Schwere Vorwürfe gegen Verivox: Auf eigene Rechnung
Gegen Provisionen soll das Stromportal den inzwischen insolventen Anbieter Teldafax mit Infos über Konkurrenten-Preise versorgt haben. Verivox weist die Vorwürfe zurück.
BERLIN taz | Nach der Pleite des Stromdiscounters Teldafax gerät nun auch das Internetportal Verivox in die Kritik. Der Stromtarifrechner, nach eigenen Angaben der größte in Deutschland, soll Teldafax gegen hohe Provisionszahlungen Informationen über geplante Preisänderungen der Konkurrenz weitergegeben haben. Diesen Vorwurf erhob ein ehemaliger Teldafax-Manager gegenüber dem Handelsblatt. Verivox bestreitet den Vorwurf.
Damit Preisänderungen in die Verivox-Datenbank eingepflegt werden können, müssen alle Anbieter diese mit zwei Wochen Vorlauf melden. Den Vorwürfen zufolge haben Mitarbeiter von Verivox diese Informationen an Teldafax weitergegeben.
Das Unternehmen habe seine Preise dann immer so angepasst, dass der Energieversorger im Ranking immer einen der oberen Plätzen belegt habe. Im Gegenzug habe Verivox von Teldafax bis zu 130 Euro für jeden neuen Kunden erhalten - mehr als doppelt so viel wie üblich.
Verivox-Sprecherin Dagmar Ginzel wies die Vorwürfe gegenüber der taz zurück. Es seien keine Informationen weitergegeben worden, und die Provisionen von Teldafax hätten weniger als die Hälfte der in den Medien genannten Summe betragen.
Nach Angaben aus der Branche wären Provisionen in Höhe von 130 Euro pro Neukunden kaum wieder reinzuholen. Gegen Teldafax wurde am 1. September das Insolvenzverfahren eröffnet. Durch die Pleite droht bis zu 800.000 Kunden der Verlust großer Teile ihrer Vorauszahlungen.
Verivox war von TÜV, Öko-Test und Stiftung Warentest bisher positiv bewertet worden. "Das war vor drei Jahren", sagt Thomas Müller, Energieexperte der Stiftung Warentest nun. "Wenn uns gesicherte Informationen über betrügerische Machenschaften erreichen, schlägt sich das natürlich in den Testergebnissen nieder."
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