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Tierschützer versus VerbraucherschützerQuälen für die Umwelt

Umwelt- und Tierschützer streiten miteinander: Sind Tierversuche okay, wenn sie der Identifizierung und dem Verbot schädlicher Chemikalien dienen?

Opfermaus auf dem Verbraucherschutzaltar. Richtig so? Bild: dapd

BERLIN taz | Wenn Umwelt- und Verbraucherschützer vor gefährlichen Chemikalien im Alltag warnen, zitieren sie oft Tierversuche – so etwa der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), der Ende März eine neue Studie präsentierte, wie Weichmacher in Alltagsprodukten zu Diabetes und Fettleibigkeit führen können. Als Beleg dienten Messungen an Versuchstieren.

Den Rückgriff auch auf solche Versuche, die in anderen Zusammenhängen gern kritisiert werden, sieht der BUND nicht als problematisch an. Schließlich gehe es darum, die Gefahr durch Chemikalien aufzuzeigen, sagt Patricia Cameron vom BUND. „Um ein Verbot dieser Stoffe voranzubringen, ziehen wir natürlich auch diese Studien als Beweismittel heran.“

Besonders sichtbar wird das Dilemma für die Umwelt- und Tierschutzorganisationen bei der 2007 in Kraft getretenen EU-Verordnung namens Reach. Mit ihr sollen gefährliche Chemikalien in Alltagsprodukten besser kontrolliert werden. Der BUND und die Umweltstiftung World Wide Fund For Nature (WWF) begrüßen die Initiative der EU und wollen sie stärken.

Neun Millionen tote Tiere

Das Problem: Für die Untersuchungen der Chemikalien müssen Tiere sterben. Nach Zahlen und Schätzungen der EU-Kommission dürfte das ungefähr neun Millionen Tiere treffen, der Tierschutzbund befürchtet deutlich höhere Zahlen. Noch sind die Chemikalientests aber in der Vorbereitungsphase. Vielfach sind schon Anträge auf Tierversuche eingegangen, und einige Firmen machen zur Vorbereitung auf die Prüfung bereits Versuche.

Dass Reach die Tierversuche eigentlich nur im Notfall vorsieht, beruhigt Kristina Wagner vom Tierschutzbund nicht. „In der Umsetzung dürfte Reach dennoch zu vielen Tierversuchen führen, da sie in der wissenschaftlichen Tradition als Goldstandard gelten“, sagt sie. Alternativmethoden seien aufgrund der bürokratischen Hürden teils noch nicht entwickelt, teils nicht zugelassen. Der Tierschutzbund fordert einen Verzicht auf Tierversuche, auch wenn die Umsetzung von Reach dadurch behindert würde.

Ninja Reineke von WWF widerspricht. Sie sieht die Belastung von Mensch und Umwelt durch Chemikalien als „globalen Tierversuch“ an und unterstützt deshalb eine wirksamere Kontrolle von Chemikalien durch Reach. Neben Menschen seien auch Tiere schädlichen Chemikalien ausgesetzt. So hat eine WWF-Studie 2006 gezeigt, dass die Belastung von Eisbären, Robben und Vögeln in der Arktis zu Verhaltensstörungen und Fortpflanzungsproblemen führt.

„Langfristig weniger Tierversuche“

Deswegen sei es einseitig, nur an Versuchstiere zu denken, sagt Reineke. Darüber hinaus sei Reach auch zur zukünftigen Vermeidung von Tierversuchen gut: „Eines der Ziele von Reach ist auch die Entwicklung von Alternativmethoden zu Tierversuchen. Deshalb gibt es langfristig weniger Tierversuche – und zwar in allen Bereichen, auch in der Medizinforschung“, sagt die Umweltschützerin.

Edmund Haferbeck von der Tierschutzorganisation Peta, die sich scharf gegen Reach als „das weltweit größte Tierversuchsprogramm“ wendet, stellt die Argumentation der Umweltverbände hingegen radikal infrage. In vielen Fällen brauche es gar keine weitere Prüfung mehr, sondern ein Verbot. „Viele Chemikalien sind zigfach getestet und für bedenklich befunden“, sagte Haferbeck. „Irgendwann muss Schluss sein, und die Stoffe dürfen einfach nicht mehr angewendet werden.“

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16 Kommentare

 / 
  • J
    jantiff

    @ Gogo Yubari:

    Sie haben es nicht verstanden: Warum wohl haben IHRE Kinder heute ein zigfach größeres Risiko, bereits in jungen Jahren an Krebs zu erkranken als vor 50 Jahren? Warum sind die Zivilisationskrankheiten in dem Maße geradezu explodiert, in dem Tierversuche in astronomische Dimensionen geschossen sind?

