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Günter Grass wehrt sich„Verletzend und nicht würdig“

Literaturnobelpreisträger Günter Grass hat nun doch auf die scharfe Kritik an seinem Gedicht reagiert. Er fühlt sich missverstanden und sieht eine Kampagne gegen sich.

Reagiert gekränkt auf die Kritik an seinem Gedicht. Bild: reuters

HAMBURG dpa/taz | Literaturnobelpreisträger Günter Grass fühlt sich mit seinem Israel-Gedicht von den Kritikern missverstanden und sieht eine Kampagne gegen sich.

„Der Tenor durchgehend ist, sich bloß nicht auf den Inhalt des Gedichtes einlassen, sondern eine Kampagne gegen mich zu führen und zu behaupten, mein Ruf sei für alle Zeit geschädigt“, sagte Grass in einem Interview des NDR am Donnerstag.

Grass hatte am Mittwoch den Text „Was gesagt sein muss“ als Gedicht veröffentlicht. Darin heißt es: „Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden.“ Dies hatte eine Welle der Empörung gegen den 84-jährigen Autor ausgelöst.

Grass sagte dazu nach NDR-Angaben: „Es werden alte Klischees bemüht. Und es ist zum Teil ja auch verletzend. Es wird sofort, was ja auch zu vermuten war, mit dem Begriff Antisemitismus gearbeitet. In einer der Springer-Zeitungen stand, der ewige Antisemit, das ist eine Umkehrung des 'ewigen Juden'. Das ist schon verletzend und ist demokratischer Presse nicht würdig.“

Weiter sagte der Schriftsteller: „Es ist mir aufgefallen, dass in einem demokratischen Land, in dem Pressefreiheit herrscht, eine gewisse Gleichschaltung der Meinung im Vordergrund steht und eine Weigerung, auf den Inhalt, die Fragestellungen, die ich hier anführe, überhaupt einzugehen.“

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34 Kommentare

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  • G
    Gugelhupf

    Der Begriff Antisemitismus bezeichnet eine Feidliche Haltung gegen Menschen Semitischer abstammung, so wie das in Frage stellen ihrer existenzberechtigung. Aber auch nach mehrmaliger Lektüre von Herrn Grass Gedicht habe ich bislang keine derartigen tendenzen oder Aussagen Finden können.

     

    Das Gedicht übt Kritik an der Politischen Haltung eines Staates. Und dies sollte in einer Aufgeklärten Demokratischen Gesellschaft wie der unserigen eigentlich kein Tabou sein, gerade wenn es in Form eines Künstlerischen Beitrages geschiet.

     

    Das hier vorliegende Gedicht, ist keine Anklage gegen Israel sondern ein Plädoyer für den Frieden im Nahen Osten. Wenn dies in der Heutigen Zeit bereits zum Skandal taugt, so sind wir als Gesellschaft in unserer Moralischen bildung tief gesunken.

  • L
    logo

    Mit der letzten Kraft und den letzten Tropfen seiner Tinte kritzelt uns Herr Grass endlich seine finale Schlussfolgerung aufs Papier : Israel will die Iranische Bevölkerung vernichten, mit deutschen U-Booten als Abschussbasis. Unfassbar. Und wegen der Wichtigkeit dieser Botschaft über einen drohenden Völkermord mit deutschem Gerät ist kein Pathos unangebracht. In prophetischer Meisterschaft sagt er gar sein Märtyrertum voraus, man werde ihn einen Antisemiten schimpfen, um sich anschließend über die Annahme seiner doppelten Einladung zu empören. Und natürlich darüber, dass niemand sich für den Inhalt interessiere. Der Mann versteht seinen Job. Er weiß, was er tut, schreibt und sagt und welche Wirkung es haben wird.

    Danke Günther, jetzt wissen wir es endlich !

  • TH
    Thomas Hemberger

    Der jüdische Staat Israel gehört mit seiner kleinen Fläche (etwa so "groß" wie Hessen) und seinen etwa 7,7 Mio. Einwohnern zu den kleinsten Staaten der Welt.

     

    Die "Islamische Republik Iran" ist flächenmäßig etwa sechsmal mal so groß wie Deutschland und hat etwa 80 Mio. Einwohner.

