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Landesparteitag der GrünenNRW-Grüne scheuen Veränderung

Die Ökopartei will Routiniers: Auf dem Landesparteitag erreichen Bärbel Höhn und Volker Beck hohe Listenplätze. Parteikritiker und Attac-Mitglied Robert Zion hingegen blitzt ab.

Alles soll sich ändern, Bärbel Höhn darf bleiben. Bild: dpa

KREFELD taz Robert Zions Aufstieg schien unaufhaltbar. Vor einem Jahr auf dem Sonderparteitag zu Afghanistan landete das 42-jährige linkslibertäre Attac-Mitglied einen friedenspolitischen Coup - und lehrte die grüne Nomenklatura das Fürchten. Am Wochenende wollte sich Ex-Medienstar Zion auf die Landesliste der nordrhein-westfälischen Grünen für die Bundestagswahl 2009 wählen lassen - doch es ist anders gekommen.

Dabei hatte Zion jene vier grünen Grundsäulen aus den sagenumwobenen Anfangsjahren der Partei beschworen: "Ökologisch und sozial sind unsere Grundüberzeugungen, basisdemokratisch unsere Mittel und die Gewaltfreiheit in den menschlichen, sozialen, ökonomischen, kulturellen und internationalen Beziehungen ist nach wie vor unser Ziel." Solch Schmeicheleien hörten die rund 270 im Krefelder Seidenweberhaus versammelten Delegierten gern, der Applaus war groß. Ihre Stimmen gaben sie anderen. Dreimal versuchte Zion den Sprung auf einen aussichtsreichen Listenplatz, dreimal scheiterte er.

"Zeit für Veränderung" lautete das Motto des Parteitags, doch personell setzten die Grünen an Rhein und Ruhr lieber auf Kontinuität. Der große Star des größten Landesverbandes der Ökopartei bleibt Bärbel Höhn. Wie schon bei der vorherigen wird die 56-jährige Oberhausenerin die NRW-Liste bei der nächsten Bundestagswahl anführen. "Klima, Arbeit und soziale Gerechtigkeit" müsse der Wahlslogan lauten, gab die frühere Landesumweltministerin und heutige Vize-Bundestagsfraktionschefin in ihrer Rede als Losung aus.

Die Nordrhein-Westfalen stellen das größte Kontingent der grünen Fraktion in Berlin. Für die nächste Periode hoffen sie, ihre Mandate von derzeit 10 auf 14 ausbauen zu können. Traditionell hat der linke Parteiflügel ein leichtes Übergewicht gegenüber Realos und Zentristen. In Personalfragen herrscht jedoch seit langer Zeit ein Burgfrieden. So wurde denn auch als zweite Frau die Reala Britta Haßelmann mit einer mehr als 90-prozentigen Zustimmung auf Platz 3 gewählt.

Ebenfalls ohne Gegenkandidatin schaffte es die Linke Katja Dörner auf Position 5. Die 32-jährige Newcomerin aus Bonn will im Bundestag den Platz von Irmingard Schewe-Gerigk einnehmen. Außer der frauenpolitischen Sprecherin verzichtete von den Mandatsträgern nur der Friedenspolitiker Winni Nachtwei auf eine Wiederkandidatur. Nach 15 Jahren im Parlament wurden beide mit Standing Ovations verabschiedet.

Knapp an einem unfreiwilligen Abschied vorbeigeschrammt ist Kerstin Müller. Die bei der Parteibasis umstrittene frühere Staatsministerin im Auswärtigen Amt appellierte geradezu flehentlich an die Delegierten, es sei schließlich auch Erfahrung im Parlament weiter notwendig. 2002 hatte sie die Landesliste noch angeführt, diesmal traute sich die 44-jährige Kölnerin überhaupt erst auf Platz 7 ins Rennen - und verlor gegen die Entwicklungspolitikerin Ute Koczy. Müllers Stoßseufzer, als sie zwei Plätze später dann doch noch im zweiten Wahlgang das Erbarmen der Delegierten fand, war bis auf die Empore zu hören.

Von den Männerplätzen war kein einziger ohne Kampfabstimmung zu haben. Überraschungen blieben allerdings aus. So setzte sich hinter Höhn Volker Beck durch. Der parlamentarische Geschäftsführer der Bundestagsfraktion gewann deutlich gegen den Noch-Europaparlamentarier Frithjof Schmidt. Über die Kandidatur des Mitherausgebers des Freitag war hinter den Kulissen heftig diskutiert worden. Kritiker warfen dem früheren Landeschef vor, ein Jobhopper zu sein. Auf Platz 4 schaffte es Schmidt auf die Liste. Auf Platz 6 landete der Dortmunder Sozialpolitiker Markus Kurth.

