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Kommentar U-Bahn-SchlägerDie Lehre aus Giuseppe Marconis Tod

Kommentar von Uta Eisenhardt

Härtere Urteile gegen U-Bahn-Schläger helfen nicht weiter. Nötig sind endlich wirksame Konzepte gegen die testosterongesteuerten Schläger.

S ie heißen Ali T., Torben P. oder Mehmet S. Sie sind jung und trinken viel, in der Nacht oder schon am nächsten Morgen landen sie mit ihren alkoholisierten Kumpels im Bus, in der S- oder U-Bahn. Dort pöbeln, schlagen, stechen oder treten sie. Ihre Opfer sind jung und männlich, manchmal enden die Attacken tödlich, oft überleben die Angegriffenen mit schweren gesundheitlichen Schäden oder tragen zumindest psychische Beeinträchtigungen davon.

Die Fälle landen vor Gericht, Urteile werden abgewogen und gefällt. Oft fallen sie sehr mild aus, zu mild – wie man immer wieder denkt. So auch im Fall der tödlichen Flucht auf dem Kaiserdamm. Die Angeklagten, der 21-jährige Ali T. und dessen bester Freund, der 22-jährige Baris B., kommen mit Bewährungsstrafen davon.

Der Vorsitzende Richter Ralph Ehestädt gibt sich viel Mühe bei der Begründung, warum die 35. Große Strafkammer nicht drastischere Sanktionen verhängte. Das Geständnis, das die Täter noch am selben Tag ablegten, wurde in die Waagschale geworfen, ebenso die Wochen beziehungsweise Monate, die sie in der Untersuchungshaft verbrachten, sogar die schwere Attacke eines Mithäftlings, der Ali T. in seiner Zelle ausgesetzt war, wurde angerechnet.

Uta Eisenhardt

ist freie Journalistin.

Am meisten aber profitierte der Schläger und Provokateur von der Ansicht der Richter, dass er das „selbstgefährdende Fluchtverhalten“ seines Opfers nicht habe voraussehen können. Es sei vielmehr eine Verkettung unglücklicher Umstände gewesen, dass sich in der Ruhe, die an jenem Septembermorgen auf dem fünfspurigen Kaiserdamm herrschte, ausgerechnet ein Auto fand, dass den 23-jährigen Guiseppe Marconi erfasste und mit dem Kopf gegen einen Ampelmast schleuderte.

All dies ist sicher richtig, doch es lindert nicht die Empörung über das, was die beiden Verurteilten angerichtet haben. Andererseits hätte auch ein härteres Urteil kaum die nächste U-Bahn-Schlägerei, die nächste Messerstecherei im Bus verhindert. Es fehlen vielmehr Konzepte, wie man dem steten Übel der alkoholisierten, testosterongesteuerten Schläger wirksam begegnen kann. Video-Überwachung und Notrufsäulen sind Maßnahmen, die erst dann greifen, wenn die Opfer bereits auf dem Bahnsteig liegen, sie erhöhen nicht die Sicherheit.

Die Angehörigen von Guiseppe Marconi setzen sich jetzt für wirksame Konsequenzen ein. Sie wollen, dass der Tod ihres Sohnes, ihres Bruders zu Veränderungen führt, sie sammeln Unterschriften und wenden sich mit einer Petition ans Abgeordnetenhaus. „Diese Haltung verdient Respekt“, hat der Richter am Donnerstag erklärt. Dem kann man sich nur anschließen.

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33 Kommentare

 / 
  • CL
    Christel Lelle

    Ich habe den Eindruck, dass man mit diesen milden Urteilen die Wut der Deutschen auf die Türken schüren will. Ich kenne keinen einzigen Deutschen, der nicht total wütend und entsetzt über die absolut unverständliche Handlungsweise unserer Justiz ist. Nur, wagt es kein Deutscher dies offen zu sagen, weil er nicht als ausländerfeindlich gelten will.

    Aber die Wut und der Hass wachsen immer mehr und mehr, Wir kennen ja das deutsche Volk, es ist lange, lange still und schluckt, aber irgendwann schlägt es zu. Dann ist zu spät, denn so war es schon einmal in diesem Lande ... und schuld war das Volk, aber wer hat es dazu gebracht? Oder welche Ziele verfolgt die Justiz mit ihrem angeblichen Verstädnis für die armen jungen Täter, während reihenweise ehrliche anständige Bürger ihr Leben lassen müssn?

    Warum sperrt man die angeblichen nur Mittäter nicht wegen unterlassener Hilfeleistung sofort ein?

  • S
    suswe

    Den Angehörigen des Getöteten meine Anteilnahme. Vielleicht könnte ja ein öffentlicher Diskurs über Männlichkeitsideale, schwachsinnige "Wert"vorstellungen, Nationalistische Verblödung, Religionsnationalistische Verblödung, Allohol und anerzogenen Triumphbedarf etwas helfen. Testosteron bekommt dann seinen analytisch richtigen Platz, so wie Östrogen beispielsweise bei Kaufrausch u.ä.

  • PM
    Paul Mittelsdorf

    Ja klar, wenn man jemanden zusammenschlägt, kann man halt nicht "voraussehen", dass derjenige die Flucht ergreifen könnte. Diese Urteilsbegründung des Richters ist zynisch und böse und ich denke, daß das keine Rechtssprechung" mehr ist.

  • C
    Chrischan74

    Tja, agethen, da muß ich sie leider entäuschen. Gehen sie doch mal in Hamburgs "Problemviertel". Da wird diese Art der Gewalt nicht ausprobiert, sondern ist bereits (bzw. schon lange) in die Praxis umgesetzt. Und auch wenn sie es nicht wahrhaben mögen: Es sind keine "Neonazis" die das tun, sondern alles Mitbürger mit virtuellem Problemintergrund.

  • AG
    Anton Gorodezky

    Nun, wenn man so argumentiert gab es auch nicht 182 Tote durch Neonazis seit der Wiedervereinigung sondern nur 181 - Farid Guendoul kann man mit dieser Sichtweise nur schwer als Toten durch Rechtsextremismus beschreiben. Er wurde 1999 von Neonazis durch das brandenburgische Guben gehetzt und sprang auf seiner Flucht in Panik durch eine Fensterscheibe. Dabei zog er sich Schnittverletzungen zu, an denen er verblutete.

     

    Ich bitte die taz, die Liste der Neonazimorde durchzugehen und nach weiteren Opfern zu suchen, an denen man den Neonazis nicht die Schuld geben kann und dann nur noch diese korrigierte Opferzahl zu publizieren. Natürlich nur, wenn sie an dieser widerlichen Argumentation festhalten will.

  • R
    Rahel

    Eine Bewährungstrafe für Täter, die sich eben nicht bewährt haben, da wiederholt kriminell, ist empörend, die Urteilsbegründung ein Beleidigung des Opfer, daß eben nicht Gewalt mit Gewalt beantworten wollte.

    Hinzu kommt, daß Giuseppe M. einern Davidstern um seinen Hals trug, was einen antisemitischen Hintergrund vermuten läßt.

    http://www.jg-berlin.org/beitraege/details/auf-der-flucht-vor-gewalttaetern-verunglueckt-i464d-2011-09-19.html

    Ich bezweifle, daß das Urteil so mild ausgefallen wäre, hieße der Täter Torben P.

  • SF
    Selbstgefährdende Flucht

    Tut mir von Herzen leid, mich in das hirnlose Law-and-Order-Gegröle dieser Seite einreihen zu müssen, aber:

     

    Hätte der Täter das "selbstgefährdende Fluchtverhalten" vorhersehen können, hätte er bestimmt etwas weniger hart zugelangt um das Opfer nicht so zu verschrecken.

     

    Ich hoffe, diese dämliche Formulierung wird dem Richter noch lange nachlaufen.

     

    Und was das Anrechnen von Übergriffen in der Haft angeht: war der dortige Gewalttäter Beamter, so daß seine Taten quasi als Vollzug angerechnet werden können? Anderenfalls würde es nämlich völlig reichen, nicht Äpfel mit Birnen zu verwechseln, den Täter aus dem Knast vor Gericht zu stellen und gegen die Vollzugsbeamten, die das nicht verhindern konnten, ein Dinestaufsichtsverfahren zu eröffnen.

     

    Was hat schließlich die eine Tat mit der strafrechtlichen Bewertung der anderen zu tun?

  • C
    chem

    Das Urteil ist sehr hart ausgefallen - allerdings nur für Familie Marconi.

    Der friedliche Zusammenhalt und das Zusammenwachsen unserer multikulturellen Gesellschaft wird durch solche Urteile und zynische wirkenden Urteilsbegründungen nachhaltigst beschädigt.

    Hier muß dringendst über Rechtsinterpretationen nachgedacht werden. Das sichtbare Tragen eines Davidsterns in Deutschland 2011 scheint Lebensgefahr zu beschwören. Faschistoides Gesindel, zumal einschlägig vorbestraft gehört therapiert - allerdings nicht im Zuge einer Bewährungsstrafe. Besserung für sich und Trittbrettfahrer ist nicht sichtbar. Dann doch zumindest die Allgemeinheit vor solchen Vollpfosten in Schutz nehmen.

  • G
    Gabriela

    "testosterongesteuerten Schläger"

     

    Soso, hat man also schon eine Entschuldigung gefunden. Übrigens waren die Uwes ja auch nur "testosterongesteuerten Mörder". Beate Zschäpe verdient also eine Bewährungsstrafe plus Südseecamp zur politischen Neuorientierung. Denn merke: Harte Strafen nützen gar nichts, auch nicht bei Neonazis!

  • A
    agethen

    Nach diesem Urteil wird einfach das nächste Mal nicht der Baseballschläger oder den Totschläger eingesetzt, sondern einfach die nächste größere Straße.

    Kann einem nichts bei passieren, wenn das Opfer so dumm ist, aus lauter Angst in die Autos zu rennen. Ich sehe förmlich die Neonazis den Trick ausprobieren.

  • OJ
    Oliver Jonathan Aaron Blocher

    Ein hypothetischer Aspekt wird sowohl hier als auch in anderen Medien nur angedeutet, nichtsdestotrotz aber wie eine unerträgliche Schwüle in der Luft liegt: Was wäre, wenn das Opfer ein Muslim und die Täter Deutsche gewesen wären?

    Was sich darüber sagen läßt, ist natürlich Spekulation, nichtsdestotrotz kann man aber davon ausgehen, dass die Proteste gegen das Urteil und der Aufruhr im Vorfeld und gegen die Tat in der muslimischen Community bei weitem aggressiver ausgefallen wären, gespickt mit dem Vorwurf wie rechtslastig und rassistisch "die Mehrheitsgesellschaft" sei.

     

    Was aber ist wahr, frage ich mich, der am Kaiserdamm wohnt und in der Nähe schon öfter Zeuge von Pöbeleien mit ähnlichem "Hintergrund" war?

    Wahr ist, dass ich

    - den Richter für bestochen halte

    - bei den nächsten Wahlen ein Kreuz von links unten nach rechts oben uund von rechts unten nach links oben ziehe

    - und jede Bürgerwehr (da ich durch mein Alter körperlich nicht mehr dazu in der Lage bin) finanziell oder sonstwie unterstütze, die diesem feindseligen Treiben Einhalt gebietet!

     

    Mit freundlichen Grüßen

    Oliver J.A. Bloch

  • C
    Chrischan74

    "Am meisten aber profitierte der Schläger und Provokateur von der Ansicht der Richter, dass er das „selbstgefährdende Fluchtverhalten“ seines Opfers nicht habe voraussehen können. Es sei vielmehr eine Verkettung unglücklicher Umstände gewesen, dass sich in der Ruhe, die an jenem Septembermorgen auf dem fünfspurigen Kaiserdamm herrschte, ausgerechnet ein Auto fand, dass den 23-jährigen Guiseppe Marconi erfasste und mit dem Kopf gegen einen Ampelmast schleuderte."