     

    Weil wir seit der Industriellen Revolution mit Hunderten Millionen Tonnen Chemikalien und Medikamenten (die in der Umwelt und letztlich in unserem Körper landen) immer intensiver kontaminiert worden sind.

     

    All das wurde an Milliarden „Kanalratten“ (Mäuse in Ihrem Sinne miteingerechnet) in qualvollen Versuchen getestet und für „sicher“ und „unbedenklich“ befunden. Der Tierversuch sorgt für Milliardenumsätze und liefert obendrein rechtliche Absicherung. Dieses System hat letztlich mehr Krankheiten bzw. iatrogene Schäden bei Menschen verursacht, als der Tierversuch jemals „beherrschbar“ machen wird.

     

    Wir MÜSSEN Tiere opfern! Wir MÜSSEN grausam zu Tieren sein! Wir MÜSSEN uns zwischen Tierleid und Menschenleid entscheiden!

     

    Diese blindwütige Eingenommenheit von einem grausamen Experimentalsystem, aus dem es keinen anderen Ausweg zu geben scheint, als noch mehr „Kanalratten“ zu opfern, kann man vielleicht vergleichen mit dem Schwarm Mücken, der im Sommer so lange durch die helle, sonnendurchflutete Glasdecke im Wintergarten den Ausweg sucht, bis er vertrocknet zu Boden sinkt und sein Leben aushaucht - obwohl alle Türen des Wintergartens sperrangelweit offen sind.

     

    Die Lösung liegt vor uns, aber der Artegoismus des Menschen lässt sie uns nicht erkennen: den Tierversuch aus Liebe zum Mitgeschöpf abschaffen, dann wird sich der größte Fortschritt in der Medizin einstellen.

     

    Deshalb: Wer sich für Tierschutz entscheidet, entscheidet sich nicht gegen, sondern für den Menschen, denn Tierliebe ist Menschenschutz.

     

    Denken Sie mal darüber nach. Das haben sehr weise Menschen lange vor Ihnen auch getan.

     

    "Solange der Mensch der rastlose Zerstörer allen Lebens bleibt, das er als niedrig ansieht, wird er nie wissen, was Gesundheit bedeutet, wird er nie wirklich Frieden finden."

    Pythagoras

     

    "Die Wurzeln der schlimmsten moralischen Übel sind hauptsächlich die kleinen Zugeständnisse an das Böse. Wenn wir die scheinbar kleinen Übel beseitigen, so rotten wir dadurch die Wurzeln der größeren aus. Wenn wir dagegen die kleinen Übel dulden, so geben wir dem Teufel den kleinen Finger, und er nimmt die ganze Hand. Und deshalb ist die Tierschutzbewegung eine der höchsten und heiligsten Bewegungen aller Zeiten, weil sie die Menschheit mahnt, nicht dem Teufel der Grausamkeit den kleinen Finger zu geben."

    Magnus Schwantje

     

    "Alles, was der Mensch den Tieren antut, kommt auf den Menschen zurück."

    Pythagoras

     

     

    „Man darf der Natur ihre Geheimnisse nicht abzwingen; man muss die Natur belauschen, dann erfährt man alles.“

    Georges Cuvier

  • GY
    Gogo Yubari

    Homo homini lupus est. Dass der Mensch sich selbst der schlimmste Feind ist, wissen wir spätestens seit Thomas Hobbes nur allzu gut. Dass jetzt aber vor sich selbst nicht nur der Mensch, sondern auch das Tier geschützt werden muss, ist eine Entwicklung, die eher seit den 68ern in unserer Gesellschaft zu beobachten ist. Ohne Blick für Realität wird hier von sogenannten Tierfreunden und Umweltschützern das Wohl des Tieres über das des Menschen gestellt. Ob Hund, Katze, Maus; egal! Egal auch, wie viele Menschenleben durch entsprechende Versuche gerettet werden könnten, Hauptsache dagegen. Die Baumfreunde stellen sich in einer Oppositonsmentalität gegen jeden gesunden Menschen(!)verstand. Ich jedenfalls bin bereit, für das wohl meiner Kinder- etwas, was hier wohl nur die wenigsten nachvollziehen können- ein paar Kanalratten zu opfern. Solche Schädlinge dürfen und sollten ja wohl ohne größere Bedenken zum allgemeinen Wohl zu Studien herangezogen werden. Die von den linken Weltverbessern proklamierte, ewig gestrige Kuschelmentalität mag ja im politischen Sommerloch eine nette Utopie sein, in einer globalisierten Realität aber muss dem von oben Einhalt geboten werden. Ich jedenfalls hoffe, dass sich unter unseren Politikern auch einige finden werden, die ihre Prioritäten mit Blick auf unser Wohl setzen und sich nicht von ein paar Hippies einschüchtern lassen, unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Menschen- oder Tierschutz: Man kann nicht beides haben. Ich entscheide mich für de Menschen!

