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EKD-Chefin Käßmann zu Hartz IV"Westerwelle gefährdet den Konsens"

Wenn schon Kinder Hartz IV fürchten, stimmt etwas nicht mit der Gesellschaft. Westerwelle sei realitätsfern, sagt die Bischöfin Margot Käßmann - und will mit ihm über soziale Fragen sprechen.

Margot Käßmann: "Ich fürchte, durch Westerwelles Aussagen bekommen wir eine weitere Drehung in der Spirale hin zu einer Neidgesellschaft." Bild: reuters
Ines Pohl
Interview von Ines Pohl und Philipp Gessler

taz: Frau Käßmann, Sie haben über das Thema Armut und Kirche promoviert. Kommt Ihnen bei dem, was der FDP-Parteichef, Außenminister und Vizekanzler Guido Westerwelle nun über Hartz-IV-Empfänger sagt, nicht die Galle hoch?

Margot Käßmann: Ich finde es gut, in einem Land zu leben, in dem klar ist: Die Starken treten für die Schwachen ein. Das ist der Sozialstaat, das ist soziale Marktwirtschaft. Da dürfen auch ein paar Leute mehr verdienen, solange es keine unverantwortlichen und maßlosen Auswüchse gibt. Aber die, die nicht für sich aufkommen können, müssen eine Grundabsicherung haben. Das sichert den sozialen Frieden im Land.

Gefährdet Westerwelle durch seine Aussagen den sozialen Frieden?

Margot Käßmann

Die Bischöfin: Margot Käßmann wurde als Tochter einer Krankenschwester und eines Kfz-Schlossers in Marburg an der Lahn geboren. Sie wuchs mit zwei Schwestern und einer Oma nach ihren eigenen Worten "in einem Frauenhaushalt" auf. Als Käßmann 16 Jahre alt war, starb ihr Vater. Inspiriert durch das Leben Martin Luther Kings studierte sie Theologie. Im Juli 1983 wählte die Vollversammlung des Weltkirchenrates in Vancouver Käßmann, gerade mal 25 Jahre alt, als jüngstes Mitglied in den Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK). Erst zwei Jahre später wurde sie zur Pfarrerin ordiniert. 1995 wurde Käßmann Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages. Die Synode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover wählte Käßmann 1999 im dritten Wahlgang mit drei Stimmen Mehrheit zur Bischöfin der größten Landeskirche Deutschlands. Sie war nach Maria Jepsen in Hamburg erst die zweite Frau in dieser Position. Am 28. Oktober vergangenen Jahres wurde Käßmann in Ulm von der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit 132 von 141 Stimmen als erste Frau in das Amt des EKD-Ratsvorsitzenden gewählt.

Das Schicksal: Vor vier Jahren erklärte Käßmann öffentlich, dass sie an Brustkrebs erkrankt ist. Wenig später machte sie öffentlich, dass sie sich nach 26 Ehejahren von ihrem Mann scheiden lassen wolle. Sie hat mit ihm vier, inzwischen erwachsene Töchter. Käßmann hat in ihrem jüngsten Buch "In der Mitte des Lebens" offen die Trennung von ihrem Mann und die Krebserkrankung thematisiert. Ingesamt hat die Bischöfin über 30 Bücher geschrieben. Ihr neuestes ist ganz oben auf den Bestsellerlisten.

Die Afghanistan-Debatte: Zu Weihnachten vergangenen Jahres hat Käßmann in einem Interview gesagt, der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan sei "in keiner Weise" zu rechtfertigen. Bei ihrer Neujahrspredigt in Dresden unterstrich sie: "Nichts ist gut in Afghanistan." Daraufhin war sie harscher Kritik vor allem aus der Politik ausgesetzt, ihr wurde Naivität vorgeworfen. Sie verunsichere die Bundeswehr-Soldaten am Hindukusch. Zwar gab es ein - offenbar freundliches - Gespräch mit Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) zu ihren Äußerungen. Von diesen aber nahm Käßmann nichts zurück.

