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Attacke in LichtenbergDie Brutalität an der Haltestelle

Vier jugendliche Migranten prügeln in einem U-Bahnhof einen Maler ins Koma. Er wird bleibende Schäden haben. Zwei Neonazis werden wegen eines ähnlichen Vorfalls verurteilt.

Bilder aus der Überwachungskamera im U-Bahnhof Lichtenberg. Bild: dpa

Ein brutaler Überfall erschüttert die Hauptstadt. Vier Jugendliche haben am Wochenende zwei Handwerker auf einem U-Bahnhof angegriffen. Ein Mann wurde so stark verletzt, dass er von den Ärzten ins künstliche Koma versetzt wurde. Die mutmaßlichen Täter wurden am Dienstagnachmittag festgenommen. Überwachungsvideos der BVG hatten zur Identifizierung der Schläger beigetragen.

Der Fall war erst am Dienstag bekannt geworden, als die Polizei auf ihrer Homepage Überwachungsvideos der BVG gestellt hatte. Die vier Täter sind auf den bewegten Bildern gut sichtbar. Ein Polizeibeamter einer Präventionsdienststelle erkannte in einem der vier einen 17-jährigen Kenianer. Der Jugendliche hatte vor Kurzem an seiner Schule ein Seminar zur Gewaltprävention besucht, an dem der Polizist beteiligt gewesen war. Als der 17-Jährige festgenommen wurde, konnten auch seine Mittäter überführt werden. Es handelt sich um zwei weitere 17- und einen 14-Jährigen. Sie stammen aus Albanien, dem Kosovo und Irak. Alle leben in Lichtenberg und gehen dort zur Schule.

Nach derzeitigem Erkenntnisstand der Staatsanwaltschaft hat sich die Tat wie folgt abgespielt: Zwei Berliner Handwerker waren am Freitagabend gegen 23.50 Uhr von ihrem Feierabendbier unterwegs nach Hause, als sich die Jugendlichen im U-Bahnhof Lichtenberg heranpirschten. Einer nach dem anderen sollen sie die beiden 30-jährigen Malergesellen geschlagen und getreten haben. Einem der beiden Opfer gelang es trotz Verletzungen zu fliehen.

Rechte Schläger verurteilt

Auf den Zuhörerbänken wird verächtlich geschnaubt, als der Richter das Urteil verkündet: Zwei Jahre Haft für Josef I. (30), ein Jahr und zehn Monate auf Bewährung für Denis S. (28). Wegen Körperverletzung und Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen standen die beiden Neonazis am Mittwoch vor dem Amtsgericht. Im Publikum: 20 schwarz gekleidete Kameradschaftler vom "Nationalen Widerstand".

Am frühen Morgen des 27. Juni 2010 hatten Denis S. und Josef I. nach einem Besuch der rechten Kneipe "Zum Henker" in einer Tram in Oberschöneweide einen betrunkenen 23-Jährigen mit Faustschlägen auf den Kopf traktiert. Anschließend verfolgten die Schläger mit ihrem Auto das in der Tram befindliche Opfer. Als der Mann in Hohenschönhausen ausstieg, schlugen und traten Denis S. und Josef I. erneut zu. Der 23-Jährige fiel bewusstlos zu Boden, erlitt Hämatome und eine blutende Kopfplatzwunde. Der Anlass der Tat war banal: Das Opfer hatte sich vor der Tramhaltestelle beschwert, dass die Rechten mit ihrem Auto zwischen die Wartenden fuhren, die gerade einsteigen wollten.

Im Saal zeigen sich der hagere Denis S. und Josef I. geständig. S. hatte zudem an seinem überwachten Telefon mit der Tat geprahlt. Die Attacke sei ein "massiver Gewaltakt ohne jeden vernünftigen Anlass", sagt der Richter. Besonders das Verfolgen des Opfers und nochmalige Zuschlagen sei verwerflich. Die Strafe sei "das Unterste des Vertretbaren". Denis S. wird zusätzlich dafür verurteilt, dass er Hakenkreuzbuttons in seiner Wohnung aufbewahrte. Bei der Tat habe die rechte Gesinnung der beiden arbeitslosen und einschlägig vorbestraften Angeklagten aber keine Rolle gespielt, so der Richter.

Strafmildernd wertet er, dass S. früh geständig war und inzwischen von der Szene verstoßen wurde. Im Internet wird er als "Denunziant" beschimpft und mit Gewalt bedroht, weil er "Kameraden" belastet habe. Im Saal stehen Zivilpolizisten. "Selten habe ich erlebt, dass ein Beschuldigter so angeprangert wurde, weil er zur Tataufklärung beigetragen hat", zeigt sich der Richter fassungslos. "Weil er Namen genannt hat", ruft ein Kameradschaftler in den Saal. Nach dem Prozess wird Josef I. von den Kumpels in Empfang genommen. Denis S. schenken sie kein Wort, nur eindringliche Blicke. KONRAD LITSCHKO

Der andere musste weitere Tritte und Schläge über seinen Kopf und Körper ergehen lassen. Ein Überwachungsvideos der BVG zeigt, wie sich der Mann schließlich an eine Säule lehnt. Einer der Täter rennt auf ihn zu und tritt den Maler zu Boden. Der bleibt regungslos liegen. Der Täter entwendet ihm dann noch ein Handy.

Nach ihrer Festnahme hätten die Jugendlichen angegeben, niemals die Absicht gehabt zu haben, jemanden derart zu verletzen, berichtet Martin Steltner, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Außerdem hätten sie zunächst berichtet, sie seien von ihren späteren Opfern mit Sprüchen wie "Sieg Heil" provoziert worden. Inzwischen seien die Täter von dieser Aussage aber wieder abgerückt. Die Ermittler vermuten, dass sich die Jugendlichen vor ihrer Festnahme abgesprochen haben, um ihre Tat zu relativieren. Sie gehen derzeit von einem Raubmotiv aus. "Die Jugendlichen wollten die Männer einfach abziehen", so Steltner.

Theoretisch hätte es jeden treffen können, so der Sprecher. Die Maler seien Zufallsopfer gewesen. Den Gewaltexzess könne man sich nicht erklären. Für gewöhnlich sei das ein für Intensivtäter typisches Verhalten. Diese vier seien allerdings bisher bei der Polizei nicht auffällig geworden.

Die BVG-Videos zeigen, dass Passanten nicht eingegriffen oder weggesehen haben. Es gab Helfer, die einen Krankenwagen gerufen haben, allerdings erst, nachdem die Schlägergruppe verschwunden war. Minutenlang lag der Mann regungslos auf dem Boden. Auch sein Kollege, der es noch geschafft hatte, sich durch seine Flucht vor weiteren Schlägen zu retten, hat weder die Polizei noch einen Arzt verständigt.

Die Polizei sucht nach weiteren Zeugen, um den Tathergang zu konstruieren. Das Opfer erlitt eine Gehirnblutung. Der Mann ist nicht mehr in Lebensgefahr. Allerdings dürfte er bleibende Schäden haben.

Noch am Mittwoch sollte ein Richter darüber entscheiden, ob die vier Verdächtigen in Untersuchungshaft kommen. Ermittelt wird gegen wegen versuchten Raubmordes und gefährlicher Körperverletzung.

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32 Kommentare

 / 
  • L
    Lucia

    @ vic:

     

    Danke, daß Sie aufmerksam nachfragen. Zwar wäre es manchmal verlockend etwas zu posten, das man nur vom Hörensagen kennt,

    doch ich ziehe es vor, Daten die ich nenne, auch belegen zu können, es sei denn, sie wären als Meinung kenntlich gemacht.

     

    Hier ein paar Daten zu Berlin:

     

    Von den 3,4 Millionen Einwohnern Berlins sind 6,5 Prozent Muslime.

    Die sind keine homogene Gruppe: Es gibt verschiedene Glaubensrichtungen, wie Sunniten, Schiiten oder Aleviten.

     

    Über 50 % der Berliner Muslime haben einen türkischen Pass, etwa ein Drittel sind Deutsche, der Rest ist überwiegend arabischsprachig, aus dem Irak, Libanon, Syrien

    und anderen Ländern im Nahen Osten. Wieder andere stammen aus afrikanischen Staaten, Iran, Indonesien, Pakistan oder Bosnien.

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/berlinerstatistik/1670484.html

     

    75 Prozent der Türken haben keinen Schulabschluss...50 % sind arbeitslos und leben von Sozialleistungen. Das geht aus einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor...

    Bei den Kindern Berlins haben 43 Prozent bereits einen Migrationshintergrund:

    http://www.taz.de/1/berlin/artikel/1/tuerken-gehen-in-berlin-unter/

     

    Die Quelle für ihre Anfrage ist hier:

     

    „...In Berlin hatten...2009 etwa 80% der 550 polizeibekannten Intensivtäter einen Migrationshintergrund...

    Die Bezeichnung "Migrationshintergrund" ist wenig trennscharf und aussagekräftig: Tatsächlich gibt es eine markante Häufung innerhalb bestimmter Ethnien, wie z.B türkisch- und arabischstämmige Migranten...“ (bitte die Grafik beachten):

    http://de.wikipedia.org/wiki/Jugendkriminalit%C3%A4t#Mehrfach-_bzw._Intensivt.C3.A4ter

     

    Da Sie, Hr. „vic“, immer gern betonen, sie ginge das ganze Religionsgedöhns nichts an, da Sie Atheist seien, sei noch der Hinweis von Peter Scholl-Latour erlaubt:

    „Atheisten sind in den Augen der Moslems nichts, sie sind weniger als Schweine“...

  • D
    Demokratin

    @vic

     

    Hier der Link zur Polizeistatistik:

     

    http://www.berlin.de/imperia/md/content/polizei/kriminalitaet/pks/jahresbericht_pks_berlin_2009.pdf

     

    Die Seiten 119 ff. und 131 f. beziehen sich auf Ausländerkriminalität. Deutsche mit Migrationshintergrund kämen noch zusätzlich hinzu.

     

    Die beiden Haupttätergruppen sind "Staatenlose" (vornehmlich Araber, Palästinenser) und "Türken".

  • V
    vic

    @Lucia

    "Bei einem Anteil von 80 % an muslimischen Intensivstraftätern in Berlin..."

     

    Darf ich die Quelle erfahren?

  • L
    Lucia

    Bei einem Anteil von 80 % an muslimischen Intensivstraftätern in Berlin ist nicht ganz ersichtlich,

    was die Erwähnung eines Neonazi-Falles mit dem geschildertem Raubmordversuch zu zu haben soll.

    Ist nicht so schlimm, Nazis prügeln doch auch?

     

    >>...Den Gewaltexzess könne man sich nicht erklären. Für gewöhnlich sei das ein für Intensivtäter typisches Verhalten...

  • I4
    Isunami 459

    diese gesellschaft ist so dekadent

    "abzieherkids auf der pirsch"suchen sich gerne be-oder angetrunkene opfer.ein bier in der hand ist berlin style,partyhauptstadt ist die wowibotschaft.zukunft hat unsere regierung sowieso

    schon outgesourct

    bestes zeugnis auch noch für zuschauer,die weder eingriffen(teilverständnis)noch hilfe holten(null

    verständnis)

    verantwortungslosigkeit,ausgrenzung,aggression gepaart mit resignation-wer da mitmacht ist

    aktiv in der täter-opfer-zuschauer sportart

  • T
    Theo

    Youth-Bulbe...

    Was das bedeutet? Ja, mal googlen!

  • F
    FAXENDICKE

    @ Demokratin

     

    Wohl wahr, es ist furchtbar. Kein Wunder, wenn die braunen wieder in die Länderparlamente einziehen.

  • H
    Hatem

    @hans hanf

     

    "Die Täter sind eine Ausgeburt dieser Gesellschaft."

     

    Nee.

     

    Diese Täter sind die Kinder ihrer Eltern.

