Kommentar Tea-Party-Bewegung: Einen im Tee?
Drei der Vordenker der ultra-rechten Bewegung sind erfolgreiche Talkmaster, ihre Ideologie bietet jedoch keine politischen Konzepte. Den Republikanern werden die Tea-Partier schaden, meint
E in Drittel der Anhänger der Republikaner glaubt, US-Präsident Barack Obama sei ein Muslim - er sei nicht einmal ein US-Bürger. Wie kommt das? Dazu muss man sich nur anschauen, wer in den USA die Radiowellen beherrscht: Die drei erfolgreichsten Talkshows mit zehn bis zwanzig Millionen Zuhörern in der Woche sind die von Glenn Beck, Sean Hannity und Rush Limbaugh. Alle drei gehören zu den Vordenkern der "Tea Party", jenes aufständischen, bibeltreuen Flügels der Republikaner.
Beck hat sich - wie Sarah Palin - zum Sprecher des Widerstands gegen den ersten schwarzen Präsidenten und einen angeblich ausufernden Staat gemacht. Am Wochenende warf er Obama gar vor, ein Rassist zu sein. Auf den Stufen des Lincoln Memorials in Washington schickte er sich zugleich an, den Mantel des Martin Luther King jr. überzustreifen und sich als Retter Amerikas zu präsentieren.
Doch da ist nichts zu retten - außer vielleicht seinen Zuschauer-Ratings bei Fox News. Die irgendwo zwischen Religiosität und Bigotterie wabernde Ideologie der Tea-Party-Bewegung hat keine politischen Rezepte zu bieten. Die verheerenden Folgen der achtjährigen Ära von George W. Bush und der entfesselten Finanzmärkte blendet sie aus. Letztlich werden Beck und Limbaugh den Republikanern großen Schaden zufügen, weil sie die Partei zerreißen. Einige ihrer politischen Verbündeten werden bei den Wahlen im November erfahrene Parteiveteranen verdrängen, dies als großen Sieg feiern - aber damit die republikanische Fraktion zu einem zerstrittenen und handlungsunfähigen Haufen machen. Ähnliche innerparteiliche Rebellionen endeten 1980 und 1994 damit, dass die konservativen Revoluzzer nach einer Wahlperiode wieder aus dem Kongress flogen - zu Recht.
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