     

    Im Vergleich mit dem Riesen Iran ist Israel also nur ein winziger Punkt auf der Landkarte.

     

    Das bedeutet im Klartext, dass Israel im Falle eines (von iranischen Regime bereits mehrfach vorangekündigten!) iranischen Vernichtungsschlags über keine strategische Tiefe für eigene devensive Operationen verfügt, und das bereits ein einziger iranischer Atomsprengkopf Israel massenvernichtend und existenzbedrohend treffen könnte. Mit lediglich drei Atomsprengköpfen ließe sich ganz Israel mitsamt seinen Einwohnern flächendeckend vernichten, was bekanntlich der offen propagierten antisemitischen Vernichtungsagenda des iranischen Islamistenregimes entspricht.

     

    Selbst wenn Israel tatsächlich im Besitz von einigen Atomwaffen wäre (was überhaupt nicht sicher ist!), so wäre es damit faktisch gar nicht dazu in der Lage, den enorm großen Flächenstaat Iran mit seinen zahlreichen Provinzen und Städten vernichtend zu treffen und das iranische Volk auszulöschen, selbst wenn Israel dies tatsächlich wollte (was bekanntlich nicht der Fall ist!).

     

    Käme es tatsächlich zu einem israelischen Präventivschlag gegen wichtige Komponenten des Israel existenziell akut bedrohenden Atomwaffenprogramms des iranischen Mullahregimes, so wäre ein solcher israelischer Präventivschlag mit Sicherheit ein konventioneller Militärschlag, jedoch kein nichtkonventioneller und massenvernichtender Militärschlag.

     

    In Israel leben etwa 200.000 Bürger/innen mit iranischen Wurzeln, die selbst zumeist eng mit der persischen Sprache und Kultur verbunden sind, und die -ebenso wie fast alle übrigen Israelis- dem iranischen Volk absolut nichts böses wünschen, schon gar nicht deren Auslöschung (wie Grass es den Israelis in bösartiger Demagogie unterstellt).

     

    Bisher hat Israel übrigens keinen Präventivschlag gegen das Atomwaffenprogramm der iranischen Mullah-Diktatoren geführt.

    Grass und Konsorten tun jedoch so, als sei dies bereits geschehen, bzw. von der israelischen Regierung beschlossen worden.

     

    Ganz offensichtlich ist dem aber gar nicht so, wie es uns gewisse Israelhasser Glauben machen wollen.

  • B
    Barbara

    Ich kann verstehen wie schwer es ist, sachlich mit dem Thema Israel und israelische Politik umzugehen. Für mich bedeuten diese Begriffe nicht zwangsläufig dasselbe und bin deshalb sehr für die Möglichkeit kritischer Betrachtungen. Ich würde mich niemals als Antisemit sehen wollen und ich kann an dem Gedicht nichts Antisemitisches sehen, da es in dem Gedicht um die derzeitige Politik und nicht um das Volk geht. Und es nicht nur um Kritik an der israelischen Politik geht, sondern gleichermassen die iranische und auch deutsche Politik kritisiert wird. Und auch ich die Bedrohung des Weltfriedens sehe, woran alle die Verantwortung tragen. Und ich kann nur hoffen, dass dieses Gedicht zum Nachdenken anregt und nicht zum pauschaliertem Vor-Verurteilen, bevor man sich wirklich mit den Inhalten auseinander setzt.

  • N
    naseweiser

    Oh je ! Der große Schriftsteller schreibt "mit letzter Tinte " (!) ein Gedicht (!) über so ein hochaktuelles hochstreitiges politisches Thema , Überschrift :"Was gesagt werden muß " , mit Worten und Sätzen , die mit Sicherheit "mißverstanden" werden würden ...

    Es muß gefragt werden : hat er noch alle Tassen im Schrank ?

  • S
    Shalomist

    Sag bitte nicht Israel und Iran oder Isrealis und Iraner. Es sind nämlich nicht die normalen Bürger die an Spannungen oder Eskalationen interessiert sind. Es sind die Regierenden! Die normalen Bürger wollen ihrer Arbeit nachgehen, ihre Kinder groß ziehen und sie nicht im Krankenhaus besuchen, weil diese zusammengeschossen wurden. Wie so oft sitzen die größten Kriegshetzer hinter hohen dicken Mauern oder auf ihren Inseln und Jachten.

