Bernie Ecclestone redet sich rechts ran: Sympathie für Hitler
Formel-1-Chef Bernie Ecclestone lobt Diktatoren – und hat auch sonst seltsame Ansichten.
Bei hohen Geschwindigkeiten bleibt das Hirn oft auf der Strecke. Das beste Beispiel ist der britische Autorennkönig Bernie Ecclestone: Der findet nämlich, dass Adolf Hitler ein Mann war, der die Fähigkeit besaß, Dinge fertigzubringen.
Dass die Demokratie in Großbritannien nicht funktioniert habe und dass sein Kollege Max Mosley, Sohn des britischen Faschistenführers Oswald Mosley, einen famosen Premierminister abgeben würde. All das erklärte er am Samstag in einem Interview mit der konservativen Times.
Der 78-jährige Multimilliardär sagte: "Hitler hat zwar über die Stränge geschlagen und ließ sich überreden, Dinge zu tun, von denen ich keine Ahnung habe, ob er sie wirklich tun wollte, aber er konnte eine Menge Leute beeinflussen." Am Ende habe er sich aber verrannt. "Deshalb war er kein sehr guter Diktator, denn entweder wusste er, was geschah, und hat darauf bestanden, oder er hat sich dem einfach angeschlossen."
Warum Hussein und die Taliban gut sind
Die heutigen Politiker machen sich zu viele Sorgen um Wahlen. "Wir haben etwas Furchtbares getan, als wir den Plan unterstützen, Saddam Hussein loszuwerden, denn er war der Einzige, der das Land unter Kontrolle hatte", sagte Ecclestone. "Das Gleiche gilt für die Taliban. Politiker versuchen andauernd, es allen recht zu machen."
Vor zwölf Jahren hielt er noch große Stücke auf Labour und den damaligen Premierminister Tony Blair. Er beschenkte die Partei mit einer Million Pfund. Blair nahm aus lauter Dankbarkeit die Formel 1 vom Tabakwerbeverbot aus. Als die Sache bekannt wurde, zahlte er das Geld zerknirscht zurück. Ecclestone dachte damals, Blair leiste gute Arbeit.
Inzwischen halte er ihn für einen Lügner, sagte er in einem lichten Moment. "Margaret Thatcher hat ihren Job dagegen gut gemacht", meint Ecclestone. "Sie hat dieses Land langsam aufgebaut." Er bevorzuge starke Führungspersönlichkeiten. Mosley, der wegen seines diktatorischen Stils aus seinem Amt als Präsident des Automobil-Weltverbands gedrängt wurde, sei ein ähnlicher Typ.
Nachdem der voriges Jahr in eine SM-Affäre mit Prostituierten in Naziuniformen verwickelt war, sagte Ecclestone zu ihm: "Ich war zu allen möglichen Sitzungen mit dir eingeladen, aber du hast vergessen, mich zu dieser einzuladen."
Klein und bizarr
Frauen sollten sich weiß kleiden und wie andere Haushaltsgeräte in der Küche bleiben, hatte Ecclestone einmal gesagt. Das sei ein Witz gewesen, behauptet er nun. In Wirklichkeit wünsche er sich für die Formel 1 eine schwarze, jüdische Frau, die ein paar Rennen gewinnt. "Aber dann nimmt sie womöglich Schwangerschaftsurlaub."
Seine eigene Frau, die 28 Jahre jüngere und 29 Zentimeter größere Slavica, hat sich im März nach 24 Ehejahren von dem 1,62 Meter kleinen Ecclestone scheiden lassen.
Ein Sprecher des Verbands britischer Juden sagte: "Ecclestones Äußerungen über Hitler, Diktaturen sowie über weibliche, schwarze und jüdische Rennfahrer sind ziemlich bizarr. Er sagt, dass Politik nichts für ihn sei, und wir neigen dazu, ihm beizupflichten."
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen