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KommentarIslam rechtlich gleichstellen

Daniel Bax
Kommentar von Daniel Bax

Mehr denn je sehen sich die christlichen Kirchen in Konkurrenz zu den Muslimen. Gleichbehandlung soll Abhilfe schaffen. Eine gleiche Behandlung aller Religionen könnte die Situation entschärfen.

D er Ton von Spitzenvertretern der Christen hat sich verschärft gegenüber den Muslimen. Der evangelische Bischof Huber etwa äußert regelmäßig Verständnis für Menschen, die einem Moscheebau in ihrem Viertel mit Skepsis begegneten, und fragt, warum Frauen und Männer in Moscheen eigentlich getrennt sitzen müssten.

taz

Daniel Bax, 36, taz-Meinungsredakteur, wurde in Brasilien geboren, ist niederländischer Staatsbürger und lebt seit dreißig Jahren in Deutschland. Er ist konfessionslos und wird das auch bleiben.

Der katholische Kardinal Lehmann wiederum verteidigte vorgestern die historisch gewachsene "partnerschaftliche Beziehung zwischen Staat und Kirche gegen den Vorwurf, die Verfassung privilegiere das Christentum". Zudem wollen Lehmann, Huber und auch Kardinal Meisner, dass die christlichen Religionen in muslimischen Ländern mehr Freiheiten bekommen, wenn die Muslime ihrerseits etwa in Köln eine große Moschee errichten dürfen. Das ist schon eine erstaunliche Logik.

Die Kontroverse um den Kölner Moscheebau ist der bislang sichtbarste Ausdruck von Differenzen, die schon seit längerer Zeit schwelen. Seit Monaten schon sorgt eine Handreichung der evangelischen Kirche zum Umgang mit Muslimen, die im November veröffentlicht wurde, bei den deutschen Islam-Verbänden für Unmut. In diesem Positionspapier, das den Titel "Klarheit und gute Nachbarschaft" trägt, werden deutlicher als bislang die Unterschiede zwischen den Religionen hervorgehoben und auch Kritik am Islam geübt.

So wird an manchen Stellen auf ein ungeklärtes Verhältnis zur Gewalt angespielt, und den Muslimen in Deutschland werden Bestrebungen unterstellt, das islamische Recht der Scharia einführen zu wollen. Diese Sorge teilte auch Kardinal Meisner in einem Interview vor zwei Tagen - obwohl sich alle führenden islamischen Verbände in Deutschland klar von solchen Bestrebungen distanzieren.

Das evangelische Positionspapier, von Bischof Huber verantwortet, zeugt beispielhaft vom Kurswechsel der Kirchen. Während die muslimischen Verbände in Deutschland noch immer vom gemeinsamen Glauben an den gleichen Gott sprechen und die geteilten abrahamitischen Wurzeln der drei großen Weltreligionen betonen, geht die evangelische Kirche auf Distanz - und die katholische steht ihr da in nichts nach, wie Lehmanns und Meisners Äußerungen belegen. Ausdrücklich betonen die Kirchenvertreter ihr angeblich anderes Gottesverständnis und rücken - wie der Papst mit seinem neuesten Buch - Jesus wieder stärker ins Zentrum ihres Bekenntnisses. Benedikt XVI. hat übrigens kürzlich zudem das Gebot zur Mission bekräftigt. In einer Predigt im Mai forderte er die katholische Kirche in Italien auf, insbesondere den Einwanderern das Evangelium nahe zu bringen.

Mehr denn je sehen sich die christlichen Kirchen in Konkurrenz zu den Muslimen, aber auch zu anderen Religionen, zu New-Age-Moden und nicht zuletzt untereinander. Dabei geht es nicht nur um theologisch-weltanschauliche Fragen, sondern auch um Macht und Einfluss. Deshalb propagieren sie Selbstbewusstsein und ein klares Profil. Für die Kirchen in Deutschland bedeutet das, sich stärker von den Muslimen abzusetzen. Das ist neu. Denn bis vor ein paar Jahren noch zählten sie zu deren stärksten Bündnispartnern hierzulande, wenn es etwa um islamischen Religionsunterricht oder Kopftuch-Freiheit ging.

Wollten die Kirchen einst mit den Muslimen gemeinsam eine Stärkung religiöser Werte erreichen, so lautet das unausgesprochene Motto heute: Unser Abendland soll christlich bleiben. Statt für eine stärkere Gleichberechtigung der Muslime zu werben, wollen die Kirchen nunmehr vor allem ihre Privilegien und ihre Vormachtstellung gewahrt wissen.

Das zeigt sich nicht nur an der Maßgabe, keine leer stehenden Kirchengebäude an Muslime zu verkaufen, um eine symbolträchtige Umwandlung in Moscheen zu verhindern. Das zeigt sich auch in der Kopftuch-Debatte, wo sich die Kirchen inzwischen auf die Seite eines Kopftuch-Verbots für Lehrerinnen geschlagen haben; freilich ohne das Nonnenhabit bei Lehrerinnen, wie es in manchen Bundesländern üblich ist, in Frage zu stellen.

Unterstützung bekommen sie dabei nicht nur von konservativen Politikern wie Angela Merkel. Und wenn in der CDU über eine deutsche Leitkultur geredet wird, dann ist klar, dass damit immer nur das "christlich-jüdische Erbe" gemeint ist. Europas islamisches Erbe, das von Granada bis Sarajevo zu besichtigen ist, wird dagegen stets sorgsam ausgeklammert.

Unterstützung bekommen Kirchen und christlich-konservative Politiker neuerdings aber auch von unverhoffter Seite: von säkularen und religiös eher unmusikalischen Stimmen, die sich an der Ausbreitung des Islam in Deutschland stören. Das führt zu seltsamen Allianzen zwischen Alice Schwarzer und Annette Schavan, die gemeinsam erfolgreich gegen das Kopftuch in Baden-Württemberg zu Felde zogen. Oder zwischen Ralph Giordano, dem "Zentralrat der Ex-Muslime" und der rechtsextremen Bürgerbewegung "Pro Köln", die allesamt den Moscheebau ablehnen.

Unfreiwillig komisch wirken solche Allianzen, wenn eine hauptamtliche Islam-Kritikerin wie Necla Kelek in der FAZ das Minarett als ein "Symbol der Macht" anprangert. Als ob die Kirchtürme des Kölner Doms, welche die Skyline der Stadt prägen, kein Symbol der Macht wären. Ansonsten zeugen die Vorbehalte von konservativ-christlicher Seite gegen Moscheen wie in Köln, die sich häufig an der Höhe der Minarette festmachen, vor allem von einer Art religiösem Penisneid. Die alles entscheidende Frage lautet: Wer hat den Längsten?

Das Interesse der Kirchen, den Status quo und damit ihre Vormachtstellung zu behaupten, ist verständlich. Weniger verständlich ist, dass ihnen säkular gestimmte Geister dabei zur Seite stehen. Schließlich ist diese Position auf Dauer nicht zu halten. Entweder wird die unvollendete Säkularisierung vorangetrieben. Dann gehören die nicht wenigen Privilegien der christlichen Kirchen abgeschafft - vom Religionsunterricht an den Schulen über die Kirchensteuer bis hin zu den Sitzen im Rundfunkrat, die Kirchenvertretern reserviert sind.

Diese konsequente Trennung von Staat und Religion, wie in Frankreich üblich, wäre sicherlich die sauberste Lösung. Schließlich sollten auch Ex-Christen das Recht auf Freiheit von Religion haben. Da diese Forderung in Deutschland in naher Zukunft aber kaum durchzusetzen sein dürfte, kann den Muslimen die rechtliche Gleichstellung auf lange Sicht nicht verwehrt werden.

Selbst die Kopftuch-Verbote für Lehrerinnen, die gerade durch diverse Landesparlamente verabschiedet werden, könnten am Ende vom Bundesverfassungsgericht gekippt werden. Denn ein Drei-Klassen-Recht der Religionen ist mit dem Grundgesetz nicht zu vereinbaren. Wen also Kirchenglocken nicht stören und wer das "Wort zum Sonntag" im Fernsehen erträgt, der wird auch mit Minaretten, Kopftüchern und Freitags-Predigten leben müssen.

