Kommentar Krise der Weltschifffahrt: Globales Spiel mit dem Feuer

Der knallharte Kampf um die Kisten, den sich die Großen der globalen Containerschifffahrt liefern, widerspricht nicht nur den Marktgesetzen, es ist Verdrängungswettbewerb.

Die Sache scheint einen hohen Anteil an Skurrilität zu haben. Streng genommen aber widerspricht sie dem kapitalistischen Grundsatz von Angebot und Nachfrage. Zu Zeiten, da die global zu bewegenden Containermengen wieder kontinuierlich steigen, fallen die Preise ins Bodenlose. Das ist nicht nur wider die reine Lehre von den Marktgesetzen, das ist Verdrängungswettbewerb.

Der knallharte Kampf um die Kisten, den sich die Großen der globalen Containerschifffahrt liefern, ist zu einem beträchtlichen Teil irrational. Das Prinzip heißt, bloß keinen Kunden verlieren, weil es unsicher ist, ob er jemals wieder zurück zu gewinnen sein wird. Damit aber benehmen sich die Branchenführer wie die Elefanten im Porzellanladen - mit Vorsatz.

Ihr Kalkül ist, dass kleinere Konkurrenten in diesem ruinösen Wettlauf in Stücke brechen. Aus dem Scherbenhaufen bedienen sich die Überlebenden, und dann dominieren vier, vielleicht sechs Großreedereien den Welthandel. Dann wird wieder kräftig verdient, denn dann können den Produktherstellern wie auch den Häfen und Terminals die Preise diktiert werden.

Die kleineren Reedereien haben keine andere Wahl, als sich im Abwehrkampf zusammenzuschließen. Sonst würden sie untergehen. Sie müssen hoffen, dass Maersk und Co. finanziell die Luft ausgeht.

Es ist ein sehr riskantes Spiel mit dem Feuer, dass da inszeniert wird - rund um die Welt.

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