    Lasst euch nicht von den Medien hinters Licht führen...die meisten wollen weder Krieg noch Gewalt. Jeder kann seinen kleinen Beitrag leisten, indem positive Gesten und Worte benutzt weden anstatt sich Zorn und Haß zu unterordnen.

     

    Shalom meine Freunde!

  • WH
    Was hat er denn gesagt?

    Grass hat in dem Gedicht nichts gesagt, das inhaltlich verwerflich wäre. Er hat nicht einen oder alle Juden kritisiert, sondern Israel und (!) den UMGANG MIT Israel. (Dazu gehören z.B. auch seit 40 Jahren von Israel ignorierete UN-Resolutionen, die einfach immer unter den Tisch fallen).

    Er hat auch keinesfalls ignoriert, daß der Iran von Verbrechern regiert wird.

    Lyrisch fand ichs mäßig. Das kann er sich leisten.

    Aber das macht natürlich Neider.

     

    Auch wenn er Intellektuell sicher nicht auf der Höhe ist wie vor 20 Jahren, hat er sich aber menschlich entwickelt, wie dieses Gedicht auch zeigt.

     

    Die ihm vorwerfen, er komme mit seiner Schuld nicht zurecht: kann sein, ist auch sicher nicht leicht, wenn man in der Zeit Heranwachsender war. Scheiss-Totschlagargument!

    Grass war bei Kriegsende nicht mal 18 Jahre alt, die Schuld, bitteschön, haben andere:

     

    Und zwar großteils die Menschen, die aus Opportunismus, Gier und Feigheit Verrat geübt haben an Wahrheit und Frieden, obwohl sie es besser wussten.

     

    Menschen, die keine Prinzipien und keine Skrupel haben.

    Die ihren Vorteil suchen und die anderen Menschen dabei ignorieren.

     

    Und solche sammeln sich gerade konzentriert unter den Kritikern von Grass an!

     

    Deshalb stimme ich Bochum voll und ganz zu:

    Wehret den Anfängen!

     

    Die Taz ist inzwischen auch nur noch erbärmlich. Dilettantischer als andere, was die Recherchequalität und die Rechtschreibung anbelangt, ist sie ja schon lange.

     

    Zu Eurer Netiquette: lest Euch mal Eure eigenen Artikel durch, liebe Taz, was Ficken, Arschloch, Stinkstiefel und Japsen angeht, und dann überlegt mal, ob Ihr den richtigen Job habt.

     

    "Eine Zensur findet nicht statt. Darum ist es auch verboten zu schreiben eine Zensur findet doch statt"

  • S
    stefan

    Und ich dachte immer jeder Mensch hätte eigentlich das Recht sich seine Identität selbst zu suchen und auf diesem Planeten zu leben, wo es ihm beliebt oder wo die Umstände ihn landen lassen. Scheint ja kein Thema zu sein. Lieber sich gegenseitig ausgrenzen weil ja Nationalstaaten, "Volkszugehörigkeit", Rasse und anderer Schmuh aus der wunderbaren Wunderwelt der nicht realen Alleistellungsmerkmale reproduzieren und sich den Trampelpfaden der Kriegshetze ergeben. Toll gemacht. Und dann auch noch von Leuten die im Ernstfall nicht betroffen sind und von dem Leben vor Ort und dem Überlebenswunsch, den Realitäten der einzelnen Individuen nicht die geringste Ahnung haben. Ihr könnt euch sicher sein, alles was ihr schreibt und sagt ist schon 1000 mal gesagt und geschrieben worden... und es hat nichts genützt.. wieso also nicht mal die Schnauze halten und über die eigene Borniertheit und Obrigkeitsgläubigkeit nachdenken? Es werden Menschen für Schwachsinn in den Tod gehetzt. Ist das die Art, wie man die Mütter ehrt die unter Lebensgefahr das Leben auf die Welt bringen? Trauert man so um seine Toten? Indem man sich ebenfalls in die Mühle wirft? Vielleicht hilft ja auch der Gedanke an einen zukünftigen Frieden und die Überlegung die einen dann anfallen kann: "Warum erste jetzt?", aber vielleicht ist dies Aussicht ja auch zu brutal und man(n) macht lieber, losgelöst von jeder realen Form der Existenz, weiter. Sorry, aber jeder der meint, im richtigen Haufen Scheiße zu stehen ist ein armer Wicht mit der Denkfähigkeit einer Amöbe.

  • R
    rechercheuse

    @von bochum

     

    ich möchte gern in deinem stadtteil leben!!!

  • T
    thomas

    bad stuff, literally. And although I would agree with him politically in this issue, Grass should anyway stop from discussing anything, with his special past of hiding his Waffen-SS membership for over 60 years. Or read this from an interview with Tom Segev in Haaretz, Aug. 26., 2011:

     

    "Of eight million German soldiers who were captured by the Russians, perhaps two million survived and all the rest were liquidated. There were about 14 million refugees in Germany; half the country went directly from Nazi tyranny to communist tyranny. I am not saying this to diminish the gravity of the crime against the Jews, but the Holocaust was not the only crime. We bear responsibility for the Nazis' crimes. But the crimes inflicted serious disasters on the Germans and thus they became victims."

     

    The figures are totally wrong: In Soviet captivity, about one million Wehrmacht soldiers died, historians say, and they were also not "liquidated". How Grass comes to his six million number is the secret of his subconsciousness. What the Literature nobel laureate said reads, in any case, as classic myths from the neo-Nazi and extreme right-wing corner - the poor german becoming a victim of bolsheviks and jews.

     

    what really pisses me off are these stupid excuses, lies, inadequate analogies etc. of the german war generation. How does it come GG speak about 6 millions Wehrmacht soldiers being "liquidated" by soviet red army in captivity??? It's a subconscious subtext: 6 millions jews murdered in holocaust - we, the germans, also mourn about 6 millions victims. It's the life long "Lebenslüge" of this generation, based on untrue facts and wishful thinking.

     

    such a messenger makes the whole message untrustworthy

  • U
    Unbequemer

    Grasser Stuß ist das Gedicht. Denn es ist eine Konzentration auf einen minimalen Teilaspekt eines Sachverhaltes. Zunächst einmal Herr Grass: Es gibt keine Erbschuld - und das nehme ich als Deutscher auch für mich in Anspruch bezüglich des 3. Reiches. Und daß die Verbrechen des 3. Reich unvergleichlich sind, ist eine typisch linksgrüne Behauptung und Verharmlosung Stalins, Maos und Pol Pots. Wobei ich gleich nachschiebe, daß diese Feststellung nicht mit einer Relativierung begründet ist.

     

    Zurück zu dem "Gedicht". Wo bleiben die Geistigen Ergüsse, wenn aus dem Iran von den Oberen mal wieder die Tilgung Israels gefordet wird? Warum bekommt Grass dort nicht die Klappe auf. Oder wenn im Iran Schwule und vom Glauben abgefallene Moslems öffentlich hingerichtet werden. Herr Grass - ich könnte Ihr Schweigen als Tolerierung interpretieren.

    Oder hätten Sie auch noch ein Gedicht zur Relativierung dieser unmenschlichen Taten und Regeln auf Lager? Nur zu - dann kann man noch besser sehen, was Sie wollen.

  • S
    Sportsmann

    Was für eine Medienveranstaltung.

     

    Was sagt Gunter Grass, was nicht schon seit langem von vielen, zum Beispiel Noam Chomsky, in Vorträgen, Büchern etc. gesagt wurde.

     

    Jemand der heutzutage die Augen öffnet, wird stigmatisiert und entmündigt - dank einem gut funktionierenden Gesellschafts- und Medienmechanismus.

     

    Macht alle mit und wundert euch nicht, wenn mal wieder keine WMDs gefunden werden, wenn einmarschiert, zig Menschenleben genommen und Existenzen zerstört wurden. Ach ja, das kann man dann ja auch wieder als Skandal abdrucken.

     

    Wo das größte WMD Arsenal im mittleren Osten liegt? Denkt nach und überlegt. Oh, Hr. Grass hat es ausgesprochen.

  • U
    Universaldiletant

    Lieber Günter gehe du VORAN, du hast die schönste Pfeife an!

