piwik no script img

Es fliegen nur noch Flocken

WINTEREINBRUCH Schnee und Eisglätte führen zu Verkehrschaos in Europa. In Mailand müssen Soldaten zum Schneeschieben antreten. 8.000 Passagiere sitzen in Frankfurt fest

3.000 Passagiere übernachteten am Frankfurter Flughafen auf Feldbetten

FRANKFURT/MAIN apd | Geschlossene Flughäfen, querstehende Laster und Blitzeis: Weihnachtsreisende müssen wegen des Winterwetters derzeit harte Geduldsproben bestehen. In der Nacht zum Dienstag wurde der Frankfurter Flughafen für vier Stunden lahmgelegt. 8.000 Passagiere mussten eine Zwangspause einlegen, hunderte Flüge wurden gestrichen. Die winterlichen Verhältnisse führten zudem auf den Straßen zu Unfällen und Staus.

Auf dem Frankfurter Flughafen mussten am Montagabend ab 22.44 Uhr alle drei Start- und Landebahnen gesperrt werden. Kaum hatte der Räumkonvoi mit 17 Fahrzeugen eine Piste innerhalb von 20 Minuten geräumt, lag schon wieder Schnee, sagte Fraport-Sprecher Jürgen Harrer. „Es muss aber sichergestellt werden, dass die Bahnen schnee- und eisfrei sind.“ Demnach bestand die Gefahr, dass der nasse Schnee auf dem gefrorenen Boden zu gefährlichem Eis wurde.

Der Flughafen konnte erst um 2.42 Uhr morgens wieder geöffnet werden. Den ganzen Tag über gab es noch Behinderungen. In der Nacht waren insgesamt etwa 8.000 Passagiere betroffen, von denen etwa 5.000 in Hotels in der Umgebung untergebracht werden konnten. Für andere stellte der Flughafen Decken, Feldbetten und Verpflegung zur Verfügung.

Auch in Großbritannien verursachten Eis und Schnee am Montag Verkehrsbehinderungen. Die Fluggesellschaft British Airways sagte am Montag alle nach 20 Uhr geplanten Inlands- und Europaflüge vom Flughafen Heathrow ab, Europas größtem Drehkreuz. Der Stuttgarter Flughafen wurde am Montagabend für eine Stunde geschlossen, ebenso wie der Flughafen Berlin-Tegel am Dienstagmittag.

Der Umschwung von kaltem zu milderem und feuchtem Wetter führte in weiten Teilen Deutschlands zu Verkehrsbehinderungen. Mehrere Autobahnen vor allem in der Mitte und im Norden Deutschlands mussten gesperrt werden, weil Lkw-Fahrer zu schnell fuhren, schleuderten und ihre Gespanne sich querstellten. Auf der Ostseeinsel Fehmarn blieben mehrere Autos in Schneewehen stecken.

Unterdessen befand sich der Bahnverkehr zwischen Paris und London auf dem Weg zur Normalisierung. Am Dienstag durchquerte der Eurostar erstmals wieder den Tunnel unter dem Ärmelkanal. Die Röhre war am Wochenende gesperrt worden, weil die Technik der Züge offenbar wegen der großen Temperaturunterschiede versagte.

In Mailand wurden hunderte Soldaten eingesetzt, um der Schneemassen Herr zu werden. Die Großstadt ist wie der gesamte Norden Italiens vom Winterwetter betroffen.

In Deutschland gibt es zumindest am Mittwoch eine Verschnaufpause. Die Temperaturen sollen zwischen –1 und +3 Grad liegen. Nur im Südosten soll es schneien.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen