militärisch eingegriffen hat. Allerdings weise ich Ihre groteske und ideologisch verbrämte Geschichtsklitterung, demzufolge der Krieg dann erst angefangen habe ("Bombenkrieg hineingetragen"), vollständig zurück. DAVOR starben bereits Hunderttausend Menschen und weitere Hunderttausende wurden vertrieben. (That's what YOU ignore!) Das militärische Eingreifen der NATO hat genau das BEENDET. Wollen Sie das bestreiten? Dann tun Sie es doch! Sagen Sie doch einfach, vor dem Eingriff der NATO sei alles friedlich gewesen. Genau zu solch einer Aussage fehlt Ihnen aber bisher der intellektuelle Mumm. Warum wohl???

                                • @6120 (Profil gelöscht):

                                  Wenn die Frage gestellt wird, ob die Bombardierung einer Bevölkerung, für diese Bevölkerung nun bessere oder weniger bessere Verhältnisse herbei geführt hat, frage ich mich sehr ernsthaft, inwieweit ich in die Welt der Psychiatrie gelockt werden soll.- Vielleicht stellen Sie Ihre Frage doch mal der momentanen, syrischen Bevölkerung: Ob es für diese, gute oder weniger gute Bomben regnet.

                                  Es ist auf jeden Fall unfassbar-kaltblütig-arrogant, angesichts dermaßen vieler Opfer im damaligen Jugoslawien, auch noch eine solche Frage stellen zu können.

                                  • 6G
                                    6120 (Profil gelöscht)
                                    @H.G.S.:

                                    Nochmals, die Hunderttausend Toten sowie die Hunderttausende Flüchtlinge gab es VOR(!) dem Eingreifen der NATO (Srebrenica war kein NATO-Bombardement...). Das Eingreifen der NATO hat entsprechend weiteres massives Blutvergießen verhindert und den Krieg beendet. Ich verstehe durchaus, dass einen Pazifisten dieses grundsätzliche Dilemma, Gewalt mit Gewalt zu beenden, schmerzt (ja, Sie haben Recht, ich will Sie durchaus in diese emotionale Welt "locken" - es geht schließlich um ein objektives Dilemma. Brachial gesagt: 10 oder Zehntausende zusätzliche Tote? I know, it's not nice to ask this - but that's the reality for 9990 additional dead people...I do count dead bodies.) Sie sollten zumindest vorsichtig in Ihrem Urteil sein, der andren Seite vorschnell "kaltblütige Arroganz" vorzuwerfen.

                                    Wohin passives Zuschauen angesichts der jahrelangen monströsen Verbrechen des Assad-Regimes gegen seine eigene Bevölkerung (lesen Sie einmal die zahllosen Berichte von Amnesty International, Ärzte ohne Grenzen oder Human Rights Watch sowie der UNO dazu!) hinführt, sehen wir in Syrien. Hunderttausende Tote, die Hälfte der Bevölkerung auf der Flucht, ein in vielen Teilen verwüstetes Land - das Erfolgsmodell internationalen passiven Zuschauens (gerade auch der USA!) ist schlicht katastrophal und kein Grund, sich auch nur irgendwie moralisch überlegen zu fühlen.

                              • @H.G.S.:

                                Genau. Spät - aber jetzt!

                                 

                                Vorschlag zur Güte! ~>

                                Gornet erst ignoriern!

                                FAKTUM est - Dann is a Ruh!

                                • 6G
                                  6120 (Profil gelöscht)
                                  @Lowandorder:

                                  "Vorschlag zur Güte! ~>

                                  Gornet erst ignoriern!"

                                   

                                  Das klingt ja glatt wie ein Versprechen! - Mehr Win-Win geht gar nicht...;-)...

  • 6G
    6120 (Profil gelöscht)

    Dies ist ein ausgezeichneter Kommentar von Erich Rathfelder. Ich möchte ergänzen, dass EIN Aspekt der Unterstützung der Unabhängigkeitserklärung Kroatiens durch Genscher gerade eben (m.E. zu Recht) die Internationalisierung des Jugoslawienkonfliktes anstrebte. Frankreich und England hatten Milosevic nämlich u.a. auch mit der Argumentation unterstützt, dies alles sei eine "innere Angelegenheit Jugoslawiens".

    Mittlerweile, gerade auch nach den Erfahrungen mit Ruanda, gibt es die "Responsibility to protect", die das Völkerrecht nicht länger zum perversen Unterstützer von Völkermördern für ihre "inneren Angelegenheiten" macht.

    • @6120 (Profil gelöscht):

      Leider konnte ich die Spiegel-Meldung nicht wiederfinden ... vielleicht wurde sie auch aus dem Archiv entfernt. Also: Es wurde später (1996?) vom Spiegel gemeldet, daß sich die dazumal in England am Ruder befindlichen Konservativen zugunsten ihrer klammen Parteikasse von Milosevic für ihre Zurückhaltung angesichts der rund um Serbien um sich greifenden Kriegszerstörungen (alles kaputt, nur Serbien nicht ...) einen nicht unerheblichen Millionenbetrag überweisen ließen. Ob's stimmt? Weiß hier jemand mehr?