     

    Da muß man dem "Richter" allerdings recht geben. Die muslimischen Herrenmenschen erwarten eigentlich, daß die verdammten Kuffar stehen bleiben, damit sie fachgerecht gemessert und ausgeraubt werden können.

     

    An anderer Stelle wird der "Richter" zitiert:

    "Es war eine Flucht Hals über Kopf. Wenn er etwas langsamer gelaufen wäre, wäre es nicht passiert."

     

    Ist auch richtig. Wenn er etwas langsamer gelaufen wäre, dann hätten die Mitglieder der Friedensreligion den Befehlen ihres heiligen Buches folge leisten können, und alle wären zufrieden nach Hause gegangen...

     

    Ich für meinen Teil werde mir jetzt eine Waffe besorgen, denn offensichtlich hat man von Seiten des Staates keinerlei Unterstützung zu erwarten.

  • A
    Arne

    Der Begriff der "testerongesteuerten Schläger" ist ebenso wie der Ruf nach mehr Überwachung in diesem Zusammenhang reichlich daneben, wobei man zumindest mit dem Hinweis auf diese sog. Testeronsteuerung ein wenig in die korrekte Richtung geht.

    Die Konzepte der Jugendhilfe und -therapie sind meistens heute sowohl bei den Jugendämtern wie auch bei den Trägern der Jugendhilfe verwaltet von Menschen, die ihr Studium und ihre Ausbildung aus den 70ern oder 80ern haben. Damals mag Erlebnispädagogik oder mögen Reiseprojekte ausreichend gewesen sein. Mittlerweile haben wir es mit einem Klientel zu tun, dass mit 10 anfängt zu rauchen, mit 11 zu kiffen und mit 12 das erste Komasaufen hinter sich hat. Grundkenntnisse, dass psychotrope Substanzen auch Schäden anrichten können, wenn man sie in Entwicklungsjahren genießt, gehören nicht unbedingt zu der Kompetenz von Sozialarbeitern und -pädagogen.

    Überraschend ist das btw nicht, dass auch hier jetzt erst die Konzepte aus den vergangenen Jahrzehnetn ankommen. Letztendlich ist dies fast überall so.

    Politisch sieht man dies z.B. daran, dass in vielen Bundesländern noch die Qualifikation für individuelle Hilfemaßnahmen auf Erzieher, Sozialpädagogen u.ä. festgeschrieben ist und der auch mit neurologischen und psychologischen Prozessen vertraute Heilerziehungspfleger oder -pädagoge oftmals gar nicht vorgesehen ist.

    Hinzu kommt noch das fürchterlicher Lohnniveau in der BRD, das kaum einen fähigen Individualpäfagogen dazu animieren kann, 24 am Tag, 7 mal die Woche mit zum Teil extrem gewalttätigen Menschen zu verbringen, die er therapieren soll. (In Norwegen wird z.B. für solche Maßnahmen einen dreimal höheren Tagessatz von den Jugendämtern gezahlt.)

  • U
    uschidoelle

    "eine Verkettung unglücklicher Umstände"

     

    kostet in Berlin ein Menschenleben und wird bezahlt mit 20 Monaten Bewährung.

     

    Problem bleibt: Was lernt der Verursacher??

    Antwort: nix, weiter machen, Menschen aus LAngweile auf die Fresse hauen, wenn er auf der Flucht vor dem Täter tödlich "verunglückt", macht nix, gibt eh nur BlaBlaBestrafung.

     

    "Unglückliche Umstände in einer Verkettung" zu falschen Signalen für zukünftige Straftäter, sehe ich nur bei dem Richter.

  • T
    testosteron

    finde das sexistische geschreibsel eben so unqualifiziert wie die ideologie, die es geworfen hat!

    merkwürdigerweise sind fast immer nur jugendliche

    der 5 mal am tag beter testosterongesteuert.

    was ist mit all den unbescholtenen männern, sind wir

    impotent oder was? sind frauen die morden östrogengesteuert oder die besseren autofahrer

    die nicht das gaspedal finden und denen eine zweispurige strasse zu eng ist, für ihr minimobil,

    sind sie östrogengesteuert?

    es ist so das auf tahten sühne kommen muß, das

    gibt dem opfer oder seinen hinterbliebenen u.u.

    etwas genugtuung und die sind mir wichtig, der

    tähter ist mir erstmal egal.

    nicht die gesellschaft hat den jungen mann in den tod gehäzt, das waren diese monster und es gibt genügend arme menschen denen man organe der tähter

    als sühne spenden könnte.

    resozialisierung hat total versagt.

  • T
    Teermaschine

    Tatsächlich aber verließen beide einschlägig vorbestraften U-Bahnschläger den Gerichtssaal wie Angeklagte, die mangels Beweisen oder erwiesener Unschuld freigesprochen wurden. Wenigstens aber stellt sich die Frage, ob nicht schon die Untersuchungshaft unverhältnismäßig war. Und genau so wird es in der Szene verstanden. - Jedes Urteil muss auch die tatsächlichen Folgen berücksichtigen. Ein Mensch ist tot, ursächlich durch das kriminelle Verhalten der Täter. Darum ist dieses Urteil schrecklich und furchtbar.

  • AB
    Anna Blume

    Ein fast schon grundsätzliches Problem sehe ich darin, dass es hinsichtlich Gewaltdelikten anscheinend keinerlei Abschreckung mehr gibt. Diese Abschreckung sollte Strafhaft bzw. deren Androhung entfalten. Aber was lernt denn der etwas einfacherer gestrickte, oder eben auch testosterongesteuerte Mitmensch aus diesem Urteil? Wobei mir das völlig egal ist, ob es sich um einen Ali T. oder ein deutsches Anwaltssöhnchen handelt...

  • F
    Fratz

    "... hätte auch ein härteres Urteil kaum die nächste U-Bahn-Schlägerei, die nächste Messerstecherei im Bus verhindert."

     

    So? Dabei wurde doch gerade noch bei solchen Wiederholungstätern, die sich über die lache Justiz lustig machen, von härteren Strafen geredet. Ich finde, man sollte die Täter in ein Jugendcamp auf Gran Canaria schicken.

  • SW
    S. Weinert

    P.s. @ Jürgen Gojny

     

    Bitte gehen sie in Zukunft etwas sorgsamer mit dem Begriff "furchtbare Juristen" um - bei aller berechtigten Kritik an unserem Justizsystem, von einer unmenschlichen, tyrannischen und von rassistischen Beweggründen gleiteten (NS-)Justiz waren wir nie weiter entfernt, als jetzt!

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Furchtbare_Juristen

  • SW
    S. Weinert

    "Andererseits hätte auch ein härteres Urteil kaum die nächste U-Bahn-Schlägerei, die nächste Messerstecherei im Bus verhindert."

     

    Ich erinnere mich an Artikel der taz in den Jahren 1999/2000 nach der sog. "Hetzjagd von Guben", bei der Rechtsradikale den algerischstämmigen Farid Guendoul durch die Stadt hetzten und dieser aufgrund von Verletzungen, die er sich selbst bei der Flucht zugezogen hatte, verblutet ist. Damals reagierte die taz nicht derart verständnisvoll...

     

    Ich frage mich jedoch auch, woher der Verfasser seine Zuversicht nimmt! Ich habe eigene Erfahrungen mit dem Strafrecht im Zuge meiner Juristenausbildung sammeln können. Kurz zusammengefasst: "Bewährung" wird als Freispruch übersetzt, immer wieder Bewährung wird als Freibrief für fortgesetzte Strafhandlungen verstanden (nach dem x-ten Bewährungsurteil braucht der Richter eine sehr, sehr gute Begründung, um die folgende Strafe nicht zur Bewährung auszusetzen - was macht die x-te Tat so viel schlimmer, als die vorhergehenden, das jetzt auf Bewährung verzichtet wird?) und nun kommt die Erkenntnis hinzu, dass man sogar einen Menschen töten kann, ohne in den "Knast" zu kommen... Staatsanwaltschaft und Jugendrichter werden doch nur noch als zahnlose Tiger wahrgenommen, die meisten Jugendstraftäter haben mehr Angst, vom Blitz erschlagen zu werden, als eine Haftstrafe zu erhalten. Nachdem die Schweiz in den vergangenen Jahren die Anzahl der Bewährungsstrafen bei Jugendlichen drastisch reduziert hat, geht dort erstaunlicher Weise die Zahl der begangenen Straftaten merklich zurück. Aber das ist sicher nur ein Zufall!!!

