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Udo Wolf soll Linksfraktion führenDie Zeit der Wölfe

Die Fraktion der Linken hat sich entschieden: Udo Wolf, der Bruder von Wirtschaftssenator Harald Wolf, wird Nachfolger von Fraktionschefin Carola Bluhm.

Der kleine Bruder: Udo Wolf Bild: Linksfraktion

Es war eine Nominierung mit Ansage. Bereits nach dem angekündigten Wechsel von Linken-Fraktionschefin Carola Bluhm ins Amt der Berliner Sozialsenatorin wurde Udo Wolf als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge genannt. Nun ist es amtlich: Sowohl Bluhm als auch Linken-Landeschef Klaus Lederer haben Wolf auf der Fraktionssitzung am Dienstag für das Amt vorgeschlagen. Gewählt wird aber erst nach den Bundestagswahlen - und zwar am 5. Oktober.

Abgestimmt wurde auf der Sitzung nicht. "Es gab auch keine Bewerbungsrede von meiner Seite", sagte Wolf der taz. Selbst auf eine Aussprache im Anschluss an den Vorschlag von Bluhm und Lederer verzichtete die Fraktion. "Das Feedback, das ich zuvor bekommen habe, hat mich aber bestätigt", sagte Wolf.

Unumstritten war Wolfs Nominierung allerdings nicht. Vor allem die Tatsache, dass Wolf als Fraktionschef nun neben seinem Bruder, Wirtschaftssenator Harald Wolf, an den Senatssitzungen teilnehmen wird, hatte Unbehagen in der Partei hervorgerufen. Der Verzicht von Carola Bluhm auf ein Senatorenamt 2002 war unter anderem damit in Zusammenhang gebracht worden, dass mit Thomas Flierl ihr damaliger Lebensgefährte Kultursenator werden wollte.

"Solche Überlegungen spielten keine Rolle bei der jetzigen Entscheidung", sagte Fraktionssprecherin Kathi Seefeld der taz. "Brudersein ist bei uns kein Karrierehinderungsgrund." Seefeld wies auch den Zusammenhang mit dem damaligen Verzicht Bluhms zurück. "Für Carola Bluhm stand das damals nicht zur Debatte. Mit Thomas Flierl hatte das nichts zu tun."

Udo Wolf betonte am Dienstag noch einmal seine Ungebundenheit. "Die Vergangenheit hat gezeigt, dass mein Bruder und ich unabhängig voneinander agieren." Gleichwohl räumte er ein, dass es vor allem Zweifel gegeben habe, wie eine solche Personalie in der Öffentlichkeit ankomme. "Auf der sachlichen Ebene war die Entscheidung für mich aber kein Problem."

Marion Seelig wollte die Entscheidung für Wolf am Dienstag nicht kommentieren. Die Exbürgerrechtlerin, die wie Wolf das Thema Innenpolitik bearbeitet, hatte selbst den Hut für den Fraktionsvorsitz in den Ring geworfen. Nun sagte sie: "Ich spreche das nicht mehr an, wenn andere es auch nicht tun." Eine Prognose darüber, wie viele Abgeordnete am 5. Oktober für Wolf als Fraktionsvorsitzenden stimmen, wollte Seelig nicht abgeben. Neben Seelig liebäugelte auch Verkehrsexpertin Jutta Matuschek mit einer Kandidatur.

Udo Wolf wurde am 27. Juli 1962 in Frankfurt am Main geboren und ist acht Jahre jünger als sein Bruder Harald. Vor der Wende lebte das Brüderpaar zusammen mit dem heutigen Grünen-Fraktionschef Volker Ratzmann in einer Wohngemeinschaft in der Gneisenaustraße. Auch in den 90ern waren Udo Wolf und Ratzmann noch auf zahlreichen Demonstrationen zu sehen.

Zuletzt war Udo Wolf, der 2001 erstmals ins Abgeordnetenhaus einzog, einer der drei Stellvertreter Bluhms und zugleich Parteivize. Wolf gehört dem Reformerflügel der Linken an und hat sich, so Fraktionschefin Seefeld, das Ziel gesetzt, in der Fraktion auch eigene Akzente gegenüber den Senatoren der Linken zu setzen.

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1 Kommentar

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  • HH
    hans holst

    Super, ran an den Speck!!! nee, nee, Harald Wolf macht im Gegensatz zu anderen Senatoren-innen seine Sache ganz gut. Ihm kann man auch keine mediengeilheit vorwerfen, die jegliche Politik konterkariert. Da erhoffe ich einiges von Udo Wolf

     

    meint

    hansholst