Den sozialen Frieden? Vielleicht eher den sozialen Konsens. Als ich zuletzt in den USA war, hat mir ein 75-jähriger Mann, weil er keinerlei Rente hatte, meine Einkäufe in eine Tüte gepackt. Das war mir absolut unangenehm. Wir können ein bisschen stolz sein auf ein Land, wo das nicht möglich ist, wo meine Steuern dazu verwendet werden, das zu vermeiden.

Was sagt das über ein Land aus, wenn sich der Vizekanzler so über Hartz-IV-Empfänger äußert?

Wir haben den Verfassungsgrundsatz "Die Würde des Menschen ist unantastbar". Ich fürchte, durch Westerwelles Aussagen bekommen wir eine weitere Drehung in der Spirale hin zu einer Neidgesellschaft. Als ich aufgewachsen bin, gab es eine breite Mittelschicht und kleine Ränder von ganz reichen und ganz armen Menschen. Wenn die Schere heute weiter auseinander geht, wird auch der soziale Friede gefährdet.

Noch mal nachgefragt: Wie finden Sie das, wenn in einer Koalition mit einer Partei, die das "C" im Namen hat, der Vizekanzler solche Dinge sagt?

Ich finde es despektierlich gegenüber Menschen, die auf Hartz-IV angewiesen sind. Meinem Eindruck nach hat jeder Mensch das Bedürfnis, durch Erwerbsarbeit auf eigenen Beinen zu stehen. Aber wir müssen einfach auch akzeptieren, dass es Menschen gibt, die alleine nicht in der Lage sind, für sich aufzukommen.

Müsste die Kanzlerin Angela Merkel Westerwelle zur Ordnung rufen?

Ich werde Frau Merkel nicht empfehlen, was sie Herrn Westerwelle sagen soll.

Aber was Westerwelle sagt, geht doch weit über die übliche FDP-Rhetorik hinaus.

Ich würde gerne mal mit Herrn Westerwelle in eine Jugendwerkstatt gehen, dahin, wo die Jugendlichen sind, die es alleine niemals schaffen werden. Ich denke, dass manche, die in wohl situierten Umständen leben, keine Vorstellung davon haben, wie hoffnungslos einige inzwischen sind. Es gibt Interviews mit acht bis 12-Jährigen, die sagen: Ich habe keine Chance und werde mal auf Hartz-IV gehen. Und wenn das schon Kinder sagen, muss man sich schon fragen, wo wir sozialpolitisch sind.

Was ist das sozialpolitische Konzept der FDP?

Das würde ich die FDP in der Tat gerne fragen. Denn immer nur von Fordern zu sprechen und davon, die Eigeninitiative zu stärken, hilft den Menschen nicht, die gar nicht wissen, was Eigeninitiative ist. Wir werden als Rat der EKD das Gespräch mit der FDP suchen, auch zu diesen Fragen.

Die großen Banken, die ja für die Finanz- und Wirtschaftskrise mitverantwortlich sind, schütten inzwischen wieder Boni in Millionenhöhe aus, und gleichzeitig wird diskutiert, ob die Höhe der Hartz-IV-Sätze gerechtfertigt ist. Wie passt das denn ihrer Meinung nach zusammen?

Das passt natürlich nicht zusammen. Aber wir haben ja ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, das verlangt, dass viel genauer als bisher hingeschaut wird. Und das begrüße ich sehr.

Was kann man denn dagegen machen, dass die Gesellschaft sozial immer weiter auseinander driftet?