     

    Und das es für die Angehörigen des Opfers eine Form der Genugtuung sein könnte, die Täter bestraft zu sehen, wird als Überheblichkeit betrachtet. Wenn der Staat schon auf tatsächliche Bestrafung bzw. eine spürbare Erziehungsmassnahme (wie es im JugensStrR heißt) verzichtet, dann sollte er wenigstens ein Zeichen setzen und den Eltern des Getöteten eine Entschädigung anbieten, wie bei den Angehörigen der NSU-Opfer geschehen. Das Geld werden sie nicht wollen (ebensowenig, wie die Angehörigen der NSU-Opfer), aber es wäre ein nach außen sichtbares Symbol, ein Zeichen, dass sich der Staat des Dilemmas bewußt ist und Mitgefühl (mit den Opfern) und Verantwortung (für die Zukunft der Täter) beiderseits abwägt - auch wenn sich die Waagschale immer nur in eine Richtung senken kann...

  • S
    Semilocon

    Und, wie immer, alkoholisiert.

    Wie wäre es, endlich mal Alkohol aus dem Leben zu entfernen? Es ist ein Rauschgift, es führt zu unkontrollierbaren Ausbrüchen und ist unglaublich ungesund. Das braucht wirklich niemand.

    Und es sollte auch keine Strafmilderung bewirken, man hat sich ja absichtlich betrunken. Der Alk fiel einem ja nicht einfach so in den Hals.

     

    In Großbritannien ist es bei 500 Pfund Strafe verboten, auf öffentlichen Plätzen zu trinken.

  • R
    Rainer

    Am meisten aber profitierte der Schläger und Provokateur von der Ansicht der Richter, dass er das „selbstgefährdende Fluchtverhalten“ seines Opfers nicht habe voraussehen können.

     

    Ja nee, dass der auch einfach so abhaut, wer hätte das geahnt? Also normal hält er doch schön sein Kopf hin zum Eintreten.

     

    Unfassbar.

  • J
    Jim

    Ehrlich gesagt würde es mir reichen, wenn die Frau Autor dieses Artikels nur EINEN Beweis anbringen würde, dass Taten wie diese "hormongesteuert" seien. Schlimm genug, jaja, ich hatte auch so meine Probleme mit diesem Rechtsstaat, aber die Sachlichkeit deswegen zu verlieren ist nicht angebracht.

  • FE
    Frau Edith Müller

    Die/ alle Eltern solllten es selbst in die Hand nehmen. Auf diesen Staat bzw. seine Repräsentanten kann man sich nicht mehr verlassen. Ekelhaft.

  • V
    Verachtung

    Aus der Urteilsbegründung:

     

    "Wäre das Opfer „etwas schräger oder langsamer über die Straße gelaufen, wäre der Zusammenprall mit dem Auto nicht auf diese Weise passiert“."

     

    Die Täter sind übrigens bereits wegen Raub- und Gewaltdelikten vorbestraft.

    Ich hoffe inständig, die Staatsanwaltchaft geht in Revision; ich weiß gerade nicht wohin mit meiner Verachtung gegenüber diesem Richter.

  • IM
    in memoriam - Guiseppe

    Uta Eisenhardt verliert kein Wort über das, Opfer...geht auf einen vermeintlich bemühten Richter ein und stellt sich dem Weltleitschema "shit happens". Dazu noch höchstchristliche Vergebung und dafür 300 Euro Honorar. Wenn einem an besoffenen Schlägertypen mehr liegt als an harmlosen Bürgern gehört man eben nach Berlin.

