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Kolumne Press-SchlagSolidarität mit den Bayern!

Kolumne
von Johannes Kopp

Hoeneß, Beckenbauer, Winterkorn. Beim FC Bayern wird niemand so schnell fallengelassen. Ein Musterbeispiel gelebter Solidargemeinschaft.

Die Schalen, die Blumen, der Karl-Heinz – diese Idylle. Foto: dpa

D ie Solidargemeinschaft wird im deutschen Fußball dieser Tage wieder einmal von vielen Seiten inständig beschworen. Bei der Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball-Liga am Mittwoch steht das Thema ganz oben auf der Tagesordnung. Dass aber der FC Bayern als Hauptfeind des Gemeinsinns ausgemacht wird, ist an Kurzsichtigkeit kaum zu überbieten!

Der Verein ist die gelebte Solidargemeinschaft schlechthin! Gerade am vergangenen Freitag auf der Jahreshauptversammlung des Vereins konnte man diesen Geist der Gemeinsamkeit spüren und erleben.

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge schickte in seiner Rede etwa Grüße an Uli Hoeneß ins Gefängnis und bedankte sich für den frischen Wind, den der Freigänger in der Jugendabteilung des FC Bayern gebracht hat. Franz Beckenbauer wurde unabhängig von den Ergebnissen der derzeitigen Untersuchungen rund um die WM 2006 zugesichert, er werde Ehrenpräsident bleiben. Korruptionsvorwürfe hin oder her! Und auch der durch den VW-Skandal schwer gebeutelte Manager Martin Winterkorn wurde von den Aktionären wieder einstimmig in den Aufsichtsrat gewählt.

Beim FC Bayern München wird niemand so schnell fallen gelassen. Und so können Behauptungen, der Klub strebe die Abschaffung der Zentralvermarktung der Bundesliga und damit die Auflösung der Solidargemeinschaft an, nur als bösartige Attacken gewertet werden. Schließlich droht dem Verein der Absturz ins europäische Prekariat. Angesichts der TV-Geldströme, mit denen die englischen Vereine aufgepäppelt werden, fürchten die Bayern-Bosse um ihre Konkurrenzfähigkeit.

Wo bleibt denn die Solidarität mit dem FC Bayern München? Rummenigge hat beim Kartellamt in Bonn lediglich die Möglichkeiten ausgelotet, wie sich der Verein im internationalen Wettkampf etwas selbstständiger verkaufen kann. Das Große, das man sich aufgebaut hat, will sich der Klub von den undankbaren Kleinen nicht kaputt machen lassen.

Und Solidarität bleibt dem FC Bayern eine Herzensangelegenheit. Weil der FC St. Pauli vorschlug, den Mäzen- und Konzernklubs Leverkusen, Wolfsburg, Hannover und Hoffenheim die TV-Gelder zu streichen, erklärte sich Rummenigge mit diesen Vereinen solidarisch. Den einstigen VfL Wolfsburg-Lobbyisten Winterkorn wird es gefreut haben.

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taz-Sportredakteur
Jahrgang 1971, bis Ende März 2014 frei journalistisch tätig. Seither fest mit dem Leibesübungen-Ressort verbunden.
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