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Musterschüler ganz nach Plan

Euro Privatisieren, Sparen, Bankenrettung mit Kundengeldern: So hat Zypern die Krise überwunden

Ein dunkler Schatten bleibt Foto: Foto:Yorgos Karahalis/reuters

NIKOSIA dpa | Im Gedächtnis der Menschen auf Zypern sitzt der Schock noch tief. Vor rund drei Jahren – im März 2013 – kam die Hiobsbotschaft der Europartner: Wenn ihr Geld haben wollt, damit eure Banken nicht zusammenbrechen, dann müsst ihr den Gürtel enger schnallen. Aber jetzt ist wieder so etwas wie Normalität angesagt.

„Bail in“ hieß der neue Begriff, und die Zyprer lernten schnell, was das bedeutet: Die Bankkunden mussten direkt für die Rettung ihrer Geldinstitute zahlen. Das war eine Premiere in der Rettungspolitik der Eurozone, in der seit dem Beginn des griechischen Schuldendramas 2010 zeitweise fünf Krisenländer – neben Griechenland und Zypern auch Portugal, Spanien und Irland – mit Milliarden gestützt werden mussten.

Drei Jahre später zeigen sich die Finanzminister der Euro-Staaten zufrieden über das Ende März auslaufende Hilfsprogramm. Das Land könne sich wieder selbst finanzieren, sagte Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem unlängst in Brüssel.

Der Start in das Hilfsprogramm war 2013 indes alles andere als einfach: Zunächst leistete die Regierung unter Präsident Nikos Anastasiades Widerstand. Aber die Geldgeber blieben stur, die Europäische Zentralbank drehte den Geldhahn zu, die zyprischen Banken wurden geschlossen. Die Menschen konnten nur noch geringe Beträge abheben. Bald konnten die Unternehmen ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen. „Es war wie ein langsames Ertrinken“, sagt einer der Hoteliers im Zentrum der Hauptstadt Nikosia.

Am Ende gaben die Zyprer nach. Die Kunden des größten Geldinstituts, der Bank of Cyprus, mussten 47,5 Prozent ihrer Guthaben über 100.000 Euro zur Sanierung beitragen. Die zweitgrößte Bank des Landes, die Laiki Bank, wurde zerschlagen. Als Gegenleistung griffen die Europartner und der IWF Zypern mit insgesamt 10 Milliarden Euro unter die Arme. Zypern selbst musste 13 Milliarden Euro beisteuern.

Als Erfolgsrezept gilt heute, dass sich die Zyprer – anders als die Griechen – auf die Umsetzung der Sparmaßnahmen konzentrierten und Entscheidungen nicht aufschoben. Im Frühjahr 2013 waren strenge Kapitalkontrollen eingeführt worden. Während der ersten Monate durften Reisende nur 1.000 Euro pro Auslandsreise mit sich führen. Der Staatsapparat wurde verkleinert, es kam zu Privatisierungen. Gut zwei Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise am 6. April 2015 kam der erste Erfolg. Alle Einschränkungen im Geldverkehr wurden aufgehoben.

„Die Sparmaß­nahmen werden andauern“

Finanzminister Charis Georgiades

„Wir haben voll und ganz ohne Abweichungen das Memorandum eingehalten“, sagt der zyprische Finanzminister Charis Georgiades immer wieder. Sowohl er als auch Staatspräsident Anastasiades warnen aber auch: „Das Schlimmste haben wir überwunden. Doch die Sparmaßnahmen werden andauern, damit wir nicht wieder das erleben, was uns vor drei Jahren zugestoßen ist.“

Viele der Reformen führten Zypern zurück auf einen Weg nachhaltigen Wachstums, lobte Dijsselbloem. Nikosia habe nur 6,5 Milliarden Euro an Hilfen in Anspruch genommen, die Aussichten des Landes seien deutlich besser. Nach Portugal, Spanien und Irland gilt Zypern damit als das vierte erfolgreiche Euro-Hilfsprogramm.

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