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Kommentar Genmais-VerbotDie Freiheit des Verbrauchers

Jost Maurin
Kommentar von Jost Maurin

Das Anbauverbot der gentechnisch veränderten Maissorte MON 810 ist ein Etappensieg - leider nicht mehr. Die größte Gefahr ist ein Sieg von Union und FDP bei der Wahl im September.

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Jost Maurin
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1974. Er schreibt vor allem zu Ernährungsfragen – etwa über Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie. 2022 nominiert für den Deutschen Reporter:innen-Preis 2022 in der Kategorie Essay, 2018, 2017 und 2014 Journalistenpreis "Grüne Reportage". 2015 "Bester Zweiter" beim Deutschen Journalistenpreis. 2013 nominiert für den "Langen Atem". Bevor er zur taz kam, war er Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters und Volontär bei der Süddeutschen Zeitung.
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3 Kommentare

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  • AM
    Axel Marschall

    Nachtrag: Die Natur folgt bei ihrer natürlichen Genveränderung keinen kommerziellen Interessen.

     

    Zu dem blödsinnigen Argument, daß Genveränderungen in der Natur Gang und Gäbe seien und uns ja auch nicht geschadet haben: Tatsächlich gibt es diese Genveränderungen. Aber, diese folgen nicht kommerziellen Interessen, sondern finden in Abhängigkeit von den übrigen naturgegebenen Ausgangsbedingungen statt und führten zu einer fein aufeinander abgestimmten, hochgradigen Diversifizierung in der Natur. Und nicht zur Reduzierung der Sortenvielfalt auf patentiertes Saatgut. Soviel Perversion gibt es nur bei Menschen, nicht in der Natur.

  • M
    miche

    @ Axel marschall.

     

    Ein schöner, engagierter Kommentar!

    Das Problem ist jedoch, dass es auch Bauern gibt, die den Mais anbauen möchten, weil sie sich eine sichere Ernte und mehr Gewinne davon versprechen. Denen kannst Du nicht einfach den Anbau verbieten.

     

    Verbieten kann man ihnen allerdings, die Nachbarfelder zu verunreinigen. Und da soll jeder selbst zusehen, wie er das hinbekommt: mit großen Hallen, Luftfiltern, eigenen Bienen und anderen Insekten, die keinen Kontakt zur Außenwelt haben dürfen, etc. Alles staatlich kontrolliert.

     

    Wenn das gelingt, dürfen sie gern ihre Produkte auf den Markt bringen, gut gekennzeichnet - und mal sehen, ob sie Käufer finden und ob sich der ganze finanzielle Aufwand lohnt... Es lebe der Frei Markt, aber mit Regeln bitteschön!

  • AM
    Axel Marschall

    Nur die größten Dummköpfe können Gegner von Monsanto und Genmais sein..

     

    ..alle anderen freuen sich auf eine sorglose Zukunft, in der jeder gesund ist, niemand mehr hungert und die Natur kraftvoll wächst und gedeit..

    Nicht die Unwissenheit der Menschen ist das Problem, sondern die Tatsache, daß den Menschen von Geschäftemachern sehr frech das Recht abgesprochen wird, eine Technologie abzulehnen die ihnen mehr oder weniger zuwider ist, oder sie ängstigt. Nur weil es Leute gibt, die davon profitieren könnten, soll den übrigen Menschen nicht erlaubt sein eine Technologie abzulehnen, mit der sie nicht leben wollen?

    Es ist ihnen verboten, darüber zu entscheiden, ob etwas in die Welt gesetzt wird dem sie sich direkt oder indirekt nicht entziehen könnten, wenn es erst einmal verbreitet worden ist. Denn darum geht es: Gentechnik zum Wohle einer Handvoll Manager zu verbreiten.

    Es kommt nicht darauf an, ob sich die Masse der Konsumenten über die Gefahr im Irrtum befindet. Die Menschen haben auch das Recht, sich zu irren und auf der Basis dieses Irrtums eine negative Entscheidung zu treffen, weil sonst ihr Lebensgefühl beeinträchtigt wird.

    Monsanto beansprucht für sich, den Menschen das Recht auf eine solche Ablehnung abzusprechen. Bitte, wer ist Monsanto?! Man möge einmal die imposanten Gebäude und Anlagen dieses Unternehmens, deren Vermögen und Börsenwert, deren wirtschaftlichen und politischen Einfluß wegdenken. Und sich nur die Manager vorstellen, in Unterhosen.., Und diese Figuren, die selbst ihre allzumenschlichen Bedürfnisse täglich ausleben, in erster Linie ihren Wunsch nach persönlichem Erfolg in ihrem Job, um den sie täglich kämpfen müssen. Und diese Handvoll Leute in ihren mehr oder weniger teuren Unterhosen bauen sich vor Dir und mir und vor dem Rest der Welt auf und sagen frech: "Wir haben das Recht Euch vorzuschreiben, was weltweit auf euren Feldern und in euren Ställen wachsen wird. Und ihr werdet das Fleisch von Tieren essen, die mit Genmais gefüttert wurden. Ansonsten könnt ihr ja auch Vegetarier werden, oder teures Biofleisch kaufen".

    Wollen wir das wirklich hinnehmen? Wenn unser Kind keinen Spinat mag, obwohl Spinat gesund ist, akzeptieren wir das doch auch. Was sind wir für Menschen, daß wir uns diesen eloquenten Hanswursten so gefügig und demütig vorschreiben lassen was gut für uns ist, bzw. was wir zu dulden haben? Wer in einem Restaurant Fisch bestellt und von dem Kellner Steak serviert bekommt, weil der meint es sei sein gutes Recht mir etwas gesünderes vorzuschreiben, wird sich an den Kopf fassen, ob der Kellner noch bei Verstand ist. Warum reagieren wir nicht ebenso auf die Monsanto-Kellner?

    Und wenn es schief geht, wenn das Steak verdorben ist. Wer haftet dann für den Schaden? Monsanto?