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Kritik an MigrantenverbändenJonny? Egal, war keiner von uns

Der Mord an Jonny K., mutmaßlich von Migranten verübt, sorgt für Entsetzen. Nun kritisieren Deutschtürken Migrantenverbände für ihre Zurückhaltung.

Im Oktober wurde der 20-jährige Jonny K. im Herzen Berlins totgeprügelt. Der mutmaßliche Haupttäter ist weiterhin flüchtig. Bild: dapd

BERLIN taz | Nach dem Tod von Jonny K. am Alexanderplatz melden sich nun Berliner Deutschtürken zu Wort. „Den Ursachen der Gewalt in unserer Stadt wird nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt, und Jonny ist das neueste Opfer dieser sinnlosen und anhaltenden Brutalität“, heißt in der Erklärung, die der taz vorliegt.

Der 20-jährige Thai-Deutsche Jonny war in der Nacht zum 14. Oktober von einer Gruppe Jugendlicher so brutal zusammengeschlagen worden, dass er wenig später an einer Hirnverletzung starb. Sechs Verdächtige konnte die Polizei seither identifizieren, drei davon sind flüchtig und werden in der Türkei bzw. in Griechenland vermutet.

An Gewalttaten wie dieser trügen „die Ignoranz der Mehrheitsgesellschaft, das Justizsystem, die Familien, die Politiker, die im Namen von Migranten agieren, sowie Verantwortliche in der Bildungs- und Jugendpolitik eine Mitschuld“, heißt es in der Erklärung weiter.

Das Besondere an ihr: Die 16 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner sind Erzieher und Fußballtrainer, Pflegerinnen und Juristinnen, Gastronomen und Bauunternehmer. Man könnte sagen: ein Querschnitt der deutschtürkischen Zivilgesellschaft.

16 Unterzeichner

Abwesend sind nur jene, die sonst für sich beanspruchen, die Interessenten der Deutschtürken zu vertreten und in deren Namen zu sprechen. „An den Migrantenpolitikern, Lobbyvertretern und den acht Türken, die immer reden, haben wir Kritik“, sagt einer der Unterzeichner, der Sozialarbeiter Ercan Yasaroglu.

Mit der Erklärung hätten sie gewartet, weil sie den Eindruck vermeiden wollten, dass sie Jonnys Tod instrumentalisieren würden. „Und wir haben gewartet, ob die Migrantenpolitiker und Verbandsvertreter von sich aus ihre Betroffenheit zeigen – aber da kam null Reaktion“, sagt Yasaroglu.

Von seiner Kritik nimmt Yasaroglu allein Remzi Kaplan aus, Vorsitzenden der Türkisch-Deutschen Unternehmervereinigung. Die Verbandsvertreter seien nicht seine Feinde. Er fordere aber ein „Umdenken“.

Unterstützer können sich bei der Facebook-Seite melden

Aus Gesprächen mit deutschtürkischen Bekannten, auch solchen, die sich als „linke Humanisten“ sehen würden, habe er den Eindruck, dass folgende Ansicht weit verbreitet sei: „Jonny war keiner von uns, also interessiert uns das nicht.“ Selbst im Zusammenhang mit den NSU-Morden würden viele nur von den acht türkischen Opfern reden.

Für Yasaroglu ist das der Ausdruck eines allgemeinen Phänomens: „In unserer Gesellschaft werden immer die Unterschiede und Defizite kommuniziert. Schuld haben immer die anderen.“ Im Hinblick auf Jonny ergänzt er: „An diesen Gewaltexzessen haben alle Schuld. Aber die größte Schuld haben die Eltern. Wenn sie ihren Kindern nicht vermitteln können, was richtig und was falsch ist, hilft alles andere nicht.“

Debatte nur bei Türken

„Rassismus und Gewalt haben keine Ethnie“, fügt die Autorin Gülcin Wilhelm hinzu, neben der Publizistin Arzu Toker die einzige bekannte Unterzeichnerin. Das Schweigen der deutsch-türkischen Politiker – wovon sie Cem Özdemir ausnimmt – hält sie für „Überschwappen des türkische Nationalismus“.

