piwik no script img

Deutsche Reiche wollen nichtArmer Bill Gates

Microsoft-Gründer Gates fragte deutsche Milliardäre nach Spenden – vergeblich. Deutsche Hilfsorganisationen meinen, der Staat solle doch die Aufgaben erfüllen, nicht die Reichen.

Die deutschen Reichen wollen nicht. Bild: dpa

Deutsche Milliardäre haben dem zweitreichsten Menschen der Welt eine Abfuhr erteilt. Bill Gates hat, einem Bericht des Spiegels zufolge, ihm persönlich bekannte Superreiche vergeblich davon zu überzeugen versucht, große Teile ihres Vermögens zu spenden. Hilfsorganisationen und Grüne kritisieren die öffentlichkeitswirksame Aktion.

Deutsche Milliardäre reagierten ablehnend auf das öffentliche Versprechen von 40 US-Superreichen wie Warren Buffett. Buffett - nach Gates Nummer 3 auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt - und andere haben angekündigt, mindestens die Hälfte ihres Vermögens zu spenden oder zu stiften. Dabei zählen bereits bestehende Stiftungen mit. Laut dem US-Wirtschaftsmagazin Forbes besitzt Gates 53 Milliarden Dollar, Buffett 47 Milliarden Dollar. Reichster Deutscher ist demnach der Aldi-Mitgründer Karl Albrecht mit 23,5 Milliarden Dollar.

Die Aktion "Deutschland hilft", ein Bündnis großer Hilfsorganisationen, sieht die Ankündigung der US-Milliardäre skeptisch. Zwar sei es immer gut, "seine Sympathie zu signalisieren mit Menschen, denen es nicht so gut geht, und zu spenden", sagte die Geschäftsführerin Manuela Roßbach. Aber bei den in den USA zugesagten Dimensionen müsse man sich fragen, wohin die Spenden gehen sollen. "Sind das vielleicht auch Zwecke, die der Staat erfüllen könnte?"

Einen Schritt weiter geht der Kofraktionsvorsitzende der Grünen, Jürgen Trittin. "Wir brauchen eine höhere Besteuerung von Vermögen und Einkommen. Davon sind wir auch in Deutschland noch meilenweit entfernt", sagte Trittin der Bild am Sonntag. Spenden seien keine Alternative. Die Spendenaktion sei "beschämend für den Staat", sagte Trittin. "Denn ein Staat, in dem Menschen so reich werden wie Warren Buffett oder Bill Gates und der gleichzeitig seine Aufgaben nicht aus eigener Kraft lösen kann, also riesige Staatsschulden anhäuft, ist schief gewickelt."

Der Hamburger Reeder und Millionär Peter Krämer urteilte im Spiegel: "Eine größere Tat von den Herren Gates oder Buffett wäre es gewesen, das Geld kleinen Gemeinden in den USA zur Erfüllung von öffentlichen Aufgaben zu geben."

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

35 Kommentare

 / 
  • B
    Betty

    Deutschland, die alte Krämerseele.

    Noch Fragen?

  • L
    Larissa

    Ich meine es ernst. Die "schönen" Berufe werden immer knapper. Solange die Konkurrenz von aussen sich noch auf die technisch-naturwissenschaftlichen Themen stürzt, haben wir nichts zu befürchten. Wenn Muttersprache und kulturelles Kapital erstmal erlangt sind, dann wird es in "unserer" Welt eng. Daher muss man die Milliardärskiste nutzen, um neue Betätigungsfelder zu finden.

     

    Unangenehme Wahrheit, aber (leider) wahr...

  • RN
    Revoluzzer Nr.1

    Gibt es denn nur noch Materialisten auf dieser Welt? Es interessiert doch niemand, was die alle mit ihrem Geld wollen. Seht doch mal in die Natur, wie schön die Blumen sind!

  • F
    Freigeist

    von Hagen:

     

    "An alle, die Gates und Buffet nun bejubeln:

    Wird das Geld der Milliardäre in eine Stiftung überführt, die dann ganz normal (also ziemlich mies) an der Börse wirtschaftet und erst die Gewinnne der Stiftung werden dann wohltätigen Zwecken zugeführt.

    Außerdem kann man in den USA (soweit ich weiß) Spenden ziemlich umfangreich von der Steuer absetzen."

     

    Lieber Hagen,

    ja, so funktionieren Stiftungen - übrigens nicht nur in Amerika - nun mal. Glaubst du, Herr Nobel hat damals Milliarden von Dollar für sein Stiftungsvermögen unter einem Stein versteckt um damit den nach ihm benannten Preis auszubezahlen? Natürlich müssen Stiftungen mit diesem Geld wirtschaften, ansonsten ist es mit der Hilfe schnell vorbei.

     

    Zum Thema Steuerabzug - wenn du schon mal Steuern bezahlt hast solltest du wissen, dass man trotz abzugfähiger Ausgaben doch noch den Großteil selbst bezahlen muss (Steuerabzüge mindern ja nur die Steuerlast, sie geben einem nichts heraus). Wenn du dir jetzt noch die Steuersätze in den USA ansiehst solltest du erkennen, dass dies hier noch umso mehr zutrifft.

     

    Was wäre dein alternativer Vorschlag für die Herren Buffet & Co?

    Nichts spenden? Alles dem Staat überweisen? Obamas Privatkonto? Ein einmaliges Strohfeuer veranstalten (damit die miese Börse nichts abbekommt)? Können es dir diese Herren überhaupt recht machen oder sitzt der Neid schon zu tief?

  • RD
    Rolle der 1.

    @Holger_K

    Sie sollten dann doch evtl. auch mal über Ihr eigenes Demokratieverständnis nachdenken. Das Versprechen der modernen (also liberalen) Demokratie baut auf zwei unterschiedlichen Säulen auf. Einerseits haben Sie natürlich recht, denn der moderne demokratische Staat ist in seiner europäischen Entwicklung auch immer über das Versprechen postuliert worden, die Armen aus der Almosenwirtschaft der Reichen zu befreien, denn modernen demokratischen Staat auf diese Dimension zu verkürzen – wie es beispielsweise in der marxistischen Geschichtsauffassung manifestiert wird – kann allerdings kaum den umfassenden Sinn des modernen Staates erklären. Denn auf der anderen Seit ist der moderne Staat auch ein Versprechen an den Menschen als individueller Bürger behandelt zu werden. In diesem Versprechen des modernen Staates spiegelt sich der Wunsch nach möglichst wenig Staat. In neueren Diskussionen wird diese Dimension des demokratischen Versprechen häufig unter den Schlagworten der Zivilgesellschaft oder der Bürgerbeteiligung behandelt.

    In diesem Sinne ist es eine zivilgesellschaftliche Errungenschaft auch sozialstaatliche Leistungen ohne den konkreten Staat regeln zu können, es liegt also durchaus in der Logik des modernen Staates, den Menschen zu zutrauen, gesellschaftliche Belange auch ohne staatliche Interventionen regeln zu können. Von daher ist Ihr pauschaler Vorwurf so nicht richtig. Das Versprechen der modernen Demokratie kann nicht einfach auf die von Ihnen unterstellte Dimension verkürzt werden.

  • H
    Hagen

    An alle, die Gates und Buffet nun bejubeln:

    Soweit ich informiert bin (man möge mich korrigieren, sollten meine Infos falsch sein). Wird das Geld der Milliardäre in eine Stiftung überführt, die dann ganz normal (also ziemlich mies) an der Börse wirtschaftet und erst die Gewinnne der Stiftung werden dann wohltätigen Zwecken zugeführt.

    Außerdem kann man in den USA (soweit ich weiß) Spenden ziemlich umfangreich von der Steuer absetzen.

    MIt anderen Worten: Die wirklichen Wohltäter sind in diesem Fall der amerikanische Steuerzahler und irgendwelche armen Schweine die zu miesen Löhnen schuften oder gar entlassen werden, damit irgenwelche Millionäre an der Börse ihren Reibach machen können.

    Eine wirklich tolle Aktion - eine tolle PR Aktion für Buffet und Gates.

    Traurig nur, dass das so viele taz Leser bejubeln.

    Schon schlimm wer mittlerweile alles die taz liest :-)

  • H
    Holger_K

    Demokratie ist die schlechteste Regierungsform – mit Ausnahme aller übrigen … (Winson Churchill)

     

    Es irritiert mich, in den meisten Kommentaren zum Artikel "Milliardäre spenden …" zu sehen, welche Defizite im Demokratieverständnis auch unter den Lesern der taz verbreitet sind, Defizite, die zum Teil auf ein vordemokratisches Bewusstsein schliessen lassen (die Sehnsucht nach dem guten Kaiser oder dem sozialen Milliardär, der alles richtet, eine Sehnsucht, die sich auch in der Verliebtheit der Massen in den irrelevanten Kandidaten Gauck spiegelte).