An die soziale Verantwortung appellieren. Ich bin davon überzeugt, dass es bei vielen Menschen ein Grundgefühl von sozialer Verantwortung gibt, auch wenn viele sagen, unsere Gesellschaft bestehe überwiegend aus Egomanen. Ich erlebe es immer wieder, dass die Menschen, die persönlich gefragt werden, auch bereit sind, ihren Reichtum zu teilen, Geld zu geben oder Zeit. Wenn wir fragen, haben Sie Zeit, drei Stunden in der Schule Lesehilfe zu geben, dann machen die Menschen das auch. Wenn ich für ein konkretes Projekt Geld brauche, spenden viele gern. Wir müssen also ein System entwickeln, das die Menschen bei ihren Kompetenzen abholt und sozial einbindet. Reichtum wird auch in der Bibel nicht verurteilt. Es kommt darauf an, wie man mit ihm umgeht.

Besteht nicht ganz grundsätzlich die Gefahr, dass sich der Staat darauf verlässt, dass die Kirchen zu den Suppenküchen der Gesellschaft werden?

Ich wünsche mir, dass unsere Kirchen Reiche und Arme zusammen bringen, und zwar auf Augenhöhe, so dass die Würde des anderen gewahrt bleibt. Dass sich die Hartz-IV-Empfängerin neben dem Unternehmer nicht schämen muss. Gemeinden und Diakonie können da eine stark bindende und verbindende Kraft sein.

Aber die Aufspaltung der Gesellschaft macht doch vor den Kirchentüren nicht Halt.

Die Gefahr ist dann da, wenn die Kirchen sich selbst sozial aufspalten, wenn die einen also in eine reiche Kirche gehen und die anderen in eine arme. Wir sehen solche Beispiele in den USA und Korea, dort gibt es sehr wohlhabende und sehr arme Kirchen.

Ist es nicht ein Problem, dass die Kirchen doch sehr von der Mittelschicht geprägt sind und dadurch die Empathie für die Armen verloren gehen könnte?

Nein. Wenn Sie sich ansehen, wo unsere Gelder hinfließen, dann sind das nach den Gemeinden überwiegend die Bereiche Armutsbekämpfung, Kindererziehung, Sozialarbeit, Schülerhilfen, Schuldnerberatung, Pflege. Wichtig ist dabei natürlich, dass die Armen nicht nur Objekte unserer Zuwendung werden, sondern Subjekte unserer Theologie, unseres Gemeindelebens, unseres Glaubens sind. Aber ich erlebe ein hohes Bewusstsein in unseren Gemeinden, was das anbelangt. Ich war gerade in Bremerhaven, dort gibt es Gemeinden mit einem Arbeitslosenanteil von 22 Prozent. Das prägt natürlich auch das Gemeindeleben. Kirche ist dort ein Ort, wo sich verschiedene soziale Gruppen begegnen.

Befürchten Sie nicht, dass der Staat soziale Verantwortung auf die Kirchen abschiebt?

Was die Kirchen tut, kann immer nur exemplarisch sein, wir können beispielsweise in einer hannoverschen Schule eine Mittagstafel anbieten, bei der 20 Kinder warmes Essen und Hausaufgabenhilfe bekommen. Eigentlich sind 250 Kinder bedürftig, aber das können wir uns nicht leisten. Es muss Schulen geben, bei denen der Staat dafür zahlt, dass jedes Kind ein warmes Mittagessen bekommt. Hier kann die Kirche nicht die Aufgaben des Staates übernehmen, sondern sollte ihn dazu drängen, seine Pflichten zu erfüllen.

Man hat aber nicht den Eindruck, dass das die Armutspolitik der christlich-liberalen Koalition ist.

Die Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen würde diese Forderung unterstützen. Es ist aber natürlich dann auch die Frage, wie durchsetzungsfähig eine solche Forderung in der Koalition ist.

Hat Kanzlerin Merkel auch dieses Bewusstsein?

Das glaube ich schon.

Weil sie eine Pfarrerstochter ist?

Vielleicht auch, denn so ein Pfarrhaus kann schon sehr positiv prägen.