Das Schweigen der Lobbyvertreter sei kein Einzelfall; auch im Fall Giuseppe Marcone hätten sich diese zurückgehalten. Der 23-jährige Deutschitaliener war im September 2011 am Kaiserdamm in Berlin auf der Flucht vor Angreifern von einem Auto erfasst worden. Im März verurteilte das Berliner Landgericht zwei Angreifer zu Bewährungsstrafen. „Es war eine Flucht Hals über Kopf", meinten damals die Richter. „Wenn er etwas langsamer gelaufen wäre, wäre es nicht passiert.“

Kenan Kolat, der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde Deutschlands, fühlt sich von dieser Kritik nicht angesprochen: „Wir haben Kontakt mit der Familie aufgenommen und uns mit der Sache beschäftigt.“ Er habe auch versucht, den flüchtigen Hauptverdächtigen zur Rückkehr nach Deutschland zu bewegen. Aber so was mache man nicht für die Öffentlichkeit. Jugendgewalt hält Kolat für ein ernstes Problem. „Aber diese Debatte wird nicht geführt, wenn deutsche Jugendliche einen Deutschen verprügeln.“

Die Unterzeichner der Erklärung, die Wert darauf legen, dass sie keine Organisation sind auch keine werden wollen, sind unter Facebook-Seite „Wir trauern um Jonny“ zu erreichen.

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40 Kommentare

 / 
  • RK
    Rolf Kozian

    "Es gibt jedenfalls keinen Anlass, Ausländer oder Jugendliche mit Migrationshintergrund als Ursache des Problems zu sehen." Die Richtigkeit dieses Satzes hängt davon ab, wie genau man das "Problem" beschreibt. Im Fall Johnny K (und kürzlich bei Daniel in Kirchweiyhe) ist der willkürlichen Angriff von zwei oder mehr Tätern auf einen körperlich Unterlegenen mit Schlägen oder Tritten gegen den Kopf das "Problem". Werden Attacken dieses Musters gleich häufig von jungen Männern ohne Migrationshintergrund und von solchen mit Migrationshintergrund verursacht? Um sachlich zu bleiben und sich nicht dem Verdacht auszusetzen, der Bundesregierung unangenehme Zusammenhänge verschleiern zu wollen, sollte der Experte noch weiter differenzieren und auf die Frage eingehen: Gibt es bestimmte "Migrationshintergründe" (etwa italienische? dänische? vietnamesische? thailändische? …), die bei den Kopftreter-Teams überproportional häufig zu finden sind? Vielleicht entschließt sich ja die taz, bei Herrn Spiess diesbezüglich nachzuhaken.

  • Z
    zombie1969

    "verlange als Bedingung eine Haftverschonung"

     

    Für ehrhafte muslimische Herrenmenschen wie diesen Tottreter muss das im Minimum drinliegen in D. Die folgende kurze Gefängnisstrafe und die danach gewährte lebenslage Sozialhilfegeld dürfte daher nur eine Frage der Zeit sein.

    Die Familie des Ermordeten darf sich selbstverständlich mit den Steuern an der Sozialhilfe beteiligen. Wo käme man denn noch hin, wenn man die Interessen und den Schutz der Opfer vor jenen der Straftäter stellen würde!

  • W
    wiebitte

    Wir alle, die wir in Berlin leben, werden besser leben, wenn die Erziehung zu menschlichen Werten wie Respekt vor dem Gegenüber (egal welchem) besser gelingt.

     

    Der Weg dahin ist für einige länger und schwieriger als für andere. Aber dieses Ziel sollte Konsens sein.

    Über den Weg darf gestritten werden.

     

    Die Frage ist, wie bitte überleben wir bis dahin?

    Den Alex nachts meiden kann keine Lösung sein.

  • EY
    Ercan Yasaroglu

    Ich möchte einige Ergänzungen zum Artikel machen. Die Personen, die sich um diesen Fall gekümmert haben, war nicht nur Herr Kaplan, sondern auch Herr Kenan Kolat. Er erschien auf der Trauerfeier, hat mit RTL und SAT1 Interviews gegeben und auf dieser Trauerfeier Kontakt zu Jonnys Familie aufgenommen. Die Aktivitäten hat er als Privatperson, die betroffen ist, durchgeführt. Da er aber als Privatperson und nicht als Institution aufgetreten ist, wird er nun von verschiedenen Seiten angegriffen. Das Ziel dieser Erklärung war nicht, einzelne Personen Schaden zuzufügen, sondern zu einem Umdenken anzuregen.

     

    Ercan Yasaroglu

  • B
    Bellin

    >Jugendgewalt hält Kolat für ein ernstes Problem. „Aber diese Debatte wird nicht geführt, wenn deutsche Jugendliche einen Deutschen verprügeln.“<

     

    Diese Aussage ist unkorrekt und entspricht nicht den Tatsachen. Es ist vielmehr so, dass die entsprechenden verantwortlichen Stellen in der Administration generell Jugengewalt nicht genügend ernst nehmen und sozial zu "entschärfen" versuchen. Es wird m. E. der Jugendgewalt nicht mit genügender Konsequenz und Härte entgegengetreten und weiter "Kuschelpädogik" betrieben. Vielleicht sollte man doch noch einige jugendliche Intensivstraftäter zum sozialen Erlebnisurlaub sechs Wochen in die Karibik schicken!

     

    Nach meiner Meinung hat die Justiz, bis auf wenige Ausnahmen, wie die verstorbene Jugendrichterin Kirsten Heisig in Berlin und der Jugenrichter Andreas Müller in Bernau, den gleichen Weg eingschlagen! Wenn sich in diesem Bereich nichts ändert, wird die Jugendgewalt vermutlich weiter zunehmen.

  • DB
    Die bösen Migranten

    Ich hab's satt, für Euch noch Kommentare zu schreiben, die Ihr dann goebbelesk zensiert und stattdessen lieber PI-Nazikommentare publiziert.

    Dann lasst Euch mal weiter von den PI-Nazis f*cken, Ihr Vollhorste.

     

    Und wieder einer weniger ...

  • N
    Nell

    Migranten-Politiker und Politikerinnen wissen warum sie schweigen, denn sie möchten ja wieder gewählt werden - von den Migranten. Die Migranten -Politiker schimpfen auf den deutschen Staat und die Neo-Nazis, alles andere wäre kontraproduktiv. Respekt für diesen Artikel von Deniz Yücel!

  • T
    tommy

    "An Gewalttaten wie dieser trügen „die Ignoranz der Mehrheitsgesellschaft, das Justizsystem, die Familien, die Politiker, die im Namen von Migranten agieren, sowie Verantwortliche in der Bildungs- und Jugendpolitik eine Mitschuld“,"

     

    Die Formulierung "Ignoranz der Mehrheitsgesellschaft" finde ich problematisch, ist aber vielleicht nur mißverständlich formuliert? Ansonsten wohl mal ein ganz guter, selbstkritischer Ansatz.

  • DB
    Die bitterbösen Migrantenverbände

    Nazigalle, ick hör dir tropfen!

     

    Jedes Jahr werden -zig Migranten von Germanen geschmäht, angegriffen, ermordet. Jedes Jahr werden -zig Germanen von Migranten geschmäht, angegriffen, ermordet. Jedes Jahr werden -zig Migranten von Migranten geschmäht, angegriffen, ermordet.

     

    Und die Migrantenverbände schweigen (meistens). Sie raffen sich maximal bei medial besonders hervorgehobenen Taten zu einer sowieso unerwünschten Stellungnahme auf.

     

    Was der typische, eitrige PI-Nazi dabei oft vergisst (schon, weil er's gar nicht weiß und es ihn auch gar nicht interessiert): Die Migrantenverbände sind zumeist privat organisiert.

     

    Ihre Mitglieder müssen einer normalen Einkommenstätigkeit nachgehen und sich in ihrer privaten Zeit engagieren, so ist das bei stinknormalen germanischen Vereinen auch. Und eine schnelle Rückkopplung mit den Vereinsmitgliedern für eine gemeinsame Stellungnahme ist daher auch entsprechend schwierig, wenn Morde nicht gerade am Wochenende passieren - vorzugsweise sonntags, wenn man gerade in der migrantischen Nase popelt, statt in eine christliche Kirche zu gehen.

     

    Ein Werktag: Das Handy klingelt. "Hey Ali, ich bin's Murat! Hastu gehört von de Mord an de Doische auf Alex? Vielleicht war auch Migrant, woißsch nisch so recht, habsch gelesen in de BILD."

     

    "Nee, Alta, habsch grad de Dönerbude voll krass voll, isch schwör! Und habsch grad meine Handy voll fett gemacht wegen dir, du Arsch! Kannstu nisch späta anrufen, wennsch bin Hause?, So um 2 Uhr morgens?"

     

    "Nee Alta! Hat misch grad de Yücel von de schaisndreck "TAZ" angerufen und will Stellunknahme von unsere schaisndreck Migrantenverband, guckst du. Hat Redakssyonsschuluss um 14 Uhr!"

     

    "Fick dich, Alta - habsch jetzt de Bude voll, kannsch nix sagen. Aber wehe, du sagst wieda was alleine dassu! Dann messer isch disch mit de Dönermessa, isch schwör! Hassu neulisch erst so Schaise geredet uber de Moscheebau ohne Ruckschiprache mit de Vorstand!"

     

    "Und was sagsch de TAZ?"

     

    "Sollen warten bis christlische Feiertag, wo nix darf verkauft werden Döner, dann habsch Zeit!"

     

    Das können Pi-Nazis natürlich nicht verstehen, da sie ja bekanntermaßen den ganzen Tag im Netz und in der sozialen Hängematte herumhängen und ihre giftige Nazigalle ausgöbeln.

     

    Muss man eigentlich jede versyphilisierte Forderung der eitrigen Internet-SA vom Nazi-Blog "PI-News" aufgreifen, wenn man sich yücelmäßig in den Darm von geifernden Germanen begeben will?

     

    Wieso erwartet Ihr Heuchler eigentlich immer von den Migranten, die besseren, die perfekten Menschen zu sein, wo Ihr als Stehpinkler selbst noch nichtmal richtig pinkeln könnt, ohne das WC zu versiffen?

  • H
    Heiko

    Wenn man abends Straßenbahn fährt und eine Gruppe Asiaten steigt ein, ändert sich das Klima nicht. Steigt aber eine Gruppe arabischer Jugendlicher zu, so herrscht schnell eine etwas angespannte Stimmung. Warum?

     

    Weil diese Leute ein hohes Aggressionspotential in sich tragen. Das mit der Integration wird bei Moslimen nie klappen, die kulturellen Unterschiede sind einfach zu groß.

  • SK
    Steffen K.

    Es ist schon bemerkenswert, dass "Deutsch-Türken" für die Taten anderer "Deutsch-Türken" verantwortlich gemacht werden. Erstens differenziert das "Stamm-Deutsche" und "Deutsch-Türken" und zweitens macht man auf grund nationaler Zugehörigkeit andere Menschen für die Tat verantwortlich.

    Wenn irgendein Deutschter jemanden umbringt, müssen sich dann alle deutschen Verbände dafür entschuldigen? Wenn ja haben sie einiges nachzuholen.

    Wenn nicht sollte man MigratInnen und deren Vereine keine Kollektivschuld auferlegen.

  • S
    Sukram

    Danke für diesen Artikel.

     

    Es wird sich wieder als Strohfeuer erweisen, und sie werden, wie zuvor schon andere MiHiGru - Kritiker, geschnitten oder gar wieder ausgeladen werden- "man" möchte ja Kolat & Konsorten, von denen noch nie eine andere Reaktion zu erwarten war, nicht verstimmen, darum müssen eben unsere Grundwerte "hin und wieder etwas zurückstehen".

     

    Die hier aufgezeigte Einstellung kann man übrigens 1:1 in der taz - Kolumne "Das Tuch" nachlesen.

  • CM
    Carsten Mabank

    @Yücelfan:

     

    Sie haben offensichtlich gar nichts verstanden. Der sogenannte "Antirassismus", der meistens nur ein Codewort für antideutschen, antiweissen und antimuslimischen Rassismus ist, hat doch genau zu dieser Situation geführt!

     

    Jeder Deutsche der einen Ausländer angreift wird mit viel Trara zur großen faschistischen Bedrohung erklärt, die "südländischen" Kopftreter schickt man wieder nach Hause. Die "AntiFa" kämpft mit aller Gewalt (wörtlich) gegen die bösen "Rechten", während türkische Nationalisten und Salafisten kein Problem sind.

