Hertha ist wieder oben: Nächste Mission: Klassenerhalt

Nach dem Aufstieg ist vor dem Abstiegskampf. In der ersten Bundesliga muss Hertha BSC kleine Brötchen backen - trotz der Verpflichtung von Bayernkeeper Kraft. Die Euphorie könnte dabei helfen.

Nach dem Aufstieg ist vor dem Abstiegskampf. Feiernde Hertha-Fans im Olympiastadion. Bild: DPA

Dass Herthas Aufstieg seit Ostermontag feststeht, hat nicht nur die Fans gefreut. Auch Michael Preetz hat die vorfristige Erfüllung der "Mission Aufstieg" Spielraum verschafft: Früher als die Konkurrenz konnte der Hertha-Manager daran gehen, den Kader des frisch gebackenen Erstligisten zu verstärken. Dass es gelang, den ablösefreien Bayernkeeper Thomas Kraft nach Berlin zu holen, zeigt, dass mit der Hertha wieder zu rechnen ist.

Große Brötchen werden sie im einstigen "Hauptstadtclub" aber nicht mehr backen können. Ganze 54 Millionen Euro beträgt der Etat für die kommende Saison. Zum Vergleich: Im Abstiegsjahr 2009/2010 hatte Hertha mit 75 Millionen Euro geplant. Die neue Bescheidenheit, auch im finanziellen Gebaren, ist zugleich ein Hinweis auf das Verlustgeschäft Zweite Liga. Um den sofortigen Wiederaufstieg zu ermöglichen, hatte sich Hertha einen Etat von 45 Millionen gegönnt - weitaus mehr als die Konkurrenz. Auch an der Nachwuchsarbeit und der Mitarbeiterzahl in der Geschäftsstelle wurde nicht gespart. Damit es keine Entlassungen gibt, kürzten sich Michael Preetz und Finanzvorstand Ingo Schiller aber 40 Prozent ihrer Bezüge.

Die Verpflichtung von Kraft rührt also nicht - wie in der Ära Dieter Hoeneß - von den vielen Millionen, die winken, sondern von der Attraktivität eines Vereins, der viel Kredit verspielt, aber auch neuen dazugewonnen hat. Zu Recht sagt Herthas Stadionsprecher Fabian von Wachsmann im taz-Montagsinterview: Die 46.000, die im Schnitt in dieser Saison das Rund des Olympiastadions füllten, kamen wegen Hertha. Gut möglich, dass das in der ersten Liga so bleibt. In der Vergangenheit hingegen kamen viele Zuschauer eher, um Dortmund oder Bayern zu sehen. Auch das ist für Hertha-Verantwortliche wie Michael Preetz ein Hinweis darauf, dass sich Stadt und Verein in der Abstiegssaison näher gekommen sind.

Inwieweit die Mitglieder den neuen Kurs honorieren, wird sich bei der Mitgliederversammlung am Montagabend zeigen. Aber auch da ist bereits ein Erfolg zu vermelden: Die Zahl der Vereinsmitglieder hat sich gegenüber dem letzten Aufstieg 1997 fast verzehnfacht. Und neben Torhüter Kraft gelang es Michael Preetz mit Tunay Torun vom HSV noch einen zweiten umworbenen Spieler zu verpflichten. Ablösefrei natürlich.

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