piwik no script img

Buch über PutinversteherEin Anfall von Wut

„Der neue Untertan. Populismus, Postmoderne, Putin“ – Boris Schumatsky hat ein Buch wider die Putinversteherei verfasst.

Verstehen sie diesen Mann? Foto: dpa

In Russland, als er jugendlich war, sehnte er sich nach dem, was seine Heimat nicht war: eine angstfreie Gesellschaft, in der Dissidenzen nicht bekämpft und niemand in jeder Sekunde Angst vor Nachstellungen und Verfolgungen haben muss. Boris Schumatsky kennt diese zersetzenden Gefühle der Furcht aus seiner Familie, sein Großvater wurde in den dreißiger Jahren, in den Jahren der „Moskauer Prozesse“ des stalinistischen Regimes, wie Tausende andere aus dem Machtapparat der KPdSU hingerichtet. Die Schumatskys, das waren Bolschewisten, an die Idee des Sozialismus religiös Glaubende. Schumatsky veröffentlichte 1999 die Geschichte seiner Familie unter dem Titel „Silvester bei Stalin“.

Der Autor, inzwischen in Deutschland lebend, hat seit den frühen neunziger Jahren viel Instruktives über das Politische und Gesellschaftliche im Russland nach dem Zusammenbruch des realen Sozialismus sowjetischer Prägung geschrieben. Schumatsky kritisierte weitsichtig früh die Präsidentschaft Wladimir Putins, als dieser im Westen als zwar undurchschaubarer Geheimdienstkader von einst galt, doch zugleich auch als ein notwendiger Politiker für die Zeit nach dem Sozialismus und nach der brutal durchgesetzten Aufteilung der postkommunistischen Ökonomie unter die alten Freunde des roten Systems.

Sei neues Buch ist von anderem Kaliber. Es ist die Schrift eines bitter gewordenen Beobachters, der schier irre zu werden scheint an dem, was um ihn herum passiert: Schumatsky, der sich nach seiner Auswanderung aus Russland im Kronbezirk deutschen alternativen Lebens ansiedelte, in Berlin-Kreuzberg, war ein Linker, der sich in diesem Milieu der selbstbekennenden Dissidenz wohlfühlte.

taz.am wochenende

Vor zehn Jahren haben sich sechs Studierende für ein Erasmus-Jahr in Breslau getroffen. Hat sie das zu Europäern gemacht? Wie sie auf das Europa von damals und heute blicken, lesen Sie in der taz.am wochenende vom 2./3. April. Außerdem: Wenn Gesetze nur Schall und Rauch sind: Der Kosovo hat eine menschenrechtlich sehr fortschrittliche Verfassung. Aber die Realität sieht für Homosexuelle ganz anders aus. Und: Anke Dübler ist erblindet. Jetzt stickt sie filigrane Botschaften in Blindenschrift auf Kissenbezüge. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Diese Art der szeneastischen Gemütlichkeit ist in Schumatsky zerbrochen, und er, der doch die nachstellungsfreie Weise des Lebens im Westen zu genießen wusste, beschreibt in „Der neue Untertan“ genau, was ihn zornig macht: Teile der westlichen Gesellschaft – und zahlreiche Linke zählen zu ihr –, die vor allem nach der Besetzung der zur Ukraine gehörenden Halbinsel Krim am Schwarzen Meer durch russische Truppen zu jenen zu zählen sind, die viel zu salopp nur Putinversteher geheißen werden.

Schumatsky hat insofern ein Pamphlet der Verzweiflung geschrieben. Es ist ein Buch, das zu einem spricht. Das ist ein Vorteil, weil seine Sprache umschweiflos sagt, was seiner Auffassung nach die Sache ist: Linke, besonders sie, und viele, die jetzt im Strom der Pegidas und der AfD eine mitschwimmende Heimat finden, wünschen sich die offene, demokratische Gesellschaft nicht, sie sehnen sich nach Verhältnissen der Ordnung alter Zeiten, als die Welt noch übersichtlich schien.

Populismus, so Schumatsky, drückt sich in Neigungen aus, die solche Figuren wie Berlusconi, Putin sowie, das darf angefügt werden, Donald Trump, wegen ihrer die libertäre Intelligenz beleidigenden Grobheit bevorzugen.

Seine bitter-ironische Suada wider die Mentalität einer Geisteshaltung, die sich in Verschwörungstheorien äußert, ist auch tröstlich

Seine bitter-ironische Suada wider die Mentalität einer Geisteshaltung, die sich in Verschwörungstheorien, in abergläubisch gewirkten Formeln von Zweifelei äußert, die Chemtrails für möglich hält und wahrscheinlich die Sonne doch für die Erde umkreisend, ist auch tröstlich: Einer wie dieser Autor lässt sich nicht veräppeln. Er plädiert für das, was der britisch-österreichische Philosoph Karl Popper als offene Gesellschaft begriffen sehen wollte. Eine, in der ein Rechtsstaat als Institution des Schutzes und des Ausgleichs nicht verhandelbar ist und in der das Individuum sich keiner Big Story wie dem Sozialismus fügen muss.

Der Untertan im russischen Kontext will lieber seine Ruhe haben und übt sich in Bückelei. Zu protestieren wäre, was ja in Russland erwiesen ist, viel zu gefährlich, nötigenfalls werden Oppositionelle einfach ermordet, was keinen Staatsapparat in irgendeinem Sprengel der früheren Sowjetunion wirklich kümmert oder kümmern darf. Die eigentliche Tragödie, Schumatsky recht verstanden, liege aber darin, dass Linke, die er doch für seine natürlichen Freunde und Freundinnen hielt, kaum aufstehen, um sich despotischen Politiken laut zu widersetzen. Das ist sehr schön aufgeschrieben.