     

    Und die "Nazistudie" ist sowas von inhaltslos, die sagt gar nichts aus. Die meisten Antisemiten findet man seltsamerweise nicht bei den Wählern rechter Parteien (dort nämlich genau 0), sondern bei den Wählern von der SPD! Und die Ausländer sind in der Regel eher rechtsextrem als Deutsche. Desweiteren sind die Fragen sowas von schwachsinnig gestellt, das das von Anfang an gewünschte Ergebnis herauskommen musste.

     

    @libertas:

     

    Bei Ihrem Kommentar kann ich nur noch ungläubig den Kopf schütteln. Wir müssen uns integrieren? Das ist so als ob sich die Suppe im Salz auflösen soll.

     

    Und in was denn? In was auch immer die Migranten hier zu uns bringen? Türkischen Nationalismus, Antisemitismus, Homophobie, die bunte Schariah?

     

    Integration ist eine Bringschuld! Wer in unser Land kommt, der tut das, weil er sich davon ein besseres Leben verspricht. Für die Chance, die wir als Gesellschaft den Immigranten geben, sollten diese als Gegenleitung sich in unsere Gesellschaft einfügen, also integrieren. Nicht mehr und nicht weniger! Dann und nur dann profitieren beide Seiten.

     

    Unsere Gesellschaft und Kultur sind das Ergebnis Jahrtausende langer Prozesse an deren Ende der heutige Konsens steht. Wer zulässt, dass dieser Konsens durch innere Zersetzung und Fragmentation zerstört wird, weil sich große Einwanderer-Gruppen nicht integrieren, der setzt nicht nur unsere Kultur und unsere Werte aufs Spiel, der gefährdet auch in unverantwortlicher Weise die innere Sicherheit und den Frieden in unserer Gesellschaft.

  • R
    rafael

    Eines zeigt doch dieser Artikel: Nationalismus und Rassismus sind ubiquitär. Es lässt sich keine Gesellschafts-"Gruppe" davon ausnehmen.

     

    Nationalismus und Rassismus gehört aus den Köpfen. Hier und überall.

     

    ps: Auch bei der TAZ bzw. (besser gesagt) den Kommentierenden.

  • R
    rollimops

    Herr Yücel, ich habe eine Frage, weil ich es nicht verstehe: warum "Deutschtürke", aber "Thaideutscher"?

  • H
    Hanni

    Ergänzen wir der Vollständigkeit doch einmal ein paar Namen der Angesprochenen:

     

    Aiman Mazyek

    Kenan Kolat

    Recep Tayyip Erdoğan

    Mely Kiyak

    Naika Foroutan

    Kübra Gümüsay

    Sebastian Edathy

    Lale Akgün

    Deniz Yücel

    Aygül Özkan

    Arif Ünal

    Bilkay Öney

    ...

  • T
    Thomas

    Na Herr Yücel, taz und Presserat haben ihnen wohl einen ordentlichen Einlauf verpasst, dass sie auf einmal migrantenkritisch statt deutschenverhetzend schreibend?

     

    Habe selten eine so drastische 180-Grad-Wende erleben können.

    Ich hoffe sie bleiben so, dann hat die taz eine bessere Zukunft als die FR und sie eine bei der taz.

  • Y
    Yücelfan

    @lotus: Wo hast Du die Erklärung gelesen ? Ich hab' sie nicht gefunden.

    Auch verstehe ich Deinen Kommentar nicht.

     

    1. "Das Überschwappen...." ist ein Zitat einer Aussage von Arzu Toker.

    Yücel drückt korrekt!!! damit aus, daß Nationalismus schlecht in jeder Hinsicht ist.Schlecht für jeden einzelnen Menschen, für die Natur, für die Zukunft aller usw.

     

    2. Was meinst Du mit Deinem Kommentar an "Da ist er..."

     

    3. Das Lesen Deines Textes ist unheimlich anstregend, weil Du das "daß" und damit die deutsche Sprache nicht benutzt.

     

    4. Woher weißt Du, was ein "normaler TAZleser" ist ?

     

    5. Wohnst Du in Ost-Deutschland ?

  • AE
    A. Eichholtz

    @libertas

     

    Ich habe kein Wort Ihrer Ausführungen verstanden. Rechtschreibrechnisch sollten Sie sich Richtung Duden integrieren - nur so eine Idee, Sie Bescheidwisser.

  • S
    Solimann

    @libertas - sobald wir ihren Beitrag verstanden haben gehören sie zu den Deutschen. Die Übersetzung läuft gerade...

  • L
    libertas

    wann ist ein migrant migrant udn wann gehört er zu uns und ist deutsche?

    wann werden wir deutsche die migranten als deutsche sehen und nicht als ausländer...udn ist es nicht an der zeit, nach warte ich muss rechnen...mitte 50-ger kamen die ersten migranten zu uns ufff ich stelle fest sind schon über 50 jahren! und wir deutsche habne uns immer noch nicht intergriert und damit abgefunden! lächerlich. so und jetzt weiß jemand von euch, außer zu googeln, welches land als erstes die arbeiter zu uns (gesendet hat)? wer das jemand von euch sagt, dann hat er sich intergriert! alle andere müssen sichnoch bemühen um am ende die menschen nicht mehr zu trennen.

  • Y
    Yücelfan

    Klasse Artikel, mehr davon.

    Mehr Informationen

    Mehr Aufklärung

    Mehr Antirassismus

    Optimistin, die ich bin, hoffe ich, daß Deine jahrelange Arbeit (und aktuelle Nazistudien) die Ausländerfeindlichkeit (Angst aus Dummheit) mehr und mehr demaskieren und an die Öffentlichkeit zerren.

     

    DORT, WO DEMOKRATIE STATTFINDET !

  • L
    lotus

    Nachdem ich die Erklärung gelesen habe sehe ich keinen Unterschied zu Äußerungen aus anderen Medien von denen der normale TAZ-Leser rein gar nichts hält.

     

    Eine selbstverständliche allgemeine Erklärung, die ebend nicht nur die Meinung dieser "Deutschtürken" wiederspiegeln sollte sondern auch die anderer "Deutsch-beliebeges Worteinsetzen-".

     

     

    Nur eines erschließt sich mir nicht das "Überschwappen des türkische Nationalismus“. Dazu steht nichts in der Erklärung und ich verstehe auch nicht was türkischer Nationalismus und (Nationalismus an sich) damit zu tun hat. (Natürlich fällt mir was dazu ein nur finde ich solceh Gedanken nicht bei der TAZ wieder... daher Aufklärung bitte.)

     

     

    @ Da ist es wieder

    Es kann ja durchaus sein das mit Mehrheitsgesellschaft der Teil unserer Gesellschaft gemeint ist der zuläßt das die Täter zu milde wegkommen und nicht der Teil unserer Gesellschaft die sich als Deutsch versteht.

  • G
    Gunter

    Angesichts so einer erschütternden Mordtat kann man nur mit dem Kopf schütteln, wenn man so einen weichgespülen Betroffenheitsartikel liest. Es wird weitere Opfer geben ganz sicher, manche sind einfach unbelehrbar und danach dieses Getue, einfach widerlich, sie sollten lieber über ihr Verhältnis zur Gewalt an sich nachdenken und endlich davon ablassen es wird verharmlost und schöngeredet, pfui Teufel!

  • M
    Multikulti

    Kindererziehung ist Elternsache und keine Frage von geschenkten Euronen aus der Staats- und Sozialkasse !

     

    Mögen unsere Mitbürger, die sich derartig benachteiligt sehen, doch bitte erkennen dass nicht "die Gesellschaft" ignorant ist, sondern jene Eltern die verhindern dass ihre Kinder frühzeitig die deutsche Sprache lernen, die nicht dafür sorgen dass ihre Kinder in der Schule aufpassen, Hausaufgaben machen und somit andere Möglichkeiten bekommen sich ein erfolgreiches Leben aufzubauen als durch Faustschläge, Tritte und Gewaltphantasien.

     

    "Die Gesellschaft" soll sich mehr anstrengen, d.h. noch mehr zahlen für unfähige Eltern und unwillige Kinder ? Nein, schminken Sie sich das ab !

     

    Man möge endlich begreifen dass man nicht nur fordern darf sondern auch etwas bringen muss ! Zum Beispiel eine gesellschaftsverträgliche Kindererziehung, die das hier gültige Wertesystem berücksichtigt.

  • T
    TAZ.DE

    TAZ.DE, die Seite für Naziblogger, Nazis dürfen bei uns schreiben was sie wollen!

  • H
    Humankapital

    Ein seltsames Weltbild zeigt sich da bei den Aussagen des Herrn Kolat.

    Ist dieser Herr bei voller Zurechnungsfähigkeit gewesen, als er so einen Kommentar losgelassen hat?

  • J
    Josef Švejk

    "Egal, war keiner von uns."

     

    Widerlich.

     

    Wie lauten eigentlich Kommentare von Claudia R. zum Thema?

     

    Willkommen in der Stammesgesellschaft.

  • EY
    Ercan Yasaroglu

    Hier ist die Erklärung, auf die sich taz bezieht:

     

    Wir, die Unterzeichner dieser Erklärung, verurteilen die Tat, die am 14.10.2012 zum brutalen Tod des zwanzigjährigen Jonny Deipabba am Alexanderplatz in Berlin führte und möchten der Familie unser tiefes Mitgefühl aussprechen. Wir sorgen uns, dass die  grausame Tat und deren Hintergründe mit der Zeit von der Tagesordnung verschwinden werden. Dies möchten wir nicht zulassen.

     

    Wir sind der Ansicht, dass den Ursachen der Gewalt in unserer Stadt nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt wird und Jonny das neueste Opfer dieser sinnlosen und anhaltenden Brutalität ist. 

     

    Daran tragen die Ignoranz der Mehrheitsgesellschaft, das Justizsystem, die Familien, die Politiker, die im Namen von Migranten agieren, sowie Verantwortliche in der Bildungs- und Jugendpolitik eine Mitschuld. Die Missachtung von Warnungen und Empfehlungen finden sich in vielfältigen Sparmaßnahmen insbesondere im Jugend- und Bildungsbereich wider. 

     

    Wir rufen die Öffentlichkeit auf, diese Gewaltexzesse und maßlose Brutalität nicht zu ignorieren und betonen ausdrücklich, dass Gewalt keine Rasse, kein Geschlecht, keine Heimat und keine Nation kennt. In unseren Augen unterscheiden sich diejenigen, die einen Obdachlosen in Mecklenburg-Vorpommern zu Tode prügelten, in ihrer Einstellung und Motivation nicht von jenen, die Jonnys Tod verursachten. 

     

    Wir rufen die Öffentlichkeit und die Verantwortlichen zu mehr Sensibilität und zu einem Umdenken auf. Wir fordern ein nachhaltiges Präventionskonzept gegen Gewalt, das angesichts der Ermordung von Jonny nicht mehr aufschiebbar ist. 

     

    Wir haben ein Anrecht darauf zu erfahren, wann und was sich ändern wird und  werden diese Reformen aufmerksam begleiten.

     

    Unterzeichner: Bihter Carhoglu (Politologin), Ilhan Emirli (Erzieher), Bülent Gündogdu (Fussbaltrainer), Ahmet Güven (Gastronom), Kadriye Karci (Juristin), Yusuf Mirzanli (Grafiker), Kifayet Pancar (Erzieherin), Enver Sen (Erzieher), Mete Sener (Dipl. Kaufmann/Dolmetscher), Arzu Toker (Publizistin), Bilge Toyran Tas (Pflegehilfskraft), Hakan Türkmen (Künstler), Rauf Uluc (Bauunternehmer), Gülcin Wilhelm (Publizistin), Ercan Yasaroglu (Sozialarbeiter), Sebnem Yasaroglu (Kulturwissenschaftlerin)

     

    Kontakt und Anregungen: wir-trauern-um-jonny@web.de, facebook: Wir trauern um Jonny

  • W
    Werner

    "Da ist es wieder" ist wirklich schuldig: Der völligen Unfähigkeit, einen Text zu erfassen.

     

    Hier geht es im Kern erst einmal um nicht-deutschen und deutschtürkischen Rassismus gegenüber anderen Immigranten bzw. Deutschen mit nichttürkischem Immigrationshintergrund.

     

    Es sei denn, "Da ist es wieder" rechnet Deutschtürken erfreulicherweise zu den Deutschen. Dann mosert er zumindest auf rechten Anlass hin wenngleich nicht mehr aus rechtem Anlass.