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21 Kommentare

 / 
  • KF
    Katharina Falk

    @Olga Schlemmer

     

    Also dieser Kommentar ist schon ein starkes Stück! Allein der gleichzeitige Vergleich Robert Zions mit Jutta Ditfurth und Oswald Metzger zeugt von einer totalen Fehleinschätzung der Rolle Zions in der Grünen Partei. Und seit wann eigentlich sind intelligente Gedanken zur Parteientwicklung ein Arbeiten gegen die Partei?

     

    Ich empfehle dringend, sich mit dem zu beschäftigen, was Zion eigentlich zu sagen hat, statt ihn hier derart auf der Ebene persönlicher Beschädigung vorführen zu wollen.

     

    Katharina Falk, Köln

  • OS
    Olga Schlemmer

    Die Kommentierung der taz scheint mir doch ein wenig einseitig.

     

    Wenn ich mir die ersten zehn Listenplätze der Grünen Landesliste NRW anschaue, stelle ich fest:

     

    Auf Platz 5 und Platz 8 wurden zwei neue Gesichter auf aussichtsreiche Listenplätze gewählt. Platz 3, 7 und 10 wurden von Bundestagsabgeordneten erobert, die auf gerade mal eine Legislaturperiode zurückblicken. Zumindest die Hälfte der sicheren Plätze ist also mit KandidatInnen besetzt worden, die kaum der Definition von "alter Garde" entsprechen dürften. Und die Vokabel der politischen "Veränderung" für die politischen Ambitionen eines Robert Zion zu verhaften - das scheint mir doch eine ziemlich enge Auslegung des Begriffes zu sein.

     

    Nun lässt sich trefflich darüber streiten, ob die Basis der NRW-Grünen nicht gut beraten gewesen wäre, einigen Abgeordneten, die einen Rückfahrschein nach Berlin praktisch als naturgegebenes Recht betrachten, eine beschleunigte Reintegration in das Erwerbsleben nahezulegen. Zumindest für Bärbel Höhn, Britta Haßelmann, Frithjof Schmidt, Ute Koczy und Markus Kurth lässt sich jedoch feststellen: Der Parteitag belohnte hier die überzeugende Arbeit von profilierten Fachpolitikerinnen, die ihre Kandidatur mit einem inhaltlichen Angebot verknüpfen konnten.

     

    Und genau hieran mangelte es Robert Zion.

     

    Vor allem war es jene Anmaßung, Deutungshoheit und Alleinvertretungsanspruch für die vier Grünen Grundprinzipien "ökologisch, sozial, basisdemokratisch und gewaltfrei" zu beanspruchen, die das übliche Maß legitimer Selbstdarstellung überschritt und nicht darüber hinwegtäuschen konnte, dass dort jemand antrat, der vielleicht im Zeichen eines großen politischen Entwurfes zu sprechen meinte, diesen aber bezeichnenderweise bislang immer gegen die Grünen definierte und vor allem nicht durch praktische politische Forderungen substantiierte.

     

    Zion setzte bei seiner Rede darauf, sich als kalkulierbares Risiko, als grünlinker Aufbruch mit menschlichem Antlitz darzustellen. Er konnte damit aber kaum vergessen machen, dass er sich seit der BDK in Münster vor allem der Juttadittfurthisierung parteiinterner Kritik verschrieben hatte.

     

    Und mensch sollte die Urteilskraft eines Parteitagspublikums zwar manchmal in Zweifel ziehen, aber nicht unterschätzen: Delegierte haben ein feines Gespür dafür, woher ein Kandidat die Legitimation für die Ausübung eines Mandates zu beziehen gedenkt: Von der Basis, die ihn wählt, und der Fraktion, die auf seine konstruktive Mitarbeit angewiesen ist? Oder aus einem unerschütterlichen Sendungsbewusstsein, das als Legitimationsgrundlage vor allem die eigene Eitelkeit kennt?

     

    Die Delegierten wären wohl durchaus bereit gewesen, ein kalkuliertes Risiko einzugehen. Es war nur schlichtweg so, dass das politische Angebot eines Robert Zion ein solches kalkuliertes Risiko nicht wert war. So hat es die CDU im Bodenseekreis in einem ähnlichen Fall auch beurteilt.

  • BH
    Bernhard H. Johannes Wagner

    @lso wirklich, so sehr ich Bärbel Höhn schätze, aber der Slogan "Klima, Arbeit und soziale Gerechtigkeit" ist wirklich von vorn bis hinten schief, denn

    1. Umweltschutz ist viel mehr als Klimaschutz.

    2. Soziale Gerechtigkeit wird wohl kaum ohne Arbeit auskommen, daher ist hier der Begriff "Arbeit" eigentlich überflüssig.

     

    -----

    H@llo Herr Ludwig Paul Häußner,

     

    1. das "in" ist im Deutschen vor Jahreszahlen völlig überflüssig. (Wenn das Deutsche ausnahmsweise schon mal kürzer ist, als das Englische ...). Weniger Wirtschaftsmagazine lesen (die sind nämlich auch überflüssig).

     

    2. Grundeinkommen für Reiche ist ebenfalls völlig überflüssig.

     

    3. "frei-öffentlich ..." na das ist ja vielleicht eine Wortschöpfung. Es suggeriert im Übrigen, dass "staatlich" zu sein, auch "unfrei" zu sein impliziert, oder? Das wird sogar der FDP gefallen.

  • PB
    Pater Braun

    "Die Ökopartei will Routiniers: Auf dem Landesparteitag erreichen Bärbel Höhn und Volker Beck hohe Listenplätze." Nein sie erreichte einen hohen Listenplatz.

     

    "Ihre Stimmen gaben sie anderen." Und die gaben ihre Stimme anderen.

     

    "Von den Männerplätzen war kein einziger ohne Kampfabstimmung zu haben." Hieß es nicht früher einfach "Wahl", wenn zwei Leute für ein Amt kandidiert haben?

  • LP
    Ludwig Paul Häußner

    Veränderung erst zur Bundestagswahl 2013

    ----------------------------------------

     

    Es sind noch zu viele GRÜNE Mandatsträger aus der rot-grünen Regierungskoalition an den wichtigen Stellen innerhalb der Partei.

     

    Neue Themen wie das bedingungslose Grundeinkommen, ein System der Ausgabenbesteuerung, Ökoabgaben mit Ökobonus und frei-öffentliche Schulen und Hochschulen haben noch keine Chance.

     

    Das wird sich erst dann ändern, wenn in 2009 schwarz-gelb im Bund regieren wird und die GRÜNEN in der Opposition endlich begreifen, dass für neuen Themen auch neue Persönlichkeiten dafür stehen müssen. Robert Zion wird dann erst 47 Jahre alt sein - als Politiker in den besten Jahren.

     

     

    Ludwig Paul Häußner, Karlsruhe

    Mitglied im GRÜNEN Netzwerk Grundeinkommen

  • 3G
    372 (Profil gelöscht)

    Kann der Autor mal näher erklären, woher die Mär von den "Zentristen" stammt? Bei WDR abgeschrieben und nicht noch mal nachgeprüft, oder was?

  • T
    treba

    In NRW gibt es männerplätze? Oder waren doch freie plätze gemeint?

  • KF
    Katharina Falk

    @Olga Schlemmer

     

    Also dieser Kommentar ist schon ein starkes Stück! Allein der gleichzeitige Vergleich Robert Zions mit Jutta Ditfurth und Oswald Metzger zeugt von einer totalen Fehleinschätzung der Rolle Zions in der Grünen Partei. Und seit wann eigentlich sind intelligente Gedanken zur Parteientwicklung ein Arbeiten gegen die Partei?

     

    Ich empfehle dringend, sich mit dem zu beschäftigen, was Zion eigentlich zu sagen hat, statt ihn hier derart auf der Ebene persönlicher Beschädigung vorführen zu wollen.

     

    Katharina Falk, Köln

  • OS
    Olga Schlemmer

    Die Kommentierung der taz scheint mir doch ein wenig einseitig.

     

    Wenn ich mir die ersten zehn Listenplätze der Grünen Landesliste NRW anschaue, stelle ich fest:

     

    Auf Platz 5 und Platz 8 wurden zwei neue Gesichter auf aussichtsreiche Listenplätze gewählt. Platz 3, 7 und 10 wurden von Bundestagsabgeordneten erobert, die auf gerade mal eine Legislaturperiode zurückblicken. Zumindest die Hälfte der sicheren Plätze ist also mit KandidatInnen besetzt worden, die kaum der Definition von "alter Garde" entsprechen dürften. Und die Vokabel der politischen "Veränderung" für die politischen Ambitionen eines Robert Zion zu verhaften - das scheint mir doch eine ziemlich enge Auslegung des Begriffes zu sein.