Obendrein: Warum immer nur sachlich, wenn es auch persönlich geht? Viele spießt er auf, alle eigentlich, die man so einschlägig mit ihren Beschwichtigungen in den vergangenen Jahren kennengelernt hat: Gabriele Krone-Schmalz, Sahra Wagenknecht (überhaupt viele aus deren Partei) oder eben der einstige Kanzler Gerhard Schröder, Putins beste Trumpfkarte im Spiel um westliche Einflüsse wider die westliche Freiheit: Freund*innen des lupenreinen Demokraten im Kreml, dem beinahe alles verziehen wird, weil doch der Westen (und die USA vor allem) ebenso schlimm ist, mindestens.

Das Buch

Boris Schumatsky: „Der neue Untertan. Populismus, Postmoderne, Putin“. Residenz Verlag, Wien 2016, 160 S., 18,90 Euro

Am Ende wird Boris Schumatsky fast versöhnlich, indem er Menschen auf Wanderschaft, in Migration preist. Leute wie Boris Schumatsky selbst, die aus Russland kamen, um in Freiheit zu leben und diese Möglichkeit im Westen schon früh ersehnten. „Wer heute, in einer beschleunigten Zeit“, so schließt er, mit der Unübersichtlichkeit im Jetzt „nicht zurechtkommt, kann schnell Untertan einer tröstlichen Lüge werden.“ Und die Populisten werden ihm von rechts und links gern zur Seite springen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

50 Kommentare

 / 
  • Leider kommt der Putin-sympathisierende Zynismus völlig rational daher, ohne jeden Wutanfall.

    Es wird ganz klar gesagt:

    die tödliche Federal Reservebank brockt uns Deutschen jeden Krieg ein, stürzt uns ins Verderben und Putin sei da eine Gegenmacht.

    Mit Verweis auf den Irakkrieg wird der Kampf um die Menschenrechte abgelehnt und Diktaturen werden verharmlost.

    So als würden die Putinfreunde Freiheiten und Handlungsmöglichkeiten achtlos wegwerfen oder anderen, z.B. der Demokratiebewegung in Syrien und Eritrea gar nicht gönnen.

    Angefangen mit der Leugnung derselben.

  • Die Beurteilungen aus der Feder des Herrn Schumatsky, so wie sie hier wiedergegeben werden, erscheinen doch reichlich einseitig. Der Westen, die BRD, ist nicht der Hort des Guten und der Freiheit. Insbesondere nicht derjenige der politischen Freiheit, in all ihrer Vielschichtigkeit. Die Beurteilung des Buches durch Herrn Feddersen - welcher sich als "Redakteur für besondere Aufgaben" auch einmal der aggressiven "Nachstellung" z.b. durch die bundesrepublikanisch-freiheitliche "Gebührenservice" inkl. Gerichtsvollzieher, Inkassounternehmen, Amtsgericht usw. widmen könnte, wirkt lau und unentschieden (siehe den abschließenden Satz).

     

    Als Antidotum: http://www.heise.de/tp/artikel/47/47821/1.html - "Bleiben Sie ARD-aktuell gewogen"

    • @Ulrich Frank:

      Thema verfehlt. Sie wollen hier offenbar rechte Hetze gegen die ÖR-Sender & Rundfunkbeitrag unterjubeln. Die taz oder Jens Feddersen gehören bekanntlich nicht zur ARD oder ZDF. Bleiben Sie einfach auf den Lieblingssendern der AfD-Mitläufer ... RTL2 oder DMAX

      • @esgehtauchanders:

        Kritik am ÖR= rechte Hetze= AfD = Privat TV-Dummie. Wie praktisch, jedes unbequeme Feld den Rechten zu überlassen und alle Kritiker gleich mit rechts abzuschieben!

        Hetze ist auch, Personen(-gruppen) irgendwelche schlechten Ansichten und Intentionen anzudichten, sie argumentfrei in eine Ecke zu drängen und ihnen so den Mund zu schnüren. Ihr Kommentar bewegt sich sehr deutlich in diese Richtung! Mit so einer "Debattenkultur" macht man den zukünftigen Koalitionspartner der CDU erst richtig fett! Also: wo wird in dem verlinkten Interview oder in der Äußerung von Herrn Frank "rechte Hetze" "offenbar"?

        • @Parateckxs:

          Ein Blick auf die Überschrift und Inhalt des taz-Artikels wird Ihnen vermitteln, dass es hier um eine Buchrezension eines russischen Autors geht, der sich in keiner Weise mit den ÖR- Medien beschäftigt. Insofern hat der Hr. Frank das Thema klar verfehlt. Inhaltlich zum taz-Artikel hat er „null“ beigetragen außer seiner persönlichen Meinung, dass er ihn nicht gut findet. Sei ihm unbenommen. Ich finde auch vieles in dieser Welt nicht gut (auch die ´neoliberale´ Linie fast aller Leit-Medien im Lande nicht!) aber kann man vllt. mal bei Thema bleiben? Sein Beitrag ist ein klarer Fall von „What-Aboutism“. J. Elsässer (ehem. KB, „Anti-Imp“ & später „Junge Welt“, heute Faschist) lässt grüßen.

           

          Der Hinweis, welche Themen er sich gefälligst mal „widmen“ sollte, kommt dann doch einer argen Bevormundung eines privaten Presseunternehmens & seiner Autoren gleich.

           

          Ein Schriftleitergesetz wie es nach ´33 in Deutschland existiert meines Wissen in der BRD noch nicht. Derlei Anordnungen für das Pressewesen mag es bei Erdogan, Putin, Orban, Kaczynski oder im Programmentwurf der AfD für Presse und ÖR-Medien geben.

           

          Der Hinweis auf den „zukünftigen Koalitionspartner der CDU“ löst bei ca. 85 bis 90% der Wähler im Lande allgemeine Heiterkeit aus. Durch den strammen Rechtskurs nach dem Wegmobben von Lucke & Co. hat sich die AfD auf Jahre hin diese Option selbst verbaut. Von der schäbigen Angst- & Panikmaschine AfD, die außer Hetze auf andere gesellschaftliche Gruppen, die sie zum Feindbild auserkoren hat, rein gar nichts politisch-inhaltlich anzubieten hat, nimmt selbst kein CDU-Konservativer mit gewissem Rest-Anstand auch nur ein Stück Brot. Nach 2021 ist diese Partei wieder aus dem Bundestag raus.

          • @esgehtauchanders:

            Mag sein, dass es für Sie kein Aspekt zum Thema war, für Herrn Frank war es das scheinbar. Ich erläutere Ihnen das: Autor des Buches= voreingenommen westlich / Medien= voreingenommen westlich -> kann man dafür zum Zahlen einer Mediensteuer gezwungen werden, wäre das nicht mal ein Thema? Kann man als kritischen Aspekt durchaus so äußern in dem Zusammenhang.

            "Der Hinweis, welche Themen er sich gefälligst mal „widmen“ sollte, kommt dann doch einer argen Bevormundung eines privaten Presseunternehmens & seiner Autoren gleich." - Lesen Sie vielleicht noch mal Ihren Kommentar oben, fällt Ihnen da eventuell was auf?

            Mir gehts auch nicht darum, Herrn Frank, den ich samt seiner Intentionen nicht kenne, zu verteidigen, sondern um Ihre reflexhafte Vorverurteilung einer legitimen Kritik als "rechte Hetze". So ein binärer Linksgrünpopulismus spaltet die kritischen Kräfte hier schon zu lange. Bei Ihrer Zukunftsprognose für die AfD kann ich nicht zustimmen: überlegen Sie mal wie sich unsere politische Kultur in den letzten 15 Jahren verändert hat, die laufen nicht auf Grund, nur weil sie nach rechts rutschen, oder hat der Austritt Luckes denen etwa geschadet?

            Übrigens haben Sie meine Frage nicht beantwortet: wo ist die rechte Hetze, (dass Elsässer auch keine Gebühren zahlen will mag ja sein)?

            • @Parateckxs:

              Ich halte die von der AfD & Pegida betriebene Kampagne gegen den Rundfunkbeitrag für eine reine Tarnveranstaltung. Wenn sie die Macht hätten, würden sie die ÖR-Medien kurzum (siehe PiS-Partei) zum Hofberichterstattungs- und Kampfinstrument umfunktionieren (wollen). Da wird dann "Lügen-TV" zu einem echten Staats-Lügen-TV. Orban hat es in Ungarn selbst mit den Privatsendern vorgemacht. Aus ehemals über 400 privaten Rundfunksendern, wurde eine Handvoll willfähriger, inhaltsentleerter Daddelsender. Die Propagandmaschine Rossija-1 oder RT lassen wir mal gleich ganz beiseite ob ihrer plumpen Einseitigkeit.

               

              Ich bin Ihnen und dem Herrn Frank wahrscheinlich viel näher, was die oftmals ärgerliche Einseitigkeit der deutschen „Qualitätsmedien“ anbetrifft (siehe Griechen-Bashing). Den wahren wirtschaftlich Mächtigen wird da zu selten auf den Pelz gerückt, detaillierte Analysen unterbleiben.

               

              Trotzdem bin ich, vor allem, wenn man mal eine längere Zeit im Ausland gelebt hat und vergleichen kann, ein vehementer Anhänger des ÖR-TV-und Rundfunksystems, dass sich nicht nur aus Werbung finanzieren soll. Qualitativ sind ARD & ZDF immer noch um Längen dem Programmen in anderen Ländern in West und Ost überlegen. Dafür zahle ich gerne meine 17,50.

               

              Die Willfährigkeiten von Rundfunkräten sind kritikwürdig, die „Gottliebs“ (BR) kotzen mich an, klar aber alles eine Folge des Einflusses der Mehrheitsparteien und insofern systemimmanent ebenso wie im entwickelten Kapitalismus das private Pressewesen eben auch nur nach Verwertungsinteressen funktioniert. Was erwarten Sie stattdessen? Wäre doch reichlich naiv zu glauben die herrschenden Kräfte würden sich eine durch die Bank systemkritische Presse- und TV-Landschaft leisten wollen.

               

              All das gilt es zu trennen von der vordergründigen billigen Anti-ÖR-Hetze von rechtsaußen. Da müssen gerade auch Linke differenzieren. Aber sorry, wenn ich dem Herrn Frank oder Ihnen da andere Motive unterstellt haben sollte.

              • @esgehtauchanders:

                Nomen est omen! Das klingt schon viel differenzierter als in Ihrem ersten Kommentar. Ich bin auch kein Gegner eines journalistisch soliden, politisch bildenden, schlanken, werbe- und unterhaltungsfreien ÖRR. Mir schwillt nur der Kamm, wenn man so einen Kritikpunkt diskursiv vermint und damit der Diskussion entzieht, nur weil irgendeine Höcklingsgestalt den auf seiner populisitschen Trittbrettfahrt aufgegriffen hat und damit politisch Kasse machen will.

