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Schulleiter sollenbesser verdienen

FINANZEN Heute stellt der Senat den Entwurfdes Doppelhaushalts 2016/2017 vor. Demnach bekommen Direktoren in Zukunft mehr Geld

Geld, Geld und noch mehr Geld

Am heutigen Dienstag beschließt der Senat voraussichtlich den Entwurf des Doppelhaushalts 2016/2017. Es ist der erste von Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) verantwortete Haushaltsplan. Bekannt ist, dass die Bezirke zusätzlich 301 Stellen für die von der wachsenden Stadt besonders betroffenen Bereiche bekommen, etwa für die Hochbauämter.

Das letzte Wort hat das Parlament: Das Abgeordnetenhaus geht nach der Sommerpause in die Beratungen und stimmt üblicherweise im Dezember über den Doppelhaushalt ab. (all)

Eine Schule zu leiten kann echten Stress bedeuten: Eine Direktorin oder ein Direktor muss nicht nur den Schulbetrieb am Laufen halten. Die Leitung vertritt die Schule auch nach außen. „Man bekommt nicht viel mehr Geld, hat aber viel mehr Arbeit. Deshalb wollen die meisten den Job nicht machen“, erzählt ein Grundschullehrer.

Tatsächlich sind Leitungsposten gerade an Grundschulen regelmäßig vakant. Geht es nach dem Senat, soll sich das ändern: Nach Informationen des RBB will das Land die Direktorenstellen finanziell attraktiver machen. Im Entwurf für den Doppelhaushalt 2016/2017, den der Senat heute beschließen will, seien „erhebliche Gehaltssteigerungen“ vorgesehen, heißt es in dem Bericht. Eine Erhöhung der Gehaltsstufe für Schulleitungen könne im Einzelfall bis zu 700 Euro mehr bedeuten.

„Überfälliger Schritt“

Die Senatsverwaltung für Bildung wollte diese Informationen am Montag nicht bestätigen, dementierte sie aber auch nicht. Erst am Dienstag werde man sich zu den neuen Haushaltsplanungen äußern, so Sprecherin Beate Stoffers.

„Das ist ein längst überfälliger Schritt“, kommentierte Tom Erdmann, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, die Änderung. Allerdings müsse man sehen, ob Beamte und Angestellte gleichermaßen davon profitierten. Die Lücke zwischen diesen beiden Gruppen dürfe nicht noch größer werden.

Vor allem die Grundschulen hätten bislang ein Problem mit den Leitungsposten, erläuterte Erdmann. „Da ist die Gehaltssteigerung besonders gering.“ Eine Grundschullehrkraft verdiene 4.200 Euro brutto im Monat. Wenn man dann die Leitung übernehme, komme man auf rund 4.850 Euro brutto. „Am Gymnasium ist der Gehaltssprung viel größer“, so Erdmann.

Wie viele DirektorInnenstellen aktuell vakant sind, konnte die Bildungsverwaltung am Montag nicht sagen. In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen vom Frühjahr hieß es, von 352 Stellen für LeiterInnen an Grundschulen seien im März 19 nicht besetzt gewesen. Glaubt man den Zahlen, ist der Stellvertreterposten noch unattraktiver: Von 347 Stellen für stellvertretende SchulleiterInnen waren im März 70 frei.

In den Berliner Schulen fehlen nicht nur Leitungskräfte. Zum nächsten Schuljahr sucht das Land auch 1.330 neue Lehrerinnen und Lehrer. „Wir haben jetzt 1.100 Einstellungsvorgänge“, so Sprecherin Stoffers zum Stand. Allerdings änderten sich diese Zahlen täglich, da neue Einstellungen erfolgten oder Leute es sich noch mal anders überlegten. „Bis zum Schuljahresbeginn haben wir ja zum Glück noch Zeit.“ Antje Lang-Lendorff

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