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Anti-Nazi-Demo in LeipzigKrawalle mit Ansage

Konservative bis Linke verurteilen die Gewalt durch Anti-Nazi-Demonstranten in Leipzig. Kritik gibt es auch an der Strategie der Polizei.

Spur der Steine: Polizist am Samstag in Leipzig. Foto: dpa/ap

DRESDEN taz | Die „KarLi“, die teilweise zum Boulevard umgebaute Kulturmeile Karl-Liebknecht-Straße Richtung Leipziger Süden, bietet ein Bild der Verwüstung. Am frühen Samstagabend kam es hier zu den seit Jahren schwersten Auseinandersetzungen zwischen linksautonomen Gruppen und der Polizei. Sie entwickelten sich aus einer Demonstration von etwa 2.500 Menschen, die sich gegen einen genehmigten Aufmarsch von nur 150 Anhängern der Partei „Die Rechte“, der „Offensive für Deutschland“ und des Pegida-Ablegers „Thügida“ richtete.

Vermummte errichteten und entzündeten Barrikaden, warfen Scheiben ein und demolierten Autos. Nach Polizeiangaben wurden 69 Polizeibeamte verletzt und 50 Dienstautos beschädigt. Über die Zahl der verletzten Demonstranten konnte die Polizeidirektion Leipzig auch am Sonntagmittag noch keine Aussage treffen. In zwei Fällen wurden aber Rettungswagen angefordert. 23 vorläufig festgenommene Personen sind nach Identitätsfeststellung wieder auf freiem Fuß.

In der seit dem Auftreten des Pegida-Ablegers Legida besonders heftig von Auseinandersetzungen heimgesuchten Stadt handelte es sich am Sonnabend gewissermaßen um Krawalle mit Ansage. Der berüchtigte Neonazi Christian Worch als Anmelder wollte bewusst im linken Szene-Stadteil Connewitz demonstrieren. Auf Facebook kündigten Kameradschaften an, Connewitz „in Schutt und Asche legen zu wollen“.

Die Versammlungsbehörde genehmigte diese Provokation aber nicht und gestattete nur eine knapp 600 Meter lange Demo-Route in der Südvorstadt. Die hiesige Antifa wiederum hatte daraufhin bundesweit zu einer Autonomen-Weihnachtsfeier eingeladen. Die Stadt rechnete in einer internen Lageeinschätzung bereits mit einer „hohen Wahrscheinlichkeit für Gewalt“. Prominente, Kommunalpolitiker und Gewerkschafter richteten daraufhin einen Aufruf zur Gewaltfreiheit an alle Demonstranten.

Der Bürgermeister spricht von „offenem Straßenterror“

Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) zeigte sich von den Ausschreitungen ebenso schockiert wie Anwohner und Politiker verschiedenster Lager. Jung sprach von „offenem Straßenterror“. Damit hätten Kriminelle den „so wichtigen friedlichen Protest gegen Neonazis diskreditiert“. Die Linken-Landtagsabgeordnete Juliane Nagel, die in Connewitz ein Direktmandat gewonnen hatte, distanzierte sich ebenfalls von den Gewalttaten. „Gerade in der Nähe einer Unterkunft für Asylsuchende sind solche Eskalationen mehr als deplatziert“, sagte sie. Ähnliche Verurteilungen sprachen der Linken-Stadtvorsitzende Volker Külow, sein Landeschef Rico Gebhardt, der CDU-Innenpolitiker Christian Hartmann und sein grüner Landtagskollege Valentin Lippmann aus.

Lippmann verwies aber wie Nagel auch auf fragwürdiges Verhalten der Polizei, die eine weiträumige Abschirmungsstrategie verfolgte. Weil sie nicht in Sicht- und Hörweite demonstrieren durften, habe sich die Wut einiger Menschen an anderer Stelle entladen. Auch der Einsatz von Tränengas und Wasserwerfern sei teilweise unverhältnismäßig gewesen, findet Nagel. Die Grünen wollen die Vorfälle im Landtag diskutieren. Im Internet feierte es das linke Szeneportal Indymedia zumindest als Erfolg, dass ein Nazi-Marsch durch Connewitz verhindert wurde.

Zwischen die Fronten geriet einmal mehr der bekannte Jenaer Jugendpfarrer Lothar König mit seinem Lautsprecherwagen. Wegen angeblicher Beteiligung am Landfriedensbruch wurde er schon vor Beginn der schweren Ausschreitungen vorübergehend festgenommen und das Auto beschlagnahmt. Gute alte Bekannte in Uniform aus Dresden und Pirna seien wieder einmal sehr eifrig gewesen, sagte König der taz. Der in Dresden bereits einmal vergeblich wegen Landfriedensbruchs angeklagte Pfarrer bedauert, dass offenbar wegen der Gewaltwarnungen „so wenige bürgerliche Gegendemonstranten“ gekommen waren, die mäßigend hätten einwirken können.

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36 Kommentare

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  • Interessante Aussage:

     

    "„Gerade in der Nähe einer Unterkunft für Asylsuchende sind solche Eskalationen mehr als deplatziert“, sagte sie."

     

    Aber in der Nähe von Altenheimen, Krankenhäusern oder Wohnsiedlungen sind sie weniger "deplaziert"?

  • Es war doch schon die Durchseuchung der Sicherheitsapparate mit Neonazis, die den ersten Versuch, die NPD zu verbieten, scheitern ließ. So ermutigt, erleben wir seitdem einen braunen Aufmarsch nach dem anderen und die Polizei konzentriert sich systematisch auf "linke" Gegendemonstranten, um ein Bild von gewalttätigen Linken hochzuhalten. Durchschaubar plump, aber äußerst medienwirksam.

    • @Rainer B.:

      Leider ist die linke und autonome Szene mindestens genau so von V-Leuten und Agent Provocators durchsetzt wie die NPD & Co.

       

      Hauptzweck: Linke Bewegungen durch Gewalt und Randale öffentlich in Misskredit bringen, Entsolidarisierung innerhalb der Bewegung fördern und nicht zuletzt Generierung von Straftätern, nämlich meist frustrierten Kids, die auf den ersten Stein oder Molli, den der V-Mann wirft, gleich weitere folgen lassen.

       

      Natürlich gefällt sich die Szene mitunter im militanten Gestus, ist schließlich die einzige Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen. Argumente in gedruckter oder gesprochener Form werden von der Mainstreamgesellschaft und auch von der saturierten Wohlstandslinken aus dem alternativ-bildungsbürgerlichen Milieu geflissentlich ignoriert.

      • @Khaled Chaabouté:

        Es ist doch vollkommen absurd, dass in diesem Deutschland mit seiner unheilvollen braunen Vergangenheit überhaupt noch solche Aufmärsche genehmigt werden. Geht absolut gar nicht. Punkt und Aus! Das ist einfach nur dumm und geschichtslos. Da müssten doch bei allen, die sich hier als Demokraten bezeichnen, sämtliche Alarmglocken klingeln. Stattdessen lässt man es wieder zu und erfreut sich hier insgeheim noch an den vollkommen überflüssigen und sinnlosen Straßenschlachten, die sich daraus regelmäßig und vorhersehbar entwickeln.

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Khaled Chaabouté:

        "Natürlich gefällt sich die Szene mitunter im militanten Gestus, ist schließlich die einzige Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen."

         

        Und damit darf jeder Zuschlagen, der keine überzeugenden Argumente liefern kann? Da habe ich schon im Kindergarten anderes gelernt!

  • Die steigende Gewaltbereitschaft von radikal-autonomen Linken, gegenüber Polizeigerät und -personal, ist meiner Meinung nach doch recht nachvollziehbar.

    Die Empörung ist groß, aber ist sie auch berechtigt?

    Ich möchte die Gewalt nicht beschönigen, aber doch in eine Relation setzen:

     

    - Wenn der Verfassungsschutz, als staatliches Organ, in die Mordserie des NSU verstrickt ist, die Ermittlungen erschwert und jegliche Aufklärung verhindert.

    - Wenn Nazis strukturell Flüchtlingsunterkünfte anzünden, aber nicht ermittelt, nicht aufgeklärt wird.

    - Wenn tausende Menschen an europäischen Grenzen sterben.

    Nach Mare Nostrum kam auf deutschen Wunsch Frontex.

    - Wenn deutsche Soldaten ohne jegliche Legitimation in einen Angriffskrieg ziehen.

    - Wenn der deutsche Staat an Krisen profitiert. Banken mit Milliarden rettet, aber Menschen sterben lässt.