  • 3G
    30226 (Profil gelöscht)

    Was macht ihr wohlsituierten, libertären Ex-Linken eigentlich, wenn wider Erwarten , doch noch ein sozialdemokratischer Präsident in den USA gewählt wird? Wer macht dann den großen Bruder für Euch, der Eure Pfründe verteidigen soll? Der König von Saudi-Arabien?

    • @30226 (Profil gelöscht):

      Mal ein bisschen Nachhilfe in Wirtschaftswissenschaften:

      Sanders ist ebenso wie Corbyn eine Möglichkeit des Kapitals den Kapitalismus etwas anzutreiben.

      Da eh nur noch von einer Krise in die nächste geschlittert wird, setzt das Kapital jetzt mal auf die Erhöhung der Staatsquote. Erstmal sind die beiden nur Drohgebärden. Da werden später moderatere folgen, die das dann machen müssen.

      • 3G
        30226 (Profil gelöscht)
        @Age Krüger:

        Hab ich nicht verstanden. Gabs da was zu verstehen? (Und nicht gleich jede privat ausgesponnene Theorie als "Wirtschaftswissenschaften" titulieren.) Wenn ja, aber bitte gerne erklären.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Heute, 10:16 Uhr

     

    Fragen: Ist der Müll schon unten? Welcher? Untertage?

     

    Den Berg baut auch kein B. B. King und kein Eric Clapton ab.

    • @571 (Profil gelöscht):

      nu seinse mal nich so streng-eng;)

       

      Aber - die Langsatzartisten - schonn

      Ham alles - so was - & von -

      Abgeledert - da tret ich gern zurück!

      & hör - genieße Muzük! &

      Musikanten - hörn auch gerne

      Andere Onkel & auch Tanten -;))

      Ich zudem ganz früh -

      Meinem - recht bekannten -

      Unterm Flügel & wie -;)

      Live - nich aus der Dose;)) &

      Sodenn - statt ner Neurose -

      Klimper ich drauf&vor mich so hin

      Denn Müll hier - Durchaus im Sinn;)(

  • Ach wie schön zu lesen unter der Foristenschar ... und welch ein deja vu. Die Selbstzerfleischung als Lieblingsbetätigung aller dogmatischen und undogmatischen Alt-West-Linken, wer denn der “bessere” Linke ist. Kennen wir doch alle seit MSB und ´Kapital´-Kurs an der Uni in den 70ern und 80ern.

     

    Darf er nur im ´roten Wedding´ wohnen und nicht in Xberg? Ich empfehle da nach der letzten Kommunalwahl hier in Hessen neuerdings Reinheim mit 11,1 % DKP.

     

    Darf er gefühlsdus(s)elig daherschreiben wie Schumatsky ohne erstmal in hermetischem Sprachduktus mit der ´UZ´ unterm Arm seinen Klassenstandpunkt verdeutlicht zu haben?

     

    Ich (vor selbstgerechten Anwandlungen als aufrechter Linker auch nicht immer immun) ziehe mich dann seit zwei Jahren allerdings auf die praktische Flüchtlingsarbeit zurück mit der Beratung schwuler russischer Asylbewerber, die fast alle schwer traumatisiert den dortigen menschenfeindlichen, staatlich organisierten Strukturen entflohen sind. Das schärft den Blick auf Realitäten, auch wenn´s zugegebenermaßen nur ein ganz bestimmtes Themenfeld ist.

     

    Wer als selbst-empfundener Linker dann diesem rechtsnationalen System eines klepto-oligarchisch, russisch-orthodox-klerikal verstockten Grossreichs staatskapitalistischer Ausprägung mit seinen kruden Repräsentanten wie Dimitri Kisseljow oder Putins St. Petersburger Statthalter, dem Schwulenhasser Vitaly Milonov trotzdem noch irgendwelche Sympathien entgegenbringt, muss schon arg querfront-affin sein oder bereits an der deutsch-russischen Kombi-Flagge häkeln, die bei Pegida und AfD immer so gern gesehen ist.

    • @Daniel L:

      -?-"Darf er gefühlsdus(s)elig daherschreiben wie Schumatsky ohne erstmal in hermetischem Sprachduktus mit der ´UZ´ unterm Arm seinen Klassenstandpunkt verdeutlicht zu haben?"

      -----

      Aber immer!-(Wobei ich das genau genommen, über Feddersen schrieb.)

       

      Was er nicht unwidersprochen darf, ist, sich über das nicht so wie er "links" zu sein Anderer, zu beklagen; wie er "links" zu sein aber gerne haben möchte.

    • @Daniel L:

      Dass die Russen auch nur Nationalisten sind, wissen wir. Vielen Dank.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Wer wissen will, wie Kommentare wie der von @Grauzone zustandekommen, sollte Schumatsky lesen... :)

         

        Der Vorkommentator Daniel L. hat ja ganz offensichtlich nicht im Entferntesten behauptet, was ihm unterstellt wird, nämlich: "Russen wären nur Nationalisten" - im Gegenteil: er hilft offenbar schwulen russischen Asylbewerbern, und kommentiert ein kritisches Buch eines russischstämmigen Autors, den er offenbar auch nicht für einen Nationalisten hält.

         

        @Daniel L. spricht ganz klar von einem "rechtsnationalen System" und redet von staatlichen Strukturen. Für @Grauzone, den "neuen Untertan" (Schumatsky) ist Kritik an staatlichen Strukturen natürlich identisch mit Kritik am Volk. Dadurch entzieht er der russischen Bevölkerung ihre Subjektivität, und argumentiert letztlich rassistisch.

