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Kommentar BildungspaketEin bisschen Teilhabe

Kaija Kutter
Kommentar von Kaija Kutter

Das Bildungspaket schafft neue Bezüge zwischen Kultureinrichtungen und bisher ausgegrenzten Familien. Dieses zarte Pflänzchen wird durch die Antragsverzögerungen der Kieler Verwaltung gefährdet.

E ine gewisse Kontrolle der Anbieter für Leistungen des Bildungs- und Teilhabepakets ist sinnvoll. Aber das muss nicht wie in Kiel Monate dauern. Da steht der Verdacht schnell im Raum: Werden städtische Einrichtungen bevorzugt, um das Geld dem Haushalt zu Gute kommen zu lassen?

Denn in Hamburg zum Beispiel ging das viel schneller. Hier bietet bereits eine bunte Palette von Einrichtungen kulturelle Freizeitangeboten im Gegenwert der dafür bewilligten zehn Euro an. Doch auch in Hamburg profitieren die Kinder von Hartz-IV-Empfängern nicht in dem Maße vom Bildungspaket, wie es ihnen zusteht.

Monatskarten für Bus und Bahn gibt es beispielsweise nur für Schüler, die mindestens fünf Kilometer Schulweg haben. Und Nachhilfe bekommt nur, wer vom Schulversagen bedroht ist. Nicht, wer seine Noten verbessern möchte.

Das Bildungspaket ist eben nur ein Päckchen. Es gibt für arme Kinder ein bisschen vom dem, was für wohlhabende Kinder selbstverständlich ist.

Und doch ist das, was jetzt beginnt, eine Chance. Denn Kultureinrichtungen bekommen einen neuen Anlass, auf diese Kinder zuzugehen. Und auch die Familien haben einen Anlass, über die Freizeitgestaltung ihrer Kinder nachzudenken.

Es entstehen neue Bezüge. Wenn eine Verwaltung durch Antragsverzögerung diese zarten Pflänzchen gefährdet, ist das vielleicht rechtswidrig, in jedem Fall aber sozialpolitisch schädlich.

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Kaija Kutter
Redakteurin taz-Hamburg
Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.
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2 Kommentare

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  • HD
    Hans Dampf

    @Larah

    Ist alles andere nicht auch eine Art Bildung? Soziale Bildung zB? Denk halt mal ein bischen weiter.

    Gruß Hans

  • L
    Larah

    Warum übernehmen die Medien eigentlich den Ausdruck "Bildungspaket" ohne jedes Hinterfragen ? In den Bereich "Bildung" fällt hier doch lediglich eine einzige Leistung, nämlich die Beihilfe für Nachhilfe - u. diese wird nur in Ausnahmefällen u. nur unter hohen Auflagen gewährt. Alle anderen Leistungen gehören zur "Teilhabe" - die das Bundesverfassungsgericht als unabdingbar eingefordert hat und die eigentlich durch die Kinderregelsätze gesichert sein sollte. Dafür müssten lt. Urteil des Gerichts aber die speziellen Bedarfe der Kinder zunächst in einem transparenten, verfassungsmäßigen Verfahren ermittelt (!) werden. Das hat die Regierung erneut nicht getan u. somit das höchste Gericht ignoriert. Statt die Bedarfe wie gefordert zu ermitteln, wirft man lieber einen willkürlichen, lächerlich niedrigen Betrag in den Raum u. redet großspurig von einem neuen "Paket".... obwohl es sich größtenteils nur um Zuschüsse handelt, die es auch vorher schon längst gab (Klassenfahrten, Schulbedarf ).