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Naziaufmarsch in DresdenSchneebälle gegen rechts

4.000 Menschen schafften es, den Nazi-Aufmarsch in Dresden beträchtlich zu stören. Selbst die Polizei zog ein positives Fazit.

Nicht mal Hitler wäre hier durchgekommen: Blockade in Dresden Bild: reuters

DRESDEN taz | Am Ende, gegen halb elf Uhr abends, sind die Nazis auf der Parkstraße auf die Unterstützung der Blockierer angewiesen. Die Fackeln sind abgebrannt, die schwarz-weiß-roten-Fahnen hängen schief. Zurück zum Bahnhof können mehr als 200 Teilnehmer des vermeintlichen Trauermarsches nur ziehen, weil ihnen die Gegendemonstranten Platz machen.

Sehr eng standen sie sich stundenlang getrennt von einer Polizeikette gegenüber. Doch während bei den Rechtsextremen nach und nach die Stimmung sank, stieg sie bei den Blockierern. Sie tanzen und sangen „Ein Schrei nach Liebe“ von den Ärzten: „Deine Gewalt ist nur ein stummer Schrei nach Liiiiieeebe. Deine Springerstiefel sehnen sich nach Zärtlichkeit.“

Verbittert und verärgert harrten die Rechten weiter aus. Der NPD-Bundesvize Udo Pastörs schimpfte über die „Freiheitsberaubung“ und den „roten Rotz“ vor und hinter ihnen auf der Straße. Den angestrebten heroische Habitus konnten die Nazis nicht durchhalten. Sie versuchten, die Polizeikette zu durchbrechen und wurden mit Pfefferspray gestoppt. Auf dem Weg zum Bahnhof grölen sie dann noch: „Die Straße frei der nationalen Jugend“.

Zu diesem Zeitpunkt sind die rund 500 Rechtsextremen, die am Hauptbahnhof angekommen waren, längst wieder auf dem Rückweg. Seit 17.30 Uhr standen sie am Bahnhof – und kamen von dort nicht weg. Hunderte Protestierende standen ihnen gegenüber, anfänglich nur von einer Polizeikette getrennt. „Nazis raus“ und „Haut ab“ schallte ihnen entgegen. Von beiden Seiten flogen ein paar Knaller.

Menschenkette mit 10.000 Teilnehmern

Der 13. Februar 2013, der 68. Jahrestag der Bombardierung Dresdens durch die Alliierten, er wurde für die Rechten durch die Blockaden eine Niederlage. Sie haben den „Kampf auf der Straße“ gesucht und sie scheiterten. Rund 4.000 Menschen schafften es im vierten Jahr in Folge, den Nazi-Aufmarsch, der einmal der größte Europas war, beträchtlich zu stören. Die Anziehungskraft für Rechtsextreme, nach Dresden zu fahren, dürfte weiter schwinden.

Das liegt weniger am offiziellen Protest. Die seit 2010 von der Stadt initiierte und vom Universitätsrektor angemeldete Menschenkette um die Innenstadt erfuhr in diesem Jahr geringere Resonanz. Die Stadt selbst gibt die Teilnehmerzahl auf der 3,6 Kilometer langen Strecke mit 10.000 an. Anders als in den vergangenen drei Jahren war die Menschenkette stellenweise nicht geschlossen.

Auf dem Dresdner Heidefriedhof waren die ersten Besucher der beiden Gedenkstätten wie schon im Vorjahr Funktionäre der NPD. Seit der Änderung des Gedenkrituals gibt es für sie keine Chance mehr, sich mit eigenen Kränzen unter die Dresdner und die Spitzenpolitiker von Stadt und Land zu mischen. Also legten sie ihre Gebinde schon am Vormittag nieder.

Dresdener Gedenkkultur

Als die Ehrengäste 15 Uhr eintrafen, war davon nichts mehr zu sehen. Eine schlichte weiße Rose legten Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) und andere Politiker nieder. Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) erinnerte an konkrete Schicksale der Bombennacht und plädierte für ein mahnendes Wachhalten dieser Erinnerungen. „Es ist unerträglich, dass Rechtsextremisten aller Art versuchen, unser Gedenken an die Zerstörung unserer Stadt zu missbrauchen für ihre Hass- und Rachefeldzüge", sagte sie.

