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Medizinerin über Transsexualität"Viele erleben die Pubertät als Qual"

Sexualmedizinerin Hertha Richter-Appelt über das gesellschaftliche Klima und warum sie unter Umständen Hormonbehandlungen von transsexuellen Kindern befürwortet.

Das ist "Alex"- und sie fühlt sich als Mädchen. Bild: archiv
Heide Oestreich
Interview von Heide Oestreich

taz: Frau Richter-Appelt, die taz berichtete kürzlich von einem transsexuellen Mädchen von elf Jahren, dem die gewünschte Behandlung mit pubertätverzögernden Mitteln verweigert wird. Stattdessen soll es in die Psychiatrie eingewiesen werden. Wie gehen Sie mit solchen Fällen um?

Hertha Richter-Appelt: Probleme mit der Geschlechtsidentität im Kindes- und Jugendalter sind für sich genommen noch kein Grund für eine stationäre Aufnahme. In unserer Spezialambulanz wurden in letzter Zeit etwa 70 Kinder mit diesem Problem behandelt. Sie kommen zu regelmäßigen psychotherapeutischen Gesprächen, wobei auch die Angehörigen einbezogen werden. Aufgabe dieser Gespräche ist es, zu erfassen, in welchen Bereichen und über welchen Zeitraum das Kind sich hinsichtlich seines Geschlechts als anders erlebt und welche Probleme aufgetreten sind. Die Gespräche werden mindestens über ein Jahr geführt.

Ab welchem Alter setzt dann die Behandlung ein?

Bei Kindern, bei denen erste Anzeichen der Pubertät eingesetzt haben, kann nach einer längeren Phase der Begleitung die Indikation für eine Behandlung mit pubertätstoppenden Medikamenten gestellt werden. In den darauffolgenden drei bis vier Jahren wird dann gemeinsam mit dem Therapeuten geschaut, ob der Wunsch nach einem Geschlechtswechsel bestehen bleibt. Frühestens nach dieser Zeit kann dann mit der gegengeschlechtlichen Hormongabe begonnen werden. Für hormonelle Behandlungen wird aber immer eine zweite Meinung eingeholt.

Professor Beier von der Berliner Charité meint, dass man die Pubertät nicht stoppen darf, weil der pubertäre Hormonschub die Geschlechtsidentität noch einmal ändern könnte.

Diese Auffassung entspricht nicht den in letzter Zeit erschienenen wissenschaftlichen Standards. Viele dieser Kinder erleben den Hormonschub in der Pubertät als extreme Qual. Sie binden oft die Geschlechtsteile oder die Brust ab bis hin zum Wundwerden.

Im Berliner Fall wird gemutmaßt, die Mutter habe dem Kind die Transsexualität "induziert". Ist so etwas möglich?

Ich behandle seit 30 Jahren Personen mit Transsexualität. Eltern können Kinder sehr verunsichern, keine Frage, aber das kann man in einer sorgfältigen Begleitung herausfinden. Dieses Argument kommt oft von Leuten, die nicht wahrhaben wollen, dass es Transsexualität gibt, dass die Biologie dabei eine sehr große Rolle spielt.

Wieso sehen die Berliner das so anders?

Es werden in Berlin andere Auffassungen vertreten. Man muss allerdings dazu sagen, dass wir in Hamburg eng in einem internationalen Forschungsverbund zusammenarbeiten, mit Norwegen, Belgien und Holland zusammen, und Fachleute in all diesen Ländern vertreten unsere Ansicht.

In Berlin empfehlen die Ärzte eine Psychotherapie, in der dem Kind sein biologisches Geschlecht nahegebracht werden soll: Geschlechtskonformes Verhalten wird gelobt, nichtkonformes Verhalten wird "nicht beachtet oder beiläufig unterbunden", so schreibt Beier in seinen Empfehlungen.

Das ist ein überholter Standpunkt.

Dieser Standpunkt steht aber in dem Kompendium zur Sexualmedizin …

… das Beier geschrieben hat. In unseren Büchern zur Sexualmedizin steht das nicht. Auch wir empfehlen eine Psychotherapie. Aber dabei geht es darum, wie sich dieses Kind am besten entwickeln kann, und nicht darum, dem Kind etwas auszutreiben oder einzureden.

Warum wird eigentlich eine normale biologische Variante wie die Transsexualität als Störung der Geschlechtsidentität, als psychische Störung bezeichnet? Das ist doch eine Pathologisierung.

International wird erwogen, dieses Phänomen als Geschlechtsdysphorie zu bezeichnen. Das heißt, nicht mehr der Wunsch, im anderen körperlichen Geschlecht zu leben, wird als Krankheit angesehen, sondern das Leiden unter der Andersartigkeit. Transsexualität könnte dann einfach eine körperliche Diagnose sein. Allerdings: Psychische Probleme haben sehr viele Personen mit Transsexualität.

Aber es ist doch ein Unterschied, ob man an einer Störung leidet oder daran, dass die Gesellschaft die Variante, die ein Transmensch bildet, nicht zulässt.

