Ärzte und Medikemante fehlen

GESUNDHEIT Flüchtlinge in Jenfeld warten auch Wochen nach dem Ausbruch der Hautkrankheit Krätze auf ihre Behandlung. Gesundheitsbehörde will Versorgung nun verbessern

Die gesundheitliche Versorgungssituation in den Flüchtlingsunterkünften ist weiterhin angespannt. Anfang August war bekannt geworden, dass Krätze in der Erstaufnahme im Jenfelder Moorpark ausgebrochen ist. Dort lebende Flüchtlinge beklagten die mangelnde medizinische Versorgung. Seit mittlerweile drei Wochen warten sie auf Tabletten gegen die Krätze, die nach Informationen der Gesundheitsbehörde aus Frankreich importiert werden und nächste Woche eintreffen sollen. Man wolle die Flüchtlinge flächendeckend behandeln anstatt nur diejenigen, die bereits unter dem Hautausschlag litten, sagte der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Rico Schmidt. Da genüge die in Deutschland erhältliche Salbe nicht, deshalb bestelle die Behörde die in Deutschland nicht zugelassenen Tabletten im Ausland. Zudem seien sie einfacher zu verabreichen als die Salbe.

Schmidt betonte aber auch: „Krätze ist unangenehm, aber die Flüchtlinge haben größere Probleme.“ Dass Menschen, die wochenlang unter schwersten Bedingungen unterwegs sind, Krätze mitbringen, ist klar, sagte er. „Krätze haben wir jedes Jahr und sie wird über kurz oder lang in allen Unterkünften auftauchen.“

Idealerweise unterzieht sich jeder Flüchtling direkt nach seiner Registrierung in der Erstaufnahme einer Erstuntersuchung. Aufgrund der hohen Anzahl an Flüchtlingen wird manchen aber ohne Registrierung – und damit auch ohne Untersuchung – eine Unterkunft zugewiesen. Dann dauert es, bis die Flüchtlinge eine Chance auf medizinische Versorgung bekommen.

Wie viele Ärzte in den Unterkünften arbeiten, kann die Gesundheitsbehörde nicht sagen. „In dem Moment, wo man Zahlen nennt, sind sie schon wieder veraltet“, so Schmidt. Klar sei jedoch, dass es nicht genug seien. Das Versorgungsprogramm werde ausgeweitet. ksch