  • K
    Karl

    Da sich Tiermodelle in aller Regel nicht angemessen auf den Menschen übertragen lassen, was auch nicht die neuste Erkenntnis ist, fragt man sich schon was das soll!

     

    Tox. Daten von Mäusen liefern Daten für Mäuse, nicht für Menschen, außer man ist Veterinär!

     

    Anstatt sich hier krampfhaft an zweifelhaften Ausweichmethoden festzuhalten, sollte schon lange ein brauchbares Humanmodell vorliegen....

     

     

    Glück auf!

     

    Karl

  • J
    jantiff

    Welches Leid das Vergiften von Mitgeschöpfen (im Volksmund verharmlosend „Tierversuch“ genannt) verursacht, wurde hier in einem Leserkommentar bereits angeschnitten.

     

    Die Versuchsanordnungen in der Toxikologie haben sich seit 150 Jahren kaum verändert, sie sind so angelegt, dass bei den Tieren „bestimmungsgemäß“ ein Schaden eintreten muss, um „Erkenntnisse“ zu bekommen, deren Bedeutung (so der gängige Medienkommentar) für den Menschen „noch unklar ist und weiter erforscht werden muss“.

     

    Seit Jahrzehnten mündet dies in weitere Tierversuche, die den Verbrauchern nur eine Scheinsicherheit vorgaukeln, da deren Bedeutung für den Menschen natürlich ebenfalls „unklar ist und weiter erforscht werden muss“. Ein Teufelskreis (der vielen den Geldbeutel füllt), dem man nur durch das Ersetzen des veralteten Testsystems Tierversuch, der sich im Gegensatz zu den auf den Menschen bezogenen resp. tierversuchsfreien Methoden nie validieren musste, entrinnen kann.

     

    Auch dieser Artikel bestätigt leider:

    Es gibt Umwelt- und Naturschutzorganisationen, die sich in letzter Konsequenz für das Quälen von Tieren aussprechen. (Nur ein „bisschen“ leiden lassen in der Toxikologie gibt es nicht.) Wer diese Organisationen unterstützt, trägt diese Auffassung mit, da gibt es keine Ausrede. Auch Magazine mit umweltfreundlichem Namen wie „Ökotest“ würden sich nie von Tierversuchen distanzieren, sind aber sogleich mit seitenlangen Berichten zur Stelle, wenn Toxikologen herausgefunden haben, das z. B. Farbstoff X oder Y diesen oder jenen schweren Schaden beim Tier verursacht hat.

     

    Das Ziel sollte es sein, all diesen Scheinumweltfreunden klar zu machen, dass Tiere ebenfalls zur schützenswerten Natur gehören und dass das Quälen von Tieren in einer ökozentrisch orientierten Welt keinen Platz mehr hat.

     

    So banal es klingt:

    Das haben weder der WWF noch der BUND begriffen, sonst würden sie nicht im Meinungsstreit mit Tierschützern liegen, sondern Seite an Seite mit ihnen gegen Tierversuche kämpfen.

