piwik no script img

Krisenproteste weltweitHunderttausende gegen das Kapital

Die Proteste gegen das Finanzkapital haben sich weltweit ausgeweitet: In mehr als 80 Ländern gehen mehrere Hunderttausend Menschen auf die Straße. Einige von ihnen besetzen Plätze. Auch in Berlin und Frankfurt.

Occupy Bundestag: Kapitalismuskritiker besetzen die Wiese vor dem Reichstag Bild: dapd

Mit so viel Resonanz hatten selbst die Veranstalter nicht gerechnet - "Occupy Wall Street" in aller Welt: Millionen Finanzmarktkritiker haben am Samstag in mehr als 1.300 Städten weltweit gegen Auswüchse des Kapitalismus und soziale Ungleichheit demonstriert.

Den Beginn der Proteste machten die Kapitalismuskritiker in Neuseeland, Australien und Japan. In Wellington gingen rund 2.000 Menschen auf die Straße, in Sydney waren es mehr als 5.000, im Protest armen Tokio immerhin einige Hundert.

Auch in den Finanzvierteln von Seoul, Hongkong und Manila machten Hunderte ihrer Wut Luft über das Gebaren der Banker und das Krisenmanagement der Politiker.

In London wurde aus der anfänglich losen Demonstration eine Besetzung. Etwa 20 Zelte stehen nun am Rande des Vorplatzes der Kirche „Sankt Pauls“ in der City of London, dem Finanzzentrum. Die Polizeikette um den Platz verläuft nur wenige Meter von den Zelten entfernt.

Etwa 2.000 Demonstranten hielten bis zum späten Abend jubelnd die Besetzung. Einige Dutzend würden über Nacht bleiben, schätzten die Organisatoren. Abgesehen von ein paar Rangeleien blieb die Stimmung friedlich. Insgesamt gab es drei Verhaftungen.

Zuvor waren mehr als 5.000 Demonstranten durch die Londoner Innenstadt gezogen. Der Plan, die Stock Exchange zu besetzen, scheiterte an den Blockaden der Polizei.

Im Streik erprobten Athen kamen rund 7.000 Menschen zu einem Protestkonzert auf dem symbolträchtigen Syntagma-Platz. Viele von ihnen schwenkten griechische Fahnen und skandierten Wutparolen gegen die Troika aus EU, EZB und IWF. Hunderte von Motorradfahrer protestierten mit einem Konvoi gegen die Sparpolitik der griechischen Regierung. Bis zum späten Abend verliefen alle Proteste friedllich.

Die größten Proteste fanden in Rom mit rund 200.000 TeilnehmerInnen statt. Dort kam es auch zu schweren Ausschreitungen. Die Demos waren alle Teil eines weltweiten Aktionstages.

In Deutschland folgten nach Angaben der Mitorganisatoren von Attac mehr als 40.000 Kapitalismuskritiker in etwa 50 Städten dem Aufruf zum Protest. Max Bank vom Attac-Koordinierungskreis wertete den Protesttag als großen Erfolg. "Der Funke ist übergesprungen, die Bewegung ist da", sagte er.

Bei der Demonstration in Berlin mit rund 5.000 TeilnehmerInnen kam es auf dem Weg durch das Regierungsviertel zum Kanzleramt kurz zu Tumulten, als rund 200 Protestler über die Wiese auf den Bundestag zu stürmten. Am Abend gelang es einigen Aktivisten, provisorisch mehrere Zelte zu errichten. Nach gescheiterten Verhandlungen begann die Polizei mit der Räumung.

Die rund 7.000 Demonstranten in der Bankenmetropole Frankfurt machten ihrem Unmut mit Plakat-Parolen wie "Ihr verzockt unsere Zukunft" und "Schranken für Banken" Luft – deutlich mehr als von der Polizei und den Organisatoren des Protests erwartet. Einige riefen lautstark: "Brecht die Macht der Banken und Konzerne."

Die Demonstranten zogen in Richtung der Europäischen Zentralbank, vorbei an den Zentralen von Commerzbank und Deutscher Bank. Ein Demonstrant forderte Passanten mithilfe eines Megafons auf, sich dem Protest anzuschließen: „Liebe Frankfurterinnen und Frankfurter, man will ihre Sparkonten plündern!“

Occupy-Frankfurt-Sprecher Wolfram Siener zeigte sich begeistert. „So etwas hat es in der Geschichte noch nicht gegeben“, sagte der Zwanzigjährige. „Auf der ganzen Welt demonstrieren Menschen gegen dasselbe.“

Mit anderen Aktivisten will auch Siener nach Vorbild der New Yorker Wall Street-Besetzer und den Protestcampern von Tel Aviv und Madrid in der Nacht auf Sonntag vor der Zentrale der EZB ein Protestcamp errichten.

Genehmigt sind zehn Zelte am Euro-Monument, direkt unterhalb der EZB-Zentrale. Weitere Zelte dürfen nach Angaben der Polizei im angrenzenden Park aufgestellt werden. Bis zum späten Abend standen rund 20 Zelte. „Wir sind gekommen, um zu bleiben“, sagt einer der Camper. Eine Lizenz zum Zelten haben die Aktivisten: Die offizielle Campgenehmigung gilt laut Polizei bis zum 19. Oktober.

In München machten etwa 1.000 Demonstranten ihrem Unmut Luft, in Köln zogen nach Polizeiangaben rund 1.500 Demonstranten durch die Innenstadt. In Stuttgart gingen etwa 1.500 Menschen auf die Straße. Bernd Riexinger von Verdi Stuttgart sagte: "Die Wirtschaft muss den Menschen dienen, nicht umgekehrt."

Auch in anderen europäischen Städten wie Zürich, Brüssel, Paris, Stockholm und Madrid war das Echo auf den im Internet verbreiteten Aufruf groß. Vorbild der Demonstrationen sind die amerikanische Protestbewegung "Occupy Wall Street" ("Besetzt die Wall Street"), die sich seit vier Wochen gegen das Finanzsystem und große Teile der Bankenwelt wendet.

Mit dpa, dapd

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

32 Kommentare

 / 
  • R
    Renegade

    Ich kann mich einigen Vorredner nur anschließen - ich war auch gestern hier in Madrid bei der Demo, die wahrscheinlich mit 500000 Menschen die größte war - und zwar zusammengesetzt aus allen Bevölkerungsschichten, von Schülern hin zu Rentnern. Die Stimmung war auch sehr ausgelassen und friedlich, was mich sehr überrascht hat. Anders als in Deutschland gab es hier nichtmal merklich Polizei (abgesehen von denen, die die Straße abgesperrt haben).

     

    Schade nur, dass die taz anscheinend auch noch nicht wirklich weiter ist als die anderen Medien. Wie gesagt entstand die Bewegung hier in Spanien, inspiriert von den Geschehnissen in Nordafrika, und das Occupy Wall Street dazu kam, war wohl eher Zufall. Aber immerhin kamen sie dazu, sonst hätte wahrscheinlich überhaupt keiner berichtet und abgesehen von Spanien und Italien auch niemand demonstriert, denn wie auch immer es möglich war, es scheint, dass die deutsche kritische Szene den globalen Aktionstag bis Anfang dieser Woche übersehen hat.

     

    Traurig.

     

    Da spannt sich die glorreiche Vierte Gewalt freiwillig vor den Karren der Regierungen, die weiterhin nichts besseres zu tun haben, als Menschen zu täuschen und mit ihrer Politik, egal von welcher Partei sie kommt, "das Volk" zu unterdrücken und auszubeuten, bis irgendwann das System vollends zusammenbricht. Das zu verhindern sollte die Aufgabe aller Europäer und Amerikaner sein, aber ich sehe es bisher noch nicht.

     

    15O hätte international ein beeindruckendes Ereignis werden können, aber die kritischen Stimmen haben sich anscheinend in der Mehrheit der Länder entschieden, diese Chance zu verschlafen. Gratulation.

  • B
    Banker

    Tja die Revolution wird wohl ausbleiben und das ist auch gut so.

  • M
    MILLIONEN?

    Na ja nur 500.000 allein in Madrid:

     

     

    http://youtu.be/SjUIEAZr4Yo

  • M
    muzungumike

    Also von Revolution sprechen eher die, die nicht mit dabei waren. Aber da ruckelt was! Nur wer denkt das sich morgen, am Fernseher sitzend, sich die Welt zu einem Besseren ändert, sollte weiter träumen. So lange wir Entscheidungen, die uns selbst betreffen, durch andere fällen lassen, sind wir selbst nicht reif für eine "Echte Demokratie" und so lange werden wir weiterhin die Regierungen haben, die wir verdienen. Es ist ein Anfang, mehr nicht. Aber schon aus dem Verhalten der Medien, Stillschweigen im Vorfeld, Kleinreden der Teilnahme, Verflachung, Verfälschung der Themen und die Gefahr von Eskalation an die Wand projektierend, zeigt doch, das da ein neues Gespenst, das sicherlich alles andere als DDR 2.0 ist, umgeht!

  • F
    fagus

    Praktisch alle deutschen Medien berichten falsch: Asensi hat recht: OccupyWallstreet ist die Folge der spanischen Bewegung 15 M...Ziele seit dem 15 Mai: gegen einen Turbokapitalismos, Finazspekulationen, exzessive Bankenmacht, falsch verstandenes Unternehmertum und vor allem GEGEN eine SCHEINDEMOKRATIE UND FÜR ECHTE DEMOKRATIE! In Spanien nahm nach Vorbild der arabischen Bewegungen alles seinen Anfang. Unterschied: die arabischen Bewegungen wollen endlich Demokratie haben während die Bewegung 15 M und Occupy Wallstreet um dessen Erhalt und vor allem um eine Weiterentwicklung, also für ECHTE DEMOKRATIE kämpfen. IN MADRID waren gestern 500.000 Menschen auf der Strasse, in Barcelona 350.000 Menschen..., der Rest erklärt sich von selbst. Bilder gibt es bei www.elpais.com. Auch Deutschland braucht endlich ECHTE DEMOKRATIE! Wacht auf!!!

  • A
    aurorua
  • K
    Kapitalo

    endlich fangen die Leute mal an, üder den vorgegebenen Kapitalismustellerrand zu schauen, was denn sonst so noch menschliches da ist, möglich wäre, ohne Abzocker (und zwar alle, auch bis zu den Stars!) vernünftig zu verteilen wäre.

    Der Rest der Kommentare hier zeigt nur die Engstirnigkeit der Kleinkarierten, echt peinlich über Lektoren zu reden!!

  • M
    Manuel

    @Millionen:

    Man kann manchmal gar nicht glauben, dass die braven Schäfchen des Kapitalismus sich selbst bei der Taz blicken lassen.

    Es ist kaum zu glauben, welche wirren Querverweise sie anstrengen, nur um die Bewegung zu diskreditieren. Sie reden von DDR 2.0 und wollen der Bewegung somit ihren demokratischen und freiheitlichen Kern absprechen. Sie haben grundlegendes nicht verstanden. Es geht den Demonstranten in der großen Mehrheit um mehr Demokratie, um mehr Partizipation, folgerichtig also auch um die Entmachtung der Finanzdiktatur und der mit ihnen paktierenden Politiker. Es geht um eine demokratische Wirtschaftsordnung, die für das Volk und nicht für sich selbst arbeitet. Wenn sie diese Forderungen mit Unterdrückung gleichsetzen wollen, tun sie mir leid. Zudem finde ich es bemerkenswert, dass die Verteidiger der aktuellen Finanzdiktatur gar nicht erkennen, dass unsere persönlichen Freiheitsrechte am Boden liegen. Ich erinnere nur an den Staatstrojaner, an das datensammelwütige Unternehmen Facebook, bei dem sich Millionen von Menschen freiwillig selbst der Spionage preis geben, so wie einen großen Teil der freiheitsraubenden Antiterrorgesetze. Ich frage mich, wie sich diese Tatsachen noch als freiheitliches System kennzeichnen lassen? Sicherlich passt dies nur in einer spießbürgerlichen Welt, in der nur die Freiheit der Wirtschaft und der Finanzwelt zählt, nicht aber die Freiheit seiner Bürger. Die Freiheit liegt selbst in der westlichen Welt am Boden, dem Teil der Erde, dem der Kapitalismus am meisten zuträglich ist, ganz zu schweigen von großen Teilen Afrikas, wo der Kapitalismus seine grässlichste und ausbeuterischste Fratze zeigt. Bravo also für ihre absolut zutreffende Analyse!

  • W
    westberliner

    @von Wenstruba

     

    Wer sich erst 17.20 Uhr auf die Beine macht, sollte lieber die Klappe halten. Wenn du unterhalten werden willst, gehe ins Kino. Mit deiner Aussage disqualifizierst du nicht die engagierten Leute vor dem Reichstag sondern dich selbst.

  • S
    Schulz

    Ich waer so gern dabei...

    die naechsten 50 Jahre in Berlin.

    Genau meine Richtung.

  • 4
    4.9.1989

    @Markus und co:

     

    Wow, 1200 von 16 Millionen. Jetzt wackelt aber das System.

     

    So geschehen am Montag, den 4.9.1989 in der DDR. Das System hielt ab da noch ein paar Wochen. Wird in diesem Fall leider nicht ganz so schnell gehen, aber immerhin nen Anfang...

  • R
    RedHead

    @ Michel:

     

    Hättest du das nicht geschrieben, hätte ich das jetzt nachgeschoben. Volle Zustimmung!

     

    Ergänzen möchte ich noch, dass ich Massenbewegungen ohne Analyse und dafür mit falschen Schlussfolgerungen für sehr gefährlich halte. Insbesondere der Gedankengang, dass einige wenige Banker das Volk ausbluten lassen, also im Gedanken die Gegenüberstellung von "raffendem" und "schaffendem" Kapital erinnert doch sehr an die antisemitische Weltsicht, zu der zum Glück noch die rassistische Komponente fehlt. Ich bin mir aber sicher, dass die Faschisten dieser Welt diese bei passender Gelegenheit nachliefern werden und sich am Protest beteiligen.

    Ich warte schon seit ich politisch denken kann darauf, dass es eine Massenbewegung gegen den Kapitalismus gibt, dass weltweit Millionen auf die Straße gehen und dass die Menschen verstehen, dass die jetzige Produktionsweise eben nicht darauf optimiert ist ihre Bedürfnisse zu befriedigen. So lange aber nicht verstanden wird, dass die Ausbeutung vor allem in der Produktion stattfinden und nicht in der Zirkulationssphäre des Kapitals, solange ist dies nicht meine Bewegung. So lange alle negativen Auswirkungen des Kapitalismus am amoralischen Verhalten einzelner (korrupte Politiker, gierige Banker etc) festgemacht werden und nicht als systemimmanenter Fehler erkannt werden wird es nicht Ausgangspunkt meiner Revolution sein. Der Kapitalismus produziert weit dramatischere Auswirkungen als das Verschenken von Fantasiegeld in Billionenhöhe an Banken, z.B. Tote durch Krieg, Hunger und Zerstörung der Lebensgrundlagen. Solange dies nicht erkannt wird, macht sich diese Bewegung mit ihrem moralischen Zeigefinger lächerlich!

  • H
    Huebner

    Politik: Rettung vor "Ansteckungsgefahren" erfolgt mit dem "Virus Schulden"! Die hilflosen Rettungsaktionen von Berlin, Paris und Brüssel erinnern mich an die Geschichte "Terminator 3 – Rebellion der Maschinen": Robert Brewster, ein Offizier im Pentagon hatte einen sagenhaften Antivirus-Rettungsschirm Namens Skynet (EFSF/ESM) erfunden. Aber die Terminatrix T-X, ein weiblicher Prototyp des modernsten Terminatormodells, ausgestattet mit furchteinflößender Stärke, integrierten Waffen und mit der Fähigkeit, andere Computer umzuprogrammieren und zu steuern hat den Auftrag, alle wichtigen Offiziere des späteren Widerstands, die den Terminatoren und Skynet gefährlich werden können, auszuschalten. Sie infiziert die Prototypen des Terminatormodells T-1 des Erfinders Robert Brewster mit ihren Nanorobotern. Als Skynet von Robert Brewster aktiviert wird, lernt Skynet mit unglaublicher Geschwindigkeit (drei Teraflops) und beginnt den Kampf der Maschinen gegen die Menschen. Da von der Politik nun ein ganzes Haus angezündet wurde, nur um zwei Eier zu kochen, um eine Pleite von einigen Banken und kleinen Staaten nur AUFZUSCHIEBEN, entwickelt sich der "Virus Schulden" zu einer Mutation und alle restlichen gesunden Staaten werden von "Skynet" (EFSF/ESM) infiziert und angesteckt und am Schluss vernichtet.

  • A
    aNonym

    Was ist das Interesse der Leute, die sich über die Demonstrationen vom 15.10.2011 lustig machen? Ich kann nur vermuten: Angst. Vor was? Warum? Redet mit uns!

     

    Ansonsten: Kann mir jemand den Link nennen, der auf der Kundgebung in Frankfurt genannt wurde (offene Seite, an der alle Menschen mitwirken können mit Ideen für die Zukunft).

     

    Danke

  • P
    Philipp

    Ich stehe den weltweiten Protesten nicht generell negativ gegenüber. Wie erfolgreich die Proteste in anderen Ländern waren, kann ich nicht sagen. Wenn man sich einen Überblick bei diversen Medien verschafft, scheint es aber eher keine großen Protestbewegungen zu geben. Abgesehen von Spanien und Co.

    In Deutschland siehts doch aber eher mau aus. Ich finde es schade, dass hier versucht wird das ganze auszublasen. Man muss doch bei der Realität bleiben. Und die sieht ja nun mal anders aus. Da waren in Deutschland nicht hundertausende auf den Straßen. So lange das ganze nicht mindestens Dimensionen wie bei den Anti-Atomprotesten dieses Jahres erreicht, sehe ich schwarz.

  • S
    Silvia

    kurzer ausschnitt aus düsseldorf:

    teilnehmer der acampadaberlin/alex11-gruppe hat sich an die spitze gesetzt und den tross vom düsseldorfer hbf zum kirchplatz geführt.sit-in mit open micro.ich war mit meiner tochter da-es war auf allen seiten ein spaziergang in der sonne.der für mich hervorstechendste beitrag war eine sehr gute zusammenfassung des vorgangs in island-eine wiederholung ist für kommenden samstag 13.00uhr vorgeschlagen-nein ich denke nicht,dass der funke übergesprungen ist...war ein netter versuch bei schönem herbstwetter...ein new yorker war auch zu besuch...passte nicht wirklich dazu abba merkwürdige ereignisse bringen komische situationen...war cool...das parallel stattfindende japanfest mit kostüm-wettbewerb war magnetischer-tolle sachen dabei....vielleicht hätte man sich kurzschliessen sollen...fantastische,originelle klamotten ich bin aus dem gucken gar nicht mehr rausgekommen....toll!!!!

  • L
    Lope

    Wer hat's erfunden? Occupy Wallstreet? Ja klar, Steve Jobs hat auch den Tablet PC und das Smartphone erfunden!

    Von einer echten Revolte, kann man noch nicht sprechen, dazu sind hier viel zu wenig Menschen beteiligt - was sich angesichts fehlender Perspektiven ändern könnte.

  • A
    Asensi

    Es ist wirklich enttäuschend, dass die TAZ die Fakten nicht prüft. Die weltweit Protesten wurden von den spanischen 15-M Bewegung "die Empörten" durch internationalen websiten und sozialen Netzwerken organisiert. Die Bewegung in den USA entsteht nach einem bekannten Artikel über die spanische 15-M Bewegung, der in dem Links-Magazine Adbusters veröffentlicht wurde. Sie inspiriert sich also in den spanischen Protest Bewegung.

     

    Hauptwebsiten für die Organisation der Protesten am 15. Oktober waren takethesquare und 15october.net, beide in Spanien entstanden.

  • V
    vic

    @ Millionen

     

    "Hahahahahaha"

    Freut mich, dass dich das freut.

  • T
    Thomas

    Man hätte die Proteste lieber während der Woche machen sollen. Gestern war für mich Bundesliga angesagt (yeah, Auswärts in Schalke gewonnen :)).

  • DJ
    Dieter Janowitz

    Es wird Zeit das mehr Menschen gegen diese sogenante Demokratie die keine ist auf die Straße gehen es geht doch nur noch um Banken Konzerne korrupte Politiker Interessengemeinschaften wie Krankenkassen Versicherungen Rentenversicherungen.Es geht nicht mehr um die Menschen die sich jeden Tag mit Körperlichen Einsatz für das Wohl des Landes einsetzen.

  • M
    Michel

    Schön wärs, wenn es grundsätzlich gegen das Kapital ginge.

    Nur leider geht es größtenteils nur um die sogenannten "Auswüchse des Finanzmarktkapitalismus".

    Dass der aber nicht nur den bösen Bankern geschuldet ist, sondern dem Kapitalismus immanent ist, darauf kommen leider nur sehr wenige.

    Ich finde es grundsätlich gut, dass die Leute wenigstens Initiative zeigen und merken, dass es so nicht mehr weitergehen kann.

    Das Problem ist nur: Es kann nicht nur um Spekulanten gehen - das System selbst ist eine Krise.

    Mit dem Wort Finanzmarktkapitalismus wird die Möglichkeit eines friedlichen Kapitalismus' ohne Spekulanten herbeihalluziniert, den es so nicht geben wird und nicht geben kann.

    Wenn die Wirtschaft für den Menschen da sein soll, dann soll nicht nach Profiten, sondern nach den Bedürfnissen der Menschen produziert werden.

     

    Das System Kapitalimus gehört grundsätzlich abgeschafft - Das System ist die Krise!

  • W
    Wenstruba

    Ich war heute gegen 17.20 Uhr vor dem Reichstag. Dorthin war die Demo wohl ausgewichen, warum weiß ich noch nicht. Aber das war die langweiligste Demo -sorry, sit in - die ich je besucht habe. No Einfall, no Leitmotiv, no nothing! Ich glaube, die Jugend Deutschlands schläft und das am liebsten mit dem Iphone!

     

    Mal sehen, wie das weiter geht. Einige wollen dort in Zelten übernachten, ich glaube aber eher, die werden erfrieren.

  • FL
    fehlendes lektorat

    das fehlende lektorat läßt grüßen.

     

    "im Protest armen Tokio"

     

    also wenn eine Stadt protestarm ist, dann ist sie das wohl, ob aber ein "Protest arm" so schlimm ist wie ein "Tennis arm" (eine vom Durchhaltevermögen beim Tragen von Transpis geprägte Kompositionsfehler-Erscheinung) (zur "Komposition" siehe und schlage wiederum in einem in Reichweite verfügbaren Grammatiknachschlagewerk nach...) - das kann wohl nur der Lektor beantworten, wenn, ja wenn er sich einmal blicken lässt. Macht sich rar in letzter Zeit, oder?

  • M
    Markus

    Hallo,

    ich schreibe aus Madrid. Heute waren hier rund 500.000 Menschen auf der Strasse. In Barcelona 350.000. Wieder einmal bin sehr entäucht von den deutschen Journalisten. Alle Schreiben, dass der heutige Protest von Amerika aus ging. Dies ist nicht der Fall! Die Amerikaner haben als Vorbild sowohl Ägypten als auch Spanien. Die amerikanische Bewegung begann mit "Occupy Wallstreet" am 17.09.2011. Die Spanier gingen bereits im Mai (15.05.2011) gegen die Banken und das aktuelle Finanzsystem auf die Strasse. Ein weltweiter Protest am 15.10.2011 wurde bereits im Sommer bekannt gegeben. Von einem Spiegel oder einer Süddeutschen Zeitung kann man das erwarten, aber eine taz sollte doch wohl besser informiert sein.

     

    ¡Viva el 15M!

    Markus.

  • P
    Paul

    irgendwie hat dieser Artikel irgendwas von Abgeschrieben aus der Tagesschau.

     

    Selbe Infos, auch wenn es auf der Demo in Berlin noch hieß, dass die offiziellen Zahlen 10 000 Menschen seien, geschweige denn davon, dass es real wahrscheinlich noch mehr Menschen waren.

     

    Zumal die Aktion nicht auf die Occupy Wall-Street Bewegung zurückgeht, sondern auf die Proteste vor einigen Monaten in Spanien, woraus wiederum "Occupy Wall Street" entsprang. Man fragt sich so langsam, wo bei der taz der Qualitätsjournalismus geblieben ist. Immerhin hätte man letzte Woche Sonntag gut mit den Organisator_innen der Demonstration ins Gespräch kommen können, wenn man jemanden in den Mauerpark geschickt hätte. (im ÜBrigen häufigste dort gesprochene Sprache neben Englisch: Spanisch)

     

    Schade liebe taz., schade.

     

    Wenigstens finde ich die Anekdote mit der Genehmigung des Campings vor der EZB klasse. Immerhin heißt es ja schon von Lenin, dass die Deutschen sich auch einen Fahrschein kaufen würden, um einen Bahnsteig zu besetzen.

  • K
    KMfN

    Verdammt, sogar vier Autoren.

  • K
    KMfN

    Drei Autoren, dpa, dapd- und doch: keine Aussage, keine Gewichtung, keine Struktur.

    Das ist eher ein Stückwerk, als eine Nachricht oder gar ein redaktioneller Beitrag.

    Außerdem seid ihr ziemlich spät dran mit dem Artikel.

  • M
    Markus

    Wow, 13000 von 82000000. Jetzt wackelt aber das System.

  • A
    A.W.G.

    Schade, dass die TAZ nicht im Ticker von der Besetzung auf dem Reichstagsgelände berichtet.

     

    http://www.livestream.com/undergroundreports

  • 1
    1001daze

    ca. 1000 demonstranten weiterhin vor dem reichstag mit absicht zu bleiben. zelte zwar von polizei geräumt, suppenküche aber aktiv.

     

    hier die aktuelle lage im livestream:

    http://castortv.de/

    forum per menschliches mikrofon live hörbar

     

    alle interessierten sind aufgerufen sich anzuschliessen. und schlafsäcke mitzubringen.

  • M
    Millionen

    "Millionenprotest gegen das Kapital"? Hahahahahaha. Schon wieder diese gefühlte Mehrheit. Es gehen ein paar tausend Linke aller Coleur auf die Straße wie üblich. Sonst nichts. Wenn sie sich als "das Volk" fühlen, so ist das nicht gerade neu. Wenn dann auch noch die SED mitmarschiert, dann sollte sich doch wenigstens einer von denen daram erinnern wie es aussieht wenn tatsächlich die Leute auf die Straße gehen. Dann steht wirklich das Volk da. So wie 1989 als der Sozialismus nach seinem Scheitern vom Volk weggefegt wurde. Nur leider nicht richtig. Demokratie und Kapitalismus haben sich nicht wirklich eingestellt. Nur EU-Subventionssozialismus, staatliche Regelungen und statt einer Börse eine Glücksspieleinrichtung. Geleitet wird das ganze statt von Volksvertretern von korrupten Lobbyvertretern. Bei uns von FDJ-Angie. Jetzt kommen die 68er Mediengarde und die SED-Zombies hinzu und träumen wieder von DDR 2.0 Stell dir vor es ist Weltrevolution und keiner geht hin.