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Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er schreibt über Politik und Popkultur – inbesondere über die deutsche Innen- und Außenpolitik, die Migrations- und Kulturpolitik sowie über Nahost-Debatten und andere Kulturkämpfe, Muslime und andere Minderheiten sowie über die Linkspartei und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW). 2015 erschien sein Buch “Angst ums Abendland” über antimuslimischen Rassismus. 2018 folgte das Buch “Die Volksverführer. Warum Rechtspopulisten so erfolgreich sind.”

17 Kommentare

 / 
  • M
    MMöhling

    > obwohl sich alle führenden islamischen Verbände

    > in Deutschland klar von solchen Bestrebungen distanzieren

     

    Wer, die Muslimbrüderschaft und die turkchauvinistische Milli Görus, aka Zentral- und Islamrat? Nicht mal Schäuble macht sich Illusionen darüber, mit wem er konferiert, und hat dies klar benannt. Der Zentralrat hat sich bei seinen noch reaktionäreren Kollegen unbeliebt gemacht, indem er sich zum Grundgesetz bekannt hat -wenn auch nur unter dem Vorbehalt schariatischer Vereinbarkeit-, und in erfrischender Offenheit feststellt, zum "Kernbestand der westlichen Menschenrechtserklärung" und den "von Gott gewährten Individualrechten" bestehe kein Widerspruch - die Milli Görus -und ihrer Glaubwürdigkeit- bedarf noch weniger eines Kommentars.

     

    > Dann gehören die nicht wenigen Privilegien der christlichen Kirchen abgeschafft

     

    Wo er recht hat, hat sogar ein Daniel B. recht, der seine Konfessionslosigkeit aus gutem Grund herausstellt.

     

    > Denn ein Drei-Klassen-Recht der Religionen

    > ist mit dem Grundgesetz nicht zu vereinbaren

     

    Irrtum: die Glaubensfreiheit gewährt das GG nur insoweit, als höherwertige Rechtsgüter durch die Glaubensausübung nicht verletzt werden: der Hindu beispielsweise, der ein integralen Bestandteil des Hinduismus, das Kastensystem, propagiert und zur damit Entrechtung von Menschen auffordert, bekommt Post vom Staatsanwalt. Aber was interessiert das die neuerweckte Linksreaktion, die sich ohne muslimische Hilfstruppen den Sturz der bürgerlichen Gesellschaft nicht mehr vorstellen kann - und der Muslim, der Geschlechtersegregation und soziale Apartheit (keine nichtmusl. Schwiegersöhne, nichtmusl. Schwiegertöchter nur aus den Ahl al-Kitab) fordert und lebt, bekommt natürlich keine Post vom Staatsanwalt, allda steigende demographische Bevölkerungsanteile und die weltweite Umma, mit deren Drohungen muslimische Vertreter ungeniert agieren, auch die Rechtsausübung und -auslegung nicht unberührt lassen.

     

    Die Richtung ist klar, Ullrich Maurer von der Linken hat sie vorgegeben, als er "tradierten Atheismus der Linken" als "ein Hindernis beim Widerstand gegen die neoliberale Hegemonie" erkannte, der sich "zunehmend auch aus dem katholischen Lager und der islamischen Welt" speise, da "fast alle Religionen "den Vorrang von Werten vor der Ökonomie" forderten, weswegen gegenwärtig "Gläubige und Linke" "natürliche Verbündete" seien, wobei es ihm "nicht nur um Bündnistaktik" gehe. Sein Vordenker Lafontaine hat ebenfalls die Schnittmengen zw. "Islam und Sozialismus" endeckt, und ihr fellow traveler Frank Castorf bekannt kürzlich, sein "Schutzgott" bei "Obatala", dem Schöpfergott des Candomblé gefunden zu haben. Im Einklang mit der Sermonen unserer neuen isl. Bündnispartner vermisst er "Demut", die neue Dominante im linksreaktionären Qintenzirkel. Er möchte "den Blick jenseits" unserer "westlichen Demokratie" öffnen, findet in den Messern von Jugendbanden "Hoffnung von Vitalität" und den "Gedanken einer Internationalen des Hasses", des Widerstands und der "Revolution", die er -wenigstens- Inszenieren möchte. Er schaut auch

    "voller Bannung auf China, weil wir nicht mehr wissen, welche Stärke aus der Kollektivität entstehen kann". Letzteres war die extra mile zur Dämlichkeit, denn aus "Kollektivität" entsteht dort z.Z. gerade der Staatsmonopolkapitalismus und alles andere als das Paradies der Werktätigen, aber Castorf ist als Künstler ja auch nur vergnügungsteuerpflichtig.

     

    Dax dagegen weiß, wovon er schreibt, er ist xxxxxxxxxxxxxxxxx.

     

    Quellen:

    ulrich-maurer.de/?id=22,85,0,0,1,0

    buehne.zitty.de/2607/buehne_-_hintergrund/interview.html

  • BA
    Benjamin Aydin

    Ich nehme mit Freude zur Kenntnis, dass wenigstens die taz-Leser sich etwas über den wirklichen und real existierenden Islam kundig gemacht haben. Das kann man vom Autor Bax nicht behaupten. Blauäugig sein Vertrauen gegenüber den Aussagen der islamischen Verbände, abwegig sein Vergleich von Nonnentracht mit dem Kopftuch, peinlich der Hinweis auf einen "religiösen Penisneid" - der ganze Artikel ist so daneben, dass man nur noch mit dem Kopf schütteln kann. Zum Glück werden die Geschicke der westlichen Gesellschaften nicht von solchen illusionären Gutmenschen geleitet, das wäre nämlich deren baldiges Ende. Dass der Widerspruch der Leser so eindeutig ausfällt, gibt Hoffnung, dass immer mehr Menschen die Lage nunmehr richtig und realistisch einschätzen und eine gemeinsame Strategie zur Abwehr dieser Ideologie "Islam" ausarbeiten werden. Wobei aus meiner Sicht das einzig wirksame Mittel das der Aufklärung der islamischen Gesellschaften ist, so dass diese nach und nach von sich aus dem Islam den Rücken kehren. Herr Bax kann dann den Untergang dieser "Religion" beklagen.

  • TF
    Theo Friedrich

    mal sehen, ob's klappt

  • U
    Ulf

    Das Christentum ist keine Religion, sondern eine Ideologie, die in den Zeh Geboten ihren barbarischen Höhepunkt hat.

    Ähnlich wie der Kommunismus basiert das Christentum auf Gehirnwäsche, Gleichschaltung und totale Kontrolle des Einzelnen.

    Diese ideologie mit Religionen gleichstellen. ist der Anfang eines Rückmarsches ins 14. Jahrhundert!

  • K
    Karolus

    Ich stimme den Beitragen Katzlbergers, Sobieskis und Rehfeldts zu, während ich über Böckers Worte nur verständnislos mit dem Kopf schütteln kann. Im Übrigen verweise ich auf Ernst-Wolfgang Böckenfördes heutigen Beitrag in der NZZ, der sich mit der Frage beschäftigt, ob unser Staatswesen aus Gründen der Selbsterhaltung DEM Islam gegenüber neutral sein könne. Lesen Sie ihn, Frau Böcker!

  • T
    Tonguc

    Endlich mal etwas Religionskritisches in der taz. Es ist einfach an der Zeit, dass man sich um die Abschaffung jedweder Religionsprivilegien kümmert. Deutschland scheint irgendwie die Aufklärung verschlafen zu haben, subventioniert dieses Land doch die Kirchen (Religionsunterricht, Kirchensteuer etc.) und auch ihre Imagepflege (Caritas, Diakonie) mit Milliarden.

    Da versucht die Politik die Muslime durch Religion (Islamkonferenz) zu integrieren und zwar in der Überzeugung, dass jeder Einwanderer aus einem "muslimischen" Land auch Muslim sei - doch die Privilegien sollen auf Seiten des Christentums sein?!

    Was ich eigenartig finde: Die tazredaktion veröffentlicht hier ganz schön islamfeindliche (nicht mehr islamkritische) Kommentare. Dabei kann man sich nicht über die Interpretation eines Religionstextes aufregen, da niemand die Interpretationshoheit hat. Das Christentum ist auch nicht von sich aus so (mehrheitlich) gemäßigt in unseren Breitangraden, weil es die bessere Religion wäre, sondern wegen der Aufklärung.