     

    Es ist zu begrüssen und anzuerkennen, wenn Reiche Geld für soziale Zwecke spenden. Dass für solche Spenden überhaupt eine Notwendigkeit besteht, ist aber auch gleichzeitig ein Hinweis, dass die demokratische Gemeinschaft ihre Aufgaben nicht erfüllt, hat nämlich dafür Sorge zu tragen, dass alle Menschen ein Leben in Würde führen können – in einem reichen Land auf die Gnade von Spendern (auch )Tafeln angewiesen zu sein, hat mit Menschenwürde nichts mehr zu tun. Es zeigt nur zu deutlich, wie staatliche institutionen versagt bzw. einseitig Partei für nicht demokratisch legitimierte, mächtige Interessengruppen ergriffen haben.

     

    Insofern hat Herr Trittin im Prinzip Recht – auch wenn er selbst während der rot-grünen Koalition dazu beigetragen hat, dass die Verhältnisse so sind, wie sie sind.

     

    Dass die Verhältnisse so sind, wie sie sind, hat mit dem Mangel an demokratischem Engagement aller Bürger/innen zu tun, damit, dass sie ihre gewählten Vertreter gewähren lassen, auch wenn sie gegen die Interessen ihrer Wähler handeln, damit, dass sie wie die "dümmsten Kälber ihrer Metzger immer wieder selber wählen" – und vielleicht auch mit der Hoffnung, eines Tages mal selbst zu der Klasse der Metzger aufzusteigen.

     

    Demokratie ist kein einmal erreichter Endzustand – demokratische Errungenschaften müssen ständig erkämpft, verteidigt und erweitert werden, gegen Lobbyisten, gegen Bertelsmänner, gegen deren Erfüllungsgehilfen in Parlamenten und Regierung. Gemotze und dass Auskotzen von (auch alternativen) Stammtisch-Ressentiments gegen "den Staat" haben keinen Erkenntniswert.

  • F
    Freigeist

    von Öko Fritz:

    "Reich kann man nur auf dem Buckel der "Armen" werden:"

    Das würde ich differenzierter sehen.

     

    Auf welchem "Buckel" ist Bill Gates reich geworden? Da gibt es keine Heerscharen unterbezahlter Mindestlöhner an den Rechnern von Microsoft die Windows programmieren. Dafür kenne ich viele Menschen, die liebend gerne für ihn arbeiten würden.

    Oder Steve Jobs - hat er wirklich armen Menschen mit seinen iPods das Geld aus der Tasche gezogen? Die Menschen werfen ihm doch das Geld hinterher. Sie könnten auch, völlig ohne Zwang, den MP3 Player für 20 Euro kaufen. Es ist es ihnen eben wert, für den "Coolnessfaktor" iPod zu löhnen. Das empfinde ich dann aber nicht als Ausbeutung.

     

    Die marxistischen Theorien funktionieren nur für die Bereiche (primärer, sekundärer Sektor) für die sie konstruiert wurden.

    Lesen sie bitte einmal Marx Einstellung zu Dienstleistungen - nur machen die heute weit mehr als 60% der gesamten Wertschöpfung aus. Die Theorie und damit die abgeleiteten Ansichten waren gut, passen aber nicht mehr zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Realität.

  • U
    Uli

    Solange Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden, ändert sich gar nichts.

     

    Gates hin - Albrecht her...

    Wir haben sie verdient!

  • J
    Jens

    Wer ist denn "der Staat"?

     

    Es ist richtig, dass "der Staat" ein Großteil der eingenommenen Steuern für Zinszahlungen ausgibt. Aber wer bekommt denn die Zinsen? Die HartzIV Leute oder die Millionäre.

     

    Es ist richtig, dass "der Staat" Milliarden für marode Banken gibt. Auch hier wieder die Frage: Wer erhält diese Transferleistungen? Die HartzIV Leute oder die Millonäre?

     

    Solange wir als Volk uns das gefallen lassen, wird sich auch nichts ändern.

