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Homophobe Mail an Volker BeckDer Hass einer Liberalen

Die ehemalige FDP-Stadträtin Cordula Drechsler schickte Volker Beck eine homophobe Hassmail. Jetzt fordert der Grünen-Politiker Konsequenzen.

Volker Beck ist empört über die Hassmail einer Ex-FDP-Politikerin. Bild: dapd

BERLIN afp/taz | Der Grünen-Politiker Volker Beck wehrt sich gegen Verunglimpfungen durch eine Kommunalpolitikerin aus Sachsen. Wie aus einem am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Schreiben hervorgeht, wurde Beck von der Stadträtin Cordula Drechsler (ehemals FDP) aus Bad Lausick in einer nach seinen Angaben „menschenverachtenden Drohmail“ wegen seiner Homosexualität beschimpft.

In der Ende März an ihn verschickten E-Mail heißt es nach Angaben Becks unter anderem: „Sie sollten sich in Zukunft überlegen, ob Sie nach Russland fahren und auch in Deutschland dürfte lhr Leben schwerer werden, mal abgesehen im (noch nicht) von Muslimen komplett dominierten Berlin (dann werden Sie auch ein schwereres Leben haben).“

Weiter schreibt die Ratsfrau: „Leute wie Sie, Herr Beck, braucht das deutsche Wählervolk beim besten Willen nicht“. Der Grünen-Politiker war in der Vergangenheit wegen seiner Teilnahme an Homosexuellen-Demonstrationen in Russland von den dortigen Ordnungskräften drangsaliert worden. Frau Drechseler soll ihre Mail mit folgender Grußformel beendet haben: „Mit heterosexuellen Grüßen.“

In einem Brief an den FDP-Bundesvorsitzenden Philipp Rösler forderte Beck Konsequenzen. „Dieses gefährliche Maß an unverbesserlichem Menschenhass hat im demokratischen Parteienspektrum nichts verloren“, schrieb Beck. Er erwarte von den Liberalen „den Abbruch jeglicher Zusammenarbeit“ mit der Kommunalpolitikerin. Über den Vorfall hatte zuvor die Leipziger Volkszeitung in ihrer Donnerstagsausgabe berichtet.

Nach Angaben der FDP gehört Drechsler der Partei seit September 2010 nicht mehr an. Gemeinsam mit einem weiteren Stadtrat, der die Partei bereits vor acht Jahren verlassen habe, trete sie in dem Kommunalparlament aber nach wie vor als FDP-Fraktion auf.

Inwieweit sie als FDP-Fraktion im Stadtrat von Bad Lausick auftreten dürfe, werde derzeit vom Präsidenten des Bundesschiedsgerichts geklärt, heißt es in einem Schreiben von FDP-Generalsekretär Patrick Döring an den Grünen-Politiker. Döring distanzierte sich zugleich klar von den Äußerungen der Stadträtin. Er sei über „die Art der verbalen, unmenschlichen und zutiefst unliberalen Entgleisungen entsetzt“.

Sachsens FDP-Generalsekretär Torsten Herbst erklärte, nach Bekanntwerden der Äußerungen der Städträtin seien Schritte eingeleitet worden, „damit diese Personen in Bad Lausick nicht mehr widerrechtlich als vermeintliche FDP-Fraktion auftreten“. Es sei „offensichtlich, dass die hasserfüllten Äußerungen von Frau Drechsler weder inhaltlich noch vom Niveau her etwas mit der FDP zu tun haben“, erklärte er in Dresden.

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26 Kommentare

 / 
  • A
    aurorua

    „Dieses gefährliche Maß an unverbesserlichem Menschenhass hat im demokratischen Parteienspektrum nichts verloren“, schrieb Beck.

    Dieser unsoziale Homo und Päderastenfreund ist mitverantwortlich für Hartz IV, Dumpinglohn, Leiharbeit und nicht zuletzt Armutsrenten!