  • H
    HPH

    Der Islam ist keine Religion, sondern eine Ideologie, die in der Scharia ihren barbarischen Höhepunkt hat.

    Ähnlich wie der Kommunismus basiert der islam auf Gehirnwäsche, Gleichschaltung und totale Kontrolle des Einzelnen.

    Diese ideologie mit Religionen gleichstellen. ist der Anfang eines Rückmarsches ins 14. Jahrhundert!

  • JP
    Jürgen P.

    "gleich stellen" der Religionen ok. Aber nur im Sinne von Abschaffung des Religionsunterrichtes, der Kirchensteuer und mehr. Sonst müssen wir auch die Scientologen, UFO-Anhänger und viele andere anerkennen. - Übrigens erinnert mich der Artikel an Jubelberichte über den Kommunismus vor 20 oder 30 Jahren. Der real existierende Islam ist eine Katastrophe, schöngeredet von ähnlichen Kreisen, die früher über die tolle friedfertige demokratische Sowjetunion jubelten.

  • PG
    Patrick Georgi

    Kleiner Einwurf zur "Kirchensteuer". Es ist jeder ("kirchenrechtlichen") Körperschaft des öffentlichen Rechts möglich, diesen Mechanismus zu nutzen und auf diese Weise ihre "Mitgliedsbeiträge" beizubekommen.

     

    Die meisten K'en-dÖR scheinen diese Möglichkeit aber nicht wahrzunehmen (die meisten freikirchlichen Verbände, Alt-Katholiken, Neuapostolische Kirche, Zeugen Jehovas, Christian Science, aber auch die "Islamische Religionsgemeinschaft").

     

    Und wenn ein islamischer Verband (von denen es wohl ebenso viele zu geben scheint, wie es freikirchliche christliche Gruppen gibt) keinen Körperschaftsstatus erlangt hat, könnte Ausdauer eine Möglichkeit sein, dies zu ändern (und dann auch "Kirchensteuer" zu kassieren) - die Zeugen Jehovas haben sich knapp 20 Jahre mit dem Staat um diesen Status geschlagen (ohne Interesse am Eintreiben von Steuern zu haben).

  • ST
    seben theben

    Ich kann mich dem Kommentar von Averroes nur anschliessen: ein Vergleich Islam und Christentum kann auf der rein religiösen Ebene nicht funktionieren, weil sich der Islam nicht auf diese beschränkt und auch genau darin das Problem liegt.

    Auch kommt der Vergleich Kölner Dom vs. Moschee über einen polemischen Ansatz nicht hinaus, da es komplett sinnfrei ist, ein Bauwerk aus der Zeit und mit der Symbolik des späten Mittelalters mit einer Architektur, die im aufgeklärten 21. Jahrhundert möglich sein könnte, zu vergleichen. Zeitgenössische christliche Sakralbauten sehen, wenn von weitsichtigen Architekten geplant, auch nicht mehr aus, wie vor 500 Jahren.

  • S
    Sobieski

    Das ist schon eine erstaunliche Logik, findet Daniel Bax, dass Vertreter der Kirche fordern, im Gegenzug zu Moscheebauten in Deutschland sollten auch christlichen Kirchen in muslimischen Länder mehr Rechte bekommen. Warum nur ist diese Forderung, dieser Wunsch, für Bax nur erstaunlich? Ist es in einer aufgeklärten Welt nicht eine Selbstverständlichkeit, Religionsfreiheit überall zu verwirklichen ? besonders wenn sich ein Land um Aufnahme in den europäischen Club bemüht? Oder gibt es in der Türkei keine entsprechenden Defizite?

    Und wenn eben diese Vertreter der Kirche auf die Unterschiede der Religionen hinweisen, dann ist das ebenso selbstverständlich ? ein Nachmittag Koranlektüre und ein weiterer Nachmittag zu Besuch in einem islamischen Internet-Forum macht jedem,der nicht blind ist, die gravierenden Unterschiede zwischen den Religionen deutlich.

    Auch ein Journalist sollte redlich recherchieren, um mit seinem Kommentar nicht allzu weit an der Wirklichkeit vorbei zu schreiben.