    Man kann auch trotz der Propaganda der Medien beginnen, nachzudenken. Z.B. wie es sein kann, dass lohnabhängig Beschäftigte trotz jahrzehntelangem Wirtschaftswachstum seit 20 Jahren keine realen Einkommenszuwächse mehr haben. Wer bekommt das zusätzlich erwirtschaftete Vermögen?

     

    Aber es ist ja viel einfacher, die tausendfach wiederholten Behauptungen unserer freien Medien nachzuplappern. Wenn die Medien die Fragen zur Sinnhaftigkeit unseres Wirtschaftssystems nicht stellen, können sie ja gar nicht relevant sein. Oder höchstens kommunistische Propaganda.

     

    Selber denken ist ja auch so anstrengend, dafür habe ich Bild, oder wenn ich links bin, die taz.

  • T
    Tzaduk

    Oh, Arissa, welch weltfremde, aber tatsächlich einfache Meinung!

    Wenn "Reiche" alles spenden, was geht - sind sie dann noch reich? Und wenn sie das nicht mehr sind - dann müssen sie nicht mehr spenden, sondern dürfen in die Töpfe greifen, die sie selbst zuvor gefüllt haben?... Komisch, aber im Zusammenhang mit Ihrer Ansicht, dass man möglichst viele kleine Stiftungen (mit welchem Budget wäre eine Stiftung dann klein? So etwa 1500€ oder so?) gründet. Das "schafft dann Arbeitsplätze"?! Selten so gelacht. Heißt also, möglichst viele "Stiftungsverwalterposten" schaffen. Was verdient man denn da so? Klingt nach einem geruhsamen Dasein - ein möglichst kleines Stiftungsvermögen verwalten. Und dann abschließend, um energisch den Eindruck zu erwecken, dass Ihr Kommentar eigentlich komplett ironisch ist (oder habe ich das falsch verstanden?), das große ACHTUNG: Voraussetzung für diesen verantwortlichen Job, der Mini-Stiftungs-Verwaltungs-Frühstücksdirektor, ist: "Menschen mit Idealismus, links und fortschrittlich, ökologisch und multikulturell denkend". Klasse. Vielleicht sind Sie selbst ein geeigneter Kandidat?... vielleicht bin ich ja auch einer - wenn ich nur wüßte, wie man multikulturell denkt...

  • RD
    Rolle der 1.

    Irgendwie ist das mit den Grünen ne komische Sache. Auf der einen Seite sind es doch gerade die Grünen, die immer wieder eine aktive Zivilgesellschaft fordern, die sich - wenn die Gesellschaft die Ziele dieser Partei zu teilen scheint - ein neues Verhältnis zwischen Staat und Gesellschaft einklagen, dann aber ist es dieselbe Partei, die sich nicht zu doof ist, immer wieder auch mehr Staat zu postulieren.

    Wer sich wirklich für ein neues Staat-Gesellschaft-Verhältnis stark macht, also eine aktive Zivilgesellschaft als politisches Ziel formuliert, wird sich dann auch über solche Bereiche wie den Sozialstaat nachdenken müssen.

  • N
    Nyx

    wenn ich reich wäre, hmmm, mal überlegen... geb ich es direkt an organisationen, die ich für sinnvoll und wichtig halte - oder geb ichs dem staat oder dem land, der damit "linksaussteiger"-programme finanziert, den stuttgarter bahnhof verbuddelt oder der polizei schicke neue blaue hemdchen sponsert?

    nicht grad ne schwere entscheidung...

  • H
    hongde_mogui

    Spenden oder nicht, Staat oder nicht! Was für ein Schwachsinn. Um wessen Geld geht es den eigentlich? Es kann kein Mensch mit seiner eigenen EHRLICHEN Arbeit Milliardär werden. Ausbeutung, Spekulation und Betrug sind die einzigen Wege dahin. Und das finden in diesem Forum einige offenbar schützenswert. Armes Deutschland!

