Auszüge der Rede von Uli Fuchs auf seinem Abschiedsfest: Was wäre, wenn Bremen noch im Rennen läge?
In den letzten Wochen habe ich mich oft gefragt, was wäre eigentlich in der Bremer Politik anders gelaufen, wenn Bremen am 10.März 2005 nicht von dieser elenden Jury rausgekickt worden wäre? – Zugegeben, eine hypothetische Frage, deren hypothetische Antworten aber ganz aufschlussreich sein könnten:
Vermutlich hätten wir dennoch einen neuen Kultursenator, weil der Herr mit der Magnumsektflasche sein Zusammentreffen mit Herrn Udo Oelschläger auf dem Marktplatz auch bei einem positiven Juryentscheid nicht viel anders gestaltet hätte. Vermutlich hätten die Bremer Museumsdirektoren in ihrem Interview mit Herrn Marzluf ihrer großen Begeisterung über die innovative Rolle des Intendanten Martin Heller für die Kulturentwicklung Bremens Ausdruck verliehen. Vermutlich hätte der Bauer vom Weser Kurier keinen Propaganda-Feldzug gegen ein Nachfolgeprojekt veranlassen können. Vermutlich hätte kein Mitglied der Kulturdeputation nachschlagen müssen, wie man Biennale schreibt. Vermutlich hätte der Senat beschlossen, dass der Etat des Bremer Theaters jetzt aber mal zügig auf das 32 Millionen-Niveau der 200.000 Einwohnerstadt Linz angehoben werden müsste. Vermutlich hätte das Neue Museum Weserburg eine Publikumsoffensive gestartet und sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahre 2010 die 60.000 Besuchermarke des Lentos-Museums Linz zu erreichen usw. usw.
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