     

    Nun lässt sich trefflich darüber streiten, ob die Basis der NRW-Grünen nicht gut beraten gewesen wäre, einigen Abgeordneten, die einen Rückfahrschein nach Berlin praktisch als naturgegebenes Recht betrachten, eine beschleunigte Reintegration in das Erwerbsleben nahezulegen. Zumindest für Bärbel Höhn, Britta Haßelmann, Frithjof Schmidt, Ute Koczy und Markus Kurth lässt sich jedoch feststellen: Der Parteitag belohnte hier die überzeugende Arbeit von profilierten Fachpolitikerinnen, die ihre Kandidatur mit einem inhaltlichen Angebot verknüpfen konnten.

     

    Und genau hieran mangelte es Robert Zion.

     

    Vor allem war es jene Anmaßung, Deutungshoheit und Alleinvertretungsanspruch für die vier Grünen Grundprinzipien "ökologisch, sozial, basisdemokratisch und gewaltfrei" zu beanspruchen, die das übliche Maß legitimer Selbstdarstellung überschritt und nicht darüber hinwegtäuschen konnte, dass dort jemand antrat, der vielleicht im Zeichen eines großen politischen Entwurfes zu sprechen meinte, diesen aber bezeichnenderweise bislang immer gegen die Grünen definierte und vor allem nicht durch praktische politische Forderungen substantiierte.

     

    Zion setzte bei seiner Rede darauf, sich als kalkulierbares Risiko, als grünlinker Aufbruch mit menschlichem Antlitz darzustellen. Er konnte damit aber kaum vergessen machen, dass er sich seit der BDK in Münster vor allem der Juttadittfurthisierung parteiinterner Kritik verschrieben hatte.

     

    Und mensch sollte die Urteilskraft eines Parteitagspublikums zwar manchmal in Zweifel ziehen, aber nicht unterschätzen: Delegierte haben ein feines Gespür dafür, woher ein Kandidat die Legitimation für die Ausübung eines Mandates zu beziehen gedenkt: Von der Basis, die ihn wählt, und der Fraktion, die auf seine konstruktive Mitarbeit angewiesen ist? Oder aus einem unerschütterlichen Sendungsbewusstsein, das als Legitimationsgrundlage vor allem die eigene Eitelkeit kennt?

     

    Die Delegierten wären wohl durchaus bereit gewesen, ein kalkuliertes Risiko einzugehen. Es war nur schlichtweg so, dass das politische Angebot eines Robert Zion ein solches kalkuliertes Risiko nicht wert war. So hat es die CDU im Bodenseekreis in einem ähnlichen Fall auch beurteilt.

  • BH
    Bernhard H. Johannes Wagner

    @lso wirklich, so sehr ich Bärbel Höhn schätze, aber der Slogan "Klima, Arbeit und soziale Gerechtigkeit" ist wirklich von vorn bis hinten schief, denn

    1. Umweltschutz ist viel mehr als Klimaschutz.

    2. Soziale Gerechtigkeit wird wohl kaum ohne Arbeit auskommen, daher ist hier der Begriff "Arbeit" eigentlich überflüssig.

     

    -----

    H@llo Herr Ludwig Paul Häußner,

     

    1. das "in" ist im Deutschen vor Jahreszahlen völlig überflüssig. (Wenn das Deutsche ausnahmsweise schon mal kürzer ist, als das Englische ...). Weniger Wirtschaftsmagazine lesen (die sind nämlich auch überflüssig).

     

    2. Grundeinkommen für Reiche ist ebenfalls völlig überflüssig.

     

    3. "frei-öffentlich ..." na das ist ja vielleicht eine Wortschöpfung. Es suggeriert im Übrigen, dass "staatlich" zu sein, auch "unfrei" zu sein impliziert, oder? Das wird sogar der FDP gefallen.

  • PB
    Pater Braun

    "Die Ökopartei will Routiniers: Auf dem Landesparteitag erreichen Bärbel Höhn und Volker Beck hohe Listenplätze." Nein sie erreichte einen hohen Listenplatz.

