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Kuhwirtschaft im AllgäuMilch macht schön!

Der Tourismus hat die Milch entdeckt, zum Beispiel beim Buttermilch-Kräuterbad.

Die Milch macht‘s Bild: Janin90/photocase

Die Welt ist bunt, die Alpen sind schön, und die Milch machts, auch wenn die Milchbäuerinnen genug Grund zum Ärger haben mit den Preisen. Da kommt frohe Kunde aus dem wunderbaren Allgäu: Milchseen und Butterberge müssen nicht sein, die Milch muss auch nicht zu Schleuderpreisen verkauft werden. Der Tourismus hat die Milch entdeckt und schickt sich an, dem Produkt völlig neue Facetten und „Anwendungen“ abzugewinnen. Im hübschen Allgäuhotel Tanneck in Fischen wurde der Presse die erste „originale Allgäuer Milchwell“ präsentiert und dabei den verdutzten Journalisten derart angenehm Milch und Honig um den Bart (und sonstige Körperteile) geschmiert, dass danach keinem mehr bang war um die Zukunft des weißen Goldes. Angesichts des variantenreichen Programms unter dem Nebelhorn wurde klar, dass die Zukunft der Milch wohl am ehesten in der Veredelung liegt.

Ob nun dabei die „Joghurt-Ganzkörperpackung in der Schwebeliege“ mit Schlagsahne- Handschuh jede Frau glücklicher und schöner macht, konnte in der Kürze der Zeit nicht endgültig recherchiert werden. Das „Allgäuer Buttermilch-Kräuterbad“ mit Honigschmiere hat der Reporter allerdings sehr genossen und anschließend im Kursus „Partnermassage“ wohlriechend allerlei Kniffs und Tricks gelernt.

Alpines Feeling bietet das Schwimmbad mit Panoramablick. Die Biosauna duftet nach Milch und Honig, in der finnischen Sauna verwirbelt ein Kuhschwanz den Aufguss und muht dazu, selbst in der Dusche bläst das Alphorn. Manchmal schrammen die Betreiber des Hotels nahe am Alpenmilchkitsch vorbei. Doch so ist es eben, wenn ein Marketingkonzept durchgehalten werden will. Der Melkwettbewerb an einer relativ stoischen Plastikkuh und vor allem das ausgezeichnete Essen (mit „Alpin-crossover-Menü“) lassen dann die Faszination Milch in all ihrer Vielseitigkeit erstrahlen: etwa beim „Crèmesüppchen mit Almwiesenkräutern mit Bergkäseluft“ oder gar beim „Filet vom heimischen Weiderind mit einer Bergkäseheuhaube und Kakaocassissoße, Selleriestroh und Thymianpolenta“. Da kommt man schon ins Jodeln.

Gänzlich verfallen kann man der Milchveredelung, wenn einen die Hausherren persönlich mit der Hörnerbahn hinaufbringen zur Alpe Ornach. Dort zeigt der Senner Matthias Martin mit seinem ebenso pittoresken Gehilfen wie ein anständiger Allgäuer Bergkäse produziert wird. Mit den vierzig Kühen seiner genossenschaftlich organisierten Alm zaubert der Vollmilchallgäuer ein Produkt, das ihn schon zum Käseolympiasieger - ja, das gibts! - gemacht hat. Die Jause hoch über dem Tal und die schöne Wanderung hinunter lassen in einem das Gefühl aufkeimen, dass gewitzte Allgäuer Hoteliers und eine gute Marketingidee vielleicht mehr für die Milch und ihr Ansehen tun können als Merkel und Seehofer. Es lebe der Milchrahmstrudel.

Info: Allgäuhotel Tanneck, Maderhalm 20, 87538 Fischen, www.hotel-tanneck.de

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2 Kommentare

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  • MS
    Michael Steinbach

    Mei, des isch abr koi Allgäuer Kua! Luagats amal nach am Allgäuer Braunvieh ...

     

    (Mensch, das ist aber keine Allgäuer Kuh. Schaut doch mal nach einem Allgäuer Braunvieh ...)

    www.originalbraunvieh.de

  • IP
    Inge Prestele

    Hat unser Bauer im idyllischen Allgäu noch eine Idee davon, warum eine Kuh Milch "produziert"? Es geht ihr nie und nimmer um allzu pralle Menschenbäuche oder gar Badewannen. Es geht darum, den eigenen Nachwuchs groß zu bekommen. Und jeder Kleinbauer und jeder Megabauer trennt um des Gewinns willen Mutter und Kind. Mögen sie doch nach einander rufen … hört ja auch wieder auch. So nach einer Woche ungefähr. Dann glaubt das Kalb eh nix mehr und die Mutterkuh hat das schon zu oft erlebt. Wenige Wochen nach der Geburt des Kalbes sorgt der Bauer dann schon dafür, dass sie erneut trächtig wird. Im Allgäu ist vielleicht sogar noch ein Stier dabei. Elend ist das allemal …