Das gesellschaftliche Klima ist gar nicht mehr so häufig das Problem. Die Umwelt reagiert heute oft erstaunlich gelassen. Da haben wir alle zusammen etwas dazugelernt.

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33 Kommentare

 / 
  • I
    Intersexuelle

    31.01.2012 12:54 Uhr Einspänner:

     

    Sher geehrter Einspänner:

     

    Wenn ich sie richtig verstehe, besteht ihre Männlichkeit nur aus dem Penis und den ihnen so bekannten Geschlechtsorganen.

     

    Psychiach sind sie nach diesen Äußerungen im Grunde geschlechtsneutral, haben lediglich zur Kenntnis genommen, dass da unten was hängt.

     

    Die Freude als Mann oder als Frau aufzutreten, beispielsweise beim Ausgehen Abends ist bei Ihnen folgerichtig statistisch exakt 50 zu 50 % verteilt.

     

    Nur aufgrund des vermännlichten Körpers spielen Sie die 50 % Mann.

     

     

    Haben Sie da im Kampf um Personen, die auf 100 %ige Männer stehen, auf echte, die es wirklich sind, weil sie es von ihrer Psyche her wollen und es nicht nur dem vermännlichten Körper wegen spielen, nicht das Nachsehen ?

     

    Ich meine, ich würde auch keine Frau haben wollen, die sich irgenwie zurecht macht, weil sie mal gehört hat..., aber nicht wirklich dahinter steht.

  • O
    ohrensausen

    @merida

     

    der wohnort eines kindes ist 1. keine entscheidung, die das gesamte weiter leben bestimmt, und kann 2. jederzeit unkompliziert verändert werden. also gar nicht mit der hier besprochenen thematik vergleichbar.

     

    aber ich gebe dir insofern recht, dass man ein kind nicht zwingen darf, spinat zu essen, wenn es keinen mag.

  • M
    medardus

    wider die femaschistInnen jeden sexus_

     

    ininfinitum

  • M
    Merida

    @ohrensausen:

     

    du schreibst: "das bedeutet aber nicht, dass jedem willen von kindern grundsätzlich nachzukommen sei. wenn das kind die konsequenzen seines wollens nicht absehen kann, ist die verantwortlichkeit der erziehungsberechtigten gefordert"

     

    in Bezugnahme auf nen anderen user, der schreib u.a.:

     

    "Der Wille von Kindern wird im Familienrecht in der Regel ab ca. 3-4 JAhren berücksichtig, mit zunehmendem Alter eben stärker gewichtet."...

     

    ohrensausen, du hast nur teilweise Recht: denn du schreibst oder denkst nicht zu ende. Denn, im Familienrecht ist der Wille des Kindes explizit nicht alles, da hast du Recht, die Verantwortlichkeit der ELtern aber eben auch nur bedingt. Der entscheidende Punkt ist aber: der Wille des Kindes steht im Verhältnis zum Wohl des Kindes, das sind die beiden entscheidenden Kriterien, nach denen in Familienrechtsfällen zuerst geschaut werden muss, heutzutage.

    Nehmen wir mal den Willen eines Kindes, das bei seinem mißbrauchenden Vater leben will, der evtl. noch erziehungsberechtigt ist. Dann darf der Vater sagen, ja ist doch alles supi. ?

    Die andere Richtung:

    ein 12 jähriger Junge möchte nicht mehr bei seinen Eltern wohnen, weil die immer total betrunken sind. Was jetzt ? Den Willen nicht beachten?

     

    Ich bin desweiteren auch gespannt, wann denn endlich hier auch mal in den Artikeln transidente Menschen sprechen dürfen ?

  • EH
    ernst hoffmann

    Das hier in dem Themenfeld derart einseitig berichtet wird, ist nur eine Randnotiz dem Zeitgeist geschuldet ohne noch überraschen zu können. Doch war es mir in meiner Naivität undenkbar, dass eine Geschlechtsumwandlung an (männlichen) Kindern(!) in Deutschland anscheinend völlig legal auf GKV durchführbar ist und breite öffentliche Propagierung erhält. Wie weit kann die Genderdoktrin noch in aller Gewalt die Leugnung des biologischen Faktums des (männlichen) Geschlechtes vorantreiben? „antwortlos entfernt sich die Lösung“ zerbombter Jungenidentitäten…

  • KL
    Kim-Sophie Lüders

    Ich bin eine transidente Frau und bin bei Prf.Dr. Richter-Appelt in Behandlung. Wir hatten schon den einen oder anderen Disput miteinander. Aber eines kann ich sagen. Sie ist eine hervorragende, einfühlsame Frau, welche ihr Fach versteht. Sie ist eine von Denen, welche sich Fehler eingestehen und bereit sind dazuzulernen. Diejenigen, welche sie hier kritisieren, sollten sich mal ganz schön bedeckt halten! Was haben die denn schon gutes für verzweifelte Menschen gemacht, als nur dumm rumzureden?

    In ihren Aussagen, in diesem Interview, kann ich Frau Prf.Dr. Richter-Appelt komplett Recht geben. Richtig ist es, dem Kind die Möglichkeit, ohne große Schäden zuhinterlassen, zu geben einen Entscheidungsfreiraum bis zum ca. 18.Lebensjahr zu geben, indem man "nur" die Pupertät ausbremst. Damit vermeidet man teilweise irreperadle Schäden, welche durch die falschen Hormone gegeben sein werden. Ich zB würde 'ALLES dafür geben, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, mich mit 11 Jahren schon hätte outen können und mit mit einer Behandlung die männliche Pupertät erspart geblieben sein könnte.

    Vielleicht sollte man mal lernen, den Kindern zuzuhören und sie nicht als "dumme Dinger" hinzustellen, die ja noch gar nicht wissen was sie sind. DUMMFUG und macht mich böse!

  • KL
    Kim-Sophie Lüders

    Ich bin eine transidente Frau und bin bei Prf.Dr. Richter-Appelt in Behandlung. Wir hatten schon den einen oder anderen Disput miteinander. Aber eines kann ich sagen. Sie ist eine hervorragende, einfühlsame Frau, welche ihr Fach versteht. Sie ist eine von Denen, welche sich Fehler eingestehen und bereit sind dazuzulernen. Diejenigen, welche sie hier kritisieren, sollten sich mal ganz schön bedeckt halten! Was haben die denn schon gutes für verzweifelte Menschen gemacht, als nur dumm rumzureden?

    In ihren Aussagen, in diesem Interview, kann ich Frau Prf.Dr. Richter-Appelt komplett Recht geben. Richtig ist es, dem Kind die Möglichkeit, ohne große Schäden zuhinterlassen, zu geben einen Entscheidungsfreiraum bis zum ca. 18.Lebensjahr zu geben, indem man "nur" die Pupertät ausbremst. Damit vermeidet man teilweise irreperadle Schäden, welche durch die falschen Hormone gegeben sein werden. Ich zB würde 'ALLES dafür geben, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, mich mit 11 Jahren schon hätte outen können und mit mit einer Behandlung die männliche Pupertät erspart geblieben sein könnte.

    Vielleicht sollte man mal lernen, den Kindern zuzuhören und sie nicht als "dumme Dinger" hinzustellen, die ja noch gar nicht wissen was sie sind. DUMMFUG und macht mich böse!

  • B
    Besorgte

    Solange es noch KEINE (!!) Studien darüber gibt, wie sich die Hormonbehandlungen auf die Hirnentwicklung etc. auswirkt, wäre ich wwahnsinning vorsichtig. Nichtmal an Tieren haben sie es ausprobiert (außer an Hamstern und was sie da herausfanden wäre beim Menschen wohl katastrophal). Und jetzt nehmen sie Kinder?? Das ist abartig und unetisch. Es gibt auch Hinweise, dass solche Behandlungen im Zusammenhang mit Unfruchtbarkeit

    stehen. Es gab doch schonmal eine Zeit, wo man "unpassende" Menschen sterilisiert hat. Wer kann sowas verwantworten und propagieren?

  • O
    ohrensausen
    Der Wille von Kindern wird im Familienrecht in der Regel ab ca. 3-4 JAhren berücksichtig, mit zunehmendem Alter eben stärker gewichtet.

     

    das bedeutet aber nicht, dass jedem willen von kindern grundsätzlich nachzukommen sei. wenn das kind die konsequenzen seines wollens nicht absehen kann, ist die verantwortlichkeit der erziehungsberechtigten gefordert.

     

    identität ist ein prozess, der im alter von 11 jahren keineswegs abgeschlossen ist. wenn kinder meinen, dem anderen geschlecht anzugehören, machen sie das daran fest, was sie bei menschen des anderen geschlechtes beobachten und identifizieren sich damit. sie können aber gar nicht wissen, was das geschlecht für erwachsene bedeutet.

  • KK
    Katharina Königstein

    Liebe "Einspänner",

    worüber Du schreibst geht es nicht.

     

    Grundsätzlich ist hier die Frage,

    inwieweit wird jemandem zugetraut als 11 jähriges Kind einen eigenen Willen zu formulieren und zu wissen was sie will.

    Wenn ich das richtig verstanden hab, dann will ALex als Mädchen anerkannt werden und eben nicht als Junge aufwachsen. Der Wille von Kindern wird im Familienrecht in der Regel ab ca. 3-4 JAhren berücksichtig, mit zunehmendem Alter eben stärker gewichtet.

    Wenn das Kind gezwungen wird als Junge aufzuwachsen oder in die Psychatrie zu gehen, dann ist beides ganz klar gegen seinen Willen und stellt vermutlich dann eine Kindeswohlgefährdung dar.

    Das steht natürlich im Gegensatz zu dem Jugendamt und zu einigen Gutachtern, die meinen das sei falsch oder eventuell meinen die sogar es liegt eine Störung vor die und dem Mädchen müssen "ausgeredet" werden, dass es ein Mädchen ist bzw. verhindert werden, dass es sich auch biologisch zum Mädchen entwickeln kann. Selbst wenn man eine Geschlechtsstörung, oder Identitätsstörung anerkennen würde, selbst dann gibt es die aus meiner Sicht veraltete Sichtweise von Prof. Baier und die neuere von Frau Richter-Appelt. Und ich meine auch, dass dieses Gericht doch mindestens die neueren Forschungen berücksichtigen muss.