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21 Kommentare

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  • H
    hto

    "... Armut und Kirche promoviert" - die systemrationale Pflege des geistigen Stillstandes seit der "Vertreibung aus dem Paradies" (erster / einziger geistige Evolutionssprung in ...), hat eine geistige Armut zur Folge, die SICHER NICHT im Sinne "Gottes" / der Schöpfung / des Zentralbewußtseins ist.

     

    Die Kirche des "Christentums" sollte vorher ihre symptomatischen Problematiken klären!!!

  • O
    olli

    gier ist christlich^

     

    bin grad aus der kirche ausgetreten - meine empfehlung

  • H
    Hannah

    "Reichtum wird auch in der Bibel nicht verurteilt. Es kommt darauf an, wie man mit ihm umgeht." Liebe Frau Kässmann, Reichtum wird in der Bibel durchaus kritisch gesehen! Und haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Menschen reich werden? Welche Energien, Strategien, welche Einstellungen zum (Mit-)Menschen hier greifen? Und wer den Reichtum Einzelner letztlich erwirtschaftet?! Kann jemand reich werden, ohne die Würde eines oder vieler anderer Menschen zu verletzen?

    "Ich wünsche mir, dass unsere Kirchen Reiche und Arme zusammen bringen, und zwar auf Augenhöhe, so dass die Würde des anderen gewahrt bleibt. Dass sich die Hartz-IV-Empfängerin neben dem Unternehmer nicht schämen muss." Hier offenbart sich Ihr dem Grundsatz ´ora et labora` verhaftete, protestantische Denken. Und die Glorifizierung des Subsidiaritätsprinzips, wie es die Kirche seit jeher vertritt: Gebt Almosen, Ihr Reichen, und lernt Eure armen Schwestern und Brüder zu achten. Wieso schließen Sie so selbstverständlich aus, dass sich nicht der Unternehmer schämen müsste? Und wieso plädieren Sie nicht eindeutig für gesellschaftliche Rahmenbedingungen, die die Diskrepanz zwischen Arm und Reich dadurch beseitigen, dass es keinen pervertierten, exorbitanten ´Reichtum` mehr gibt. Wieso propagieren Sie nicht offensiv, dass sich die Würde, der ´Wert` eines Menschen niemals über seinen materiellen Wohlstand definiert? Und, ja, ja, auch niemals darüber, ob er arbeitet oder nicht!

  • D
    David

    @Michael Fetch: 10.000 EUR für lau aus der Staatskasse: Verallgemeinerter Blödsinn! Die Evangelische Kirche in Baden erhält ca. 4,4 % ihres Budgets durch den Staat. Die Grundlage dazu sind die alten Verträge als Ausgleich für die Säkularisierung (Entzug kirchlicher Liegenschaften und Anwesen). Ich halte diese Verträge auch für überholt und nicht mehr zeitgemäß - die Behauptung aber, die Kirchen und ihre Beamten würden aus allgemeinen Steuern finanziert, ist billiger Populismus.

  • W
    Wolfgang

    Erinnerung: Es gibt keinen "Konsens" in der Realität der bundesdeutschen Klassengesellschaft! - Das wohlhabendste Zehntel der Erwachsenen in der Bundesrepublik Deutschland verfügt über mehr als 61,1 Prozent des Netto-Privatvermögens (mehr als 4032,6 Milliarden Euro / Netto) von mehr als 6.600 Milliarden Euro (einschließlich Raub- und Erbschaftsvermögen)! Mehr als 70 Prozent der Erwachsenen (vor allem aus der Lohnarbeit - und damit aus der realen Wertschöpfung der Gesellschaft) besassen 2007 nur knapp 9 Prozent des Gesamtvermögens: 594 Mrd. Euro. Rund 27 Prozent aller Erwachsenen in der deutschen Bundesrepublik besitzen gar nichts, oder sie haben sogar Schulden. Auch in der Finanz- und Wirtschaftskrise des (deutschen und europäischen) Monopolkapitals dürfte sich bei der privaten Eigentums- und Vermögensverteilung die Schere für den "Reichtum ohne Leistung" weiter öffnen.

    Siehe auch: http://www.debatte.info/fileadmin/download/rschramm_10052009.pdf

  • F
    FRITZ

    "Es gibt Interviews mit acht bis 12-Jährigen, die sagen: Ich habe keine Chance und werde mal auf Hartz-IV gehen. Und wenn das schon Kinder sagen, muss man sich schon fragen, wo wir sozialpolitisch sind."

     

    Genau das tut Herr Westerwelle und kommt zu dem richtigen Schluss, dass sich an dem von Frau Käßmann in diesem Satz beschriebenen Zustand kaum etwas ändern würden, wenn man die Hartz IV-Sätze erhöhen würde - und darum geht es ja dem 08/15-Transferempfänger: doch nicht um "Teilhabe am kulturellen Leben" oder was auch immer sich die linke Meinungsfront und ihr Verfassungsgericht herbeischwadronieren. Es geht um den Ruf nach mehr Geld anderer Leute für den eigenen Konsum.

     

    Aber vielleicht ist das ja auch reine Interessenpolitik von Fr. Käßmann: was wäre denn noch die gesellschaftliche Funktion der Kirche, wenn endlich den Paradigmenwechsel weg von der alimentierenden hin zur aktivierenden Sozialpolitik gelänge? Außer "Krieg ist voll doof!" und "Arme muss man beschenken!" bleibt ja mangels Frömmigkeit nicht viel, um in die Gesellschaft zu wirken.

  • K
    Katzenfutter

    Die Gesellschaft bildet sich immer mehr zerück

    wo durch weil die bosse von dort oben immer

    reicher werden und die armen immer ärmer

  • S
    Stefan

    Wenn die Frage steht, ob Frau Käßmann oder Herr Westerwelle realitätsferner sind, hat die Bischöfin meine Stimme.

  • C
    Clara

    Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher ins Himmelreich, steht doch in der Bibel.

    Solange auch nur ein Mensch hungert dürfen wir keinen Besitz zusammenraffen, sondern müssen erst mal unseren Mitmenschen helfen, bedeutet das für mich.

    Würde so jeder handeln, gäbe es keine Armut, damit ist das ein zutiefst logisches und für mich auch christliches Denken.

    Wir sollen unser Herz an das Lebendige hängen und nicht an das Tote.

    So habe ich auf jeden Fall Jesus verstanden.

     

    Ansonsten ist es natürlich sehr erfreulich, dass Frau Käßmann sich wieder äußert.

  • H
    H.H.

    Nichts gegen Frau Käßmann, aber nun möchte ich nicht immer ihre Sichtweise der Dinge lesen.

    Was ich schon immer ahnte, diese Dame verspürt einen inneren Drang sich immer zu jedem Thema äußern zu müssen.

  • R
    rheinelbe

    Aus gegebenem Anlass verfasste ich heute die erste Kürzestgeschichte der Weltliteratur über Dr. Westerwelle:

     

     

    Hinter den altdeutschen Butzenscheiben saß Dr. Guido Westerwelle und wollte sich ein Gläslein Gänsewein bestellen. Doch der stämmige Wirt entgegnete ihm: "Arbeitslose werden hier nicht bedient!"

    In diesem Moment betrat ein trunkener Pulk Jungliberaler lärmend die Schankstube und lümmelte sich langsam in die schweren Eichenstühle.

     

    Die Gesten des Wirtes jedoch wurden immer bedrohlicher.

     

    Empört sprang Dr. Westerwelle auf, nestelte wild am Krawattenknoten und dann

    ...

     

    --------------------------

    Das könnte doch der Anfang eines Dr. Westerwelle Kürzestromans werden ...

     

    Sponsored by Mövenpick oder so.

     

    Verbunden ist der Text mit einem kleinen literarischen Rätsel: Woran genau erkannte der stämmige, grobschlächtige Wirt (Leistungsträger!) die dauernde Arbeitslosigkeit des Dr. Westerwelle?