  • TH
    Thomas H

    Es ist nunmal nicht Israel, dass dem Iran und seiner Bevölkerung wieder und wieder ganz unverhohlen mit baldiger Auslöschung, mit Unterstützung massenmörderischer Terrorkaqmpagnen, und mit der Entwicklung atomarer Massenvernichtungswaffen bedroht und attackiert, sondern es ist das iranische Mullahregime, dass dies gegenüber dem klitzekleinen jüdischen Staat Israel bereits seit 1979/1980 so (im Übrigen krass völkerrechtswidrig!) praktiziert.

     

    Grass stellt sich mit seinem "Gedicht" (das m.E. nichts anderes als ein von Grass wohlkalkuliert verfasstes und verbreitetes antisemitisches Hetzpamphlet ist) die allgemein bekannten Fakten zum iranisch-israelischen Konflikt auf den Kopf, verniedlicht das iranische Regime, sowie dessen offene Holocaustleugnung und antisemitische Auslöschungsrhetorik, und bezichtigt das aggressiv und massiv von den iranischen Zwangsherrschern existenziell bedrohte Israel (welches den ganzen Konflikt mit Iran seinerseits nie gesucht hat!), es würde den Weltfrieden gefährden und nach der Auslöschung des iranischen Volkes streben.

     

    Grass diffamiert, demonisiert und delegitimiert Israel als "Gefahr für den Weltfrieden", und stellt sich damit mit seiner Israelhass-Demagogie bewusst, gewollt und in freier Entscheidung auf eine Stufe mit den erklärten Möchtegernvernichtern Israels, wie Mahmud Ahmadinedschad, Ali Khamenei, Hassan Nasrallah oder Bashar Al Assad.

     

    Und nun behauptet Grass (wieder in typischer Antisemitenmanier!), er sei das unschuldig verfolgte Opfer einer bösen jüdischen Hetzkampagne, nur weil er wegen des haarstreubend antisemitischen Inhalts seines Gedicht-Hasspamphlets inhaltlich scharf kritisiert wird (übrigens auch von unzähligen nichtjüdischen Kritikern, sogar aus seinem bisherigen Freundeskreis und von vielen Fans seines literarischen Werks!).

     

    Grass tut, was jeder deutsche Antisemit gerne tut, nachdem er öffentlich seinem Antisemitismus gefröhnt hat:

    Er stellt jegliche Kritik und jegliche Empörung zu seinem ressentimentgeladenen und obsessiven Outing als Denkverbot und als Redeverbot gegen seine Person und gegen sein Denken dar, obwohl ihm gar niemand der unzähligen Kritiker/innen verwehrt, zu sagen und zu publizieren, wonach ihm gerade ist.

     

    Es fehlt eigentlich nur noch, dass er demnächst auch noch von der angeblichen "Auschwitz-Keule" faselt und der angeblichen Allmacht der Juden in Deutschland.

     

    Aber mit Antisemitismus hat seine Feindschaft gegenüber den Juden und deren Staat natürlich gaaaaaar nichts zu tun!

     

    Armer, ach so falsch verstandener, Ex-Waffen-SSler Grass.

  • S
    Stronzia

    @ Hänsel

    Danke für ihren sachlichen und sehr guten Kommentar.

    Ich sehe es genauso, das er "eine alte Wunde" aufgerissen hat(oder durch sein Pamphlet wollte?).Durchgängig durch alle Foren bei Online-Zeitungen zeigen sich sehr "krasse" Kommentare die an eine vergangene aber bis heute schlecht aufgearbeitete Zeit erinnert, wo Mißtrauen und Neid auf andere in Hass umgeschlagen ist.Mich gruselt es in diesem Lande vor diesem wiederkehrendem Lynchmob.Auch wenn er sich größtenteils bisher "nur" verbal äussert.

  • A
    alex

    ach jöö - der günther wundert sich, dass die macht die er mal in den 70zigern besessen hat wech is - hoppala - er gehört in eine reihe mit walser, sarazin und schwarzer. viel geschrei, viel eitelkeit und die unfähigkeit den moment einzuschaätzen wann es besser ist abzutreten.

     

    der kleine waffen-ss´ler der es erst nach 40 jahren geschafft hat den mund aufzumachen erklärt israel zur gefahr für den weltfrieden ... sagt mal wo sind wir denn hier? in nem npd-kindergarten?