    Beim Thema Menschenhass und Demokratie sollte so eine berufslose "Knallcharge" erst einmal bei sich selbst anfangen.

  • N
    Norwind

    Tja, so sind sie , die Neoliberalen. Wenn die erst einmal in NRW und SH auch bei 1,2% aufschlagen wird es noch schlimmer. Auch der Döring kann doch kaum noch das Wasser halten.

     

    Dann werden wir wohl wieder etwas von Arbeitslagern inkl. dem ideologischen Kernsatz der Neoliberalen (Arbeit macht frei) hören. Natürlich geziert mit einem "Das wird man doch wohl noch sagen dürfen".

     

    Nennt sich kognitive Dissonanz. Und sie entsteht wenn der Mikroinhalt in den Köpfen solcher Neolibs selbst für diese wahrnehmbar nicht mehr mit der Realität verknüpfbar ist.

     

    Das macht nun einmal Aggressiv wenn keine Therapie erfolgt.

  • DS
    Der Sizilianer

    Hallo Herr Früh,

     

    auch Frau oder Herr Müller hat das Recht auf eine freie Meinung - und von daher jedes Recht, es "schlimm" zu finden, "was in Deutschland alles gedacht, geschrieben und gesagt wird".

     

    Das Sie dabei gleich einer/einem Mitkommentator/in Zensurwunsch und Willen zur Diktatur unterstellen, lässt in meinen Augen eher Rückschlüsse auf Ihre Gedankenwelt als auf die von Herrn oder Frau Müller zu.

     

    Mit freundlichen Grüßen

  • RS
    Rolf Steiner

    Soll die Schreckschraube doch gleich bei den Nazis anheuern und nicht die FDP um die letzten Sympathisanten bringen. Eine Schande für meine Partei.

  • W
    Weinberg

    Mich interessieren weder die Ansichten der Ex-FDP-Frau Drechsler noch die des GRÜNEN-Politikers Beck.

     

    Warten wir lieber auf die Ankunft des Osterhasen!

  • RD
    Rainer David W. Früh

    Dass eine Kommunalpolitikerin im hintersten Winkel von Sachsen Unfug zu Papier bringt ist im Recht begründet, in einer freien Gesellschaft auch Müll zu reden. Ein Recht übrigens, von dem zahlreiche Foristen hier ja auch fleißig Gebrauch machen. Der Wähler wird dies entsprechend zu würdigen haben.

    Viel bedenklicher ist es, wenn jemand hier feststellt, " Schlimm, was in Deutschland alles gedacht, geschrieben und gesagt wird" ( Ulli Müller).

    Wenn dereinst die eindeutig Guten in Deutschland die Macht haben, und zu den Guten gehören Sie ja sicherlich, Frau Müller, wird damit ja ein für allemal Schluss sein. Schluss mit dem Denken, Schreiben und Sagen, jedenfalls wenn es durch Ihre Kontrolle gegangen ist. Wir gehen dann nur noch glücklichen Zeiten entgegen. Die braunen und/oder roten Glücksbringer werden schon dafür sorgen.....

  • CK
    christian koenig

    @bull: dumm und erbärmlich ist allerdings auch die ansicht, dass dummheit und erbärmlichkeit seit dem mauerfall ins unermessliche gestiegen sind.

     

    zudem ist die in der gesamten geschichte der brd unglaublich, was zum teil für mitglieder in den stadträten sitzen. die entnazifizierung ist hier nämlich nicht so wirklich voran gekommen.

  • EM
    ein Muslim

    als gläubiger Muslim solidarisiere ich mich mit Volker Beck! Sein Schwulsein geht niemanden etwas an.

     

    Jedes mal der gleiche Mist in diesem Land. Mal wird gegen Schwule, dann gegen Muslime und dann wieder gegen sozial Schwache und Behinderte gehetzt und gemobbt.

  • RF
    Ralf fröhlich.