      • 6G
        6120 (Profil gelöscht)
        @Offizinus:

        Ich glaube nicht, dass direkte Geldinteressen der Grund für die englische (und französische) Position zur Unterstützung von Milosevic war.

         

        Aber unabhängig davon meinen Sie vielleicht diesen Artikel?... http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-15158160.html

        • @6120 (Profil gelöscht):

          Nein - die Meldung an die ich mich erinnere war eine Kurzmeldung über die Entdeckung dieses Zusammenhangs - es wurde das Finanzgebaren bzw. die Parteienfinanzierung der Konservativen untersucht, als die Überweisung aus Jugoslavien mehr oder weniger nebenbei erwähnt wurde. Ignorieren des serbisch geführten Militärs/-Einsätze gegen Parteispende. Im Archiv habe ich's nicht mehr gefunden, und meine alte Heftsammlung habe ich wg. Platzmangel weggeworfen - leider.

  • der Rücktritt Genschers ala AM kam völlig unerwartet, in der DP stritt man si ch hetig, wer Genscher beerben dürfte, dieD P Frau und Apothekerin rannte heulend durch die Büros, weil sie den Posten nicht bekam, den sich dann Kinkel untern Nagel riss, tja das waren tole Zeiten !

  • Genscher war massgeblich beteiligt, da kann man jeden in EX jugos fragen, aber dem reinen ist eben alles rein und Genscher hat sich auch nie gross geäusset, nur sein schneller Rücktritt ist einfach ein Sculdbekenntnis gewesen !

  • Ich erinnere an die Jahre 1976- 78. Deutsche Staatsbürger wurden in Argentinien Gefoltert und getötet. Die DFB Auswahl spielte 1977 in Argentinien, einige Spieler hatten Kenntnis von den Greueln an deutschen wie französischen oder italienischen jungen Menschen der Militärjunta dort und hielten die Klappe. Ebenfalls der Deutsche Botschafter zu dieser Zeit. Auch Herr Genscher wusste Bescheid, was dort passiert und hat dies ebenfalls nicht verhindert bzw. irgend etwas unternommen, was Menschenleben rettet. Trotzdem oder gerade deswegen R.I.P "Riesenohr" Genschman.

    • @jörg krauss:

      Genscher stand für eine verbal zurückhaltende und positive Rolle der deutschen Außenpolitik. Hinter verschlossenen Türen wurden dann die offiziell hochgehaltenen heeren Prinzipien beiseite gelegt und die Interessen der Bündnispartner und der Wirtschaft erfüllt. Die Presse hat das damals nicht thematisiert und so konnte Herr Genscher diesen Nimbus erhalten.

      Ob Argentinien oder Chile - die deutsche Außenpolitik setzte sich offiziell für Menschenrechte ein und kooperierte unter der Hand selbst dann noch mit den Diktaturen, wenn sich deren Gewalt gegen deutsche Staatsbürger richtete.

  • Nie werde ich die Ustasha-Kämpfer vergessen, die 1991/92 vor dem Reichstag mit Uniformen, Symbolen, Flugblättern und Fackeln für ihr Anliegen demonstrierten. Sie waren nach eigenem Bekunden dem Herrn Genscher sehr dankbar weil er dem gemeinsamen historischen Anliegen doch noch sehr verbunden war. Wahrscheinlich hatten sie nie mit G. personönlich sondern nur mit irgendeinem Außenamtsmitarbeiter gesprochen, aber die Nachfolger der NS-Garde hatte es unter G. immer muckelig warm, und im Zweifel war der Faschismus immer viel ehrenwerter als die Anliegen der damals noch existierenden Gegenseite.

    Dieses Missverständnis über die innere Verfasstheit der BRD hat mich damals doch sehr schockiert. Im ganzen Ostblock schien man zu glauben, dass auch die Westdeutschen im tiefsten Innern doch immer Nazis geblieben waren. Von den Ostdeutschen wusste man das ja ziemlich genau. Unsere schlauen Außendienstler unter ihrem Oberindianer Genschman sind diesem Eindruck keinesfalls entgegengetreten sondern haben geholfen wo man konnte.

    • 3G
      33324 (Profil gelöscht)
      @Andreas Säger:

      Mit der Beschuldigung der Ustasha-Kämpfer liegen sie wohl nicht falsch. Leider war aber auch die andere, serbische, Seite nicht humaner. Man denke nur an den Genozid an den Moslems, u.a. beim Massaker durch die Armee der Republika Srpska in Srebrenica, und die ethnischen Säuberungen der serbischen Armee an den Albanern im Kosovo-Krieg.