  • L
    Lorenz

    Ich habe das Gedicht von Grass einmal gelesen... Dann noch ein zweites Mal... Ein drittes Mal - immer auf der Suche nach seinem angeblichen Antisemitismus. Allerdings bin ich nicht fündig geworden.

     

    Grass beschreibt kurz und prägnant die Lage in Nahost ziemlich genau. Und jeder, der sich ein bisschen mit der jüngeren Geschichte dieser Region befasst hat und ehrlich zu sich selbst ist, weiß, dass er Recht hat. Antisemitismus hat etwas mit Judenfeindlichkeit zu tun. Kritik an Israel ist aber genauso wenig antisemitisch wie eine Verurteilung des iranischen Spinners an der Spitze dieses Staates mit Iran- oder gar Islamfeindlichkeit. Allerdings gäbe es wahrscheinlich gar keinen Präsidenten Ahmadinedschad und deutlich weniger Terroristen, wenn Israel durch seine Politik diesen nicht tausende Menschen förmlich in die Arme getrieben hätte. Wer sich über Jahrzehnte seine Nachbarn zu Feinden macht, braucht sich nicht zu wundern, wenn er irgendwann von Feinden umgeben ist.

  • G
    Gäääähn

    "Es ist mir aufgefallen, dass in einem demokratischen Land, in dem Pressefreiheit herrscht, eine gewisse Gleichschaltung der Meinung im Vordergrund steht und eine Weigerung, auf den Inhalt, die Fragestellungen, die ich hier anführe, überhaupt einzugehen."

     

    Klingt irgendwie nach Sarrazin. Da störte sich Grass allerdings so wenig daran wie andere Altlinke. Was Sarrazin sagt interessiert allerdings etwas mehr Leute als wenn wieder mal Grass labert. Wer jahrzehntelang anderen als "moralische Instanz" ihre Mitgliedschaft in der NSDAP vorhält um sich dann als Greis plötzlich an die eigene SS-Mitgliedschaft zu erinnern, den kann man ja wohl etwas doof nennen. Ansonsten interessiert es ja heute niemanden was Grass zu Politik sagt. Da kann ich auch meinen Bäcker fragen. Der war garantiert nicht bei der SS, der ist nämlich Türke, weshalb er an Verschwörungstheorien Grass locker trumpft. Etwa so wie "Antisemantiker" hier. Immerhin trägt er keine Alufolie auf dem Kopf damit die Satteliten nicht sein Gehirn aussaugen wie "Antisemantiker".

  • F
    Franzi

    Günter Grass hat Recht und im Gegesatz zu Sarrazin niemanden beleidigt.

     

    Viele deutsche Verlagshäuser haben in ihren Unternehmenslinien festgesetzt, dass Kritik an Israel zu unterbinden ist. Dieser Fakt schuldet einer falsch verstandenen Israeltreue, die letztlich schadet und zum großen Knall führen wird. Als G. W. Bush die Welt in Atem hielt, hagelte es von seinen verbündeten Staaten Kritik. Nur bei Israel muss die ewige Opferrolle gewahrt werden, selbst wenn Menschenrechtsverletzungen begangen und UN-Konventionen nicht eingehalten werden. Wenn die angeblichen Freunde Israels nicht umsteuern, wird es nicht lange gut gehen.

  • AI
    Alexander Issten

    Und damit man sieht, wie dreckig derzeit auf Herrn Grass eingeschlagen wird, hier ein Link zu einem taz-Blog "Schmähkritik":

     

    https://blogs.taz.de/popblog/2012/04/05/schmahkritik-488-die-blechtrommel-und-gunther-grass/

     

    Nicht nur ein Potpourri der Systempresse zu Herrn Grass' aktueller Meinungsäußerung. Der Blogista konnte es sich offensichtlich nicht einmal verkneifen, auch noch einen dreißig Jahre alten Verriss der Blechtrommel-Verfilmung (nicht des Buchs!) dazuzustellen - nur damit der Sch...eimer gegen Herrn Grass auch schön voll wird.

     

    Und diese Presse und ihr Kesseltreiben sollen wir noch ernst nehmen? Na, wer da keine grundlegende Diskrepanz feststellt, der leidet ganz sicher an einer ernsthaften Diskrepanz in seinem eigenen Kopf.