     

     

     

     

    „Selbst mit allen Tieren dieser Welt ist es einfach nicht möglich, Chemikalien auf die blinde Art und Weise durchzugehen, wie wir es derzeit tun und damit glaubwürdige Schlussfolgerungen über die Gefahren für die menschliche Gesundheit zu erzielen.“

     

    (Dr. Joshua Lederberg, Molekularbiologe und Genetiker,

    Nobelpreisträger, Rockefeller Universität, New York)

  • ST
    Simone Tillmann

    Als Mitglied sowohl vom „BUND“ wie auch bei „Ärzte gegen Tierversuche“ erschreckt mich die Naivität von Patrizia Cameron sehr: „Schließlich gehe es darum, die Gefahr durch Chemikalien aufzuzeigen, sagt Patricia Cameron vom BUND. „„Um ein Verbot dieser Stoffe voranzubringen, ziehen wir natürlich auch diese Studien als Beweismittel heran.““

    Frau Dietzel nennt es ihrem tollen Kommentar beim Namen – es sind Alibiversuche der Chemieunternehmen. Sie bringen keinen Nutzen für die Umwelt, aber millionenfaches Leid für Tiere. Es gehört zum Standardwissen der Medizin und den ihr verwandten Fächern: Selbst innerhalb genetisch eng verwandter Individuen – wie Kinder und Eltern – kann eine Substanz ganz unterschiedliche Wirkungen haben. Wie kann man da annehmen, aus Tierversuchen valide Schlüsse auf Mensch und Umwelt mit ihrer Vielzahl an ganz unterschiedlichen Spezies ziehen zu können?

    Um überhaupt gegen die Lobby von Pharma- und Chemieunternehmen etwas ausrichten zu können, sollten Tier- und Umweltschutzorganisationen zusammenwirken und nicht gegeneinander agieren.

    Aber allen, die annehmen, mit Tierversuchen Umweltschutz betreiben zu können, kann nur gesagt werden: Gutes Ziel, aber völlig falsches und noch dazu ethisch nicht zu rechtfertigendes Mittel!

  • JW
    Jutta Wilkens

    Das Tierversuche in der wissenschaftlichen Tradition als Goldstandard gelten, zeigt immer noch ein Altherren-Denken in der Forschung.

     

    Der Täter ist für kein Argument, sei es Ethik, Intelligenz, Grundgesetz (gilt als lästiges Hindernis) zugänglich. Starrsinnig und lernunfähig wird seit Jahrzehnten jeder Fortschritt -bis zum nächsten Skandal- aufgehalten. Ob Chemikalien in Baby-Artikel oder in der Umwelt, Medikamente mit tödlichen Nebenwirkungen, egal - Alternativmethoden zum Tierversuch werden aufgrund der bürokratischen Hürden (wo ???) nicht zugelassen. Meine Frage: warum und von wem ????

    Tausende von Laboren arbeiten ja im Geheimen unter Ausschluß jeder Kontrolle, Tendenz steigend !!!!

    Forschung im rechtsfreien Raum, dass heißt barbarisch werden Tiere geopfert.

  • JW
    Jutta Wilkens

    Das Tierversuche in der wissenschaftlichen Tradition als Goldstandard gelten, zeigt immer noch ein Altherren-Denken in der Forschung.

    Der Täter ist für kein Argument, sei es Ethik, Intelligenz, Grundgesetz (gilt als lästiges Hindernis) zugänglich. Starrsinnig und lernunfähig wird seit Jahrzehnten jeder Fortschritt -bis zum nächsten Skandal- aufgehalten. Ob Chemikalien in Baby-Artikel oder in der Umwelt, Medikamente mit tödlichen Nebenwirkungen, egal - Alternativmethoden zum Tierversuch werden aufgrund der bürokratischen Hürden (wo ???) nicht zugelassen. Meine Frage: warum und von wem ????

    Tausende von Laboren arbeiten ja im Geheimen unter Ausschluß jeder Kontrolle, Tendenz steigend !!!!

    Forschung im rechtsfreien Raum, dass heißt barbarisch werden Tiere geopfert.

  • AD
    Andrea Dietzel

    Bei diesen Tests geht es alibiweise doch nur darum wie viele Chemikalien der Mensch im Durchschnitt verträgt, damit der Umsatz der Chemieindustrie auch in Zukunft gesichert ist. Stellt sich die Schädlichkeit eines Stoffes bei einer bestimmten Konzentration heraus, dann wird einfach die Dosierung herabgesetzt, um das Mittel weiterhin am Markt zu halten. So soll die Bevölkerung beruhigt, und die Chemieindustrie von Haftungsansprüchen befreit werden. Dabei wird die Todesrate von Tieren im Versuch als Maßstab genommen. Welche Auswirkungen sich letztendlich für Kranke, Ältere, Schwächere oder Säuglinge ergeben spielt eine untergeordnete Rolle, denn der Tierversuch kann hier keine Maßstäbe setzen. Ob ein Tierversuch auf den Menschen übertragbar ist stellt sich nämlich immer erst heraus, wenn die Chemikalie letztendlich am Menschen getestet wurde.

    Noch eine Anmerkung zum Kommentar vom angeblichen „Dr.“ Paulssen : Die „fundamentalistischen Ansichten“ werden doch wohl seit Jahrzehnten von der Forschungsindustrie vertreten, die schon aus Profitgründen keinen Jota von ihrer Ansicht zur Notwendigkeit von Tierversuchen – schon aus Haftungsgründen - abweichen will. Was haben hiermit die uneigennützigen Ansichten der Tierversuchsgegner zu tun, die nur durch ihre Arbeit mittlerweile unzählige Alternativmethoden aufgezeigt und ermöglicht haben? Sind unblutige Alternativen zum Tiermord fundamental, also nur radikal durchsetzbar?

  • KC
    Kerstin Claudia

    Tiere quälen, um Menschen für giftigen Chemikalien zu schützen?

     

    Es kann nicht moralisch korrekt sein, wenn Tiere auf teilweise sehr bestialische Weise gequält werden, um die Giftigkeit oder Nicht-Giftigkeit einer Substanz nachzuweisen.

     

    Korrekter und menschlicher wäre es, Alternativmethoden mit dem notwendigen Druck und den notwendigen finanziellen Mitteln zu fördern.

     

    Es stimmt schlicht und ergreifend nicht, dass REACH auf Dauer zu einer Verminderung von Tierversuchen (auch in der Medizin) führen wird!

    Leider ist der "Goldstandard" immer noch der Tierversuch und nicht die Alternativmethode!

     

    Auch am Anfang der Gentechnik und vor der Entwicklung von gentechnisch veränderten Tieren hat man mit einer Reduktion der Tierversuche argumentiert.

    Passiert ist das genaue Gegenteil: die Tierversuchszahlen steigen seit sechs Jahren kontinuierlich - gerade wegen den Versuchen mit gentechnisch veränderten Tieren!

     

    Warum sollte ich das bei REACH anders verhalten?

     

    Solange nicht der notwendige Druck zur Entwicklung von Alternativmethoden aufgebaut wird - sondern immer noch die Hintertür Tierversuch offen gehalten wird, ändert sich leider nichts!

     

    Außerdem stimmt es leider, dass bei vielen der derzeit diskutierten Alt-Chemikalien bereits bedenkliche Ergebnisse vorliegen - und trotzdem werden die Stoffe weiterhin eingesetzt.

     

    Hier stellt sich dann schon die Frage, ob es nicht einfach darum geht, mit "passenden" Tierversuchen Einschränkungen bei der Verwendung von Chemikalien zu umgehen.

  • M
    Malu

    "Der Grund warum ich gegen Tierversuche bin, ist, dass sie nicht funktionieren, sie haben keinen wissenschaftlichen Wert Man kann die Resultate von Forschungen an Tieren nicht auf den Menschen extrapolieren,und jeder gute Wissenschaftler weiß das. Da Tierversuche wertlos sind und zur Quacksalberei in der Medizin führen und ich gegen Quacksalberei sein muss, bin ich gegen Tierversuche und zwar als Wissenschaftler."

    Prof Dr. Robert S.Mendelsohn, Professor für Präventivmedizin Uni Illinois

  • PI
    Prestele Inge

    Der ganze Bereich Tierversuch ist so mythisch aufgeladen wie es lange die Behauptung war, dass ohne Atomstrom die Lichter ausgehen. Alle bekommen wir Angst. Das, was die Atomenergie gestoppt hat, war die verheerende Katastrophe in Japan mit den unglaublichen Bildern geborstener Reaktoren. Bilder könnten auch die Tierversuche stoppen: Wer sich einmal Undercover-Filme aus diesem Bereich angesehen hat, muss ganz tief Luft holen, um wieder Farbe ins Gesicht zu bekommen.

     

    So sieht z.B. der Test auf chronische Giftigkeit aus (Quelle: Ärzte gegen Tierversuche): "Es werden 160 Ratten und oft zusätzlich 32 Hunde verwendet. Die Tiere erhalten den Teststoff über einen Zeitraum von 1 bis 2 Jahren mehrfach verabreicht, entweder über eine Schlundsonde direkt in den Magen oder durch Inhalation. Typische Symptome sind: Appetitverlust, Aggression, Ruhelosigkeit, Muskelschwäche, Speicheln, Erbrechen (Hunde), Zittern, blutiger Durchfall, Koma und oftmals der Tod. Am Ende der Experimente werden die Tiere getötet und auf Veränderungen untersucht."