  • C
    clementine

    Private Spender würden ihr Geld mit Sicherheit nicht in marode Banken pumpen, die "gerettet" werden müssen, in Landesbanken, die eine nach der anderen unter staatlicher Aufsicht von Politikern aller Parteien pleite gemacht haben. Bei privaten Spendern gebe es wohl auch keine Milliarden-Überschreitungen der Baukosten von Stuttgart 21 über Elbphilharmonie oder City-Tunnel in Leipzig. Das gibt es nur beim Staat, weil der nicht das eigene Geld ausgibt, sondern das der Bürger. Da tut man sich leichter, man hat ja kein persönliches Interesse am Ergebnis der Investition. Und schließlich wollen eine Reihe von Taschen gefüllt werden wollen in der langen Kette von politischer Entscheidungsfindung und Ausführung. Jeder Spender hingegen sucht sich ein bestimmtes Projekt, das ihm am Herzen kliegt und möchte, dass das Geld auch zweckbestimmt ankommt und verwendet wird.

  • KF
    Öko Fritz

    Die Schere zwischen arm und reich klafft immer weiter...

     

    Warum ist das so?

     

    Reich kann man nur auf dem Buckel der "Armen" werden:

     

    OPM = other people moeney

    OPT = other people time

     

    Die riesigen Vermögen und Reichtümer kommem vom "Volk" und sollten dem als Gemeingüter auch zur Verfügung stehen! - Dann ginge es allen besser!

  • DB
    Doktor B.

    Die Spendenaktion sei "beschämend für den Staat", sagte Trittin. "Denn ein Staat, in dem Menschen so reich werden wie Warren Buffett oder Bill Gates und der gleichzeitig seine Aufgaben nicht aus eigener Kraft lösen kann, also riesige Staatsschulden anhäuft, ist schief gewickelt."

     

    Das sagt jemand, der an der derzeitigen neoliberalen Gesellschaftsordnung 7 Jahre kräftig mitgestrickt hat (man denke nur an die massiven Entlastungen für die Konzerne unter Rot-Grün)! Ein ganz ganz schlechter Witz!

  • S
    Stefan

    Wenn es um die Landesverteidigung oder sonstige Pflichten geht sind wir alle der Staat, aber wenn es um Verantwortung geht, gehören "die Reichen" also auf einmal nicht mehr dazu. Schau an!

     

    Egal aus welcher Richtung "die Reichen" beleuchtet werden, aber sobald ich solche Gestalten sehe, die nicht wissen, was sie mit "ihrem" Geld anstellen sollen ausser es in Form des teuersten Champagners über ein paar junge Mädels zu verspritzen, frage ich mich jedes Mal: woher haben diese Personen "ihr" Geld?

    Bestimmt nicht dadurch, dass sie in ihrem eigenen Kopf eine Lösung des Welthungerproblems oder ein universelles Krebspräparat erdacht haben, sondern wohl eher daher, das Millionen für deren Reichtum schuften und selbst nicht in der Lage sind, mit 1 1/2 Einkommen eine Kleinfamilie zu ernähren.

    Insofern dürften "die Reichen" auch hierzulande gerne Spenden, am besten natürlich freiwillig...

  • V
    vic

    "Deutsche Hilfsorganisationen meinen, der Staat solle doch die Aufgaben erfüllen, nicht die Reichen."

    Gute Idee.

    Aber was, wenn der Staat sich weigert diesem seinem Auftrag nachzukommen, und stattdessen die Reichen pimpert?

    Ich befürworte private Spenden, die eben nicht über den Staat verteilt werden. Ansonsten profitieren davon jene, die immer davon profitieren.

  • AH
    arissa Helms-Metting

    Meine Meinung ist ganz simpel;

     

    Ja, die Reichen sollen spenden, so viel, wie es geht. Und dazu gerne angeregt werden durch (leichte) Steueranreize.

     

    Allerdings sollte das Geld in (viele kleine) Stiftungen gesteckt werden, wodurch ja neben der tatsächlichen Verwendung auch noch Arbeitsplätze (Stiftungsvorstand, Geschäftsführer, Pressesprecherin, Kuratorium etc) geschaffen werden.

     

    ACHTUNG - hier muss man dafür sorgen (per Gesetz ist es schwierig, also mti entsprechender Lobbyarbeit), dass nur die "richtigen" Leute auf diese Posten kommen. Also Menschen mit Idealismus, links und fortschrittlich, ökologisch und multikulturell denkend.

     

    Wenn die zunehmende Qualifizierung der Migranten durch leichter zu erlangende Bildungsabschlüsse zu einem verstärkten Wettbewerb um Arbeitsplätze in den netteren Sektoren (Medien, Meinung, Bildung, Politik, Lobby) führt, so wäre das eine Chance für uns, nicht marginalisiert zu werden!