         

        Und dieser unterschwellige und unreflektierte Rasssismus gegen die Menschen und Mittel- und Osteuropas (die Ukrainer zetteln angeblich im Auftrag "des Westens" Aufstände an und sind somit nur Objekt geopolitischer Spiele; die Russen sind angeblich identisch mit ihrem Staat und ihrem Führer und besitzen keine abweichende Meinung) eben genau das, was die Putinversteherei charakterisiert. Leider auch auf der Linken.

        • 6G
          6120 (Profil gelöscht)
          @robs67:

          Nachtrag: So versucht z.B.die russische Staatspropaganda auch nach Kräften, die EU als Dienstboten der USA zu charakterisieren und setzt alle Hebel in Bewegung (insbesondere auch mittels Zusammenarbeit mit Rechtsnationalen wie Le Pen etc.), um die EU zu spalten und zu schwächen. Es geht also aus meiner Sicht im Kern gegen Freiheit und Demokratie. Denn genau das sind die Werte, denen das Russland von Putin vom Selbstverständnis her diametral entgegensteht.

          • @6120 (Profil gelöscht):

            Unlogisch.

             

            Ein Schritt, die EU zu spalten und zu schwächen, wäre ja erstmal ein Schritt Richtung Freiheit und Demokratie.

             

            Wo die EU was zur Freiheit und Demokratie je beigetragen hat, bleibt wohl Ihr Geheimnis.

        • 6G
          6120 (Profil gelöscht)
          @robs67:

          Lieber ROB67, ich stimme Ihnen in vielen Dingen zu. Insbesondere Ihre Beobachtung, dass wir für die Thesen von Schumatsky reichlich Anschauungsmaterial in diversen Internetforen (wie bei taz, Tagesschau, SPON etc.) bekommen, teile ich im Wesentlichen. Ich möchte lediglich zu bedenken geben, dass der Begriff "Rassismus" für den von Ihnen treffend beobachteten "Entzug von Subjektivität" der russischen Bevölkerung durch die hiesige "Linke" vielleicht doch etwas grob ist. Ich würde das eher als typisch überhebliche altlinke, etwas autistisch wirkende, Arroganz charakterisieren.

        • @robs67:

          Jedenfalls lag bei der letzten Landtagswahl der Stimmenateil für die AfD in jenem Teil unserer kleinen Stadt, wo überwiegend die Übersiedler, Deutschrussen, Spätaussiedler, Spätdeutschen, Wolgabajuwaren, Russlanddeutschen und deutschstämmigen Russen wohnen, deutlich über dem Durchschnitt. Sehr deutlich sogar.

  • "Putin Versteher" - für mich immer noch das Unwort des Jahrhunderts, denn, die menschliche Fähigkeit des Verstehens - die Krone unserer geistigen Fähigkeiten - in ein Schimpfwort zu kleiden, finde ich schlicht und einfach ekelerregend.

    • @Jens Frisch:

      Da unterliegen Sie aber einem Missverständnis. Das "Verstehen" in Putin-Versteher bezieht sich nicht auf Duden-Bedeutung 2 "den Sinn von etwas erfassen; etwas begreifen" - weit gefehlt! - sondern auf Bedeutung 3: "Verständnis für jemanden haben, jemandes Verhaltensweise richtig finden". Und letzteres ist, was autoritäre, menschenfeindliche Systeme angeht, tatsächlich ekelerregend.

      • @robs67:

        ... und dann gibt's noch die Über-Versteher , die uns anderen von ganz ganz oben sagen , wie wir alles richtigerweise zu verstehen haben . Die sind wirklich "tatsächlich ekelerregend".

        puuuhbrroch

        • @APOKALYPTIKER:

          Wünsche gute Besserung!

  • Danke folks - you made my day -

    Genauer - this night -

    Statt - Müll runtertragen -

    B.B. King - Listen to me -

    I tell you a story & Lucille &

    Now - whiteheaded -

    Old Slowhand;)))

    kurz - so gehts doch auch;))

    Danke.

  • Ich habe noch nie in meinem Leben in irgendeiner linken Debatte etwas von einem Schumatsky gehört.

     

    Wie hat sich denn dessen "Links-sein" bislang geäußert, außer dass er in die Hipster-Gegend Kreuzberg zog?

  • 6G
    6120 (Profil gelöscht)

    Ich möchte mich bei Jan Feddersen bedanken für diese interessante Rezension des Buches von Boris Schumatsky über Putin-Versteher. Wie man unschwer erkennt, ist das bei so Manchem ein Stich ins Wespennest. Und das ist auch gut so.

    Jedenfalls spricht Schumatsky mir aus der Seele, wenn er die abgrundtiefe Verlogenheit so mancher sogenannter "Linker" (oftmals einhergehend mit grotesk-überheblicher Arroganz) schonungslos offenlegt, gerade wenn es um Autokraten wie z.B. Putin geht.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Wichtiger wäre ein Aufklärungswerk über Politikversteherei.

    An der fehlt's nämlich gewaltig.

  • Lieber Herr Feddersen, zäumen wir doch zur Abwechslung das Pferd mal von vorne auf.

     

    Dem guten alten Michail Gorbatschow - Sie wissen ja, letzter Capo des Evil Empire - versprach man, auf eine Osterweiterung der NATO zu verzichten, als er die russischen Truppen aus den Pakt-Staaten friedlich abzog. Man hätte sich westlicherseits an diese Vereinbarung nur zu halten brauchen, dann hätten weder Schnapsdrossel Jelzin noch Wladimir der Lupenreine noch die Versteher beider jemals einen Schuß verbalen Pulvers gegen die NATO und ihre Versteher gehabt.