  • F
    Fordler

    „Der Tenor durchgehend ist, sich bloß nicht auf den Inhalt des Gedichtes einlassen, sondern eine Kampagne gegen mich zu führen und zu behaupten, mein Ruf sei für alle Zeit geschädigt.“

     

    Tja mein Lieber, genau so erging es T.S.

  • BL
    bürger Lars ist kein Journalist

    Was hat denn Grass getan? Er hat gegen den drohenden Krieg im Nahen Osten vehement angeschrieben. Warum setzt sich diese massive Welle gegen ihn in Gang? Weil man - man ist in diesem Fall "die Macht" - diesen Krieg will. Um jeden Preis.

    Dieser Krieg spült massiv Geld in die Kassen der Mächtigen. Das ist es. Und Grass ist ein ganz ganz lästiges Sandkorn in diesem irren Getriebe.

     

    Bravo herr Grass.

  • T
    Thomas

    Es erstaunt mich, dass Herr Grass auf den Inhalt seines Gedichts verweist. Inhaltlich ist das so wirr und unhaltbar, dass man Herrn Grass entweder Dummheit oder das Bedienen von (leider) gängigen Stereotypen vorwerfen muss. Es ist wirklich traurig, das sich Herr Grass in seinen späten Tagen und mit letzter Tinte diskreditiert.Grass wird den Juden Auschwitz wohl nie verzeihen.

  • B
    Bloub

    Das Gedicht wird im Artikel leider falsch Zitiert. Der Satz „Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden?“ endet nicht, wie im Artikel behauptet mit einem Punkt, sondern mit einem Fragezeichen. Kann bei einem heiklen Thema wie diesem ein deutlichen Unterschied machen.

  • J
    JürgenG

    Ein kurzer, genereller Kommentar aus der Sicht eines Deutschen, der in Mittelamerika lebt:

    Irgendein Kabarettist hatte mal gesagt, damals habe eine Handvoll Nazis ein Volk von Widerstandskämpfern in Schach gehalten.

    Dieses Land, oder vielmehr seine Leute, hat sich nicht grundsätzlich geändert seitdem, ist bloß noch zusätzlich deformiert. Das ist sehr schade, denn es ist auch ein schönes, kluges und vielfach herzliches Land. Aus der Entfernung sieht es aber so aus, als hättet ihr immer noch und womöglich sogar zunehmend allen Grund, sehr wachsam zu sein. Der Mob ist immer noch da, next generation, und wartet darauf, wachgeküsst zu werden.

  • S
    Schläfer

    Zitat von bochum:

    "Jeder Mensch vom Kind zum Greis in meinen Stadtteil stimmt Grass zu.

    Jede Zeitung, die professionelle Redakteure beschäftigt, beschimpft Grass."

     

    Ist ja wie bei Sarrazin ;-)

    Da gab es auch schon so eine Diskrepanz.

  • A
    Antisemantiker

    Seit Langem beobachte ich die politische Entwicklung innerhalb der TAZ. Ein Meisterwerk der Manipulation durch Geheimdienste. Gratulation. Für die Ungläubigen, Beweise? Keine Kritik an den Neuen Kriegen, keine Kritik an den Finanzmarktmanipulationen, keine Kritik an der Demontage der Meinungsfreiheit. Chefredakteurin mit militärischem Dienstgrad und Harvardgratifikation...

  • AR
    Antoninus R.

    Dank an "Hans"!

     

    Und:

     

    Grass hat den hingefurzten Antisemitismus-Kern richtig beschrieben.

     

    Wenn es in Nah-Ost knallt:

    Bitte das GG-Gedicht nochmals abdrucken.

    Wie zum Gold-Krieg damals, als die taz den Borchert-Text druckte.

    (Aber, natürlich: Grass will in seinem Warm-Gedicht nicht RECHT behalten.)

  • HU
    Hänsel und Gretel

    So,so, Hr. Grass fühlt sich missverstanden. Wer soviel dummes Zeug vom Nahen Osten, vom brüchigen Weltfrieden schreibt und damit alte Judenvorurteile in Deutschland bedient, der darf über eine Gegenreaktion nicht erstaunt sein.