     

    Dann entlädt sich der Frust und die Wut über dieses perverse System und diese scheinheilige Politik leider an den Vertretern des Staates.

     

    Was sind Flaschen und Steine gegen staatlichen Terror?

    • @Wildcard:

      Es kann nicht sein, dass ich gegen rechte Arschlöcher bin und gleichzeitig linke Arschlöcher einfach randalieren, um ein wenig Spass zu haben. Hiermit sage ich Euch: "Ihr seit genau so Arschlöcher, wie die Rechten."

    • @Wildcard:

      So groß der Frust und die Wut gegen das System auch sein mögen, diese Gewalt kann durch nichts gerechtfertigt werden.

      • @Dennis Krause:

        Doch. Genau diese Rechtfertigung hat Wildcard doch aufgezeigt.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Ano Nym:

          Nö, hat er*sie nicht. Es wurden Probleme genannt. Keines davon legitimiert politische Gewalt. Es sei denn sie wollen die Demokratie durch das Recht des Stärkeren ersetzen. Dann viel Spaß. Das wird die genannten Probleme nicht lösen.

  • Wir sollten eine Grenze bauen zwischen links und rechts, ungefähr dort wo früher die Mauer stand. Etwa so sollten wir das tun, wie eine Mauer eben aussieht. Alle Linken gehen dann nach rechts (Osten) und alle Rechten wandern nach links (Westen). Die Mauer ist dann der innere Frieden der Bundesrepublik.

    • @Picard:

      Ginge auch andersherum, aber da ist was dran :)

  • Als linker Leipziger kann ich manches hier nicht verstehen. Vielleicht liegt es daran, dass mich die linke Connewitzer Szene schon mal wegen meiner bloßen Anwesenheit körperlich bedroht hat? Oder weil ich plötzlich in einer der "lustigen" Schneeballschlachten am Connewitzer Kreuz stand.

    https://www.google.de/search?q=schneeballschlacht+connewitzer+kreuz&client=firefox-a&rls=org.mozilla:de:official&channel=np&biw=1280&bih=689&site=webhp&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ved=0ahUKEwjBxfyj8NnJAhUBBiwKHRyNAYsQsAQINw

     

    Von Burschenschaften halte ich nicht viel. Im Januar 2015 bin ich auf der Karl-Heine-Straße in einen Angriff Links-Autonomer auf ein Gebäude einer Burschenschaft geraten. - Einen Unterschied zu SA- oder Rot-Front-Kämpfer-Methoden kann ich nicht erkennen.

     

    Die links-autonome Szene wurde in den 1990er-Jahren regelrecht herangezüchtet. Worch aus Hamburg kam zum Völkerschlachtdenkmal und Links demonstrierte. Dass dabei auch Müllcontainer brannten, wurde damals nicht weiter beachtet. Das Ergebnis sehen wir heute. Auch die TAZ ist durchaus voreingenommen: "Sebnitz: Badeunfall erweist sich als rassistischer Mord" https://www.nadir.org/nadir/initiativ/isku//AKTUELL/2000/11/449.htm

  • Zivilcourage: Die Polizei bittet darum, aber bitte nicht gegen Nazis.

  • Ja nun, diese linken Krawallmacher sind halt auch nur besorgte Bürger, deren Sorgen man ernst nehmen sollte.

  • "Lippmann verwies aber wie Nagel auch auf fragwürdiges Verhalten der Polizei, die eine weiträumige Abschirmungsstrategie verfolgte. Weil sie nicht in Sicht- und Hörweite demonstrieren durften, habe sich die Wut einiger Menschen an anderer Stelle entladen."

    Wie bitte? Da wollen gewaltbereite Linksextremisten gegen gewaltverherrlichende Neonazis demonstrieren, und es wird der Polizei zum Vorwurf gemacht, daß sie nicht einfach beiden Seiten aufeinanderlos gelassen hat, sondern versucht hat, beide Seiten voneinander fern zu halten?

    • @yohak yohak:

      Soweit ich es verstanden habe, geht es um die Wut darüber, dass nicht in Sicht- und Hörweite demonstriert werden durfte. Und das muss eigentlich möglich sein, wird aber immer seltener möglich gemacht.

       

      Gewalttätige Demonstranten - egal aus welchem Lager - kann und muss die Polizei immer rausnehmen und erstmal festsetzen.

