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Steuerabkommen mit der SchweizSPD-Länder lassen sich wohl kaufen

Für einen größeren Anteil werden einige oppositionsgeführte Bundesländer dem umstrittenen Deal mit der Schweiz offenbar zustimmen. Es hagelt Kritik.

Das geplante Finanzabkommen zwischen Deutschland und der Schweiz sichert den Steuerflüchtigen weiterhin Anonymität zu. Bild: dpa

BERLIN taz | Seit vor einem Jahr die Pläne für ein Steuerabkommen mit der Schweiz bekannt wurden, haben SPD und Grüne dies scharf und grundsätzlich kritisiert. Nicht nur, weil Menschen, die ihr Geld bisher in der Schweiz vor dem deutschen Finanzamt versteckt haben, dadurch besser gestellt würden als ehrliche Steuerzahler oder jene, die sich per freiwillige Selbstanzeige gemeldet haben.

Sondern auch, weil die Steuerflüchtigen weiterhin anonym bleiben dürfen und damit die EU-Bemühungen um verstärkten Informationsaustausch hinterlaufen werden. Doch nun haben die Finanzminister einiger SPD-Länder nach taz-Informationen doch dafür plädiert, dem umstrittenen Abkommen im Bundesrat zuzustimmen. Am Donnerstagabend wollten die Ministerpräsidenten von SPD und Grünen über das Thema beraten.

Grund für den Umschwung sind zum einen Zugeständnisse der Schweiz an Deutschland, zum anderen des Bundes an die Länder. Die Schweiz soll sich einverstanden erklärt haben, den Steuersatz für die einmalige Nachzahlung zu erhöhen, die Steuerflüchtlinge im Gegenzug für eine Legalisierung ihrer Gelder zahlen müssen.

Bisher sollte er in Abhängigkeit von der Summe und dem Anlagezeitraum bei 19 bis 34 Prozent liegen; nun sind 22 bis 39 Prozent im Gespräch. Beim Vererben des Geldes im Todesfall – nicht aber bei einer vorzeitigen Schenkung – soll zudem die Anonymität des Besitzers enden oder automatisch Erbschaftsteuer einbehalten werden.

Abschlagszahlung soll an die Länder gehen

Der Bund wiederum hat den Bundesländern finanzielle Vorteile angeboten. Die erste Abschlagszahlung aus der Schweiz in Höhe von 2 Milliarden Franken soll komplett an die Länder fließen, und von den späteren Zahlungen sollen sie statt der ursprünglich vorgesehenen 44 Prozent nun wohl 60 Prozent erhalten.

Vor allem die Finanzminister aus Berlin und Hamburg sollen angesichts dieser möglichen Mehreinnahmen schnell umgefallen sein, heißt es aus Kreisen der Länder. Das Bundesfinanzministerium erklärte dazu, man befinde sich in „konstruktiven Gesprächen“ mit den Ländern, nannte aber keine Details zum Stand der Verhandlungen.

Brandenburg, das einzige Bundesland, in dem die Linkspartei das Finanzministerium führt, sieht hingegen weiterhin keine Grundlage für eine Einigung. Die „vielfältigen Schwächen des ausgehandelten Abkommens“ seien keineswegs behoben, sagte Staatssekretärin Daniela Trochowski der taz. Auch das globalisierungskritische Netzwerk Attac und das Onlinenetzwerk Campact, die schon lange gegen das geplante Abkommen protestieren, appellierten an die Länder, hart zu bleiben.

Abkommen soll am 1. Januar 2013 in Kraft treten

Sie dürften sich nicht „mit symbolischen Änderungen am Abkommen kaufen lassen und ihr bisheriges entschiedenes Eintreten gegen Steuerbetrug und Steuerflucht verraten“, erklärte Campact-Sprecher Christoph Bautz. Sven Giegold, ehemaliger Attac-Experte und heutiger Grünen-Abgeordneter im Europaparlament, sagte, eine Zustimmung zum Steuerabkommen wäre „ein Bärendienst für den Versuch, Steuerflucht gemeinsam auf europäischer Ebene zu bekämpfen“.

Dahinter steht die Sorge, dass ein Abkommen, das der Schweiz weiterhin Anonymität gewährt, die Verhandlungen der EU um automatischen Informations-austausch über Kapitaleinkünfte massiv behindern würde. Das Abkommen mit der Schweiz, dessen erste Fassung im vergangenen September unterzeichnet wurde, soll zum 1. Januar 2013 in Kraft treten. Zuvor müssen noch Bundestag und Bundesrat zustimmen.

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5 Kommentare

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  • Y
    yberg

    der steuerzahler präsident HEER ,nationalrat der schweizer volkspartei,.drohte im februar 2010 mit der offellegung der konten von deutschen amtsinhabern, politikern und beamten,im speziellen den mitgliedern hoher deutscher gerichte

     

    seitdem is nicht mehr die kavallerie am einreiten sondern die lemuren und hofschranzen sind am basteln.

     

    SCHÄUBLE,korrupt und schwarzgelderfahren,ist auch der denkbar schlechteste sachwalter unserer steuerinteressen,da immer noch erpressbar.

     

    solange wir son mist zusammenwählen werden die angeblich leistungsstarken eliten geschont.

  • HH
    Hubert H.

    Die SPD ist zu einer richtigen Dreckspartei geworden. Ich könnte kotzen.

    Dieser Ablasshandel darf nie,nie,niemals zustande kommen.

  • RH
    Ralf Harth

    ich habe heute in den Staatskanzleien, bzw. Pressestellen von BaWü, RLP, NRW angerufen und meinen Protest ausgedrückt, daß rot-grüne Regierungen bei so etwas mitmachen wollen. Zuerst danke an Campact für diesen Info-Alarm. Ich wurde angehört und hörte, daß ich nicht der einzige Anrufer bin. Macht mit, ruft an. Macht Druck.

     

    Als Gründungsgrüner von Jan. 1980 und Grünwähler kann ich solch ein politisches Verhalten (miese Deals) nur verurteilen angesichts der aktuelle Gerechtigkeits- und Steuerlage in Deutschland. Das erinnert an die Weimar'sche Order an die Frankfurter Sdeuerfahnder ab 250:000 Steuerschuld ein Auge zuzudrücken. Dieser Koch-Skandal wurde von rot-grün in Hessen zu Recht gegeißelt. Dessen Abgründe wirken bis heute in Untersuchungsausschüssen nach.

     

    Warum sollten NRW, BaWp, RLP und HH den mit Vorsatz handelnden großen Steuerbetrügern Gnade gewähren, während hier die kleinen Taschendiebe maximal bestraft werden. Gleiches Recht für alle - maximale Bestrafung, damit es keine Wiederholungstäter mehr gibt.

     

    Es gibt keine Gründe hier die Fünf Grade sein zu lassen! Sonst gibts viele Gründe nicht mehr rot-grün zu wählen. Die Piraten und Linke werden sich über meine Stimme freuen.

  • D
    dieter

    Und Deutschland will den Griechen beim Steuereintreiben helfen...

  • X
    XXX

    Haarsträubend. Aber wahrscheinlich muss man sich nicht wundern, weil nicht nur FDP und CDU, sondern auch die SPD durch Figuren wie Schröder und Wowereit vom steuerhinterziehenden Top-1% ferngelenkt wird.

    Aber es ist schon erstaunlich, wie krass in letzter Zeit mit Rettungsschirmen, Schweizabkommen, Acta, etc, gegen riesige Mehrheiten in der Bevölkerung Politik gemacht wird. Da muss man ja einfach Piraten oder Linke wählen.