Benno Schirrmeister über grüne Standhaftigkeit: Dabei sein ist nicht alles
Haben sich Bremens Grüne ins Abseits gestellt? Zerbricht die Koalition? Wird Bremen, wenn es sich im Bundesrat enthält bei der Abstimmung zum Asylverfahrensbeschleunigungsgesetz – das Wort passt in seiner Schäbigkeit gut zum Inhalt – von den übrigen Bundesländern verhanst und an den Katzentisch gesetzt?
Das waren so die drohpädagogischen Kulissen, die der Landesmitgliederversammlung der Grünen von den Befürwortern des „Kompromisses“ vorgeschoben wurden. Letztlich ohne zu überzeugen: Eher platzt die Koalition, wenn Karo Linnert ihrer Partei zum Trotz am Freitag im Bundesrat zustimmt: Ihr Rückhalt bröckelt seit der Wahl. Und diesmal stand die grüne Bürgerschaftsfraktion bemerkenswert geschlossen gegen den Deal, dessen Vorzüge niemand so recht vermitteln konnte.
Aber selbst wenn: Natürlich ist es doof, allein zu sein. Dabei sein ist aber auch nicht alles. Und es ist ein Unterschied, gehasst zu werden, weil man sich auf anderleuts Kosten einen Indoor-Spaßpark baut, oder, weil man nicht mittut, wenn potenzielle Partner die Menschenrechte schleifen – zulasten einer von Deutschen fast völlig ausgelöschten Minderheit. Dafür geschnitten zu werden – das muss man auch mal aushalten.
Bremens Grüne immerhin haben das nicht vergessen. Und Karo Linnert im grünen Grunde ihres Herzens auch nicht.
Bericht
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