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Tom Touchè's kleine Zauberfee zu Hermannus Pfeiffer :
"Ganz fix : Einen Wunsch kann ich dir erfüllen !"
Hermannus :
"Ich wünsche mir , dass die Arbeitgeber alle Löhne um 10 % erhöhen und dass die Finanzminister die Infrastruktur nur per Staatsanleihen sanieren !"
Die Zauberfee :
"Zu dumm , du kannst nicht zählen : das sind zwei Wünsche ! Also - dann bis zum nächsten Mal !"
Die Zahlen für China sind nicht so dramatisch wie es aussieht. Da Rohstoffe übers Jahr deutlich billiger geworden sind, sind Ölimporte und Stahlexporte nicht mengenmäßig, sondern preismäßig gefallen. Problematisch ist eher die anhaltende Niedrigzinsphase. Die EZB wiederholt immer wieder den gleichen Fehler. QE bringt inflationstechnisch gar nichts. Öffentliche Investitionen und höhere Löhne sind viel besser geeignet.
Viel gefährlicher sind die Banken. Allein die Deutsche Bank hält Derivate im Wert von 52 Billionen Euro in den Büchern. Diese "Massenvernichtungswaffen" können das ganze Geldsystem zusammenbrechen lassen.
Aus für Minuszinsen? Ich glaube eher, der Kapitalismus schafft sich ab und die Zinsen werden weiter fallen. Meldungen zufolge, die Bundesregierung wolle Bargeldzahlungen über 5000€ verbieten und die EZB 500€ Scheine abschaffen, erleben wir gerade den Anfang vom Endgame.
Denn momentan liegen die Zinsen für 2-jährige Anleihen laut EZB-Zinskurve bei -0.5%. Dass eine Bank ihren Kunden zu geliehenen 10.000€ nicht 50€ pro Jahr dazu schenken kann, dürfte einleuchten. Die Deutschen werden den Wahnsinn der EZB wohl erst hinterfragen, wenn sie für Geld auf dem Girokonto bezahlen müssen und es nicht mehr abheben und in den Sparstrumpf stecken können, weil Banknoten abgeschafft sind. Dann werden auch Zinsen von -5% möglich und Notenbankerträume wahr!
Wem solche Zustände nützen, ist eigentlich offensichtlich: den Shareholdern von Grossbanken, die Geld noch billiger herstellen können als Kriminelle mit einer Druckerpresse im Keller.
Die Realwirtschaft endlich anzukurbeln, wie der Verfasser es fordert, wäre wohl wirklich der richtige Weg.
Aber ich glaube kaum der Verfasser würde dies noch immer fordern, wenn er wüßte was hierzu wirklich getan werden müßte:
- über mindestens 10 Jahre hinweg müßten sämtliche Löhne und Sozialhilfen jährlich um mindestens 10% steigen
- der Staat müßte sich wieder weiter verschulden
- die Inflation müßte auf über 10% steigen, was vor allem durch starke Lohnerhöhungen möglich werden kann
- die Unternehmenssteuern müßten massiv angehoben werden
oder, noch besser, wir würden gleich den richtigen großen Schritt tun anstatt mit den obigen Punkten nur am bestehenden System weiter herum doktorn und würden unser Geldsystem reformieren, womit zwangsläufig eine Währungsreform dazu gehöhrt. Aber keine Währungsreform, welche lediglich einen neuen Zyklus des bestehenden Schuldgeldsystems auflegt, nein, eine Währungsreform, welche nur Teil einer umfassenden Geldsystemreform ist!
@Stupor Mundi Zu Ihrem letzten Punkt: Ich stimme mit Ihnen überein, dass es zu einer Reform des Geldes kommt. Aber haben Sie bereits einen konkreten Vorschlag, wie das zukünftige aussehen soll?
@73176 (Profil gelöscht) Da gibt es viele mögliche Überlegungen, z.B. ein Vollgeldsystem. Ich möchte mich da aber nicht absolut festlegen, wichtig ist nur das Geld ein positiver Wert, vergleichbar wie Wasser, Luft oder Gold werden muß, d.h. allein seine Existenz darf die Volkswirtschaft nichts kosten. Derzeit ist Geld ein negativer Wert, da es nur die Schulden Dritter verbrieft. Allein der Besitz von EUR 100,-- ist nichts positives, da dieses Geld nur die Schulden anderer ausdrückt. Geld ist also ein negativer Wert.
Ja klar : das Geldsystem abschaffen !
:-)
@APOKALYPTIKER Und wie wollen Sie dann in Zukunft Güter und Dienstleistungen tauschen?
"....Rahmenbedingungen für die Realwirtschaft endlich neu zu justieren..."
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Gut gebrüllt Löwe, aber glaubt wirklich jemand. auch du, das "Realwirtschaft" die "Eliten" in Zentralbanken und Regierungen auch nur ein wenig interessiert?
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Realwirtschaftlich müsste Kaufkraft, Lohnsumme im Inland aufgebaut, kleine und mittlere Betriebe verstärkt gefördert, die Energieversorgung dezentralisiert, ÖPNV zukunftssicher gemacht ... usw werden.
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Was wird gemacht? Banken gestützt, in Länder wie Griechenland die "Realwirtschaft" zu gunsten der Kapitaleigner an die Wand gefahren, Geldpolitik für die Casinos.....
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Realwirtschaft? Das klingt ja fast so, als wenn man forderte, die Politiker sollten die Interessen ihrer Wähler vertreten. Wohl Marxist:-)? oder auch immer in der Vergangenheit gern genommen "Geh doch nach drüben:-))
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Sarkastische Gruesse(1)
Sikasuu
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(1)Kann auch schon Galgenhomor sein :-))
"Dazu braucht es Vertrauen der Verbraucher, einträgliche Löhne und einen Staat, der nicht nur die Gelddruckmaschinen rotieren lässt, sondern in Bildung und Infrastruktur investiert – auch im finanziellen Vorgriff auf die Zukunft".
Und damit (qua dieser Artikelschlussessenz) bleiben wir (wahrscheinlich nicht "nur" bei uns in Brasilien) weiter und trotz(alle)dem felsenfest auf dem Gaspedal der diametralen Vollgas-Fahrt-Richtung. Vor Paris, nach Paris, mit/ohne Paris. Penibel verwalteter Öffiblidungsnullitätsimperativ und dafür sofortprofitables Abholzen, Umbaggern, Sprengen, Stauen, Vergiften, Abfackeln per Lumpenproletariats"gehilfen", die dafür ein paar Tage weiter nicht verhungern dürfen. "Links" (Lula/Dilma)? "Rechts" (FHC/Aécio)? Völlig egal. Einmal am Machtkuchenhebel gibts nur mehr die Mitte des Irrsinns und die Lust am nehmen. Inklusive des Lebens Zukünftiger.
Unzufrieden mit der Parteilinie: Grüne Stimmenkönigin Canan Bayram verlässt den Bundestag.
Kommentar Wirtschaftsmisere in Asien: Aus für Null- und Minuszinsen
Chinas Außenhandel bricht ein und die Weltwirtschaft hängt mit drin. Geldpolitik bringt nichts mehr, soziale Investitionen sind gefragt.
Heiße Luft lässt sich auch verkaufen – aber sie hält nicht besonders lange vor. Foto: ap
Krisen sind in diesen Zeiten normal. Und doch sprengen die aktuellen Daten aus Japan und China den Rahmen der wirtschaftlichen Schreckensmeldungen, an die wir uns gewöhnt haben. Chinas Außenhandel ist im Januar überraschend stark eingebrochen, vor allem fielen die Einfuhren um rund 15 Prozent. Auch wenn die goldenen Zeiten mit zweistelligen Wachstumsraten vorbei sind, wird das Land weiter wachsen – doch die Weltwirtschaft hängt viel zu sehr am Tropf Pekings.
Womöglich war es nicht die Niedrigzinspolitik der Zentralbanken in Frankfurt oder Washington und die üppigen, aber kurzsichtigen Konjunkturprogramme der westlichen Regierungen, die den Totalschaden nach der Finanzkrise 2007 verhinderten. Es war vor allem die schier grenzenlose Nachfrage aus China. Dort wurden in wenigen Jahren wohl mehr Fabriken erbaut als in Europa im ganzen 20. Jahrhundert.
So muss es als weitere Warnung gelten, dass die deutschen Autohersteller auf dem für sie heute wichtigsten Einzelmarkt einen kräftigen Dämpfer erhalten: Volkswagen, Daimler und BMW verbuchten erstmals zurückgehende Absatzzahlen im roten Reich.
Die Mittel der Zentralbanken – hinter denen sich etliche Regierungen verstecken – verpuffen angesichts politischer Depression und wirtschaftlicher Schwäche. Niedrigzinsen, Nullzinsen, Minuszinsen – die Waffen der Geldpolitiker sind ausgereizt. Ohnehin hat das billige Geld der Notenbanken vor allem die Börsen beflügelt.
Parlamente und Regierungen sind gefordert, die Rahmenbedingungen für die Realwirtschaft endlich neu zu justieren. Die Realwirtschaft vom Öko-Bauern bis zur Bilanzbuchhalterin muss besser ins Laufen kommen. Dazu braucht es Vertrauen der Verbraucher, einträgliche Löhne und einen Staat, der nicht nur die Gelddruckmaschinen rotieren lässt, sondern in Bildung und Infrastruktur investiert – auch im finanziellen Vorgriff auf die Zukunft. Weltweit.
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Schwerpunkt Finanzkrise
Kommentar von
Hermannus Pfeiffer
Autor
Soziologe und promovierter Wirtschaftswissenschaftler. Spezialgebiete: Banken/Versicherungen/Finanzmärkte und maritime Industrie. Arbeitet seit 1995 als freier Wirtschaftspublizist in Hamburg. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, zuletzt „Gewinn ist nicht genug! 21 Mythen über die Wirtschaft, die uns teuer zu stehen kommen“, Rowohlt Verlag, Reinbek 2021.
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Hermannus Pfeiffer