     

    Wenn die ganzen Typen, die sich allzu deutsch gebärden, vorher Deutsch lernen müssten, würden wohl nur noch dreizehneinhalb in der ganzen Bundesrepublik übrig bleiben.

     

    Ergo: Erst Deutsch lernen. Dann Deutsch sein.

  • T
    tim

    onkel niko, was genau ist unfaßbar?

  • T
    Tim

    tja,

    in den öffentlich rechtlichen medien wird nahezu täglich über die nsu-ermittlungen berichtet.

    migrantengewalt ist dort aber kaum thema und wenn, dann wird die user kommentarfunktion abgeschaltet.

    political correctness, manchmal nerft sie schon.

  • J
    Johannes

    Erschreckend, was die Verbandsvertreter so von sich geben! Man sollte sie nicht mehr hofieren...

  • O
    OnkelNiko

    Unter so einem Artikel so ein Kommentar. Gute Nacht, TAZ...Echt unfassbar.

  • ES
    Ein Südländer (BY)

    Zitat im Artikel: Jugendgewalt hält Kolat für ein ernstes Problem. „Aber diese Debatte wird nicht geführt, wenn deutsche Jugendliche einen Deutschen verprügeln.“

     

    Bester Kolat, wenn deutsche Jugendliche sowas machen wie im Fall des Thaideutschen, dann wandern die für lange lange Zeit in den Bau. Und noch etwas: Kämen Migrantentäter vor bayerische Richter, sähen die Strafen auch ganz anders aus. In Berlin traut sich die Justiz schlicht nicht mehr, harte Strafen auszusprechen. "Wir wissen, wo dein Haus wohnt".

  • DB
    Die bösen Migranten

    Warum stehen hier bis jetzt so wenige PI-Nazikommentare? Hat die PI-Freischaltredaktion etwa schon Feierabend, Herr Yücel?

  • P
    Pim

    @Da ist es wieder

     

    Wenn Sie in der Passage oder dem Artikel eine Breitseite gegen 'die Deutschen' entdecken, und das auch noch so exklusiv, daß Sie schreiben müssen "Natürlich haben die Deutschen schuld", dann haben Sie echt ein krasses Problem mit Textverständnis.

     

    Bei Sackasmus fehlt übrigens das 'c', und 'was zu beweisen bleibt' ist richtig abgekürzt 'w.z.b.b.'.

    Sarkasmus aus.

  • F
    futurista

    Endlich nehmen die Deutschtürken die Kritik an ihren gewalttätigen Leuten selbst in die Hand, statt sich von ihren Funktionären "schonen" oder sich von sonstwem ihre STimme rauben zu lassen! Als K. Kolat entsetzt über die Auseinandersetzung mit dem Armenien-Völkermord in deutschen Schulbüchern war, hat er für mich bewiesen, dass er Jugendliche mit türkischen Wurzeln für zu blöd hält, mit historischen Wahrheiten umzugehen. Bei SPD und Grünen merkt man auch immer wieder diese als Toleranz getarnte Überheblichkeit gegenüber Migranten, die für mich übersetzt heißt: Ach, wir werden den unterentwickelten proletarischen Menschen mit der Zeit schon das Richtige in die Köpfe pflanzen. Auch ärgerlich: Die grüne Führungsspitze ist doch eine fast proletarierfreie Zone. Wenn Cem Özdemir nicht migru und proletarisch in einer Person verkörpern würde, gäbe es da nur Bürgerkinder, denen ihr Leben lang ne Rückfahrkarte zu Papas Fleischtöpfen garantiert ist. Das kann den Realitätssinn vernebeln.

  • DI
    Da ist es wieder

    „die Ignoranz der Mehrheitsgesellschaft, das Justizsystem, die Familien, die Politiker, die im Namen von Migranten agieren, sowie Verantwortliche in der Bildungs- und Jugendpolitik eine Mitschuld“,

     

    Natürlich haben die Deutschen schuld. Wer denn sonst? war doch klar....

    Sakasmus aus. w.z.b.w.

  • A
    aujau

    Echte Solidarität wird es immer erst dann geben, wenn die Auseinandersetzung mit der eigenen Gewalterfahrung durch Erziehung, Tradition und sonstigem Machtgefälle individuell geführt worden ist.

    Das ist in allen Gruppen der Gesellschaft noch ein langer Weg.