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Hanne:

        Warum muss das möglich sein? Dann schaukeln sich die Deppen gegenseitig hoch und die Lage würde wahrscheinlich noch stärker eskalieren. Wenn zwei Gruppen nachweislich keine demokratischen Grundregeln einhalten können, dann sollte mensch alles dafür tun, das die sich nicht begegnen können.

        • @74450 (Profil gelöscht):

          Genau, erlaubt doch einfach wieder Gummigeschosse... Knüppel frei, alles wird getan... Du bist nicht zufällig Rainer Wendt?

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @Neinjetztnicht:

            Ihre Gewaltfantasien teile ich nicht. Aber ich kann verstehen, dass Bullen keinen Bock darauf haben den Prellbock für Krawalltouristen zu geben und daher versuchen die Lager von einander zu trennen. Ein Argument, warum das so sein sollte können Sie ja offenbar nicht liefern. Hätte mich auch überrascht! ;)

            • @74450 (Profil gelöscht):

              Die "kleine" Prise Sarkasmus scheint Ihnen ja entgangen zu sein...

              Und ich habe bereits einige Polizisten erlebt, die richtig Bock auf "Prellbock sein" hatten. Wenn man diese Erfahrung natürlich nie gemacht hat, kann man nur wie Sie argumentieren...

              • 7G
                74450 (Profil gelöscht)
                @Neinjetztnicht:

                Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn manchen Menschen auch ein Scheißjob Spaß macht. Um einen Großen der deutschen Unterhaltungsbranche zu zitieren: "Polizei darf das!"

  • Hat mal jemand nachgefragt, welcher Art Verletzungen die Polizeibeamten erlitten?

    Also bei den Castortransporten gabs ja auch immer Auschreitungen und verletzte Polizisten. Auch schwerverletzte Polizeibeamte.

    ABÄR: ALLE Schwerverletzten bei ALLEN Castortranporten wurden durch Polizeibeamte verursacht.

    Die schwersten Verletzungen bei Autounfällen. So wurden z.b. mehrere Beamten von Polizeifahrzeugen überrollt, Polizeibeamte fielen aus fahrenden Polizeifahrzegen und so.

    • @Wagenbär:

      Auch der inzwischen gern gesehene Gebrauch von Tränengas ist mit Kollateralschäden verbunden... siehe Frankfurt im März... dann muss halt ein Säureangriff her, den es meines Wissens nie gab.

    • @Wagenbär:

      Erinnere hier nur an die "Knalltraumen" und "Pflastersteine" von Stuttgart.

  • Gewalt scheint das Kommunkationsmittel erster Wahl zu sein. Ein Rückfall in schlimmste Muster alter Tage. Wo soll das hinführen? Meine Frage ist die,ob über die Flüchtlinge auch alte Konflikte ausgetragen werden. Welches Ziel wird verfolgt bei den gewalttätigen Auschreitungen? Einschüchterung von Menschen die zeitlebens danach unter Kontrolle gehalten werden müssen, eine unendliche Geschichte? Das hat absolut gar keine Chance. Ich sehe es so, dass die Menschen, die Krawall machen, Krawall machen wollen und sie sich vor allem selber helfen wollen, aber garantiert nicht den Flüchtlingen. Linksextremismus gehört genau so untersucht wie Rechtsexttemismus und vor allem wie sehr sie sich auch gegenseitig bedingen und hochpushen, da sehe ich die größte Gefahr für die Gesellschaft. Das eine ist die Wut, die wohl die meisten Menschen spüren werden, wenn Flüchtlingsheime in Brand gesetzt werden und Übergriffe stattfinden, oder auch die Polizei möglicherweise nicht angemessen reagiert, die Ausführung von Gewalt aber hat etwas mit der Person zu tun, die sie ausübt und Gewalt ist niemals lösungorientiert, daraus kann einfach gar nichts "Gutes" erwachsen. Ich habe ganz ehrlich auch immer mehr das Gefühl, dass die linke Szene Gewalt als Mittel bei sich auch toleriert, weshalb sie mir auch als nicht seriös und wählbar erscheint aktuell.

    • @streitbar:

      "Linksextremismus gehört genau so untersucht wie Rechtsexttemismus..."

       

      Also gar nicht?

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Vielleicht war es mal so, aber aktuell finde ich es wichtig zu schauen was sich vllt. ändert, denn m.E. finden Untersuchungen statt.

