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Berliner HilfseinrichtungenObdachlose als Verlierer

Der Winter hat Berlin im Griff, die Zahl der Bedürftigen wird größer. Unter der Verdrängung leiden vor allem die Obdachlosen, denen nicht jede Einrichtung helfen mag.

Berliner Obdachloser sitzt mit mehreren Einkaufstüten in einer Bushaltestelle Bild: dpa

Der Winter kehrt mit Dauerfrost zurück und die Obdachlosen zittern. Nicht nur wegen der Kälte, sondern auch wegen zunehmender Konkurrenz in den Hilfseinrichtungen der Stadt. "Von unseren Kunden sind nur noch 15 Prozent Obdachlose", sagt Bruder Florian von der Suppenkirche der Franziskaner in der Pankower Wollankstraße. "Die anderen sind Hartz-IV-Empfänger und zunehmend auch bedürftige Alte." Bruder Florian war einer der Teilnehmer eines "Salons" zum Thema Obdachlosigkeit, den die Pankower Linke am Freitag Abend im Kavalierhaus der Caritas-Klinik Pankow veranstaltet hatte.

Im vergangenen Winter waren drei Obdachlose der Kälte zum Opfer gefallen. Die Zahl der Notübernachtungen war mit 57.000 um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. In diesem Jahr rechnen die Hilfseinrichtungen mit noch mehr Bedürftigen. Ein Grund ist neben der zunehmenden Armut auch der Anstieg der sogenannten Armutsmigration aus Osteuropa nach Berlin.

Den Obdachlosen macht diese Tendenz nun von ungeahnter Seite Probleme, sagt Karsten Krampitz, Obdachlosenaktivist und ehrenamtlicher Mitarbeiter des Nachtasyls Gorki in Lichtenberg. "In vielen Einrichtungen findet inzwischen ein Verdrängungswettbewerb statt, bei dem die Bedürftigsten der Bedürftigen auf der Strecke zu bleiben drohen." Vor allem in den Wärmestuben, hat Krampitz beobachtet, würden Obdachlose das Nachsehen haben. "Mit Hartz-IV-Empfängern und Rentnern hat das Personal weniger Probleme. Obdachlose sind dagegen oft besoffen und stinken. Die fliegen dann als Erste raus, weil in der Hausordnung steht, dass Alkohol verboten ist."

Das Problem hat auch die Politik erkannt. "Ich kann diese Tendenz bestätigen", sagt Kerstin Liebich, Staatssekretärin der Sozialverwaltung, die zuvor lange als Sozialstadträtin in Friedrichshain-Kreuzberg tätig war. Doch der Einfluss der Politik auf die - nichtstaatlichen - Einrichtungen sei inzwischen begrenzt. "Der Bund hat es so gewollt, dass zwischen den freien Trägern eine Konkurrenz entsteht." Deshalb ziele die Politik des Senats auf möglichst viel Transparenz, um weitere Skandale wie die Maserati-Affäre der Treberhilfe zu verhindern. An eine Rekommunalisierung von Hilfseinrichtungen sei aber nicht gedacht, so Liebich.

Auch Karsten Krampitz will Einrichtungen wie das Nachtasyl Gorki, das sich in Trägerschaft des Humanistischen Verbandes befindet, nicht verstaatlichen. "Es kann aber auch nicht sein, dass die Politik zahlt und die Wohlfahrtsverbände mit den Obdachlosen alleinlässt." Krampitz Plädoyer lautet daher: "Der Staat soll nicht nur bezahlen, sondern auch mitbestimmen." So solle sich auch das Abgeordnetenhaus des Themas stärker annehmen. "Berlin hat einen Fahrradbeauftragten oder einen Tierschutzbeauftragten, aber einen Beauftragten für Obdachlose gibt es nicht."

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2 Kommentare

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  • WB
    Wolfgang Banse

    ...denn sie hatten kein Platz in der Herberge

    Menschen ohne Obdach,werden als Menschen zweiter bezw. dritter Klasse behandelt.Vorurteile wie diese,sie sind unsauber,sind gewalttätig.randalieren,Alkoholisiert so tritt man ihnen in der Öffentlichkeit gegenüber.

    Jede und jeder kann von heute auf morgen Obdachlos werden.Niemand ist dvor gefeit.

    Auch in Einrichtungen,was die Übernachtungen anbetrifft,ist nicht alles gut.

    Wie oft wird ihnen die Würde genomen,indem man

    mit ihnen einen niedrigschwelligen,linguistischen Code spricht,sie dutzt.

    Aus reiner Mitmenschlichkeit und reiner Nächstenliebe tun auch Wohlfahrtsverbände,hier sei auch die Kirchen genannten nichts.Sie lassen sich ihre sogenannte Nächstenliebe,Barmherzigkeit und Mitmenschlicghkeit durch so genannte Fremdleistungen durch die Sozialämter und Bezirksämter bezahlen.

    Im Sommer fliessen keine Fremdleistungen,also stellt man seine leistungen ein.

    Der bekannteste Obdachlose in der Menschheitsgeschichte war Jesus.Wie heißt es im Evangelium,bei Lukas 2..".denn sie hatten kein Platz in der Herberge."

    Jedem Menschen wird mit seiner Geburt,die Würde verliehen.Nur die wirklichkeit sieht anders aus.

    Menschen ohne Obdach haben so scheint es,die menschliche Würde verloren,sie gelten als vogelfrei,so bahandelt man sie auch.Immer wieder kommen Menschen ohne Obdach zu Schaden,was Übergriffe und Tötungen anbetrifft.

    Ein Zeichen könnte gesetzt werden,indem Obdachlose als Menschen ,Mitmenschen behandelt werden,in unserem christlichen Abendland,in unserer globalen,multikulturellen Gesellschaft.

    Worten müssen taten werden,was ein Obdach für Menschen ohne Obdach betrifft.

    Wolfgang Banse

  • RW
    Ralf Wünsche

    Wo bleibt eine Menschenwürde ?

     

    Wie ist das mit dieses alles mit einer Ethik eines

    " christlichen Abendlandes " vereinbar ?

     

    Berlin , Deutschland und eine Wohlfahrtsverbände darf sich schämen !