     

    Dann sehen Sie jetzt einmal Ihrem Haustier in die Augen. Dort steht: Moralisch seid ihr Menschen unten durch!

  • SB
    S. Brauer - www.lobby-pro-tier.de

    9.000.000 und mehr Lebewesen sollen/werden diesem von Menschen erdachten Erlass mit dem luftig leichten Namen “REACH“ zum Opfer fallen. Knapp 3 Mio. Lebewesen werden zusätzlich allein in Deutschland Jahr für Jahr - Tendenz steigend - in grausamsten Versuchen gequält und betötet. Der “denkende“ Mensch hat sich für diese Zwecke einmal mehr über diejenigen Geschöpfe unserer Erde erhoben, denen er das Denken und Fühlen abspricht. Auch hier sind es wieder die Tiere, die für den Profit, die Dummheit, die Gier und Borniertheit der Spezies Mensch mit ihrem Leben bezahlen müssen. Empathie und Mitgefühl, Empfindungen, zu denen angeblich nur wir Menschen fähig sein sollen, stellen sich angesichts des millionenfachen Tierleides jedenfalls nicht ein.

    Wieder einmal bewahrheitet sich:

    Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen können, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken können.

  • EP
    Elisabeth Petras

    Mit Tierversuchen wurde und wird viel Schindluder getrieben. So wurde die angebliche Unschädlichkeit von Zigarrettenrauch und später auch von Diesel an solchen Tieren "bewiesen", die auf diese Stoffe nicht so empfindlich reagierten. Man kann also auf diese Weise vieles "beweisen", was sich hinterher als falsch herausstellt. Spezies reagieren nun mal unterschiedlich.

     

    Eine bessere Lösung des problems wäre m. E., die Daten, die nach so vielen Jahren (es handelt sich um Altchemikalien) vorhanden sein dürften, zu ermitteln und auszuwerten. Natürlich sind groß angelegte Fragebogenaktionen und Überprüfung von Grundstücken, auf welchen ein Einsatz dieser Mittel erfolgte, teurer als Labortiere. Doch nicht nur dem Tierschutz, auch dem Erkenntnisgewinn dürfte das Letztere eher dienen.

     

    Beides sollte uns die Sache wert sein und dem Image der verrufenen Chemieunternehmen dürfte es ebenfalls dienen!

  • NW
    Noomi Weiß

    Ja, der WWF ist schon ein ganz besonderer Umweltverband:

    Sein Ehrenvorsitzender, der spanische König Juan Carlos war doch erst letzte Woche auf Großwildjagd - und erschoss in Namibia einen Elefanten. Nach den Recherchen des Journalisten Wilfried Huismann ("Der Pakt mit dem Panda", 2011, WDR), schämt sich der WWF nicht, Spenden von Dow Chemical, Shell und - zumindest für den WWF USA - auch Monsanto anzunehmen. Warum sollten sie dann gegen Tierversuche sein?

  • DP
    dr paulssen

    Es ist zwar nicht "ok", aber doch gerechtfertigt und zulässig!

     

    Genaso ist es erstmal richtig, dass wir auch beim Menschen ungeborenes Leben nach Möglichkeit schützen sollen - das heißt aber nicht, dass man das gleich wieder so wie die katholische Kirche sehen muss und Frauen dazu zwingen sollte, dass Kind eines Vergewaltigers auszutragen oder das eigene Leben bei der Geburt zu riskieren um ein Waisenkind auf die Welt zu bringen.

     

    Das moralisch korrekte ist also niemals immer eindeutig, sondern hat immer auch Grauzonen, in denen man abwägen muss, ob man nicht auch Ausnahmen zulassen kann.

     

    Fundamentalistische Ansichten sind fehl am Platz und bringen einem weder beim Schwangerschafsabbruch, noch beim Tierschutz weiter.

  • J
    Jost

    Zumindest einige Tierversuche können offenbar durch Tests an Pflanzen ersetzt werden (http://wissenschaftundschreie.wordpress.com/2012/04/09/pflanzen-statt-tierversuche/). Das Beste aber wäre wohl, wenn Tierversuche generell möglichst schnell abgeschafft werden würden. Wobei es hier in erster Linie um die Versuche geht, bei denen die Tiere leiden und/oder getötet werden.