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Es gab kein völkerrechtlich bindendes "Versprechen" der Nato auf eine Osterweiterung zu verzichten, Grauzone. Die damalige sowjetische Führung hat ausdrücklich darauf verzichtet indem sie diesen Punkt NIE zum Gegenstand multilateraler Vereinbarungen gemacht, geschweige denn in ein Vertragswerk hat giessen lassen. Wohl aber hat Russland sich im Budapester Memorandum 1994 verpflichtet die territoriale Integrität und Autonomie der Ukraine im Gegnzug auf deren Verzicht auf Atomwaffen zu achten. Woran sich Russland nur ein paar Jahre später nicht mehr zu halten gedachte. Dass die Staaten aus den sich die "russischen Truppen" wie Sie sie nennen "friedlich" - nun ja -, zurückgezogen haben, nach Sicherheitsstrukturen à la Nato sehnen, hat sicherlich viel mit ihren spezifischen Erfahrungen zu tun (1956, 1968, 1980) und mit der gegenwärtigen Bedrohungslage, die Russland allein zu verantworten hat.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Tja , gute GRAUZONE ,... das ist das Problem mit den Putinversteher-NICHTverstehern : die glauben tatsächlich , die nach 1991 eigentlich auch obsolete , dann aber doch peu à peu nach Osten metastasierte Nato sei eine den Weltfrieden bringende , Gewalt verpönende Friedensmacht , die sich zusammen mit der EU doch nur rührend selbstlos um das Wohlergehen der Länder des früheren Ostblocks bemühte , zuletzt mit besonderer Hingabe um die notleidende Ukraine mit ihrer schönen Krim , auf der leiderleider immer noch der Finsterling Putin mit seiner weltbedrohenden Flotte saß (und jetzt weiterhin sitzt). Es gibt ja in der ganzen Welt nicht so viele Hirnverdrehungsentschwurbler , die zumindest einen großen Teil der Putinversteher-NICHTversteher auf die Couch legen könnten , ... mal ganz abgesehen von den fraglichen Heilungchancen . Und so werden denn diese Nur-Bahnhof-Versteher als Realitätsverdreher weiter darauf bestehen , etwa die aktuelle Verlegung von Brigaden amerikanischer Panzer seien ja bloß symbolische Friedenstauben .

      • @APOKALYPTIKER:

        Richtig. Allerdings wäre es ein Fehler, deshalb Putin für ein kleineres Übel zu halten. Letztlich sind sie alle gleich, da Oben: Machtgeil, selbstverliebt, skrupellos, egomanisch.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Die Nato-Osterweiterung erfolgte vor allem auf Wusch der osteuropäischen Staaten. Diese merkten nämlich sehr schnell, dass Putin mit Glasnost nichts am Hut hatte, sondern die alte russische Herrschaft wieder herstellen wollte.

           

          Die putinsche Propaganda, dreht das gerne so hin als sei dies ein aggressiver Akt der NATO gegen Russland gewesen, dabei war dies ein defensiver Akt der Polen, Tschechen, Ungarn (1999) sowie der Bulgaren; Balten, Rumänen usw. (2004), die Angst hatten, Ihre gewonnene Souveränität an ein revanchistisches Russland zu verlieren.

           

          Die Beitrittsjahre zeigen, dass dies tatsächlich erst mit dem Ende von Glasnost und nach Beginn der Tschetschenienkriege (1994) erfolgte.

           

          Die zweite Beitrittswelle (2004) erfolgte erst nach dem Beginn des zweiten Tschetschenienkriegs (1999), bei dem Putin bereits seine Finger im Spiel hatte...

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @Grisch:

            Es zeigt sich heute ja auch, wie wichtig die NATO-Osterweiterung war.

             

            Die Staaten, die in die NATO aufgenommen wurden, sind relativ sicher.

             

            Die Staaten, die es nicht geschafft haben, z.B. Georgien und die Ukraine, haben beide nach russischen Angriffen Territorium verloren.

            • @74450 (Profil gelöscht):

              "Die Staaten, die es nicht geschafft haben, z.B. Georgien und die Ukraine, haben beide nach russischen Angriffen Territorium verloren."

               

              Weil der Lupenreine einer drohenden NATO-Osterweiterung quasi bis an die Stadtgrenzen Moskaus vorbeugen muß. Ihre Argumentation vertauscht, wie auch die des Kollegen GRISCH, Ursache und Wirkung. Weder Ost noch West haben bei diesem Spiel eine saubere Weste.

               

              Über die Rolle Polens bin ich ohnehin immer wieder erstaunt: Die tun immer so, als wären sie am 1.9.1939 von den Russen überfallen worden.

               

              Überhaupt denke ich, ist das Interesse der Osteuropäer eher ein wirtschaftliches denn ein strategisches: Man möchte vom großen Kuchen des Westkapitalismus was abhaben. Dafür nimmt man auch gerne in Kauf, Russland zu provozieren. Mit der Demokratie ist es indessen nicht so ganz weit her: In den Parlamenten verprügelt man sich, man wählt rechte und ultrarechte Parteien, man gibt sich nationalistisch und unterstützt repressive Politik.

              • 6G
                6120 (Profil gelöscht)
                @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

                "Weil der Lupenreine einer drohenden NATO-Osterweiterung quasi bis an die Stadtgrenzen Moskaus vorbeugen muß...."