  • N
    Nick

    hey familiarize,

     

    lies dir den artikel doch nochmal aufmerksam und bis zum ende durch. die vier jungs waren ein kenianer, ein albaner, ein kosovare, und ein iraki. keine "passdeutschen". über deren eltern steht gar nichts. weiterhin, nirgends irgendwelche andeutungen oder unterstellungen das die gewalt ihrem nichtdeutschen ursprung zuzuschreiben ist, im gegenteil wird im gleichen artikel ja auch über ähnliche barbarei von nazis berichtet. hast du das übersehen? verständlich, ist ja auch nur die hälfte des artikels, aber über die kannst du dich nicht so schön ereifern, da sie nicht in dein festgenageltes weltbild passt, in welchem nicht-arier entweder als opfer oder bestenfalls als farbenfrohe bereicherung auftreten. dieses schablonendenken ist auch eine art von rassismus... ausdruck intellektueller trägheit, und unwillens sich mit der realen welt auseinander zu setzen, in welcher es leider auch unter menschen ohne deutschem pass verdammt viele arschlöcher gibt.

  • T
    Tuncay

    @familiarize

    Du hast noch vergessen, den 4 Jugendlichen deine tiefste Anteilnahme für die beantragten Haftbefehle auszusprechen. Das würde deinen absurden Beitrag vollständig abrunden.

  • S
    Sepp

    Da bin ich anderer Meinung!

    Wieso kann man die Aussagen im Bericht nicht einfach so sehen, wie sie dastehen. Warum muss man immer in der üblichen Kacke rühren, was Begrifflichkeiten um Ausländer oder deren Nachkommen angeht. Und wenn da steht, es wären Migranten, ist das fürs Erste okay. Gerade uns als taz-Lesern sollte bekannt sein, dass sich daraus noch nichts zuverlässiges ableiten lässt. Tatsächlich ist mir egal, ob es Migranten, Leute mit Migrationshintergrund, Ausländer oder Deutsche, Nazis oder Linksextreme waren oder andere Arschlöscher.

    Der Kommentar von Uwe Rada ist hier auch durchaus nicht übel (bis auf die letzten beiden Absätze), denn man muss für die Täter nicht unbedingtes Verständnis aufbringen.

     

    Bedenklicher finde ich, dass der Artikel im Info-Kasten mit der Tat in der U-Bahn verknüpft wird. Rechte-Schläger-Geschichten haben damit erstmal nichts zu tun.

     

    Außerdem ist der Fall noch längst nicht aufgeklärt!

    Man wird sehen...

  • B
    basti

    Hallo familiarize, ich denke deine Ohnmacht wird durch diese Berichterstattung nicht verdrängt, sondern nur noch mehr verstärkt, sonst würdest du dich nicht so sehr aufregen. Ich weiß nicht wie alt du bist und auf was für eine Schule du gegangen bist, aber als ich 17 war und zur Realschule gegangen bin, habe ich dieses "abziehen" öfters mitbekommen. Ein regelrechtes Hobby, ausgeübt von Jugendlichen mit deutschen Eltern und Jugendlichen mit Eltern die als Migranten nach Deutschland gekommen sind. Diese "Abziehergrüppchen" bestanden zu 70-80% aus Jugendlichen mit Migrationshintergrund, wer behauptet dass das "Abziehen" unter deutschen und "migranten" gleichermaßen beliebt wäre kennt die realität nicht. das alles ist eine tatsache die ich beobachtet habe und die ich ohne jeglichen rassistischen oder nationalistischen hintergedanken hier aufführe. woher genau diese kultur der gewalt rührt kann ich nicht sagen, manche sagen bushido und co. sind die ursache alles übels, manche sagen es ist die perspektivlosigkeit, die "migranten-kids" zu so einer einstellung bewegen. was diesen und jedem anderen anderen gewalttäter fehlt ist der respekt vor dem leben der mitmenschen. dieser respekt muss jedem kind gelehrt werden, jeder mensch muss diesen respekt von den eltern, den lehrern und den mitmenschen vorgelebt bekommen. abschließend wäre aber noch eines zu sagen: idioten gibt es überall, in dieser nachricht heißen sie migranten, in der nächsten nazis und in der übernächsten deutscher familienvater. also reg dich nicht so sehr über diesen begriff auf und bleib bitte realistisch.

    zu den überwachungskameras: ohne kameras wären diese täter bestimmt viel später oder womöglich gar nicht gefasst worden. und warum vergleichst du eine toilette in einer bibliothek mit einer u-bahnstation in lichtenberg? pinkelst du auf bahnsteige? totalüberwachung ist sche**e, da stimm ich dir zu, aber grad in u bahnhöfen geben mir kameras ein stückchen sicherheit, in meiner privatsphäre fühle ich mich dort nicht eingeengt, ich lebe nicht im u bahnhof, ich steh da nur um auf ein fortbewegungsmittel zu warten.

    zivilcourage sprichst du auch noch an: wenn ich so einen artikel lese frage ich mich ob ich den mut gehabt hätte dort einzugreifen. hättest du den mut gehabt? offensichtlich sind diese täter äußerst brutal vorgegangen und wenn man diese brutalität als unbeteiligte/r mit ansehen muss bekommt man es ganz schnell mit der angst zu tun, glaub mir!