  • KS
    Kim Schicklang

    Mensch sollte vorsichtig sein, wenn Leute Genitalien für "Geschlechtsteile" halten, Kindern wie dem betroffenen Mädchen "Probleme mit der Geschlechtsidentität" unterstellen und von einem "Wunsch nach einem Geschlechtswechsel" sprechen und es nicht fertig bringen, bei einem Mädchen von einem Mädchen zu sprechen - was zwar konsequent ist, wenn man von "Geschlechtswechsel" spricht und das betroffene Mädchen dann wohl für einen Jungen halten muss, aber dann doch offenbart wie Frau Richter-Appelt tickt. Nämlich irgendwie dann doch wie der Berliner Kollege, auch wenn sie sich ein bisschen bunter anmalt und trendigere Worte benutzt, damit die intrinsische Transphobie nicht ganz so auffällt wie bei Mr. Beier.

     

    Manchmal lohnt es sich, genau hinzuschauen.

  • E
    Einspänner
    Ihr macht erst blöde Berichterstattung und durch die Bezeichnung von "Alex" als "Junge, der ein Mädchen sein will und das Geschlecht wechselt"

     

    Das Geschlecht beschreibt primär, welche Geschlechtsorgane jemand besitzt. Um diese Tatsache kommen Sie argumentativ nicht herum. Auch nicht mit der Konstruktion bzw. der Hypothese eines Hirngeschlechtes. Letzteres beschreibt, so es denn überhaupt existieren sollte, die Identität, nicht das Geschlecht. Folglich ist Alex ein Junge, der ein Mädchen sein will, der Überzeugung ist, ein Mädchen zu sein oder wie man es auch immer formulieren mag. De facto ist er aber kein Mädchen, denn wäre er ein Mädchen, wäre eine medizinische Intervention überflüssig. Sein Geschlecht "wechseln" kann er auch nicht. Dann müsste nämlich nach der Behandlung ein funktionstüchtiges weibliches Geschlecht vorhanden sein. Was er wechseln kann, ist lediglich die soziale Rolle.

     

    Ohne Frage ist diese Situation belastend und der Umstand, nicht mit der Mehrheit konfom zu gehen, eine narzisstische Kränkung. Daran ist die Mehrheit aber nicht schuld.

  • ZP
    Zara Paz

    Ich halte von Appelt genauso viel wie von Baier und keine Ahnung, warum hier alle Applaus klatschen, ich nicht. Beide tragen die Schuld an der ganzen Gesetzgebung, die uns bis heute das Leben zur Hölle macht und uns die Selbstbestimmung, was wir sind, wie wir leben und mit unseren Körpern umgehen, geraubt haben. Ihre Sichtweise wird auch zwischen den Zeilen klar deutlich, ich hasse sie genauso wie Baier und zwar aus logischen Gründen.

    Ihr macht erst blöde Berichterstattung und durch die Bezeichnung von "Alex" als "Junge, der ein Mädchen sein will und das Geschlecht wechselt", implementiert ihr den Leuten zum 10 Mio.sten mal das, was Leute wie Baier überhaupt erst legitimiert, das mittelalterliche Bild vom Menschen, der durch äußere Körperstereotype in Kategorien wie "Mann" "Frau" oder nicht-stereotyper Geschlechtszugehörigkeit "Geisteskranke®" eingeteilt wird und die Akzeptanz des "Transseins" (Frau/Mann-Sein wird durch den T-Begriff ja schon vollkommen relativiert und lächerlich gemacht, darum lehne ich ihn auch ab) zu einem unmögliches Unterfangen macht, denn stets wird statt von einem Mädchen, Jungen, Menschen zu reden, gerade in der TAZ und den Artikeln, von "TS", "biologisch ..." oder sonstwas geredet, um das Wissen und Leben der Leute verbal zu verkünsteln und mit verklärenden Mythen (von Geschlechtswechsel-Stereotypen) etc. unverständlich zu machen. Absicht, Dummheit oder einfach die Einhaltung von Mainstreamstandards und -denken, was bewegt euch zu eurer Berichterstattung?

  • BM
    Binjam Mehriz

    @"von denk mal"

    Also, du schreibst:

    "das ist natürlich kein grund, transsexuelle zu diskriminieren. dass sie anderes, also nicht normal und nicht der mehrheit ensprechend sind, damit müssen sie schon selbst klarkommen. das kann die mehrheit ihnen nicht abnehmen."

     

    Genau darum geht es doch aber!

    Es geht eben nicht darum, dass eine Mehrheit Transsexuellen etwas nicht abnehmen kann, sondern,

    dass Transsexuelle (transsexuelle Kinder) diskriminiert werden.

    Wenn ich Deiner Argumentation folge, dann müsstest Du doch mindestens fordern:

    "Mehrheit lass die Leute in Ruhe, hör auf zu diskriminieren".

    Wobei Frau Richter-Appelt meint, dass die Mehrheit eben mit Trans*menschen garnicht "mehr" so das Problem hat. Ausserdem fordern doch Trans*menschen, wie in dem Fall das Kind, ihre Recht ein, nur sie stoßen eben auf massiven Widerstand. Ich schließe daraus, dass v.a. dieser Herr Baier irgendwie nicht im Sinne Transsexueller handelt.

  • BM
    Binjam Mehriz

    Sehgr gutes Inteview!

    Es ist im übrigen selten, dass Mediziner_innen Kolleg_innen auch mal kritisieren!

    Alle Achtung.

    Man kann nur hoffen, dass die Berliner Ärzteschaft das Interview liest und irgendein Umdenkprozess stattfindet.

    Und hoffentlich liestder Richter das Interview.

     

    " Alex (Name geändert) ist ein Berliner Kind, das männliche Geschlechtsmerkmale hat, sich aber als Mädchen fühlt (vgl. taz vom 19. 1. 12) Die Elfjährige möchte eine Hormonbehandlung beginnen. Doch das Jugendamt meint, die "Störung" des Kindes sei von der Mutter erzeugt. In der Berliner Charité soll dem Kind bei einem stationären Aufenthalt sein "biologisches Geschlecht" nahegebracht werden. Im Februar befasst sich das Kammergericht Berlin mit dem Fall."

     

    Eigentlich muss das Kammergericht mindestens die aus dem Interview hervorgegange vollkommen andere Sichtweise berücksaichtigen. Die Mutter sollte über nen Anwalt anregen, dass Frau Richter-Appelt als Gutachterin oder mindestens als Fachperson angehört oder um eine Stellungnahme gebeten wird.

  • DM
    denk mal
    Warum wird eigentlich eine normale biologische Variante wie die Transsexualität als Störung der Geschlechtsidentität, als psychische Störung bezeichnet? Das ist doch eine Pathologisierung.

     

    weil es sich nicht um eine "normale" variante handelt, wenn ein mensch meint, nicht zu sein, was er ist und umfangreicher medizinischer behandlung bedarf. dann handelt es sich nicht um eine "normale variante", sondern um eine störung. eine störung zwischen körper und identität. das kann man auch mit schönen, politisch korrekten worten nicht wegreden. wir sollten der tatsache ins auge sehen, dass es auch im bereich der sexualität / geschlechtsidentät störungen gibt, wie in allen anderen bereichen des körpers und der psyche auch. wenn transsexualität eine körperliche ursache im gehirn haben sollte, dann wäre sie eine störung im gehirn.

    würde keine störung vorliegen, bräuchten die leute keine behandlung. ihre als "falsch" empfundenen körper sind nämlich völlig richtig: normal und funktionstüchtig - vor der behandlung. danach haben sie nicht etwa einen "richtigen" körper, sondern erst recht einen falschen, den sie dann als richtig empfinden.

     

    das ist natürlich kein grund, transsexuelle zu diskriminieren. dass sie anderes, also nicht normal und nicht der mehrheit ensprechend sind, damit müssen sie schon selbst klarkommen. das kann die mehrheit ihnen nicht abnehmen.

  • B
    Beefifth

    Der letzte Punkt dieses Interviews erinnert unweigerlich an: "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt" von Rosa von Praunheim, oder?

    Die taz-Berichterstattung zum Thema ist äußerst wertvoll, weiter so, vielen Dank!!!

  • O
    ohrensausen

    @merida

     

    der wohnort eines kindes ist 1. keine entscheidung, die das gesamte weiter leben bestimmt, und kann 2. jederzeit unkompliziert verändert werden. also gar nicht mit der hier besprochenen thematik vergleichbar.

     

    aber ich gebe dir insofern recht, dass man ein kind nicht zwingen darf, spinat zu essen, wenn es keinen mag.

  • M
    medardus

    wider die femaschistInnen jeden sexus_

     

    ininfinitum

  • M
    Merida

    @ohrensausen:

     

    du schreibst: "das bedeutet aber nicht, dass jedem willen von kindern grundsätzlich nachzukommen sei. wenn das kind die konsequenzen seines wollens nicht absehen kann, ist die verantwortlichkeit der erziehungsberechtigten gefordert"

     

    in Bezugnahme auf nen anderen user, der schreib u.a.:

     

    "Der Wille von Kindern wird im Familienrecht in der Regel ab ca. 3-4 JAhren berücksichtig, mit zunehmendem Alter eben stärker gewichtet."...

     

    ohrensausen, du hast nur teilweise Recht: denn du schreibst oder denkst nicht zu ende. Denn, im Familienrecht ist der Wille des Kindes explizit nicht alles, da hast du Recht, die Verantwortlichkeit der ELtern aber eben auch nur bedingt. Der entscheidende Punkt ist aber: der Wille des Kindes steht im Verhältnis zum Wohl des Kindes, das sind die beiden entscheidenden Kriterien, nach denen in Familienrechtsfällen zuerst geschaut werden muss, heutzutage.

    Nehmen wir mal den Willen eines Kindes, das bei seinem mißbrauchenden Vater leben will, der evtl. noch erziehungsberechtigt ist. Dann darf der Vater sagen, ja ist doch alles supi. ?

    Die andere Richtung:

    ein 12 jähriger Junge möchte nicht mehr bei seinen Eltern wohnen, weil die immer total betrunken sind. Was jetzt ? Den Willen nicht beachten?

     

    Ich bin desweiteren auch gespannt, wann denn endlich hier auch mal in den Artikeln transidente Menschen sprechen dürfen ?

  • EH
    ernst hoffmann

    Das hier in dem Themenfeld derart einseitig berichtet wird, ist nur eine Randnotiz dem Zeitgeist geschuldet ohne noch überraschen zu können. Doch war es mir in meiner Naivität undenkbar, dass eine Geschlechtsumwandlung an (männlichen) Kindern(!) in Deutschland anscheinend völlig legal auf GKV durchführbar ist und breite öffentliche Propagierung erhält. Wie weit kann die Genderdoktrin noch in aller Gewalt die Leugnung des biologischen Faktums des (männlichen) Geschlechtes vorantreiben? „antwortlos entfernt sich die Lösung“ zerbombter Jungenidentitäten…

  • KL
    Kim-Sophie Lüders

    Ich bin eine transidente Frau und bin bei Prf.Dr. Richter-Appelt in Behandlung. Wir hatten schon den einen oder anderen Disput miteinander. Aber eines kann ich sagen. Sie ist eine hervorragende, einfühlsame Frau, welche ihr Fach versteht. Sie ist eine von Denen, welche sich Fehler eingestehen und bereit sind dazuzulernen. Diejenigen, welche sie hier kritisieren, sollten sich mal ganz schön bedeckt halten! Was haben die denn schon gutes für verzweifelte Menschen gemacht, als nur dumm rumzureden?

    In ihren Aussagen, in diesem Interview, kann ich Frau Prf.Dr. Richter-Appelt komplett Recht geben. Richtig ist es, dem Kind die Möglichkeit, ohne große Schäden zuhinterlassen, zu geben einen Entscheidungsfreiraum bis zum ca. 18.Lebensjahr zu geben, indem man "nur" die Pupertät ausbremst. Damit vermeidet man teilweise irreperadle Schäden, welche durch die falschen Hormone gegeben sein werden. Ich zB würde 'ALLES dafür geben, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, mich mit 11 Jahren schon hätte outen können und mit mit einer Behandlung die männliche Pupertät erspart geblieben sein könnte.

    Vielleicht sollte man mal lernen, den Kindern zuzuhören und sie nicht als "dumme Dinger" hinzustellen, die ja noch gar nicht wissen was sie sind. DUMMFUG und macht mich böse!

  • KL
    Kim-Sophie Lüders

    Ich bin eine transidente Frau und bin bei Prf.Dr. Richter-Appelt in Behandlung. Wir hatten schon den einen oder anderen Disput miteinander. Aber eines kann ich sagen. Sie ist eine hervorragende, einfühlsame Frau, welche ihr Fach versteht. Sie ist eine von Denen, welche sich Fehler eingestehen und bereit sind dazuzulernen. Diejenigen, welche sie hier kritisieren, sollten sich mal ganz schön bedeckt halten! Was haben die denn schon gutes für verzweifelte Menschen gemacht, als nur dumm rumzureden?

    In ihren Aussagen, in diesem Interview, kann ich Frau Prf.Dr. Richter-Appelt komplett Recht geben. Richtig ist es, dem Kind die Möglichkeit, ohne große Schäden zuhinterlassen, zu geben einen Entscheidungsfreiraum bis zum ca. 18.Lebensjahr zu geben, indem man "nur" die Pupertät ausbremst. Damit vermeidet man teilweise irreperadle Schäden, welche durch die falschen Hormone gegeben sein werden. Ich zB würde 'ALLES dafür geben, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, mich mit 11 Jahren schon hätte outen können und mit mit einer Behandlung die männliche Pupertät erspart geblieben sein könnte.

    Vielleicht sollte man mal lernen, den Kindern zuzuhören und sie nicht als "dumme Dinger" hinzustellen, die ja noch gar nicht wissen was sie sind. DUMMFUG und macht mich böse!

  • B
    Besorgte

    Solange es noch KEINE (!!) Studien darüber gibt, wie sich die Hormonbehandlungen auf die Hirnentwicklung etc. auswirkt, wäre ich wwahnsinning vorsichtig. Nichtmal an Tieren haben sie es ausprobiert (außer an Hamstern und was sie da herausfanden wäre beim Menschen wohl katastrophal). Und jetzt nehmen sie Kinder?? Das ist abartig und unetisch. Es gibt auch Hinweise, dass solche Behandlungen im Zusammenhang mit Unfruchtbarkeit

    stehen. Es gab doch schonmal eine Zeit, wo man "unpassende" Menschen sterilisiert hat. Wer kann sowas verwantworten und propagieren?

  • O
    ohrensausen
    Der Wille von Kindern wird im Familienrecht in der Regel ab ca. 3-4 JAhren berücksichtig, mit zunehmendem Alter eben stärker gewichtet.

     

    das bedeutet aber nicht, dass jedem willen von kindern grundsätzlich nachzukommen sei. wenn das kind die konsequenzen seines wollens nicht absehen kann, ist die verantwortlichkeit der erziehungsberechtigten gefordert.

     

    identität ist ein prozess, der im alter von 11 jahren keineswegs abgeschlossen ist. wenn kinder meinen, dem anderen geschlecht anzugehören, machen sie das daran fest, was sie bei menschen des anderen geschlechtes beobachten und identifizieren sich damit. sie können aber gar nicht wissen, was das geschlecht für erwachsene bedeutet.

  • KK
    Katharina Königstein

    Liebe "Einspänner",

    worüber Du schreibst geht es nicht.

     

    Grundsätzlich ist hier die Frage,

    inwieweit wird jemandem zugetraut als 11 jähriges Kind einen eigenen Willen zu formulieren und zu wissen was sie will.

    Wenn ich das richtig verstanden hab, dann will ALex als Mädchen anerkannt werden und eben nicht als Junge aufwachsen. Der Wille von Kindern wird im Familienrecht in der Regel ab ca. 3-4 JAhren berücksichtig, mit zunehmendem Alter eben stärker gewichtet.

    Wenn das Kind gezwungen wird als Junge aufzuwachsen oder in die Psychatrie zu gehen, dann ist beides ganz klar gegen seinen Willen und stellt vermutlich dann eine Kindeswohlgefährdung dar.

    Das steht natürlich im Gegensatz zu dem Jugendamt und zu einigen Gutachtern, die meinen das sei falsch oder eventuell meinen die sogar es liegt eine Störung vor die und dem Mädchen müssen "ausgeredet" werden, dass es ein Mädchen ist bzw. verhindert werden, dass es sich auch biologisch zum Mädchen entwickeln kann. Selbst wenn man eine Geschlechtsstörung, oder Identitätsstörung anerkennen würde, selbst dann gibt es die aus meiner Sicht veraltete Sichtweise von Prof. Baier und die neuere von Frau Richter-Appelt. Und ich meine auch, dass dieses Gericht doch mindestens die neueren Forschungen berücksichtigen muss.

  • KS
    Kim Schicklang

    Mensch sollte vorsichtig sein, wenn Leute Genitalien für "Geschlechtsteile" halten, Kindern wie dem betroffenen Mädchen "Probleme mit der Geschlechtsidentität" unterstellen und von einem "Wunsch nach einem Geschlechtswechsel" sprechen und es nicht fertig bringen, bei einem Mädchen von einem Mädchen zu sprechen - was zwar konsequent ist, wenn man von "Geschlechtswechsel" spricht und das betroffene Mädchen dann wohl für einen Jungen halten muss, aber dann doch offenbart wie Frau Richter-Appelt tickt. Nämlich irgendwie dann doch wie der Berliner Kollege, auch wenn sie sich ein bisschen bunter anmalt und trendigere Worte benutzt, damit die intrinsische Transphobie nicht ganz so auffällt wie bei Mr. Beier.

     

    Manchmal lohnt es sich, genau hinzuschauen.

  • E
    Einspänner
    Ihr macht erst blöde Berichterstattung und durch die Bezeichnung von "Alex" als "Junge, der ein Mädchen sein will und das Geschlecht wechselt"

     

    Das Geschlecht beschreibt primär, welche Geschlechtsorgane jemand besitzt. Um diese Tatsache kommen Sie argumentativ nicht herum. Auch nicht mit der Konstruktion bzw. der Hypothese eines Hirngeschlechtes. Letzteres beschreibt, so es denn überhaupt existieren sollte, die Identität, nicht das Geschlecht. Folglich ist Alex ein Junge, der ein Mädchen sein will, der Überzeugung ist, ein Mädchen zu sein oder wie man es auch immer formulieren mag. De facto ist er aber kein Mädchen, denn wäre er ein Mädchen, wäre eine medizinische Intervention überflüssig. Sein Geschlecht "wechseln" kann er auch nicht. Dann müsste nämlich nach der Behandlung ein funktionstüchtiges weibliches Geschlecht vorhanden sein. Was er wechseln kann, ist lediglich die soziale Rolle.

     

    Ohne Frage ist diese Situation belastend und der Umstand, nicht mit der Mehrheit konfom zu gehen, eine narzisstische Kränkung. Daran ist die Mehrheit aber nicht schuld.

  • ZP
    Zara Paz

    Ich halte von Appelt genauso viel wie von Baier und keine Ahnung, warum hier alle Applaus klatschen, ich nicht. Beide tragen die Schuld an der ganzen Gesetzgebung, die uns bis heute das Leben zur Hölle macht und uns die Selbstbestimmung, was wir sind, wie wir leben und mit unseren Körpern umgehen, geraubt haben. Ihre Sichtweise wird auch zwischen den Zeilen klar deutlich, ich hasse sie genauso wie Baier und zwar aus logischen Gründen.

    Ihr macht erst blöde Berichterstattung und durch die Bezeichnung von "Alex" als "Junge, der ein Mädchen sein will und das Geschlecht wechselt", implementiert ihr den Leuten zum 10 Mio.sten mal das, was Leute wie Baier überhaupt erst legitimiert, das mittelalterliche Bild vom Menschen, der durch äußere Körperstereotype in Kategorien wie "Mann" "Frau" oder nicht-stereotyper Geschlechtszugehörigkeit "Geisteskranke®" eingeteilt wird und die Akzeptanz des "Transseins" (Frau/Mann-Sein wird durch den T-Begriff ja schon vollkommen relativiert und lächerlich gemacht, darum lehne ich ihn auch ab) zu einem unmögliches Unterfangen macht, denn stets wird statt von einem Mädchen, Jungen, Menschen zu reden, gerade in der TAZ und den Artikeln, von "TS", "biologisch ..." oder sonstwas geredet, um das Wissen und Leben der Leute verbal zu verkünsteln und mit verklärenden Mythen (von Geschlechtswechsel-Stereotypen) etc. unverständlich zu machen. Absicht, Dummheit oder einfach die Einhaltung von Mainstreamstandards und -denken, was bewegt euch zu eurer Berichterstattung?

  • BM
    Binjam Mehriz

    @"von denk mal"

    Also, du schreibst:

    "das ist natürlich kein grund, transsexuelle zu diskriminieren. dass sie anderes, also nicht normal und nicht der mehrheit ensprechend sind, damit müssen sie schon selbst klarkommen. das kann die mehrheit ihnen nicht abnehmen."

     

    Genau darum geht es doch aber!

    Es geht eben nicht darum, dass eine Mehrheit Transsexuellen etwas nicht abnehmen kann, sondern,

    dass Transsexuelle (transsexuelle Kinder) diskriminiert werden.

    Wenn ich Deiner Argumentation folge, dann müsstest Du doch mindestens fordern:

    "Mehrheit lass die Leute in Ruhe, hör auf zu diskriminieren".

    Wobei Frau Richter-Appelt meint, dass die Mehrheit eben mit Trans*menschen garnicht "mehr" so das Problem hat. Ausserdem fordern doch Trans*menschen, wie in dem Fall das Kind, ihre Recht ein, nur sie stoßen eben auf massiven Widerstand. Ich schließe daraus, dass v.a. dieser Herr Baier irgendwie nicht im Sinne Transsexueller handelt.

  • BM
    Binjam Mehriz

    Sehgr gutes Inteview!

    Es ist im übrigen selten, dass Mediziner_innen Kolleg_innen auch mal kritisieren!

    Alle Achtung.

    Man kann nur hoffen, dass die Berliner Ärzteschaft das Interview liest und irgendein Umdenkprozess stattfindet.

    Und hoffentlich liestder Richter das Interview.

     

    " Alex (Name geändert) ist ein Berliner Kind, das männliche Geschlechtsmerkmale hat, sich aber als Mädchen fühlt (vgl. taz vom 19. 1. 12) Die Elfjährige möchte eine Hormonbehandlung beginnen. Doch das Jugendamt meint, die "Störung" des Kindes sei von der Mutter erzeugt. In der Berliner Charité soll dem Kind bei einem stationären Aufenthalt sein "biologisches Geschlecht" nahegebracht werden. Im Februar befasst sich das Kammergericht Berlin mit dem Fall."

     

    Eigentlich muss das Kammergericht mindestens die aus dem Interview hervorgegange vollkommen andere Sichtweise berücksaichtigen. Die Mutter sollte über nen Anwalt anregen, dass Frau Richter-Appelt als Gutachterin oder mindestens als Fachperson angehört oder um eine Stellungnahme gebeten wird.

  • DM
    denk mal
    Warum wird eigentlich eine normale biologische Variante wie die Transsexualität als Störung der Geschlechtsidentität, als psychische Störung bezeichnet? Das ist doch eine Pathologisierung.

     

    weil es sich nicht um eine "normale" variante handelt, wenn ein mensch meint, nicht zu sein, was er ist und umfangreicher medizinischer behandlung bedarf. dann handelt es sich nicht um eine "normale variante", sondern um eine störung. eine störung zwischen körper und identität. das kann man auch mit schönen, politisch korrekten worten nicht wegreden. wir sollten der tatsache ins auge sehen, dass es auch im bereich der sexualität / geschlechtsidentät störungen gibt, wie in allen anderen bereichen des körpers und der psyche auch. wenn transsexualität eine körperliche ursache im gehirn haben sollte, dann wäre sie eine störung im gehirn.

    würde keine störung vorliegen, bräuchten die leute keine behandlung. ihre als "falsch" empfundenen körper sind nämlich völlig richtig: normal und funktionstüchtig - vor der behandlung. danach haben sie nicht etwa einen "richtigen" körper, sondern erst recht einen falschen, den sie dann als richtig empfinden.

     

    das ist natürlich kein grund, transsexuelle zu diskriminieren. dass sie anderes, also nicht normal und nicht der mehrheit ensprechend sind, damit müssen sie schon selbst klarkommen. das kann die mehrheit ihnen nicht abnehmen.

  • B
    Beefifth

    Der letzte Punkt dieses Interviews erinnert unweigerlich an: "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt" von Rosa von Praunheim, oder?

    Die taz-Berichterstattung zum Thema ist äußerst wertvoll, weiter so, vielen Dank!!!