  • K
    Konrad

    Obrigkeitsstaat über alles oder sollte man sagen totaler Staat.

     

    Engagement von Menschen ist immer besser, siehe Rotes Kreuz, freiwillige Feuerwehr.

     

    In der Strukturen des Staates bleibt zu viel hängen.

     

    Millionäre sollen in Problemvierteln kleine Häuser kaufen und Computer reinstellen und zwei Sozialarbeiter.

     

    Damit könnten junge Menschen an die IT - Gesellschaft herangeführt werden.

     

    Warum dieser Millionär und Reeder aus Hamburg (die Tonnage-Historie spare ich mir hier) nicht in der Lage ist so etwas zu organisieren und 5 Jahre zu finanzieren ist wirklich arm dran.

  • H
    huhn

    "Einen Schritt weiter geht der Kofraktionsvorsitzende der Grünen, Jürgen Trittin. "Wir brauchen eine höhere Besteuerung von Vermögen und Einkommen. Davon sind wir auch in Deutschland noch meilenweit entfernt", sagte Trittin der Bild am Sonntag."

     

    ...sagt der Herr im Armani Anzug. Hahaha... wenn ich soviel Geld hätte, dass ich was spenden könnte, dann würde ich es lieber dort spenden wo ich weiß was mit dem Geld gemacht wird und auch, dass es dort ankommt wo ich will, anstatt es jeden Monat in ein schwarzes Loch zu schmeissen, dass nur rülpst und nicht einmal Danke sagt.

  • M
    Makeze

    Ach ja, der Staat... und wer bezahlt den Staat? Will Herr Trittin etwa eine Höchstgrenze für vererbbares Gesamtvermögen einführen? Ein ende des Geldadels in Deutschland? Oder soll es dann doch wieder der Mittelstand richten (oder was davon noch übrig ist)?

     

    Das ist ganz Großartig was Gates und Buffett da machen und sie machen es auch noch freiwillig!

     

    Hier muss es erst zum Gesetz werden...

     

    Und die Amis sind die Kapitalisten?

  • B
    Björn

    Die Einseitigkeit der Diskussion hier ist wirklich unangenehm.

     

    Ich denke schon, dass der Staat im Wesentlich mit Geld besser umgeht als Leute, die sich nen zehnten goldenen Wasserhahn kaufen und ne vierte Yacht und ein fünftes Ferienhaus...

     

    Natürlich gibt es beschämende Falschinvestitionen seitens des Staates, aber nur weil ein paar Milliardäre Geld in irgendwelche Projekte pumpen tun sie damit nicht mehr Gutes als eine immerhin teilweise ein bisschen demokratisch legitimierte Institution.

  • S
    Schulz

    Zwischen Amerika und Deutschland klaffen Welten.

    Sowohl in der theorie...

    wie in der praxis.

  • 1
    12345

    "Sind das vielleicht auch Zwecke, die der Staat erfüllen könnte?"

     

    Aber warum sollte er das? Sicher ist Verteilung durch den Staat auch etwas, das man hinnehmen muss, aber nicht unbegrenzt.

    Wie schon gesagt wurde: Wenn ich reich wäre, würde ich doch viel lieber selbst entscheiden, wie ich mit meinem Geld helfe. Der Staat hat bewiesen, dass Mehreinnahmen bei der nächsten Wahl erst einmal für Geldgeschenke für die Klientel der jeweiligen Parteien rausgeschmissen werden - das gilt für alle Parteien, von links bis rechts.

     

    Wenn ich Spenden will, dann ist der Sinn gerade, dass ich es ohne den Staat tue.

  • D
    DerPestbeamte

    "Denn ein Staat, in dem Menschen so reich werden wie Warren Buffett oder Bill Gates und der gleichzeitig seine Aufgaben nicht aus eigener Kraft lösen kann, also riesige Staatsschulden anhäuft, ist schief gewickelt."

     

    Das ist also das Einzige was die Politiker hier im Land in Sinn haben, anstatt das die Milliardäre ihr Geld wirklich armen leuten geben wollen oder es für wichtige Forschungszweige ausgeben wollen sollen sie doch lieber alles dem Staat geben, schließlich weiss der viel besser was damit anzufangen.

     

    Ist doch auch totel gemein wenn die Leute das Geld dann auch noch in's Ausland spenden, anstatt den Millionen Aidskranken und Hungerleidenden hier in Deutschland oder Amerika damit zu helfen.