     

    "Ihre Stimmen gaben sie anderen." Und die gaben ihre Stimme anderen.

     

    "Von den Männerplätzen war kein einziger ohne Kampfabstimmung zu haben." Hieß es nicht früher einfach "Wahl", wenn zwei Leute für ein Amt kandidiert haben?

  • LP
    Ludwig Paul Häußner

    Veränderung erst zur Bundestagswahl 2013

    ----------------------------------------

     

    Es sind noch zu viele GRÜNE Mandatsträger aus der rot-grünen Regierungskoalition an den wichtigen Stellen innerhalb der Partei.

     

    Neue Themen wie das bedingungslose Grundeinkommen, ein System der Ausgabenbesteuerung, Ökoabgaben mit Ökobonus und frei-öffentliche Schulen und Hochschulen haben noch keine Chance.

     

    Das wird sich erst dann ändern, wenn in 2009 schwarz-gelb im Bund regieren wird und die GRÜNEN in der Opposition endlich begreifen, dass für neuen Themen auch neue Persönlichkeiten dafür stehen müssen. Robert Zion wird dann erst 47 Jahre alt sein - als Politiker in den besten Jahren.

     

     

    Ludwig Paul Häußner, Karlsruhe

    Mitglied im GRÜNEN Netzwerk Grundeinkommen

  • 3G
    372 (Profil gelöscht)

    Kann der Autor mal näher erklären, woher die Mär von den "Zentristen" stammt? Bei WDR abgeschrieben und nicht noch mal nachgeprüft, oder was?

  • T
    treba

    In NRW gibt es männerplätze? Oder waren doch freie plätze gemeint?

  • KF
    Katharina Falk

    @Olga Schlemmer

     

    Also dieser Kommentar ist schon ein starkes Stück! Allein der gleichzeitige Vergleich Robert Zions mit Jutta Ditfurth und Oswald Metzger zeugt von einer totalen Fehleinschätzung der Rolle Zions in der Grünen Partei. Und seit wann eigentlich sind intelligente Gedanken zur Parteientwicklung ein Arbeiten gegen die Partei?

     

    Ich empfehle dringend, sich mit dem zu beschäftigen, was Zion eigentlich zu sagen hat, statt ihn hier derart auf der Ebene persönlicher Beschädigung vorführen zu wollen.

     

    Katharina Falk, Köln

  • OS
    Olga Schlemmer

    Die Kommentierung der taz scheint mir doch ein wenig einseitig.

     

    Wenn ich mir die ersten zehn Listenplätze der Grünen Landesliste NRW anschaue, stelle ich fest:

     

    Auf Platz 5 und Platz 8 wurden zwei neue Gesichter auf aussichtsreiche Listenplätze gewählt. Platz 3, 7 und 10 wurden von Bundestagsabgeordneten erobert, die auf gerade mal eine Legislaturperiode zurückblicken. Zumindest die Hälfte der sicheren Plätze ist also mit KandidatInnen besetzt worden, die kaum der Definition von "alter Garde" entsprechen dürften. Und die Vokabel der politischen "Veränderung" für die politischen Ambitionen eines Robert Zion zu verhaften - das scheint mir doch eine ziemlich enge Auslegung des Begriffes zu sein.

     

    Nun lässt sich trefflich darüber streiten, ob die Basis der NRW-Grünen nicht gut beraten gewesen wäre, einigen Abgeordneten, die einen Rückfahrschein nach Berlin praktisch als naturgegebenes Recht betrachten, eine beschleunigte Reintegration in das Erwerbsleben nahezulegen. Zumindest für Bärbel Höhn, Britta Haßelmann, Frithjof Schmidt, Ute Koczy und Markus Kurth lässt sich jedoch feststellen: Der Parteitag belohnte hier die überzeugende Arbeit von profilierten Fachpolitikerinnen, die ihre Kandidatur mit einem inhaltlichen Angebot verknüpfen konnten.

     

    Und genau hieran mangelte es Robert Zion.

     

    Vor allem war es jene Anmaßung, Deutungshoheit und Alleinvertretungsanspruch für die vier Grünen Grundprinzipien "ökologisch, sozial, basisdemokratisch und gewaltfrei" zu beanspruchen, die das übliche Maß legitimer Selbstdarstellung überschritt und nicht darüber hinwegtäuschen konnte, dass dort jemand antrat, der vielleicht im Zeichen eines großen politischen Entwurfes zu sprechen meinte, diesen aber bezeichnenderweise bislang immer gegen die Grünen definierte und vor allem nicht durch praktische politische Forderungen substantiierte.

     

    Zion setzte bei seiner Rede darauf, sich als kalkulierbares Risiko, als grünlinker Aufbruch mit menschlichem Antlitz darzustellen. Er konnte damit aber kaum vergessen machen, dass er sich seit der BDK in Münster vor allem der Juttadittfurthisierung parteiinterner Kritik verschrieben hatte.

     

    Und mensch sollte die Urteilskraft eines Parteitagspublikums zwar manchmal in Zweifel ziehen, aber nicht unterschätzen: Delegierte haben ein feines Gespür dafür, woher ein Kandidat die Legitimation für die Ausübung eines Mandates zu beziehen gedenkt: Von der Basis, die ihn wählt, und der Fraktion, die auf seine konstruktive Mitarbeit angewiesen ist? Oder aus einem unerschütterlichen Sendungsbewusstsein, das als Legitimationsgrundlage vor allem die eigene Eitelkeit kennt?

     

    Die Delegierten wären wohl durchaus bereit gewesen, ein kalkuliertes Risiko einzugehen. Es war nur schlichtweg so, dass das politische Angebot eines Robert Zion ein solches kalkuliertes Risiko nicht wert war. So hat es die CDU im Bodenseekreis in einem ähnlichen Fall auch beurteilt.

  • BH
    Bernhard H. Johannes Wagner

    @lso wirklich, so sehr ich Bärbel Höhn schätze, aber der Slogan "Klima, Arbeit und soziale Gerechtigkeit" ist wirklich von vorn bis hinten schief, denn

    1. Umweltschutz ist viel mehr als Klimaschutz.

    2. Soziale Gerechtigkeit wird wohl kaum ohne Arbeit auskommen, daher ist hier der Begriff "Arbeit" eigentlich überflüssig.

     

    -----

    H@llo Herr Ludwig Paul Häußner,

     

    1. das "in" ist im Deutschen vor Jahreszahlen völlig überflüssig. (Wenn das Deutsche ausnahmsweise schon mal kürzer ist, als das Englische ...). Weniger Wirtschaftsmagazine lesen (die sind nämlich auch überflüssig).

     

    2. Grundeinkommen für Reiche ist ebenfalls völlig überflüssig.

     

    3. "frei-öffentlich ..." na das ist ja vielleicht eine Wortschöpfung. Es suggeriert im Übrigen, dass "staatlich" zu sein, auch "unfrei" zu sein impliziert, oder? Das wird sogar der FDP gefallen.

  • PB
    Pater Braun

    "Die Ökopartei will Routiniers: Auf dem Landesparteitag erreichen Bärbel Höhn und Volker Beck hohe Listenplätze." Nein sie erreichte einen hohen Listenplatz.

     

    "Ihre Stimmen gaben sie anderen." Und die gaben ihre Stimme anderen.

     

    "Von den Männerplätzen war kein einziger ohne Kampfabstimmung zu haben." Hieß es nicht früher einfach "Wahl", wenn zwei Leute für ein Amt kandidiert haben?

  • LP
    Ludwig Paul Häußner

    Veränderung erst zur Bundestagswahl 2013

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    Es sind noch zu viele GRÜNE Mandatsträger aus der rot-grünen Regierungskoalition an den wichtigen Stellen innerhalb der Partei.

     

    Neue Themen wie das bedingungslose Grundeinkommen, ein System der Ausgabenbesteuerung, Ökoabgaben mit Ökobonus und frei-öffentliche Schulen und Hochschulen haben noch keine Chance.

     

    Das wird sich erst dann ändern, wenn in 2009 schwarz-gelb im Bund regieren wird und die GRÜNEN in der Opposition endlich begreifen, dass für neuen Themen auch neue Persönlichkeiten dafür stehen müssen. Robert Zion wird dann erst 47 Jahre alt sein - als Politiker in den besten Jahren.

     

     

    Ludwig Paul Häußner, Karlsruhe

    Mitglied im GRÜNEN Netzwerk Grundeinkommen

  • 3G
    372 (Profil gelöscht)

    Kann der Autor mal näher erklären, woher die Mär von den "Zentristen" stammt? Bei WDR abgeschrieben und nicht noch mal nachgeprüft, oder was?

  • T
    treba

    In NRW gibt es männerplätze? Oder waren doch freie plätze gemeint?