    Vieles andere ist für Daniel Bax ebenfalls nicht hinzunehmen: so, dass Benedikt XVI auf das Missionsgebot hinweist ? ja warum eigentlich nicht, wenn man von einer Sache überzeigt ist? Natürlich geht es auch um Macht und Einfluss ? darum geht es doch jeder Organisation, von Attac und Greenpeace bis zu jeder Partei und den Ölkonzernen. Warum dann nicht auch der Kirche ? und offensichtlich auch dem Islam?

    Die Forderung dass Europa christlich bleiben soll, schreckt mich im übrigen weniger als die Forderung Europa solle islamisch werden ? wie es z.B. Vertreter des Euro-Islams wie Tariq Ramadan fordern.

    Sicher hat Europa auch ein islamisches Erbe wie Granada und Sarajevo ? im historischen Bewusstsein der Völker haben sich aber die Türken vor Wien oder der Schädelturm von Nis dauerhafter verankert.

    Natürlich muss Danial Bax auch auf das leidige Kopftuchproblem hinweisen.

    Bei diesem Problem frage ich mich immer, warum Kemal Atatürk "seinen Türken" das Tragen von Kopftüchern im öffentlichen Raum verboten hat? War er nur modebewusst? Was mag er sonst aber für Gründe gehabt haben?

    Vielleicht kann ein emsiger, aufgeklärter, atheistischer Journalist auch hier mal recherchieren.

    Putzig wird es hingegen wenn er - zwar dezent, aber doch deutlich - auf die phallische Bedeutung von Kirchtürmen und Minaretten hinweist. Ich hatte mich eigentlich gefreut, dass diese Kinderei der siebziger Jahre endlich überwunden ist. Beim Schweizer Käse oder einem Maschendraht sieht man sich ja auch nicht in erster Linie von Löchern bedroht.

    Der große Soziologe und Ökonom Schumpeter beklagte in den dreißiger Jahren die hemmungslose Schreibwut der Journalisten als beklagenswertes Übel des Kapitalismus.

    Ja!

  • MG
    Mag. Günther Katzlberger

    Ich habe selten so einen Unsinn gelesen. Der Islam ist keine Religion im westlichen Sinn. Warum?

     

    Weil er das islamische Recht, die Scharia entwickelt hat, die Anspruch auf Geltung in allen privaten und politischen Bereichen hat.

    Die Verbreitung dieser Gesetze hat weltweit zu erfolgen, Gewalt ist dabei legitim.

    Frauen und "Ungläubige" sind dabei Personen minderen Rechts (Dhimmis), wodurch der Islam zur totalitären Ideologie wird.

     

    Nonnentracht mit Kopftuch/Kippa oä zu vergleichen, heißt Äpfel mit Birnen zu verwechseln. Die islamische Frau hat sich zu verhüllen, um die "Begierde des Mannes" nicht zu erregen. Folglich betrachten auch männliche Moslems westliche Frauen zunehmend als "Schlampen". Vergewaltigungen, sexuelle Belästigungen,... sind die

    Folge.

     

    Also: Erstmal ein bißchen über den

    Islam informieren, wäre sicher

    besser, als kecke

    "aufklärerische" Artikel zu

    schreiben.

  • AR
    A. Rehfeldt

    Ufff, schon wieder übt sich die taz´sche Islammarketingabteilung in bewundernswerter Verteidigung ihres Klientels. Ich empfehle den für islamspezifische Themen zuständigen tazzies einen mehrmonatigen Aufenthalt in einem muslimischen Land und eine aufmerksame (Selbst-)Reflexion dessen, was passiert, wenn sie dann all jenes, das sie hier im "Westen" für selbstverständlich halten, auch dort leben möchten. Geht nicht? Macht nix, wir ordnen uns ja gerne unter! Dass die "Religion", die wir da so tolerant und großmenschlich in Schutz nehmen, auf den Lehren eines gewalttätigen Eroberers beruht, der 66 Kriege gegen Nicht-Muslime geführt hat, davon 27 als Feldherr, bei denen er eigenhändig Menschen erschlug, nehmen wir dabei billigend in Kauf. Da macht es auch nichts, dass wir uns von "Taqiya" bzw. "Iham" täuschen lassen, der in Sure 3, Vers 54 ("...Allah ist der beste Listenschmied...") propagierten Täuschung der Ungläubigen zum Schutz und zum Wohle des Islam. Das ist auch gut so dass es Taqiya gibt, denn der Islam teilt diese Welt in Muslime und rechtlose Unter-Menschen, und die sind zahlreich und wehren sich sogar ab und zu. Da darf man wohl ein wenig Lügen und Trügen. Wie gut, dass die islamischen Strategiepäpste dabei tatkräftige Unterstützung von netten jungen Männern und Frauen aus dem Westen bekommen, die sich mehr darum sorgen, dass der Muezzin in Deutschland ja um 5 Uhr morgens vom 100 m hohen Minarett rufen dürfen soll, als zu fragen, warum denn auf dem Hauptplatz Riads im Heimland des Islam täglich Hinrichtungen (Köpfungen) stattfinden oder warum im Sudan islamische Mörderbanden frohlockend Genozid begehen können - alles im Einklang mit der "Religion" Islam.