Das Gedenkritual wurde lediglich zu Beginn von einem einzelnen Demonstranten gestört, der einen Zettel mit der Aufschrift „Gedenken abschaffen" hochhielt. Der junge Mann wurde von zivilen Ordnungskräften abgedrängt und niedergerungen. Unter dem gleichen Titel erschien jüngst ein Buch mehrerer AutorInnen, das sich sehr kritisch mit der Dresdner Gedenkkultur auseinandersetzt.

Dass die Nazis keine Freude an ihrem Aufmarsch hatten, liegt in erster Linie an jenen, die ihre Route blockierten. Auch wenn in diesem Jahr nicht groß bundesweit mobilisiert wurde, bekamen die Dresdner dabei Unterstützung aus anderen Bundesländern.

Über die Naziroute, deren Anmarschwege und deren angestrebten Kundgebungsort herrschte lange Zeit auch beim Bündnis Dresden Nazifrei Verwirrung. Es bestätigte sich aber bald das Gerücht, dass neben der Gruppe am Hauptbahnhof eine andere vom Bahnhof Dresden-Strehlen aus die Innenstadt erreichen wollte.

Kein Hubschrauber im Einsatz

Eine wachsende Zahl von Gegendemonstranten verfolgt die von einem relativ schwachen Polizeikordon geschützte Gruppe. Auf der Parkstraße in der Nähe des Dynamo-Stadions kommt der Zug endgültig zum Stehen, weil sich ihm aus Richtung Bahnhof und Innenstadt etwa 2000 überwiegend junge Leute entgegenstellt. Auf die eingekesselten Nazis und ihre schwarzen Schirme hagelt es Schneebälle. Die mit ihnen quasi eingekesselten Polizisten versuchen nicht, die Situation gewaltsam aufzubrechen. Ungleich stärkere Polizeikräfte und Wasserwerfer verharren indessen untätig entlang der offensichtlich geplanten Marschstrecke Richtung Sachsenplatz.

Auch wenn sie im Laufe des Abends vereinzelt auch Pfefferspray einsetzten, schienen die insgesamt rund 3000 Polizisten bemüht, freundlich und defensiv mit den Gegendemonstranten umzugehen. Um eine Provokation zu vermeiden, verzichtete die Polizei in diesem Jahr auch auf einen Hubschrauber.

Die eingekesselte Nazi-Gruppe auf der Parkstraße hält schließlich eine provisorische Kundgebung ab. Das Gebrüll des Redners geht allerdings in einer Geräuschkulisse aus Trillerpfeifen, Buh-Rufen und „Halt die Fresse“-Sprechchören unter. Die „Trauermusik“ kollidiert auf groteske Weise mit dem Groove aus Lautsprecherwagen der Blockierer.

Aus dem blauen Lautsprecherwagen der JG Stadtmitte aus Jena erklingen die Rolling Stones mit „Street Fighting Man“. Am Mikrofon sitzt Jugendpfarrer Lothar König, er muss sich ab dem 19. März in Dresden vor Gericht verantworten, weil er vor zwei Jahren auf der Dresdner Antinazi-Demo zu Gewalt aufgerufen haben soll. Trotzdem ist er jetzt da. Und betont lieber einmal zu viel, dass doch bitte schön alles gewaltfrei bleiben soll.

Vegane Linsensuppe und warmer Tee

Und das passierte auch weitgehend. Laut Thomas Geithner, Pressesprecher der Polizeidirektion Dresden, gab es insgesamt nur vier vorläufige Festnahmen. „Der Abend verlief im Großen und Ganzen friedlich“, so sein Fazit.

Viele Blockierer bekommen nicht einmal die rechtsextremen Demonstranten zu Gesicht. An einem der Blockadepunkte fragt ein Mädchen im Schneeanzug quängelnd seinen Vater: „Und kommen hier die Nazis vorbei?“. Da kommt aus dem Lautsprecher die Empfehlung, in jedem Fall hierzubleiben, um Ausweichrouten zu verhindern. Es gibt vegane Linsensuppe und warmen Tee.

Als eine der Gruppen dann doch weiterzieht zu einer anderen Kreuzung, steht ein älterer Herr mit Baskenmütze an der Ampel und schaut den Demonstranten nach. Es sei wichtig, sich den Nazis in den Weg zu stellen, sagt er, der den Krieg noch miterlebt hat. Als der Mann neben ihm meint, das bringe doch nichts und sie sollten die Blockaden besser sein lassen, wird er grantig. „Sie machen das doch friedlich“, sagt er, „nicht wie wir damals mit der Knarre in der Hand.“

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29 Kommentare

 / 
  • AA
    Anita Afitna

    @ Stöörtebekker:

     

    Tja, sowas sagt man der Person, auf die sie sich mit ihrem Nick berufen, auch nach. Eine bloße Behauptung ist vielleicht doch nicht die ganze Wahrheit …

     

    Es mag schwierig für sie zu akzeptieren sein – aber diesem „Verbrechen“ haben sie (und wir alle) es tatsächlich mitzuverdanken, dass sie heute nicht in einer nationalsozialistischen "Herrenrassen"-Diktatur indoktriniert und geknechtet werden.

     

    … wo ich die Artikelüberschrift sehe, fällt mir doch noch was ein - mein persönlicher Highlight-Satz aus der diesjährigen Dresden-Berichterstattung:

     

    „Ein Polizist wurde von einem Schneeball getroffen, wurde dabei aber nur leicht verletzt.“

     

    http://www.mdr.de/sachsen/fazit-gedenken100.html

     

    Tjaja, traurig, diese um sich greifenden Gewalttaten gegen Volks... - pardon: Staatsdiener.

  • L
    Leser

    Yoh! Nazis gestoppt.

     

    Übrigens der Stadtjugendpfarrer Lothar König, der die Nazis mit aufgehalten hat, braucht dringend Solidarität:

     

    http://www.facebook.com/solidaritaet.mit.lothar.koenig

     

    http://soligruppe.jg-stadtmitte.de/

  • S
    Stöörtebekker

    Wer dieses Verbrechen ignoriert oder relativiert, ignoriert in Zukunft auch alle neuen Verbrechen.

    Das darf nicht sein, oder? Bomber Harris war ein Schlächter!

  • H
    Hans

    Endlich wird hier mal darüber berichtet, nachdem das in den Öffentlich Rechtlichen Medien so untergegangen ist.

     

    Meinen herzlichsten Dank an alle BlockiererInnen und Demonstrantinnen gegen die Nazis.

  • T
    timboy

    Gut gemacht,Dresden.Ich hoffe es kommen auch ein paar mehr nach Lübeck,falls die doch wieder auflaufen.

  • BS
    Bernhard Schneider

    Liebe TAZ und Meinenden,

    vorweg - nationalsozialistisches Gedankengut ist kulturelle und geistige Schwäche einer Gesellschaft.

    "Den Führer braucht und verlangt, wer selbst nicht verantworten und selber nicht denken mag" (Hesse).

    Daher" dachten" wir uns, sich den Verleugnern der fabrikmäßigen Ermordung abermillionen Menschen entgegenzustellen. Letztendlich spontan und völlig unorganisiert kamen wir gegen halb sechs abends in Dresden an und reihten uns in die "Lange Schlange" ein. Die Dresdner Menschenkette eint junge Mütter, Familien und greise weise Menschen, welche die Bombennacht 13.2.45 mit- und überlebten - das ist beeindruckend. Später nach gut zwei drei Stunden Ausharren auf dem Georgplatz in DD hieß es, die Blockade in der Parkstr./Linneplatz braucht Verstärkung.

    Wenige Minuten danach stand ich mit meiner Frau vor mehreren hessischen Polizisten in Vollmontur, mehrere davon feuerlöschergroße Gas-Flaschen Pfefferspray auf dem Rücken tragend, in Atemnähe gegenüber. Etwa 15 Meter dahinter entfernt pöbelnde Nazis. Aus deren Lautsprecher klang Vivaldis Winter, während offensichtlich ein pelzmanteltragender feinerer Obernazi mit einem Polizisten seinen Rückzug verabredete. Der Nazibasis schien der "feige" Rückzug nicht zu gefallen und wollte daraufhin an zwei Stellen durch die Polizeibarriere dringen. Doch die geübte Staatsgewalt mit blitzschneller Rekrutierung von gut 30 weiteren Beamten war sofort zur Stelle. Es zischte Pfefferspray, hie und da ein paar Schläge - werter Leser in so einem Augenblick stehen die Haare zu Berge. Während der eine oder andere seinem Stubenpazifismus frönt und linke und rechte Gewalt in einen Topf wirft, so stand dieser noch nie an einer Blockade gegen grölende Neonazis. Hätte ich nicht das Gefühl gehabt, diese jungen Polizisten aus Hessen würden die um uns herumstehenden ziemlich jungen Leute, meine Frau und mich schützen, hätte ich mich bestimmt davongeschlichen, weil ich vor den menschenverachtenden, gemeingefährlichen und gewaltbereiten Dumpfbacken wirklich Angst habe, vor allem wenn sie in Rudeln auftreten und eine graue Eminenz Befehle erteilt. Bisher haben bundesweit organisierte "Linksautonome" meines Wissens Gewalt dann angewandt, wenn Nazis in der Stadt marschieren. Da scheint es dann doch einen Zusammenhang zu geben und Mut dazu.

  • S
    suse

    wie niedlich, dass selbst bei der taz die "opfer" beweint werden.

     

    da kann ich nur sagen, "sowat kommt von sowat" und "allet jute kommt von oben" ... in diesem sinne auf weiterhin erfolgreiche antifa-arbeit

  • C
    caat

    @vic:

    Sehr gern.

    @Taz: ich wüsste gern woher den Mythos der völlig entspannten und gewaltlosen Polizist_innen herhaben?

     

    @Opfer:

    Mimimimi, Dresden wurde bombardiert da sind Leute bei gestorben, mimimi. Dresden wurde bombardiert, weil Hitler im Auftrag des Deutschen Volkes Krieg und Genozid über Europa gebracht hat. Die deutschen "Opfer" aus Dresden mit denen des Holocausts zu vergleichen grenzt Zynismus, wenn nicht gezieltem Revisionismus. Dresden war Nazihochburg, Bombardements waren state of art der damaligen Kriegsführung, Deutschland hat den Krieg gewollt und angefangen und dafür eben die Quittung kassiert.

     

    Und dass wir Leuten, die Hitler feiern und den Holocaust feiern die Straße dicht machen, sollte selbstverständlich sein

  • H
    henry

    Ich will jetzt hier nicht sagen ich wäre in irgendeiner Art und Weise an der Blockade oder anderen demokratisch fragwürdigen Aktionen beteiligt gewesen, allerdings sind mir keine verblendeten Chaoten aufgefallen.

    Unsere "Freunde von Rechts" heulen überall rum wie undemokratisch es war, dass sie nicht laufen konnten. Danke liebes Dresden. Ziel mal wieder erfüllt :-) und noch an den Kommentarschreiber von 14.35 Uhr: Wie Sie zum wiederholten male feststellen durften wollen wir Sie hier nicht haben. Bitte bleiben Sie mit ihren Freunden im nächsten Jahr zu hause und ersparen Sie uns den Ärger!

  • AL
    aufmmerksamer Leser

    Gefährlich würde das aber, wenn die Nazis irgendwann einmal auf die Idee kommen ihre Taktik zu ändern und etwas kreativer zu werden.

    Aber dafür scheinen sie zu dumm zu sein

  • A
    aujau

    Roter Rotz macht Deutschland ertraeglicher. Dank an alle Blockierer.

    Nazis kackt ab, ihr habt fuer alle Zeiten genug oeffentlichen Raum eingenommen.

  • G
    Gerti

    Tja es ist einfach zu sagen, dass die Grundrechte für alle (auch die "rechten") gelten sollten, nur fragt ihr euch auch mal, was mit den Grundrechten passiert, wenn wir den Nazis freien Lauf lassen? Ich bin auch der Meinung, dass die Blockaden nur eine "Symptom-Behandlung" der Krankheit sind. Das Übel kann man nur bekämpfen in dem weniger Außenseiter in der Gesellschaft produziert und das ist ein langwieriger Prozess. Wir haben es hier jedoch mit einer akkuten Situation zu tun. Es ist doch erfreulich, dass seit einigen Jahren die Zahl der Neonazis auf den Dresdner Demos stark zurück gegangen ist, das ist doch ein gutes Zeichen.

    Und ja "vegane Linsensuppe", denn: "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandeln." (Mahatma Gandhi) und dass ist doch auch ein Statement!

  • T
    Tyler

    So sehen also Nazis aus wenn der Staat ihnen nicht mehr alles finanziert und auf biegen und brechen durchknüppelt, sprich Schwerverletzte in Kauf nimmt. Vor 5 Jahren träumten sie noch von einem 10.000'er Marsch am Samstag, mittlerweile können sie nichtmal mehr im 3-stelligen Bereich unter der Woche laufen. Antifa heisst manchmal auch den längeren Atem zu haben. No Pasaran!

  • M
    Mensch

    Immer wieder lustig diese Kleingeister die die Demokratie abschaffen wollen aber bis das passiert ist soll die Demokratie ihnen doch bitte die Marschroute freiknübbeln.. Nächstes Jahr bin ich auch wieder dabei und stelle mich dem Gesindel in den Weg, denn das ist mein Demokratisches Recht und das lasse ich mir von keinem Nazischwein nehmen.

  • G
    Greenspam

    @ Versammlungsrecht

     

    Wenn sie jetzt diese, auch als Ordnungswidrigkeit auslegbare Blockade mit einer exemplarischen Voraus- und Fremdverurteilung auf Indizien durch sächsische Richter, welche zugleich rechtsextr. Schlägertrupps gerade einmal als Bande verharmlosen, dem sächs. Versagen was den NSU angeht, der sächs. Rechtsbeugung durch Massenabfrage von Hunderttausenden Telefondaten, der Ermittlung gegen Friedenspfarrer wg. §129 StGb, rechtswidriger Erstürmung von Partei-Räumen, oder einfach mal die Verabschiedung eines verfassungswidrigen Versammlungsgesetzes vergleichen, dann, ja dann haben sie irgendwas verpasst! Zum Beispiel was Zivil-Courage heißt!

     

     

    @ Ernst Lehmann

     

    Man zeigt ihnen auch, dass eine gesellschaftliche Ordnung nicht nur mit Gesetzesgewalt, sondern eben auch mit Abstimmung per (angefrorenen) Pobacken, zeigen kann, dass sie nicht so einfach abgeschafft werden kann, von denen, die sie gegen ein schlimmeres System austauschen wollen.

     

     

    Busserle und herzlichen Dank an alle BlockiererInnen und GegendemonstrantInnen und auch an die zurückhaltende Polizei!

  • C
    Carsten

    Erst vor ein paar Monaten bin ich nach Dresden gezogen und gestern war ich dann mein erster 13. Februar in der Stadt. Natürlich bin ich nach der Menschenkette mit zur Blockade der Nazidemo. Es war großartig zu sehen, wie sich so viele Menschen dafür einsetzen, dass Dresden kein Ort ist, an dem Nazis ihre menschenverachtende Ideologie propagandieren dürfen, und dabei ihre Gesundheit riskierten. Fast zweieinhalb Stunden wurde diese Gruppe von einer viel größeren Zahl an Blockierern aufgehalten, so dass sie mit ihren Fackeln auf der Stelle treten mussten, bis diese dann irgendwann auch erloschen waren.

    Mit der Hoffnung, dass eines Tages Dresden keine Naziaufmärsche mehr ertragen muss, konnte ich gestern ruhigen Gewissens ins Bett gehen. Sollte dies nächstes Jahr noch nicht erreicht sein, werde ich mich auch dann wieder dafür einsetzen, keinen Platz für Nazis zu lassen.

  • OA
    Opferkult abgewöhnen

    Aber nicht dass die Nazis sich mit ihren verbalen Strategien in die taz-Kommentarspalten hineinverlagern!

     

    Soso, weil einmal der Geheimdienst am Pranger steht, und weil der NSU noch eine Menge halblegale, gesuchte und festgenommene im bundesweiten aktiven Terror-Netzwerk auf der Kippe stehen hat, und weil in den letzten Jahren auc Dresdener CDU Leute gegen die Gedenkfeiern waren,

     

    - fällt dieses Jahr der Naziaufmarsch kleiner aus.

     

    Nicht nachgeben. Sonst fangen sie sofort wieder an ihrem Gebrüll, Drohungen und Gewalt folgen zu lassen.

     

    Dafür führte die Staatsgewalt in Berlin in der Lausitzer Str. 8 ein Räumungsverbrechen aus - rein um des Profits willen.

  • HD
    heult doch

    na, wer hat denn hier wieder auslauf? ich kann die ganzen "grundrechte auch für nazis"-gestalten langsam nicht mehr sehen. lest mal das grundgesetz, da steht ausdrücklich was davon, dass bestimmte grundrechte, darunter meinungs- und versammlungsfreiheit, unter umständen verwirkt werden können.

     

    und @gerstenmeyer: was haben denn frauen und alte in ihrer aufzählung verloren? haben die nicht auch in großen zahlen die NSDAP gewählt? haben die sich nicht auch gefreut, günstig an "arisierte" wohnungen und möbel zu kommen? haben nicht auch frauen und alte denunziert, gespitzelt, die hetze gegen und entrechtung der jüdinnen und juden beklatscht? haben die deutschen mörder in den KZs etwa einen unterschied zwischen frauen, alten und kindern gemacht? ach ja richtig, haben sie: die wurden als erste ermordet.

     

    ein britischer journalist bemerkte während der olympischen spiele 1936 - durchaus anerkennend übrigens - dass er die deutschen noch nie so mit sich im reinen erlebt habe, wie unter der herrschaft der nazis. diejenigen, die damit nicht so ins reine kamen, waren ja schon längst hinter stacheldraht und MG-türmen verschwunden. DAS ist die realität, der man sich als deutsche_r stellen muss: dass die nazis nur deshalb an die macht kamen, nur deshalb bis "fünf nach zwölf" (zitat adolf H.) krieg führen konnten, weil ein großer teil der deutschen das so wollte. und ein mindestens genauso großer teil sich mit antisemitischer hetze, gewalt gegen andersdenkende und eroberungskrieg immerhin so gut arrangieren konnte, dass widerstand für sie nicht in frage kam.

     

    deutsche täter sind keine opfer, auch wenn sie eine vagina und/oder einen gehstock hatten!

  • V
    Vadder

    http://polizei.sachsen.de/de/20516.htm

     

    "23:15 Uhr

    Dresden ist faktisch nazifrei."

     

    gibt mir sehr zu denken!

     

    Wenn die Polizei schon diese Termini übernimmt, ist was faul im Staate BRD.

  • V
    Versammlungsrecht

    Ein Hoch auf den Bruch des Versammlungsrechts und Polizisten, die untätig zuschauen!

    Aber für die verblendeten Chaoten der Blockaden ist der Staat natürlich auf dem rechten Auge blind, während sie selbst ungestraft das Gesetz brechen.

  • A
    arribert

    Ich kenne auch eine Person, die Dresden '45 überlebt hat. Diese Person hat zig nahe Angehörige in einer Nacht verloren. Sagt aber, dass die Deutschen nicht anders aufzuhalten gewesen wären. Mit sich selbst als Negativbeispiel. Nazi bis zum Schluß, mittlerweile zum Glück nicht mehr.

  • V
    vic

    Meine Verbeugung vor allen, die auch stellvertretend für mich gegen die Nazis auf die Straße gingen. Danke!

  • V
    vic

    "roter Rotz".

    Hoppla Herr Pastörs, ist die Biedermann-Fassade schon wieder am Bröckeln?

  • G
    gerstenmeyer

    vor lauter"kampf gegen rechts" geschwurbel wird hier

    vergessen dass in dresden zigtausend frauen,kinder,alte

    umgebracht wurden die keinen krieg angefangen haben-und derer sollte man gedenken und nicht als probaganda dazu benutzen zu zeigen wie gut man eigentlich ist-es ist richtig sich den paar tausend springerstiefeln im ganzen land entgegenzustellen-vielleicht sollte das man auch den tausenden ermordeten christen ein kleinbischen gedenken opfern-warum bleibt das aus?? die antwort wird ausbleiben-warum weiss jeder der realist ist

  • WH
    W. Horn

    Dresden steht wie ne Eins: Gute Mobilisierung, effiziente Verteilung der Blockadekräfte auf die Naziaufmarschrouten, geschwächte Nazigruppen und eine zurückhaltende Polizei.

     

    Was die üppigen Verfassungsschutzgelder doch ausgemacht haben...

  • WB
    Wolfgang Banse

    Beonazis muss im ganzen Land die Stirn gezeigt werden,dass sie als unerwünschte Personen angesehen werden und ihnen die Stadttore keinen Halt gebieten.

  • G
    gundi

    Bei aller Sympathie für die Blockade und bei aller Abneigung gegen extremistische Ansichten und Aktivitäten bleibt ein Restzweifel: Grundrechte gelten für alle Bürger, selbst für jene, welche sie in Frage stellen.

  • EL
    Ernst Lehmann

    Wie will man Menschen, die mit rechtem Gedankengut sympathisieren von unserer freiheitlichen und demokratischen Gesellschaft überzeugen? Indem man Ihnen klarmacht, dass die angeblichen Freiheiten und demokratischen Errungenschaften unserer Zivilgesellschaft wie Meinungsfreiheit und Demonstrationsrecht für sie nicht gelten?

    Die Gegendemostranten, die rechte Demos stören und verhindern, befeuern nur den Mythos der Rechten, Opfer einer Scheindemokratie zu sein. Dass Freiheit immer auch Freiheit der Andersdenkenden heisst, dass müssen alle Beteligten noch lernen...

  • O
    Oliver84

    Na Hauptsache vegane Linsensuppe...