    Sie ist aus gutem Grund nicht in der FDP, warum wird hier trotzdem so getan als handele es sich um eine Aussage der FDP. Unterste Schublade Kampagnenjournalismus. Pfui

  • GB
    Gegen Beck

    Volker Beck hat sich jahrelang für Kindesmißbrauch, in seinem Fall den Mißbrauch kleiner Jungs eingesetzt. Bis in die 90er. Wenn solchen leuten der Wind ins Gesicht bläst, dann ist das gut. Ich empfehle zu dem Thema mal zu googeln. Die taz in welcher ebenso meist homosexuelle Pädophile ein offenes Ohr und eine Propagandaplattform für ihre Perversion fanden, wird ja kaum darüber berichten. Es hat mit Linkssein nichts zu tun, wenn solche Typen gedeckt werden. Solchen Typen hat man sich in den Weg zu stellen und sie nicht zu decken. Wäre er ein Rechter wäre er deshalb längst im Knast und jedenfalls politisch tot. Blöd nur wenn er als Sprachrohr der Homobewegung immer noch gedeckt wird.

  • B
    Bernd

    Also ich sehe das Problem nicht wirklich - die Grünen sind doch ständig über irgendwas empört und sehr schnell beleidigt. Darüber hinaus erscheint es mir seltsam, dass die taz hier wegen so einer recht harmlosen schwulenfeindlichen ("homophob" heißt menschenfeindlich, ganz schlechter Journalismus im Artikel) Äußerung so ein Riesen-Fass aufmacht, die ins gleiche Horn blasenden (haha, ich weiß) Äußerungen des weissrussischen Diktators gegenüber Westerwelle aber unbeachtet blieben. Oder selektiert die taz hier zwischen guten (Beck, ein Grüner, ein ganz doller Gutmensch) und schlechten (Westerwelle, der hat im Gegensatz zu Beck schon mal gearbeitet) Schwulen? Würde mich bei der taz nicht wundern, wenn hier so selektiert wird.

  • K
    Kothen

    Die Dame steht doch auch auf Männer, da sollte sie nun wirklich wissen was das für ein Gefühl ist. (hüstel)

     

    PolitikerInnen die so plump herumbashen, fehlt sichtlich das notwendige Talent für ihren Job.

    Wo man/frau nix geschafft hat wird man einfach laut, - doch das Können besteht darin zu wissen wo die Lautstärke aufgedreht werden kann.

  • B
    Bolle

    Ob die den Brief auch an Westerwelle geschickt hat?

     

    :D

  • T
    Tobi77

    "Es fällt für mich unter freier Meinungsäußerung, dass man auch seine Missbilligung zu dieser Lebensweise äußern kann ohne gleich einen Maulkorb verpasst zu bekommen."

     

    Genau das ist das Problem. Es handelt sich bei Homosexualität um keine "Lebensweise". Genauso wenig wie es sich bei einer Hautfarbe um eine Lebensweise handelt. Daher fällt Kritik an der Homosexualität eines Menschen genausowenig unter die Meinungsfreiheit, wie Kritik an der Hautfarbe eines Menschen.

  • UM
    Ulli Müller

    Schlimm, was in Deutschland noch alles gedacht, geschrieben oder gesagt wird.

    Wir sind meilenweit davon entfernt ein "gutes Beispiel" für ander Kulturen zu sein.

    Leitkultur?

    Wer möchte als Demokrat in ein solches System integriert werden?

  • HK
    Hans Kolpak

    Geht's noch?

     

    Cordula Drechsler bezieht verbale Prügel, weil sie auf die Bewertungen von Russen und Muslimen aufmerksam macht?

     

    Geht's noch?

     

    Hans Kolpak

    Deutsche ZivilGesellschaft

  • DO
    Dr. O. Medar

    Sehe das Problem nicht. Die Frau hat sicher auf eine äußerst unglückliche und im nach herein für die eigene Person schädliche Art und Weise ihre Meinung kundgetan (Vergleiche Wulffs Gequatsche auf Dieckmanns AB), aber Anlass für Konsequenzen sehe ich da nicht.