    Klingt halt nicht so tolerant und weltmännisch, DArüber etwas zu schreiben, nicht?

  • IK
    Imme Klee

    Es ist ein starkes Stück, den endlich aufgewachten Kirchen wegen ihrer Warnungen, dem Islam in Deutschland zu viel Raum zu verschaffen, "Penisneid" zu unterstellen. Es ist richtig, dass auch die Kirchen und deren Würdenträger/innen sich lange Zeit still verhalten haben und Entgegenkommen und praktizierte Toleranz gegenüber Andersgläubigen praktiziert haben. Ihnen jetzt vorzuwerfen, dass sie lediglich ihre Machtstellung halten wollen, ist etwas kurz und vollkommen untheologisch gedacht. Vielleicht muss es Konfessionslosen , die ich allerdings auch bin, so erscheinen, als ginge es hier ausschließlich um Verlieren und Gewinnen und Herr Bax stellt den Kölner Dom allen Ernstes neben eine pompöse Moschee und meint, daran die penisorientierte Argumentation der Kirchen erkennen zu können - der es weniger um Inhalte als um Macht geht. Wer aber die Auswüchse des islamischen Einflusses in Deutschland - und der Welt - sich nicht scheut, argumentativ heranzuziehen und deshalb vor einer weiteren Ausbreitung des Islam - in Form von Moscheen - warnt, erinnert sich - möglicherweise etwas zu spät und deshalb nicht mehr spontan überzeugend - endlich an christliche Werte und die eigene Kultur. Der beeindruckende und trotzdem nicht verständliche Aufbau beispielsweise eines kostspieligen Vatikans oder die auf einmal lauten Worte eines mahnenden evangelischen Bischofs sollten nicht vorschnell als Machtgier oder Peniseid verurteilt und deshalb weniger wichtig genommen werden.

  • A
    Averroes

    Wenn man den Islam lediglich als Religion betrachtet und die totalitären und auf *weltliche* Machterweiterung ausgerichteten Elemente nicht berücksichtigt, kommt man in der Debatte über Religionsfreiheit zu falschen Ergebnissen.

  • AB
    Annette Böcker

    Na also, es geht doch! Um nichts anderes geht es denen, die gegen das antiislamische Geschwurbel von den "christlich-jüdischen Wertetraditionen" - oder was da sonst noch so an Wunderlichkeiten erfunden wird, um Muslime zu diskriminieren - anschreiben. Endlich hat mit Daniel Bax mal jemand klar und vor allem umfassend die Lage analysiert. Was für eine Erholung!

  • S
    socursu

    Befremdlich nur - für mich - bei dieser wir sind ja so tolerant Diskussion, dass familienintern die härteste Kritik und Ablehnung zu Moscheebauten wie in Köln von meiner muslimischen Frau kommt (ok, Alevitin), während ich als studierter ev. Theologe (wenn dies auch nicht meine Profession ist) das eigentlich positiv fand ...

    mittlerweile sehe ich diese Entwicklungen auch ein gutes Stück skeptischer; eine rechtliche Gleichstellung scheitert an vielem, an der Zersplitterung der Stimmen, an der - so nicht eingebürgert - faktischen Unmöglichkeit des Austritts etc.