  • F
    @familiarize

    Nur bezüglich der unterlassenen freundschaftlichen Hilfeleistung kann ich ihre Meinung teilen. Davon abgesehen das selbst mancher unter 20jähriger einem 30jährigen körperlich überlegen ist und ob die beiden Maler vielleicht auch nur Kollegen gewesen wären oder sind sie ein Freund der Nibelungentreue?

     

     

     

    Ich war nie begeistert von Kameras im öffentlichen Raum muß aber gestehen das ich mich BEWUßT in ihrem Aufnahmefeld aufhalte, je nach Uhrzeit und Ort auch schon mal am frühen abend.

     

    Es ist schön für sie und für andere Menschen dass sie in solchen Momenten keine Angst haben und einschreiten würden. Anderen überkommt aber angesicht der sinnlosen Gewalt ein Gefühl der Ohnmacht oder erleiden körperliche Beeinträchtigungen (Atemnot in meinem Fall als ich von einem Herren mit Küchenmesser angesprochen wurde...).

     

    Man kann viel reden aber solange man nicht das Bewußtsein besitzt und/oder die körperlichen Vorraussetzungen für solche Situationen wird niemand einschreiten. Das ist meine Realität die ich bisher erleben mußte. Wenn man denn noch von Fällen liest wo der Angegriffene bzw der Verteidiger selber angeklagt wird (weil er sich vllt. zu sehr gewehrt hat?!) frage ich mich was man als Bürger sonst noch tuen kann ausser in Fluchtabstand bleiben und auf die Polizei warten.

     

    Davon abgesehen das selbst normale Bürger die Sicherheitsdienste der ÖPNV auslachen (so erlebt gegen Mitternacht unter der Woche U Alexanderplatz als eine Frau vom Sicherheitsdienst offensichtlich Personen nachrannte die für viel unsägliches Geschrei irgendwo im U-Bahnhof gesorgt haben.)

     

    Und was soll man noch dazu sagen das die TAZ bzw eine Zeitung das Wort Migranten benutzt hat. Was wäre ihnen lieber? Menschen haben auf Menschen eingeschlagen? Ich verstehe ihr Problem nicht. Solche Beschreibungen (sei es für sie auch eine unglückliche Formulierung) gehören nunmal zur Berichterstattung dazu, genauso wie das alter der Personen das sie ja auch in ihrem Kommentar für ihre Argumentation nutzten. Ausserdem dient die Erwähnung der Herkunft der Täter schlicht auch einen anderem Grund, den rein klischeehaft wäre ich in diesem Bezirk von anderen Bevölkerungsgruppen, Ethnien, politisch Gesinnten (nennen sie es wie sie wollen...) ausgegangen.

     

    Fühlen sie sich bitte nicht provoziert, ich bin lediglich vollkommen anderen Meinung als sie

     

    An die TAZ, ich freue mich das sie (wenn auch verspätet), mit Erwähnung des Falles in Schöneweide, hierrüber berichten, bitte halten sie uns auch über das Strafmaß auf den laufenden. Denn nur so können sie Mitmenschen die (begründet oder unbegründet) über Bevorteilung von frisch zugezogenen bzw eingebürgerten Mitmenschen (nennen sie es wie sie wollen...) als Täter im Gericht reden den Wind aus den segeln nehmen.

     

    (Entschuldigen sie den komplizierten Satz aber es ist echt schwierig sich so auszudrücken das sich keiner ans Bein gepi****t fühlt) MfG

  • SD
    Stanton Dowd

    "Die Jugendlichen waren nicht bewaffnet. Mir will hier doch niemand sagen, dass nicht 3 oder vier Erwachsene diese Jungs vertreiben hätten können!"