  • D
    Dirk

    Wäre in der taz Ähnliches veröffentlicht worden, wenn es sich um rechtsextreme Täter gehandelt hätte? Nein, man wäre ob des Urteils empört gewesen.

  • W
    webmarxist

    "Bessere Konzepte sind wirksamer als härtere Urteile"

    .

    Ja das zeigt die Realität mit Boxtrining, Südseeurlaub und Anti-Gewalttraining, das lasche Urteile eine Einladung zu Gewalt und Verbrechen und kein Hinderungsgrund sind. Die drei U-bahnschläger vom U-bhf Lichtenberg hatten ja schon einiges davon gemacht, der "Schlichter" der letztens von einem Sven in Notwehr getötet wurde ebenso.

     

    Auch diesem Kommentar ist nicht an Gerechtigkeit und Gewalt-Prävention gelegen, denn dann müßten endlich harte Strafen kommen. Die Niederlande aber auch die USA selbst Russland zeigen, wie erfolgreich das ist. Aber in Deutschland wird der Täter zum Opfer gemacht, und ein Opfer wehrt sich nur in Notwehr.

  • W
    Webmarxist

    Die Lehre aus Giuseppe Marconis Tod:

    - Zweiklassenjuziz in Deutschland

    - Migränehintergrund wirkt strafmildernd

    - rechte Parteien verbieten, da dies Argumente für ihre Wahl sind

    - Wert eines Menschenlebens wird von Herkunft des Mörder bestimmt

    - finanzielle Entschädigung nur bei türkischen Opfern

  • M
    Maik

    Die Lehre daraus: bewaffnet euch! Präventive Notwehr wird wahrscheinlich geringer bestraft. Obwohl, wenn Migranten dabei zu Schaden kommen wird die Strafe wohl höher ausfallen...

  • G
    GuntherG

    BlaBlaBla....

    Wo sind denn die tollen konzepte????

    Soll man eurer Meinung nur jeden einen Sozialarbeiter an die Seite stellen der dann in solchen Situationen erst einen Stuhlkreis bildet?

    Mit solcher Einstellung erniedrigt man die Angehörigen der Opfer ein weiteres mal.

    Pfui Teufel!

    Von Täterverstehern hat die Bevölkerung genug.

    Und solche Richter sprechen ihr Urteil mit Sicherheit NICHT im Namens Volkes.

  • JG
    Jürgen Gojny

    Neues aus der Tätergesellschaft. Das Urteil der furchtbaren Juristen wird katastrophale Folgen für das Rechtsempfinden in diesem Pleitestaat haben. Das Urteil wird das rechte Empfinden stärken und im Hintergrund wird ein gewisser Sarrazin über die Juristen kichern und seine Leser mit ihm. Mit der hirnrissigen Argumentation der furchtbaren Juristen hätte man auch den Toulouser Massenmörder mit Bewährung davon kommen lassen können, da er bei seinen Mordtaten nicht voraussehen konnte, daß seine Opfer nicht wegliefen bzw. nicht kugelfest waren. Zu einem Umdenken wird es vielleicht erst kommen, wenn sich selbsternannte "Bürgerwehren", d. h. Todesschwadronen, bilden und wie aktuell furchtbar in Florida auch in diesem unserem Lande der erste Kapuzenpulliträger mit Migrationshintergrund auf der Straße in seinem Blut liegt. Was heißt aber in diesem Zusammenhang testorongesteuert? Möchten die tazler der Zwangskastration für potentielle junge Schläger das Wort reden???

  • I
    imation

    "Andererseits hätte auch ein härteres Urteil kaum die nächste U-Bahn-Schlägerei, die nächste Messerstecherei im Bus verhindert. "

     

    Jaja, härtere Strafen verhindern nichts. Wir haben es ja begriffen.

    Aber ehrlich gesagt würde es mir schon reichen wenn Täter einfach mal eine gerechte harte und passende Strafe bekommen.