     

    Nächste Folge: Dr. Westerwelle als Badman.

     

    Danach: Dr. Westerwelle im alten Rom.

  • S
    swan

    warum immer von den schwachen ,den hartz IV menschen geredet wird.finanziell schwach vielleicht.stärke läßt sich doch nicht an geld messen.

    es sind meist keine schwachen,sondern ehemalige arbeiter,die durch falsche wirtschaftspolitik arbeitslos geworden sind.das hier bedürftige aus sozialhilfe und menschen,die länger als ein jahr kein arbeit hatten zusammengewürfelt wurden,sollte nicht vergessen werden.kein betrieb mußte jemals schließen,weil seine arbeiter nicht fleißig genug waren,die waren nicht schwach.gutgehende betriebe mit absatzgarantie wurden im ehemaligen osten durch treue hand gegen die wand gefahren.das jetzt dort menschen für 4,50 die stunde arbeiten gehen oder über hartz für 1 euro(siehe thüringen,sachsen-anhalt-tarife?)was ist das ?das sind doch keine schwachen menschen,die sind tapfer !obwohl es für viele würdelos ist und niveaulos.

    nun kann man ja auch nicht von allen verlangen,sie mögen sich woanders einen job suchen.wo denn?in der schweiz?die schwachen sitzen in der regierung,das volk hat genug potenzial!

  • HK
    Hardy KLAG

    Den Konsens braucht die FDP nicht zu gefährden, den gibt es schon längst nicht mehr seit der Einführung von Hartz IV. Siehe alleine die rasant ansteigende Kinderarmut hier in Deutschland. Das der DIW trotzdem gegen eine Erhöhung des Regelsatzes ist, ist ein Skandal. Es wird höchste Zeit das die neoliberalen Heilsbringer von der Gesellschaft in die Schranken gewiesen werden. Es ist unerträglich, was in einen der reichsten Länder der Erde vorgeht. Da kann ich nur sagen: "Schäme dich Deutschland".

  • SK
    Sebastian Knaucz

    Käßmann ist wohl am Populismus nicht zu überbieten, mein Urteil: Pfaffen sollen sich von der Politik fern halten!

  • DE
    Dirk Engelhardt

    Seit wann stellt die taz ihre Fragen im Suggestivstil? Fast die Hälfte der Fragen (gefühlter Wert) enthält ein "nicht" im Fragesatz.... Mit freundlichen Grüssen D. Engelhardt

  • DE
    Dirk Engelhardt

    Seit wann stellt die taz ihre Interviewfragen im Suggestivstil? Fast die Hälfte der Fragen (gefühlt) hat ein "nicht" in der Frageform...

  • M
    Majo

    "Als ich aufgewachsen bin, gab es eine breite Mittelschicht und kleine Ränder von ganz reichen und ganz armen Menschen..." Sie scheint im gestern der alten Bundesrepublik stehengeblieben zu sein. Seit es die DDR und die Sowjetunion nicht mehr gibt, sehen die deutschen Politiker auch keinen Grund mehr zu zeigen das der Kapitalismus besser sei, als der Sozialismus.

     

    Kanzler Schröder und seine SPD hat Hartz4 eingeführt und damit dem kleinen Mann ins Gesicht geschlagen.

     

    Kanzlerin Merkel und ihre CDU hat die Schere zwischen arm und reich weiter auseinanderdriften lassen und nur noch zugesehen, weil sie es nicht interessiert.

     

    Außenminister Westerwelle und seine FDP zeigen nun allen Armen endgültig die häßliche Fratze des Kapitals.

     

    Es gibt in Deutschland keine soziale Markwirtschaft mehr!