     

    Und woher sollten die Passanten das wissen?

    Riskieren sie womöglich schwerste Verletzungen, Folgeschäden oder Tod?

     

    Ich jedenfalls nicht. Die Polizei rufen ist hier das Mittel der Wahl.

  • H
    Hampelmann

    @ familiarize:

    Also entweder Sie informieren sich sehr einseitig, oder die Information an sich interessiert Sie nicht.

    Im Tagesspiegel etwa wird von vier Tätern mit vier Nationalitäten gesprochen.

    Hätten Sie diesen Artikel gründlich gelesen, wäre Ihnen bereits im Teaser aufgefallen, dass zeitgleich zwei Neonazis wegen eines ähnlihen Vorfalls verurteilt wurden. Ein Deutscher macht das ja nicht, richtig?

    Das Verhalten des anderen Malers ist sehr wohl fragwürdig, aber womöglich den Umständen des plötzlichen Angriffs geschuldet. Wer so etwas schon einmal erleben durfte (ja, nicht nur einmal), der kann das zumindest erahnen. Infrage steht hier wohl eher, warum er nicht die Polizei gerufen hat.

    Ich wüsste auch nicht, ob ich als Passant große Lust habe, mich solchen Randale-Kids entgegenzustellen. Das ist nunmal die Realität, ob Sie es glauben mögen oder nicht.

    Ihre Kritik über die Überwachung setzt dem ganzen die Krone auf. Natürlich verlangt niemand die Überwachung von Toiletten, das ist reine Polemik. An dieser Stelle wirkt das Ganze umso unreflektierter, als die Überwachung von Bahnhöfen, die ich durchaus verstehen kann, ja sogar Erolge gezeitigt hat. Die Kameraüberwachung steht in einem Spannungsverhältnis zur Freiheit, aber dies unter den gegebenen Umständen zu problematisieren ist schlicht deplatziert.

  • T
    Thomas

    @familiarize

    Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen!

  • S
    suswe

    die Jugendlichen, die den Maler zusammengeschlagen haben sind Teil eines Trends zur allgemeinen Rücksichtslosigkeit und der Auffassung, sich antisozial verhalten zu dürfen. Siehe Autofahrer, Radfahrer, der Typ aus dem Westerwald, usw. Körting kann da nicht helfen, eher der Satz: "Was du nicht willst, das man dir tu...

  • D
    Demokratin

    @familiarize

     

    Ganz im Gegenteil, es ist der taz hoch anzurechnen, daß Sie nicht nur Klientel-Journalismus betreibt, sondern über Realitäten berichtet.

     

    Die überdurchschnittlich hohe Gewalt (Straftaten pro Einwohner) durch Mitbürger mit Migrationshintergrund ist insbesondere in Berlin statistisch sehr genau ausgewiesen.

     

    Hiervor die Augen zu verschließen hilft weder den Opfern (auch of Migranten), noch den Migranten, die sich gesetzestreu verhalten.

     

    Nur wenn die Realitäten akzeptiert werden, können die Ursachen identifiziert und behoben werden.

  • R
    Rod

    Ich meine, das ist gelebter Neoliberalismus. Die jungen Leute haben nur den im Raubtierkapitalismus so oft beschworenen Killerinstinkt ausgelebt. Wer dem nicht gewachsen ist, ist halt ein Opfer.

    Die Meinungsführer der Gesellschaft aus Politik und Wirtschaft machen es doch vor. Alle, die schwächer sind werden gnadenlos untergeplfügt. Und wer am Ende alt und krank und gleichzeitig arm ist wird - wie inzwischen statistisch bewiesen ist - von Ärzten mit Abstand am schlechtesten behandelt.

    Konsequenterweise können sich die "Starken" der Gesellschaft gleich auf den Straßen zusammenrotten und alle umbringen, die nicht stark genug sind, dann "geht es" wenigstens schneller und man muss nicht erst Jahre oder Monate zum Arzt rennen, damit der einen langsam umbringt oder mit seiner Ignoranz in den Suizid treibt, wenn man eine arme Socke ist.

     

    Wie bei Bidermann und die Brandstifter: Hand anlegen muss man schon selber. Aber nicht einmal dazu ist die feine Gesellschaft in Politik und Wirtschaft in der Lage. Diese jungen Leute haben wenigstens das geschafft.

  • F
    familiarize

    Ich muss ehrlich sagen, ich bin ziemlich enttäuscht über die taz-Berichterstattung zu diesem Vorfall. Ich komme mir vor, als würde ich gerade die FAZ lesen oder irgendeinen schrottigen Privatsender anschauen.

     

    Migranten? Das war mal wieder wichtig, dass dieses Wort als aller erstes fällt. Migranten? Wiklich Migranten? Oder waren die vie Jungs vielleicht doch Pass-Deutsche? Aber nein, ein guter Deutscher Bürger, der macht das nichts. Hauptsache die Eltern der Täter sind irgendwann mal irgendwann NICHT in Deutschland geboren und die Kinder oder Kindeskinder sind dann eben die Migranten.

     

    Überwachungskameras? Sehr gut, lasst uns eine Lobhymne auf den Überwachungsstaat singen. Im Grimm-Zentrum hängt in einer Frauentoilette das Hinweisschild: Achtung, Spanner!" Ich wäre dafür, dass dort in jeder Toilettenkabine Kameras angebracht werden, damit man die Täter ergeift - dafür lass ich mir dann auch gerne beim Pinkeln zusehen, wenn die Total-Überwachung doch all unsere Probleme löst

     

    Zivilcourage! Ich weiss gar nicht, worüber ich mich mehr auregen soll. Ein Maler-Kumpel, der mit dem anderen Opfer vorher noch ein Biert trinkt und dann wegrennt, wenn es brutal verprügelt wird? Unterlassene Hilfeleistung ist ein Verbrechen gegen die Freundschaft! Wie kann sich jemand so verhalten? Wieso hat niemand von den anderen "Zuschauern" eingegriffen. Die Jugendlichen waren nicht bewaffnet. Mir will hier doch niemand sagen, dass nicht 3 oder vier Erwachsene diese Jungs vertreiben hätten können! Körting, der Rassist (Nicht vergessen: "Wenn in der Nachbarschaft plötzlich „drei seltsame Menschen einziehen, die nur arabisch sprechen“, sollte man aufmerksam werden und im Zweifelsfall die Behörden informieren"), soll sich lieber mal Gedanken machen, wie er den Zusammenhalt unter den Menschen wieder stärkt und die Zivilcourage der Berliner fördert.

     

    Echt, bei so einem Artikel wird meine Ohnmacht über dieses schreckliche Verbrechen durch die unreflektierte Berichterstattung fast verdrängt. Und dann noch dieser unmögliche Kommentar von Uwe Rada. Da habt ihr euch echt mehr als ein Eigentor geschossen.

  • I
    ich

    Ich weiß nicht, wie es euch geht - ich jedenfalls habe die Hoffnung für die Menschheit komplett aufgegeben. Vorfälle wie diese demonstrieren doch eigentlich nur die zivilisatorische Verwahrlosung der Gesellschaft. Was kann man mit dieser scheinbar unumkehrbaren Situation tun? Keine Kinder in die Welt setzen, die später sowieso nur leiden und selbst nach 22 Uhr keinen öffentlichen Nahverkehr mehr nutzen?

  • K
    Karl

    Was soll denn der Satz "Zwei Neonazis ..." in der Überschrift? Im Artikel selber wird nicht darauf eingegangen. Oder soll das verharmlosen da "die andere Seite" es ja auch tut?

    Sorry aber wer Gewalt anwendet besonders wie in diesen Fall der soll dafür nach dem Gesetz bestraft werden ohne irgendwelche Einschränkungen.

     

    Außerdem kann man den Passanten verdenken nicht eingegriffen zu haben? Brunner tat es und er ist jetzt tot (und wahrscheinlich auch noch selber schuld daran wie dies teilweise in den Prozessberichten geschrieben wurde)

  • C
    Cosmic

    "Noch am Mittwoch sollte ein Richter darüber entscheiden, ob die vier Verdächtigen in Untersuchungshaft kommen."

     

    Genau das ist das problem, das alleine die frage gestellt wird OB sie in Untersuchungshaft kommen.