                Also, das kommt ungefähr gleich nach "Ab 5 Uhr wird zurückgeschossen!".

                 

                "Überhaupt denke ich, ist das Interesse der Osteuropäer eher ein wirtschaftliches denn ein strategisches..."

                Ja, was für eine Überraschung, dass die Osteuropäer wirtschaftliche Interessen haben! Anything wrong with that? Wollen Sie uns wirklich den (russischen) Bären aufbinden, Polen suche deshalb "nach Wirtschaftsraum im Osten"?

  • Das Buch scheint, zumindest der Rezension nach zu urteilen, wie aus einem Textgenerator kreiert, mit allen rhetorischen Ingredienzien der Pawlow‘schen Schlagwörter der obwaltenden Russophobie. Nichts und niemand darf fehlen, und alle werden zusammen mit Putin in dieselbe Zelle gesperrt: Berlusconi, Trump (und was ist mit Cruz? Und Obama soll auch schon ein bißchen mit dem Kreml flirten...), Verschwörungstheoretiker, die die Mondlandung für einen dreisten medialen Fake halten, Elvis noch unter den Lebenden wähnen, die Illuminaten als Hintermänner der Französischen Revolution vermuten, die Luftangriffe auf New York und Washington am 11. September 2001 für einen Deep-State-Insider-Staatsstreich halten usw., kurz, mit Leuten, die nicht alle Tassen im Schrank haben, nicht wahr? Mit dazu gepackt werden gleich die aus lauter populistischen Chemtrailern bestehende Linke. Allesamt zweifeln sie an TTIP und überhaupt der Big Story von der Neuen Sozialen Marktwirtschaft, also einer lupenreinen Marktgesellschaft ohne sozialistischen Schnickschnack der Umverteilung fremden Geldes an die Loser und Hungerleider der Globalisierung. Mit einem Wort, die „libertäre Intelligenz“ inkl. die des Autors und des Rezensenten ist eingekreist von lauter geistreduzierten Putinisten und darob zutiefst beleidigt. Die Millionen Franzosen, die seit Monaten - von den deutschen Official-Mind-Media unbemerkt - gegen den Totalen Markt protestieren, dürften nach diesem Raster wohl dazuzugehören. Das Ganze soll sich wohl wie ein Katechismus auf die Freiheit ungebremster Marktmacht der Starken lesen und unserem geliebten BP Konkurrenz machen. Aber sich mit dieser okzidentalistisch-konformistischen Parteilichkeit ausgerechnet auf Karl Popper zu berufen, kann allerdings auch nach hinten losgehen, denn „Ohne Schutz und ohne Einschränkungen durch das Gesetz muß die Freiheit zu einer Tyrannei der Starken über die Schwachen führen.“ (Karl R. Popper, „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“, S. 54).

  • Was mir im Artikel noch fehlt: Welchen Beitrag leistet dieses Buch zur aktuellen öffentlichen Diskussion?

     

    Erleichtert es uns, zu überlegen, welche Entscheidungen für die Menschen in Deutschland, für die Menschen in Europa am sinnvollsten sind? Trägt es dazu bei, dass Leute offen miteinander reden und ihre eigenen Meinungen hinterfragen?

     

    Jetzt aber zum Inhalt:

     

    > Die eigentliche Tragödie…liege aber darin, dass Linke…kaum aufstehen, um sich despotischen Politiken laut zu widersetzen

    > …

    > Freund*innen des lupenreinen Demokraten im Kreml, dem beinahe alles verziehen wird, weil doch der Westen…ebenso schlimm ist

     

    Die eigentliche Tragödie™ ist doch, dass wenn jemand darauf hinweist, dass beide Seiten despotische Politik machen, dieser jemand als Putinversteher bezeichnet wird.

     

    Warum ist das nicht ein Obama-Versteher? Oder vielleicht beides — ein Obama-Putin-Troika-Versteher?

     

    Wenn wir seine Aussage von Putin abtrennen, kommen wir vielleicht weiter:

     

    > Die eigentliche Tragödie…liege aber darin, dass Linke…kaum aufstehen, um sich despotischen Politiken laut zu widersetzen

     

    Ist das so? Welche despotische Politik betrifft uns? TTIP zum Beispiel. Betreffen uns die Handlungen von Putin so sehr wie es TTIP droht zu tun? Oder die Ukraine. Da hängen aber auch die USA und die EU mit drin. Und nach dem, was die Troika in Griechenland anrichtet — Aushebeln demokratischer Entscheidungsfindung — ist die EU so viel besser für die Bevölkerung in der Ukraine, dass sie für den Beitritt in die NATO Krieg in Kauf nehmen würde — wenn sie zu diesen Alternativen gefragt würde?

     

    Ist ein Putinversteher nach Schumatsky damit jemand, der Putin keine Sonderrolle einräumt, sondern seine Handlungen mit denen von anderen Politikern vergleicht?

     

    Muss sich eine Linke, die Frieden, Freiheit und Wohlstand für Alle will, nicht immer den Kriegsttreibern, Machtgierigen und Despoten auf beiden Seiten entgegenstellen? Wollen wir uns die intellektuelle Faulheit erlauben, nur andere zu kritisieren?

    • 6G
      6120 (Profil gelöscht)
      @Arne Babenhauserheide:

      "Ist ein Putinversteher nach Schumatsky damit jemand, der Putin keine Sonderrolle einräumt, sondern seine Handlungen mit denen von anderen Politikern vergleicht?"

      Sie treffen, vielleicht etwas unfreiwillig, den Kern des Problems. Es ist genau Teil der Putin-Propaganda, entweder einfach plump-dreist zu lügen (treu nach Ulbricht: "niemand hat die Absicht, die Krim zu besetzen...") - oder zu behaupten: "Alle sagen die Unwahrheit, also Lügenpresse überall..."

      So ist Ihre Behauptung in Bezug auf die Ukraine "Da hängen aber auch die USA und die EU mit drin" exemplarisch für die 2. Position. Es verwischt den elementaren Unterschied zwischen dreistem aggressiven militärischen Engagement "russischer Touristen in der Ostukraine" und "5 Mrd. Nuland!". Die Schiefe und Unzeit der Vergleiche macht genau den Putinversteher aus.

  • Och wie originell - ... noch' n Tomaten-auf-den-Augen-Haber als Tiefblickastrologe und Putinversteher-Versteher . Mußte der idiosynkratische Quark in der Taz breit getreten werden ? Kopfschüttel

    • @APOKALYPTIKER:

      Täuschen Sie sich mal nicht mit Ihrem "idiosynkratischem Quark".

       

      Bereits dieser Begriff, mit welcher die Erfahrung von Menschen, die durch ihre eigene Geschichte einen besonderen Erfahrungsschatz besitzen, abgewertet werden soll, ist Teil des Problems.

       

      Es ist eben bequemer, alte Freund- und Feindbilder zu pflegen, geopolitische Klischees zu bedienen oder Verschwörungstheorien zu verbreiten, als offen zu sein für die Erfahrungen anderer, zu Reisen und sich zu bilden.

       

      Herr Schumatsky spricht vielen aus der Seele, die über das Niveau des deutschen Salons und dessen unterschwellige Überheblichkeitsgefühle und Rassismen frustriert sind.

  • -?-"Linke, die er doch für seine natürlichen Freunde und Freundinnen hielt"-?-

    ---

    Man merkt, dass Feddersen als Hauptressort in der gefühlsschusseligen, rosaroten Schlagerwelt zuhause ist. Natürliche Freunde mögen, ganz schwärmerisch bei miefig, spießbürgerlich seufzenden Konservativen gesucht werden. Unter Linken gibt es nur nüchtern-ehrlich für soziale Gerechtigkeit und Frieden kämpfende Genossen.- Auch sehr schöne Freundschaften sind möglich und auch häufig. Das hat aber mit prononciertem Linkssein nichts zu tun.-

    Einer wie dieser Boris Schumatsky, der sich, offenkundig narzisstisch-romantisierend, gern als"Linker" sehen wollte, und nun kein "Linker" mehr sein möchte, hat von Anfang an das Thema nicht verstanden. Mein Freund hätte das erst gar nicht werden können. Zu selbstverliebt und vermutlich wenn es hart auf hart kommt, entlarvend empathieunfähig

    • @H.G.S.:

      Ja. ESC-Fuzzi und gleichzeitig Intellektueller geht halt nicht. Als ob Bohlen hier plötzlich den Schlotterdick für Arme machen wollte. Feddy sollte bei seinem Schmalz- und Kitschleisten bleiben.

    • @H.G.S.:

      "Unter Linke gibt es nur nüchtern-ehrlich für soziale Gerechtigkeit und Frieden kämpfende Genossen."

       

      HiHiHaHa Boah Schnüff....

       

      Lange nicht so gelacht.

       

      "....offenkundig narzisstisch-romantisierend....selbstverliebt..."

       

      Dafür einen dicken Sch'matsky !

      • @Isolde:

        Possierliche! Den Schmatzer nehm ich gerne.- Desweiteren machen Sie sich bitte dringend klar, dass ich von wesensreinen und nicht etwa attitüdenhaften Linken sprach. (Wie z.B. Jan Feddersen hier einen, scheint's posieren lassen möchte.)- Dass Sie persönlich zur Genüge, an diesbezüglich lächerliche Typen denken müssen, weshalb Sie hier so spottkichern, glaube ich Ihnen gerne. Gibt's ja auch tatsächlich jede Menge von. Aber glauben Sie mir mal, ich kenne auch noch genug waschechte, die mich noch an einen Rest von Menschheit glauben lassen.

    • 6G
      6120 (Profil gelöscht)
      @H.G.S.:

      Sie sind genau der "linke" Putinversteher, den Schumatsky kritisiert. Ich teile die Sicht von Schumatsky, dass es viele "Linke" gibt, die linke Ideale verraten, indem Sie zu Autokraten schweigen bzw. sie sogar verteidigen. Und zwar selbst auf so elementaren Gebieten wie Krieg, wenn Putin z.B. die Krim oder die Ostukraine militärisch besetzen lassen. Von den Verbindungen des Putin-Regimes zur organisierten Kriminalität ganz zu schweigen (man vgl. http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/russland-das-verbrecherische-regime-13994403.html )

      • @6120 (Profil gelöscht):

        War mir schon klar, dass es auch Leute gibt, die wie Sie, "die Sicht von Schumatsky" teilen. Die sind eben so.

        • @H.G.S.:

          Und mir war klar, dass Sie sich im guten alten DKP Sprech über Herrn Feddersens Kommentar erheben würden, genau wie in den guten alten 80gern...Wie schade!

          Besonders originell finde ich, dass gerade Sie Herrn Schumatzky Empathieunfähigkeit unterstellen, passt wie Faust auf Auge

        • @H.G.S.:

          Muss ja nicht jeder gleich der putinschen Propaganda auf den Leim gehen - auch wenn diese immer wieder ganz gut gemacht ist - gelernt ist halt gelernt.