    • @streitbar:

      Sie meinen die "linke Szene" sei identisch mit der Partei "DIE LINKE"?

       

      Meines Wissens nach kann man die "linke Szene" nicht wählen.

      • @Hanne:

        Ich habe mich nicht genau genug ausgedrückt. Was ich wirklich meinte war, dass sich ich den Eindruck hatte, dass sich Parteimitglieder der Linken nicht eindeutig von der Gewalt distanziert haben, sondern eher nur von dem Ort, wo die gewalttätigen Ausschreitungen stattfanden. Das fand ich sehr bedenklich.

  • Da ich mich weder der „linken“, noch der „rechten“ Szene zugehörig fühle, kann ich es mir leisten, Randale von rechts zu verurteilen, ohne mir eine Entschuldigung für Randale von links ausdenken zu müssen oder gleich die Polizei für „alles“ verantwortlich zu machen.

     

    Mögen diese sogenannten „Wutbürger“ ihre gerechte Strafe erhalten. Hoffentlich wird die Justiz, nachdem sie jahrelang auf dem rechten Auge blind war, nun nicht auf dem linken Auge erblinden!

    • @Pfanni:

      Ohne diese kontraproduktiven Ausschreitungen in irgendeiner Form verteidigen zu wollen: Sie können mit Sicherheit davon ausgehen, dass Krawalle und "Terror" von "linker" Seite weiterhin heftig verfolgt und strafrechtlich bewertet werden. Auf dem linken Auge ist scheinbar noch kein Polizist und keine Judikative erblindet, diese politische Art der Erblindung scheint immer nur das rechte Auge zu betreffen :-)

       

      Es wäre mal interessant zu wissen, wie das verbleibende "Wutvolk" aussehen würde, würde diese Art der politischen Erblindung mal geheilt werden können und somit auch rechte Krawalle und "Terror" umgehend geahndet werden würden... Gäbe es da die "linke" Wut auf die Polizei noch?

      • @Hanne:

        "Gäbe es da die "linke" Wut auf die Polizei noch?"

         

        Eine sehr gute Frage! Ich muss aber ehrlich für mich sprechen: ja, das wird bleiben. Die Polizei als ausführendes Gewaltorgan eines Staates wird in meinen Augen immer kritisch zu beobachten sein. Es würde aber schon vieles bessern, wenn des rechte Auge wieder sehend gemacht würde.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Neinjetztnicht:

          Kritik ist auch jederzeit gerechtfertigt. Sich immer wieder "provozieren" zu lassen und in einem demokratischen Staat Gewalt anzuwenden nicht.

        • @Neinjetztnicht:

          die polizei kann wohl kaum auf dem rechten auge "geheilt" werden, weil die rechte gesinnung vieler polizist_innen dem beruf immanent ist...

           

          es ist doch ganz klar, dass ein job, bei dem man staatlich legitimiert macht über andere ausübt und dabei (waffen)gewalt benutzt und das auch darf, ganz besonders diejenigen anzieht, die diesen job eigentlich nicht machen sollten, d.h. menschen mit autoritären, rechten weltanschauungen. siehe "autoritärer charakter".

          • @Winston Smith:

            Vermutlich haben Sie da recht. Ich habe bisher noch nicht viel Kontakt mit der Polizei gehabt und wenn dann nicht im Zusammenhang mit einer Tat meinerseits und in meiner kindlichen und später auch noch jugendlichen Naivität des Rechtsstaats bin ich immer von gerechten und guten Polizisten ausgegangen. Aber irgendwie bin ich gerade diesen wohl nie begegnet, selbst wenn ich nur eine kleine Zeugenaussage in Alltagszusammenhängen gemacht habe oder ähnliches.

             

            Zuletzt konnte ich dann in Dresden auch erfahren, dass die Polizei bei einer Konzert-Gegendemo u.a. nicht für meine Sicherheit zur Verfügung stand und diesbezüglich auch noch log und es bis heute tut. Und ich selbst habe noch niemals mit irgendetwas bei einer Demo geworfen oder etwas angezündet o.ä., dazu bin ich nicht in der Lage.

             

            Aber meine Wut oder besser Verzweiflung gegenüber der Polizei wächst bei jeder noch so trivialen Begegnung. (Dennoch werde und würde ich diese aber allein aus Selbstschutz niemals angreifen, abgesehen davon, dass ich niemals auf die Idee käme.)