     

    Das die Marktwirtschaft sich zwischendurch mittels Finanzkrise selbst erledigt hat, scheint sowieso niemanden mehr zu stören und ist nicht der Rede wert. Die ganze Diskussion ist sinnlos, weil offensichtlich ist, dass Deutschland längst zum Manchesterkaptalismus zurückgekehrt ist. Damit ist der Zustand vor dem Ersten Weltkrieg wieder hergestellt, zu Beginn des neuen Jahrhunderts.

     

    Mal sehen was 2014 beginnt ?

  • MF
    Michael Fetch

    Meine Steuern, dass ich nicht lache.

     

    Diese Frau lebt genauso vom Staat wie Herr Westerwelle und wurde nichteinmal von den Steuerzahlern dafür legitimiert.

     

    Diese Frau ist noch heuchlerischer als Herr Westerwelle, der muss wenigstens Stimmen sammeln um diese Position zu behalten, wodurch ich dieses Getöse ja noch nachvollziehen kann.

     

    Diese Frau kriegt 10000€ für lau.

  • H
    hartnäckig

    Sehr geehrte Frau Bischöfin,

     

    es ist sehr zu begrüßen, dass Sie sich bei drängenden gesellschaftlichen Fragen öfter und klarer als Ihr Vorgänger zu Wort melden, und es ist gut, dass Ihnen die taz dazu Gelegenheit gibt.

     

    Mir ist aber unbegreiflich, wie die Frage fehlender Arbeitsplätze hier völlig ausgeklammert werden kann.

    Gehen Sie davon aus, dass auf Dauer Millionen Menschen von Unterstützung werden leben müssen, oder wollen Sie nicht an einem Modell mitarbeiten, das allen Menschen Arbeit ermöglicht? Ein Modell, dass sich von der unerfüllbaren, als Druckmittel benutzten Forderung nach ständigem Wachstum, dem sich auch die Kanzlerin verschrieben hat, verabschiedet und unsere Gesellschaft auf ein festes Fundament stellt.

     

    Lässt sich dazu gar nichts aus theologisch/kirchlicher Sicht beitragen?

  • G
    GonZoo

    Leistung muß sich endlich wieder lohnen - und zwar die Leistung derjenigen, die hart arbeiten oder verzweifelt Arbeit suchen!

     

    Die Sozialschmarotzer, die die FDP mit Spenden füttern, sind eine Gefahr für das Land: reiche Erben, Hotellobbyisten, Boni-Banker, die ganze "Elite", die sich ihre eigenen Abgeordneten leisten kann und unsere Demokratie in ein Irrenhaus verwandelt hat.

     

    Man sollte dem ganzen Pack die Zuwendungen aus Steuergeldern streichen. Ich habe keine Lust, einem nicht arbeitenden aber viel von Arbeit schwafelnden reichen Profiteur der schwarz-gelben Vetternwirtschaft noch mehr Geld zukommen zu lassen, das ich und andere hart erarbeitet haben.

  • D
    David

    Liebe Frau Käßmann,

    Ihre Ideen von Kirche und Gesellschaft schätze ich sehr. Gut, wenn sie von Staat und Gesellschaft mehr Engagement für die Schwachen fordern.

    Doch dabei kann es nicht bleiben: Gerade auch die Kirchen müssen noch deutlicher im Sinne Jesu für die wirklich wichtigen Dinge der Menschen streiten. Wo bleibt da die Innovation? Das Festhalten an der Erwerbsarbeit für alle? Das Hoffen, mit den C-Parteien auch ein bisschen Soziales zu verwirklichen?

    Die Bildungspolitik muss auf gut finanzierte und gerechte Füße gestellt werden. Erwachsenenbildung muss auch noch für Menschen über 40 möglich sein! Talente und Fähigkeiten müssen gefördert werden!

    Wo ist das Statement der EKD zum bedingungslosen Grundeinkommen?

    Ich glaube, wir müssen als Gesellschaft einiges ändern. Und wir brauchen nicht nur Almosen und gute Worte, sondern strukturelle Änderungen, die garantieren, dass jeder Mensch mit seinen Fähigkeiten ernst genommen wird!