     

    Find ich eine unmögliche Einstellung sowas.

     

    Aber klar, die Politiker sehen schon wie Jahr für Jahr Milliarden an eigentlichen Erbschaftssteuern vor dem Ableben der oberen 10.000 hier ins Ausland geschifft werden und nachher nur die was davon haben.

     

    Wenn man sich so die Aussagen der Politiker anhört, weiss man genau wie die Leute ticken.

  • L
    Leistungsträger

    Was für ne Debatte!

    Soll ich sofort jegliches soziales Engagement einstellen, mit der Begründung "es gibt ja den Staat, der muss sich kümmern"....

     

    Diese amerikanischen Milliardäre sind Vorbilder. In Deutschland spenden die Finanzeliten leider wenig, dafür zahlen sie eher höhere Steuern. Und ganz Asoziale spenden nix und fliehen ins Steuerparadies...

     

    Jedenfalls... der Staat kann nicht alles regeln. Er is drauf angewiesen, dass seine Bürger verantwortlich handeln. Man kann von mir aus, den USA vorzuwerfen zu wenig Steuern zu nehmen, aber das Verhalten bleibt vorbildlich.

     

    Spenden hat auch den Gewissen Charme, dass man besser weiß, was mit dem Geld passiert. Steuern muss es geben, weil nicht genug gespendet werden würde. Aber je intransparenter und ausgiebiger die Steuereinnahmen eingesetzt werden, desto stärker fällt die Akzeptanz von Steuern und Spenden werden präferiert.

     

    Und nachdem wie ich sehe für was alles Geld ausgegeben wird, statt es in sinnvollere Sachen zu stecken... da verlier ich auch die Lust Steuern zu zahlen und Spende lieber gleich...

  • KS
    Klaus Seidel

    Waum sollten die Superreichen in Deutschland dem Staat

    Geld schenken. Wird doch sowieso sinnlos verplant.Der

    Staat kann nicht mit dem Geld umgehen.Die Reichen

    koennen es besser.

    Besser ist es, wenn Sie selber etwas fuer die Armen

    im Land verteilen. Jeder wie er meint und auch vor

    Ort. Dort kennt man die Verhaeltnisse am besser.Ich

    selber gebe lieber einer Oma 10 Euro bevor ich dem

    Staat was schenke. Es ist eine Frechheit vom Staat,

    dass Frauen nach 45 Jahren Arbeit wenig Rente erhalten.

    Ich bin in Pension und 63 Jahre alt. Jedes Neujahr

    spende ich in einem kleinen thail Dorf meiner Frau eine Neujahrsfeier nur fuer Kinder.Erwachsene haben keinen Zutritt. Das kostet mir ca. 200 Euro und das Kinderlachen ist das Dankeschoen fuer mich und meine

    Frau. Den ganzen Tag gibt es Spiele und Essen ohne

    Ende.Jedes Jahr kommen mehr Kinder zur Feier. Bei

    der letzten waren es 50 Kinder. Natuerlich war es

    stressig aber schoen.

  • KK
    Klaus Keller

    bill clinton und andere senkten nicht nur die steuern sondern wollten auch jedem amerikaner zu einem häuschen im grünen verhelfen.

     

    das ergebnis sind neureiche milliardäre und die geplanzte imobilienblase.

     

    darüber hinaus haben die us milliardäre vielleicht das problem das keiner geeigneten nachwuchs hinterläßt dem man mit gutem gewissen das geld vererben könnte.

     

    wie wäre es wenn die milliardäre das geld einfach ihrer regierung überlassen?

    wahrscheinlich halten sie im grunde nichts von der demokratie und trauen ihr nicht über den weg schließlich wissen sie ja wie sie zu ihrem geld gekommen sind und wie wenig steuern sie gezahlt haben.

     

    klaus keller hanau

  • L
    liz

    Herrn Krämer un Herrn Trittin ist voll zuzustimmen, die Existenzsicherung von einzelnen und von Kommunen zu gewährleisten ist nicht eineFrage der Wohltätigkeit, sondern eine des Rechts und berechtigten Anspruchs. Von daher Aufgabe des Staates. Zudem haben die Milliardäre ihr Vermögen dem Einsatz ihrer Mitarbeiter zu verdanken, deshalb können sie ja auch per Steuern da wieder etwas zurück bezahlen.

  • S
    Schweinerei!

    Wie wir alle wissen haushaltet "der Staat" besonders gut, hat besondere Erfolge und es ist deshalb natürlich viel besser wenn er vertreten durch besonders engagierter Leute wie Hr.Trittin oder andere selbstlose Personen wie die Leiter von "Deutschland hilft" also Leuten wie AWO, Johanitter und andere die selbstlos etwa 30% der Spenden für "Verwaltung" ausgeben. "Die Wirtschaft" sollte auch "gerechter" geregelt werden durch "gerechte" Planung. Eine Art geplante Wirtschaft oder Planwirtschaft. Dafür kämpfte Hr. Trittin schon früher als K-Gruppenführer weshalb es sehr sinnvoll ist seine Meinung zur Besteuerung von "Reichen" zu hören. Warum er allerdings als Umweltminister einen der größten Energiemonopolisten bei dem viele seine Freunde und Genossen heute in Lohn stehen und auch sonstige spendable Großkonzerne faktisch steuerfrei lies, das fragen wir ihn einfach mal nicht. Das waren andere zeiten und außerdem werden etwa 80% der Steuern von 25% der Steurpflichtigen bezahlt. Diese 25% haben also offensichtlich mehr, sie arbeiten auch oft 50 Stunden und mehr in der Woche. Diese Reichen sollte man also echt hart besteuern damit sie aufhören so zu buckeln. Die sollen sich lieber kulturell einbringen wie die Freunde die auf das Grundeinkommen der EX-SED Genossen der heutigen Linkspartei und ihres ARD-Talkshow-Predigers, des wirtschaftlich stets erfolgreichen Oskar Lafontaine. Jawohl, wenn jemand besonders fleißig ist und etwas riskiert, dann damit Erfolg hat, dann sollte er sein Geld Hr. Trittin oder anderen alten Kämpfern geben die es dann viel gerechter verteilen. Das gefälligst monatlich sonst gefährdet das ihre Macht, ihre Ideologie, und damit unser aller Wohlergehen. Mehr Staat und Partei statt Eigeninitiative, das sollten wir aus unserer Geschichte doch gelernt haben. Spätestens als 1989 die Diktatur des Kapitalismus und seine Werkzeuge wie Stasi&Co. eine verseuchte Ruinenlandschaft und eine Totalpleite mit wertlosen Alu-Chips hinterlies. Doch statt daraus zu lernen sind heute schon wieder diese Kapitalisten da und verschenken einfach ihr Vermögen! Schweinerei!

  • S
    Saby

    Tja, wie sagte doch der alte Haniel seinerzeit so treffend: "Mer hannet nit vum Usjewwe. Mer hannet vum Behalte!"

    Weichherzige Menschen mit einem offenen Ohr für die Bedürftigen haben a priori keine Chance, jemals Milliardär zu werden.

  • F
    Frank

    Lieber Herr Tritin,

     

    was für ein Quatsch. Wir brauchen nicht höhere Steuern. Wir brauchen eine Debatte, für was der Staat zuständig ist und für was nicht. Schon heute ist nach Zinstilgung für die angehäuften Schulden, Ausgaben für die Beamten und Pensionen, sowie der Finanzierung unseres ach so gerechten Sozialstaates kein Geld mehr da, weder für Bildung, Straßen, oder etwas anderes. Und trotzdem kommen die Forderungen nach einem Mehr an Staat. Wir alle sind Teil der Gesellschaft und das Schreien nach dem Staat wird uns in der Zukunft nichts aber auch gar nichts mehr helfen. Wir brauchen dringend mehr privates Engagement und zwar nicht nur von den Reichen und Superreichen, sondern von allen Mitgliedern der Gesellschaft.

  • A
    Andy

    Das System ist halt scheisse aber wenn diese Spenden helfen dass es Menschen besser geht ist es doch in Ordnung. Der Staat ist die institionalisierte Gesellschaft wenn jetzt ein Teil der Gesellschaft außerhalb dieser Institution sein Geld umverteilen möchte - bestens. Man kann doch nicht immer nur nach der Obrigkeit verlangen! Wenn der Staat dieses Geld nicht per Steuern einnimmt dann verschlingt er auch nicht noch einen Teil davon für Verwaltungskosten.