US-Studie zu Fliegengehirnen: Was Fliegen riechen
Banane oder Jasmin? WissenschaftlerInnen können dank leuchtender Moleküle nachweisen, was Fliegen riechen und fühlen.
Welche Düfte eine Fliege gerochen hat und ob sie Hitze oder Kälte ausgesetzt war, können WissenschaftlerInnen jetzt mit Hilfe von implantierten Proteinen im Gehirn nachweisen - die Gentechnik macht es möglich. Die Empfindungen sind auch nach mehreren Stunden noch unter dem Mikroskop sichtbar.
Für die Studie setzte das Wissenschaftsteam die Fliege Drosophila Melanogaster verschiedenen Experimenten aus. Sie testeten deren Reaktion auf Licht, Hitze und verschiedene Gerüche. Dafür nutzten die ForscherInnen fluoreszierende Moleküle und markierten mit ihnen Nervenzellen im Gehirn der Fruchtfliegen. So konnten sie identifizieren, welche Synapsen während eines bestimmten sensorischen Ereignisses aktiv waren.
Die Moleküle stammten von einem leuchtenden Protein, das die ForscherInnen in Quallen fanden. Sie nahmen drei verschieden-farbige Signale in blau, grün und gelb und setzten diese in unterschiedliche Hirnregionen der Fliege ein. Die betroffenen Nervenzellen leuchteten auf, wenn eine Botschaft gesendet wurde.
Dies passierte etwa wenn die Fliege in heißer Umgebung war. Die fluoreszierenden Signale bleiben einige Stunden nach dem Ereignis bestehen und sind unter einem relativ simplen Mikroskop nachweisbar. Die ForscherInnen sahen auch, ob eine Fliege Banane oder Jasmin gerochen hat.
Ergebnisse für BRAIN-Initative nutzbar
„Ein Großteil der Gehirnbewegung findet auf der Ebene der Synapsen statt, wo Neuronen miteinander sprechen“, erklärt Marco Gallio, der Leiter der Studie. „Unsere Technik gibt uns eine Möglichkeit zu sehen, welche Synapsen während eines bestimmten Verhaltens oder einer Sinneserfahrung miteinander agieren. Es ist ein einzigartige rückwirkende Markierung.“
Die Ergebnisse der Studie liefern auch nützliche Informationen über das menschliche Gehirn. Die neue Technologie wird von WissenschaftlerInnen im Zuge von Barack Obamas BRAIN-Initative diskutiert, die Untersuchungen des Kreislaufs im Gehirn weiter erforscht. BRAIN steht übersetzt für „Gehirnforschung durch fortschrittliche innovative Neurotechnologien.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Wahlprogramm von CDU und CSU
Der Zeitgeist als Wählerklient
Anschlag in Magdeburg
Auto rast in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen