Fukishima-Lügen: Seeleute verklagen Tepco
Der japanische AKW-Betreiber soll Offiziere der US-Marine 2011 über den Atomunfall belogen haben. Tepco soll falsche Angaben zur Strahlenbelastung gemacht haben.
BERLIN taz | Eine Gruppe von neun US-amerikanischen Marineoffizieren hat vor einem Gericht in San Diego Klage gegen den Betreiber der japanischen Unglücks-Atomanlage Fukushima eingereicht. Das meldet der britische Rundfunksender BBC.
Die Seeleute, von denen acht auf dem nukleargetriebenen Flugzeugträger „USS Ronald Reagan“ stationiert waren, verlangen von der Tokyo Electric Power Company (Tepco) 10 Millionen US-Dollar Schadenersatz und 30 Millionen US-Dollar Strafzahlungen für jeden von ihnen.
Sie waren nach dem Erdbeben und dem Tsunami vor der japanischen Küste im März 2011 an Hilfsaktionen beteiligt. Dabei sollen sie erhöhter Radioaktivität aus dem beschädigten Atomkraftwerk ausgesetzt gewesen sein.
Ihre Klage begründen sie damit, dass Tepco sie über die Situation belogen habe. Der AKW-Betreiber habe den Eindruck erweckt, die Strahlung sei für Menschen nicht bedrohlich.
Die Klage ist die vorerst letzte in einer ganzen Reihe von Schadenersatzforderungen, mit denen Tepco konfrontiert ist. Der Konzern beziffert die Gesamtsumme der Forderungen inzwischen auf 3,24 Trillionen Yen (rund 29 Milliarden Euro).
Leser*innenkommentare
n.n.
Gast
Sonst hat wohl noch niemand Tepco verklagt, diesen verbrecherischen "Verein". Das verstehe wer wolle. Eine Prozeßlawine wäre wohl das allermindeste, das dieser kriminellen Vereinigung zutünde.
Neo
Gast
Atomkraftwerksunfälle Harisburg USA, Tschernobyl Sowjetunion, Fukushima Japan
Filmtipp: Das China Syndrom aus den 1970 Jahren
Neo, die Unbestechlichen
Desconocido
Gast
Es ist mMn. ein Hinweis dafür wie überfordert die Verantwortlichen in der damaligen Situation waren. Ohne die Folgen zu reflektieren haben sie damals jeden belogen um auch nur etwas Hilfe zu bekommen ohne sich Gedanken zu machen über die Folgen ihrer Entscheidung. Das Offz. eines atomar getriebenen Flugzeugträgers in der Lage sind Strahlungen bzw. die entsprechenden Dosen zu messen und zu beurteilen dürfte eigentlich jedem klar sein. Diese Menschen zu belügen ist gelinde gesagt dumm.
Ich hoffe auf hohen Schadensersatz.
Leider werden andere Menschen nicht die Chance haben diese Beweisführung zu führen und somit vermutlich auf den Spätfolgen hängenbleiben ohne Hilfe oder Schadensersatz. Tepco wird das nicht nur egal sondern vermutlich sogar nur sehr recht sein.
vantast
Gast
Die Soldaten wissen, wovon sie sprechen: sie haben Ausbildung und Geräte, die Gefahr zu beurteilen. Ich hoffe auf eine möglichst hohe Strafe.
Winston Smith
Gast
"USS Donald Reagan"... herrlich - ich muss weinen!
(Wie haben das D trotzdem ausgetauscht. Die Red./wlf)
W. Wacker
Gast
"Besatzungsmitglieder des US-Flugzeugträgers „USS Donald Reagan“ schrubben das Deck nach dem Fukushima-Einsatz. Bild: dapd"
Die haben wirklich einen Flugzeugträger nach Donald benannt? Ob das alle Amerikaner wissen?
(Nee wissen sie noch nicht, und stimmt so auch nicht. War leider ein Fehler unsererseits. Wir haben das „D“ gegen ein „R“ (wie Ronald) ausgetauscht. Danke für den Hinweis. Die Red./wlf)