    Soll er sich doch einmal die Foren in den Medien ansehen, was hier alles unter dem Begriff Meinungsfreiheit angeboten wird, ist beschämend und verletzend für Deutschland, nicht nur für ihn. Eine alte deutsche Wunde, der latente Antisemitismus, ist durch ihn unnötigerweise zu einem Tumor angewachsen. Die Zwickauer Mörderbande ist im Bewußtsein der Deutschen noch nicht verarbeitet, da macht dieser alternde Dichter, vergessend dass er ein SS-Mann war, ein neues Fass auf. Das Problem seiner SS-Identität war nicht, dass er sehr jung in die SS eingetreten ist. Das Problem war und ist, dass er lange zu feige war, dies zuzugeben. Dieser Mensch hätte besser geschwiegen, wenn er zur Demut schon nicht fähig ist!

  • M
    michael

    grass hat bei allem was er sagt recht..israel glaubt auch 10000 Jahren noch sie sich alles erlauben können.

    das nichts,aber auch überhaupt nichts, mit antisementismus zu tun,. das ist nur das was einmal gesagt werden muss,

  • RZ
    Ralf Zimmermann

    Alarm im Staate!!!

    Haben all die Kritiker das "Gedicht"überhaupt richtig gelesen?Als damals ein durchgeknallter Karikaturist Mohammed mit einer Bombe auf dem Kopf gezeichnet hatt,haben genau die die sich heute empören von Meinungs und Pressefreiheit geschwafelt...:)Das millionen von Muslimen sich verletzt fühlten war da zweitrangig.Oder wenn irgendwelche durchgeknallte Yankees den Koran verbrennen?!Kommt halt vor...!!!Oder wenn ein durchgeknallter GI in Afgahnistan mal kurz,eben so,neun Kinder und sechs Erwachsene abknallt..??!!Kurze Empörung,die Angehörigen bekommen 5000.-Dollar und gut ist.Israel knechtet Palestina,baut illegale Siedlungen auf gestohlenem Land...kein Problem.Ein paar Schlagzeilen und gut ist...:)Deutschland verkauft Israel U-Boote die fähig sind Atomare Waffen ab zufeuern...wird beiläufig erwähnt.Aber wehe,wehe jemand wagt es Israel zu kritisieren,dann geht der Punk ab.Antisemiten,Nazis und so weiter...:)Hier in unserem Land wimmelt es von heuchlern,ich könnte kotzen...:)Schalom...:)

  • H
    Hans

    Grass liegt natürlich falsch, wenn er von "demokratischer Presse" spricht. Wer schon mal in Redaktionen oder auch nur in Verlagen gearbeitet hat, weiss, dass dort nichts demokratisch abläuft. Im Gegenteil, vielfach kann man die Zustände in den Verlagen als feudalistisch bezeichnen.

     

    Die TAZ selber verstieg sich sogar zu der Behauptung, es sei antisemitisch, wenn man es nicht für erstrebenswert hält, als Antisemit bezeichnet zu werden.

     

    Wie soll man das nennen? Gaga?

     

    Auf jeden Fall reiht sich auch vermeintlich linke Presse mal wieder ein in die kollektive Volksverdummung und mischt bei der Verunglimpfung des Autors mit. Damit wird Grass natürlich bestätigt, als wenn es der Bestätigung noch bedurft hätte.

     

    Der deutsche Medienmacher sägen an demn Ast, auf dem sie sitzen. Die Abstimmung mit den Füßen ist bereits im Gang, die Auflagen sinken und das ist verdient.

     

    Lest Euren Scheiß man selber.

  • DM
    Dr. Manhattan

    Ja, Herr Grass, natürlich ist die Presse gleichgeschaltet, dafür haben doch die Weisen von Zion gesorgt und was passiert, "wenn das internationale Finanzjudentum die Völker nocheinmal in einen Weltkrieg stürzt" davon können sie als SS-Mann ja ein Lied singen.

  • B
    bochum

    Jeder Mensch vom Kind zum Greis in meinen Stadtteil stimmt Grass zu.

     

    Jede Zeitung, die professionelle Redakteure beschäftigt, beschimpft Grass.

     

    Genau diese Diskrepanz zu verdeutlichen war sein Verdienst. Danke Herr Graß. Wehret den Anfängen!