     

    Es fällt für mich unter freier Meinungsäußerung, dass man auch seine Missbilligung zu dieser Lebensweise äußern kann ohne gleich einen Maulkorb verpasst zu bekommen.

     

    Sollte die Wähler dieser FDP-Politikerin Probleme haben, werden sie dieses schon bei der kommenden Wahl auf ihre Weise kundtun.

  • B
    bull

    Seit dem Mauerfall ist das Ausmass an Dummheit ins Unermessliche gestiegen.Erbärmlich was für Menschen mittlerweile in Stadträten sitzen und Steuergelder bekommen.

  • S
    SubZero

    Die Ansichten von Herrn Beck zum Thema Migranten und Multikulti find ich falsch. Ich würde ihn auch nie Wählen und bin froh wenn er noch lange in der opposition bleiben muss. Seine Homosexualität ist allerdings seine Privatsache und ob jemand seine Freizeit beim Karnevalsverein, Kirchenchor oder Kit-Kat Club verbringt geht uns nichts an.

     

    Herrn Beck wegen seiner Homosexualität anzugreifen ist absolut primitiv und zeigt eine geistige Haltung die nicht zu einem liberalen passt.

  • S
    Sebastian

    Ist das eigentlich Zufall, dass in Bad Lausick für die NPD ein Thomas Drechsler im Stadtrat sitzt? Verwandt oder verschwägert mit Frau Drechsler?

  • E
    Erzgebirgler

    Etwas Offtopic: aber Bad Lausick liegt nicht im oder am Erzgebirge.

    Und das diese 'Politikerin' häßlich sein mag, macht ihre Aussage weder besser noch schlechter. Man läßt sich somit nur auf ein ähnliches sexistisches Niveau herab. Andere Menschen zu beleidigen und zu bedrohen, wie sie es es tat ist nicht in Ordnung - und wäre es auch nicht, wenn sie hübsch, alt, jung, männlich, etc. wäre.

  • K
    kroete

    Land rauf, Land runter gebärdet man sich liberal und tolerant, spricht von Integration und Vielfalt.

    Dass die Realtät oft noch in der Steinzeit verhaftet ist, zeigt einmal mehr diese Anfeindung eines renommierten Politikers homosexueller Neigung, die nach wie vor längst nicht so aktzepiert wird, wie die zahlreichen Prominenten dieser Natur suggerieren mögen.

    Soll sich die Ex - FDP - Galionsfigur als aktueller Außenminister persönlich dieser Sache annehmen, um seiner Parteigenossin z. B. das Antidiskriminierungsgesetz zu erläutern, das offensichtlich dringend notwendig ist, um Minderheiten zu schützen.

    Die Macht der Wähler hat die FDP im Saarland mit satten 1,2% bedacht, die angesichts solcher Äußerungen noch zu viel sind, da ist in NRW und im Norden noch Luft nach unten.

  • P
    P.Haller

    Wenn man sich diese Schraube mal ansieht, dann wird einem ziemlich viel klar.

  • E
    Erzgebirge

    Zuerst:

    SOLIDARIÄT mit dem BT-Abg., Herrn Volker Beck!!!!!!

     

    Je weiter mensch jedoch ins Erzgebirge kommt, desto verborhter und erz-konservativer sind die Menschen dort. Es iwt wahr: In Sachsen werden Homsexuelle und Behinderte verabscheut.

    Gruß,

    selber Behinderte, der Verabscheuung in Sachsen entgegen gebracht wurde

  • U
    Uranist

    Gibt es in der FDP keine Schwulen, Frau Drechsler? In der FDP reicht es nicht allein, dass man schwul ist-, in der FDP muss man noch zusätzlich sozial-Schwache denunzieren."Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen".

  • GG
    Gustav Gans

    Ja, ja, und die FDP ist auch Schuld daran, dass der Kaffee heute nicht schmeckt und das Wetter so schlecht ist ...