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GewaltkriminalitätTotschlag auf dem Bahnhof

Jugendliche sollen in Hamburg einen Mann zu Tode geprügelt haben. Die Ermittlungen dauerten Monate - wegen fehlender Videoüberwachung, sagt die Polizei.

Videoüberwachung in Hamburg: Verlust der Privatsphäre oder Sicherheitsgewinn. Bild: dpa

Die tödliche Prügelattacke auf einen 44-Jährigen am Bahnhof Hamburg-Harburg scheint nach mehr als drei Monaten aufgeklärt zu sein. Am Mittwoch nahm die Polizei zwei Jugendliche unter dem dringenden Tatverdacht des Totschlags fest und sicherten Beweismaterial. Die 16 und 17 Jahre alten Verdächtigen sitzen in Untersuchungshaft. Zu den Vorwürfen machten sie bislang keine Aussagen.

Nach Angaben von Polizeisprecherin Karina Sadowsky handelt es sich bei den Festgenommenen um "polizeibekannte Jugendliche". Der 17-jährige Türke und der 16-jährige Deutsche seien bereits wegen mehrerer Diebstähle und Körperverletzungen aktenkundig, Vorstrafen hätten sie noch nicht verbüßt.

Festgenommen wurden beide in den Wohnungen ihrer Eltern im Stadtteil Wilhelmsburg. Sie seien zwar keine Unbekannten, "aber auch keine Intensivtäter", sagte Sadowsky. Bei der Vernehmung hätten die beiden "nichts ausgesagt".

Richtiges Verhalten

Zeugen von Gewalttaten sollten "helfen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen", rät die Polizei.

In heiklen Situationen sei es sinnvoller, das Opfer als den Täter anzusprechen. Solidarität mit dem Betroffenen würde meist deeskalierend wirken und den Täter weniger provozieren.

Menschen in der Nähe - etwa im Waggon oder auf dem Bahnsteig - sollten gezielt angesprochen und ermuntert werden: Dann würden sich viele fast automatisch solidarisieren.

Per Notruf sollten Fahrer oder Sicherheitskräfte auf dem Bahnhof informiert oder per Handy die Polizei gerufen werden. Wer sich das in Gegenwart der Täter nicht traut, sollte sich der Polizei wenigstens später als Zeuge zur Verfügung stellen.

Am 12. Juni gegen 21 Uhr hatten Passanten in einer Fußgängerunterführung beim Bahnhof in Hamburg-Harburg einen lebensgefährlich verletzten Mann gefunden. Der 44-jährige Thomas M. aus Winsen/Luhe in Nordniedersachsen hatte schwere Kopfverletzungen, blutete und war nicht ansprechbar. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht, trotz mehrerer Operationen erlag er drei Wochen später seinen schweren Kopfverletzungen.

Der einzige Zeuge, ein heftig angetrunkener Begleiter des Opfers, konnte erst am nächsten Tag vernommen werden. Er sagte aus, dass "drei südländische Jugendliche" M. zunächst nach Geld gefragt hätten - nach Polizeiangaben ging es um 20 Cent. Als er ihnen nichts gab, hätten sie ihn mit einem Faustschlag nieder gestreckt. Dann hätten sie auf ihn eingeprügelt, bis er am Boden lag und weiter auf den Kopf eingetreten. Danach seien sie in Richtung des Bahnhofs geflüchtet.

Die Ermittlungen seien "sehr zäh gewesen", sagte Polizeisprecherin Sadowsky über die lange Dauer. Die Personenbeschreibungen des Zeugen seien "dürftig" gewesen, zudem sei die Unterführung nicht von Videokameras überwacht, so dass vom Tatgeschehen selbst keine Bilder vorlägen. Deshalb wurden zunächst Bilder aus den Überwachungskameras auf dem Bahnhof, auf dem am Freitagabend Hochbetrieb herrschte, nach den Flüchtigen ausgewertet und abgeglichen. Letztlich seien die jetzt Festgenommenen übrig geblieben. Gegen einen ebenfalls 16 Jahre alten dritten Verdächtigen konnte ein dringender Tatverdacht "nicht erhärtet werden", so die Polizei.

In München war am 12. September der 50-jährige Dominik B. auf einem S-Bahnhof von Jugendlichen totgeprügelt worden. Jetzt soll dort die Videoüberwachung ausgebaut werden: Ziel ist es, dass die Polizei sich bei einem Notruf direkt in die Stationskameras einschalten kann. Zudem soll eine Expertenkommission das Sicherheitssystem der Münchner S-Bahn analysieren.

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3 Kommentare

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  • H
    hans

    @Marti

    Was erwartest du, das ist die taz... Ein Wunder, dass überhaupt etwas über die Nationalität der Täter gesagt wird. Es soll ja nicht der Eindruck erweckt werden, Jugendgewalt und Migrationshintergrund hätten irgendetwas miteinder zu tun.

  • M
    Marti

    "Der 17-jährige Türke und der 16-jährige Deutsche..."

     

    Der zweite Täter ist deutscher Staatsbürger, aber kein ethnischer Deutscher. Er hat ebenfalls einen türkischen Migrationshintergrund.

     

    Meiner Erfahrung nach wehren sich sehr oft selbst gut integrierte und wenig religiöse Menschen mit türkischem Migrationshintergrund als "Deutsche" bezeichnet zu werden.

     

    Im Artikel wird also mit der Bezeichung "Deutscher", die sowohl deutscher Staatsbürger als auch ehnischer Deutscher bedeuten kann, wenig differenziuert umgegangen.

  • PM
    Pole Mischer Weise

    Dachte zuerst als ich dat las, dat warn wohl blond deutsche Täter, da brauchen se immer etwas länger.

    Zum beispiel die täter die gefunden werden wo dat

    phantombild jahre aushängt..., stellt sich raus

    die ham zwischenzeitlich den wehrdienst absolviert

    und warn oft hunderte km mit dem zug unterwegs.

    -als mir mal in einer stadt im bus das portmanie organisiert im vorweihnachts getümmel geklaut wurde,was ich sofort bemerkte als ich umstieg, dem schaffner bescheid sagte und der klau-bus kurz vor der endhaltestelle war, da hat er nur mit den schultern gezuckt und die polizei hat die akte gleich in keller geschmissen trotz kameras; und in Lübeck da machen die busfahrer nen rundruf, a la: "an alle kollegen im umkreis Ditundat, schüler mit labello auff der karte wischt den stempel wieder ab, also vorsicht!" und hinten einsteigen als behinderte schwangere mit drei kindern und baumarkt und wocheneneinkauf kannste knicken, also

    , es sollte schon sinn machen.