    Die einzige frage dürfte sein wielange und wann werden sie abgeschoben.

  • T
    Tyrfing

    "Vier jugendliche Migranten prügeln in einem U-Bahnhof einen Maler ins Koma. Er wird bleibende Schäden haben. Zwei

    Neonazis werden wegen eines ähnlichen Vorfalls verurteilt."

     

    Wüßte nicht wo die Neonazis oder die Tatsache dass es sich um Migranten handelt im Artikel relevanz haben - wenn es sich um einen (nicht rechtsradikalen) Deutschen handelt wird dies in der Regel auch nicht erwähnt - warum also auf die Methoden die man sonst von rechtskonservativen Springer-Blättern kennt zurückgreifen?

    Wollt ihr den rechten, die regelmäßig auf die Seite kommen um zu trollen Munition für ihre ausländerfeindlichen Ausfälle liefern?

  • EV
    E V B

    Seit wann nennt die taz die Nationalität von mutmaßlichen Gewalttätern und Verbrechern - ein Verstoß gegen den Pressekodex des Deutschen Presserats, den man sonst nur auf der anderen Seite der Rudi-Dutschke-Straße nicht so genau nimmt.

  • P
    Peter

    "Zwei Neonazis werden wegen eines ähnlichen Vorfalls verurteilt."

     

    Danke das Sie das noch irgendwie in den Text einbauen konnten :)

  • A
    agit

    Soddom und gomorrha...

    das will es doch nicht sein...man echt traurig-2 ganz normaler Männer,Väter,Söhne?(Arbeiter)...zur falschen zeit am falschen ort-BOOM!!!3 HALBSTARKE starke:-( lassen all ihre wut,verzweiflung,perspectivloses daherrotten,verlust des jugendlichen glanzes und schönheit auf diesen unschuldigen menschen herunterdonnern!!!Ich finde wir tragen als Volk(ERDE) so eine art Kollektivschuld an diesem erreigniss/en!Läute ein Tag nur einen einzigen verdammten Tag,darüber nachdenken wie es besser geht,UND ZWAR ALLE DIE DEM DENKEN MÄCHTIG SIND!?????

    Schönen Tag

  • G
    GuntherG

    Ich frage mich schon warum sich die TAZ so schwer mit der benennung von Gewalt mit Migranten Beteiligung tut.

    Bei Nazis gibt es Tagelange empörung und glaubt die braunen Horden stünden schon wieder kurz vor der Machtergreifung.

    Aber im Falle von Migrantengewalt muss natürlich im zweiten Satz ein Hinweis kommen das es ja auch Gewalt von deutschen gibt.

    Warum kann nicht jeder Fall für sich betrachtet werden ohne das man versucht sofort zu relativieren?

    Es ist richtig das es dem Opfer sch...egal ist wer ihn ins Koma stiefelt.

    Aber deutsche Stiefel sind ja offensichtlich sehr viel schlimmer als Stiefel die von Migranten zum treten benutzt werden.

    Langsam sollten auch mal Lichterketten gegen Gewalt von Migranten organisiert werden.

    So viel Respekt haben die unschuldigen Opfer verdient.

  • M
    Marco

    Kulturelle Bereicherung.

  • G
    geweihfarn

    frag mich, wie man mit so einem dreckspack umgehen soll. ich fürchte, bestrafen kann man so "etwas" wohl nicht mehr.

  • S
    Shirin

    "Auch sein Kollege, der es noch geschafft hatte, sich durch seine Flucht vor weiteren Schlägen zu retten, hat weder die Polizei noch einen Arzt verständigt. "

     

    ..ach ja? Dann fragt euch mal warum?

     

    Ihr da oben in eurem Paralleluniversum!

  • HH
    Hans Hanf

    Es ist schon krank, dass die anwesenden Zeugen nicht mal die Polizei, und erst später den Krankenwagen gerufen haben. In welcher Ellbogen-Gesellschaft leben wir eigentlich, dass sich niemand um das Leid anderer kümmert?

    Wir sind ein Volk von ignoranten, besserwisserischen und egoistischen Schnöseln.

    Die Täter sind eine Ausgeburt dieser Gesellschaft.