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Kommentar zum linken AntisemitismusLinker Antisemitismus?

Die Neue Linke nach 1968 war offen für Antisemitismus, so der Historiker Wolfgang Kraushaar. Eine große These – mit spärlichen Belegen.

Dieter Kunzelmann, rechts, im Handgefecht mit dem Bürgermeister West-Berlins Eberhard Diepgen Bild: ap

W aren antisemitische Meinungen und Taten typisch für die Neue Linke 1968? Oder nur für eine verschwindende Minderheit? Diese Fragen sind nicht neu und die Aktualität der Debatte hat einen zweifelhaften Anlass: Wolfgang Kraushaars Studie über den Anschlag auf ein jüdisches Altersheim 1970.

Das Buch ist dick, der Erkenntnisgewinn dünn. Kraushaar versucht Mitglieder der „Kommune 1“ und Militante als Initiatoren und Täter des Anschlags dingfest zu machen. Doch die Indizienkette, in der hippieske deutsche Radikale mit palästinensischen Terroristen gemeinsame Sache gemacht haben sollen, übersteht keinen Windhauch. Es ist erstaunlich, dass ein Verlag ein Buch, in dem so viel bloß vermutet wird, als großen Wurf verkauft.

Nun ist Selbstaufklärung der Ex-Linksradikalen immer eine gute Sache, auch wenn all das schon mehr als 40 Jahre her ist. Dass „1968“ als identitätspolitisch aufgeladenes Symbol schon länger verblasst ist, hat ja den Vorteil, dass ein distanzierter Rückblick möglich sein sollte.

Befassen wir uns nicht mit Spekulationen über München, sondern mit einer antisemitischen Aktion, die von militanten Linken verübt wurde. 1969 legte Albert Fichter, offenbar inspiriert von Dieter Kunzelmann, eine Bombe im jüdischen Gemeindehaus in Berlin, am 9. November, dem 31. Jahrestag des Naziprogroms. Im Bekennerschreiben der „Tupamaros Westberlin“ zu dem glücklicherweise misslungenen Anschlag hieß es in irrwitziger Geschichtsverleugnung: „Aus den vom Faschismus vertriebenen Juden sind selbst Faschisten geworden“.

Dass mit der Identifizierung jüdischer Deutscher mit Israel diese wie in der NS-Zeit aus der deutschen Volksgemeinschaft ausbürgert wurden, fiel den Tätern nicht auf. Chefideologe Kunzelmann gab die Parole aus: „Palästina ist für die BRD, was für die Amis Vietnam ist. Die Linken haben das noch nicht begriffen. Warum? Der Judenknacks.“

Die verstörte Linke

Die linke Szene reagierte verstört. Im Republikanischen Club Berlin empörte sich Otto Schily, solitär wie immer, über die Tat, während Horst Mahler nach der Erinnerung eines SDSlers „die Jüdische Gemeinde als Speerspitze des Zionismus“ bezeichnete. Das Gros der Linken war indes immun gegen den Kunzelmann-Irrsinn. Dessen Versuch, mit dieser antisemitischen Parole die Meinungsführerschaft unter den Militanten zu erobern, scheiterte auf ganzer Linie.

Allerdings begriff die Neue Linke auch nicht, welchen moralischen Totalschaden dieses Attentat oder später Ulrike Meinhofs Rechtfertigung der Ermordung israelischer Sportler 1972 in München bedeutete. Das Selbstverständliche – Empathie mit den angegriffenen Juden, entschlossener Bruch mit den Tätern – brachte sie nur halbherzig zu Wege. Warum?

taz
STEFAN REINECKE

ist Parlamentskorrespondent der taz.

Die Konfusionen des Juni 1967

Es gibt nur unfertige Antworten. Im Juni 1967 wurde der Student Benno Ohnesorg erschossen, und gleichzeitig verwandelte sich Israel im Sechs-Tage-Krieg vom existenziell Bedrängten in die militärisch führende Regionalmacht, die Palästina seitdem völkerrechtswidrig besetzt hält. Die Neue Linke war bis dato proisraelisch gewesen – man sympathisierte mit den sozialistisch-experimentellen Kibbuzim und dem Land der NS-Opfer.

All das implodierte, als die Springer-Presse, die die Studenten in Karikaturen als neue SA inszenierte, israelische Militärs als Helden feierte. Die Mehrheitsgesellschaft gerierte sich nach 1967 philosemitisch – die Mixtur von Bewunderung für Kriegsheld Dayan und Amnestie der Nazitäter hatte etwas Abgründiges. Viele Linke flüchten reflexhaft in das Gegenteil. Dass sich die PLO eines marxistischen Vokabulars bediente, ließ sie als Teil des globalen antiimperialistischen Kampfes erscheinen. Israel wurde in binärer Logik auf der Täterseite verortet.

Das war der Beginn eines Sturms von Projektionen, in dem Opfer- und Täterbilder, NS-Zeit und Nahostkonflikt und die Revolte gegen die Eltern heillos verwirbelt wurden. Die Bezeichnung Faschist wurde zur kleinen Münze im deutschen Generationskampf. Manche Linke träumten sich an die Stelle der jüdischen Opfer, mit denen man in eine fantasierte Opferkonkurrenz trat. Hatte nicht auch der von den Nazis ins Exil vertriebene Adorno 1967 gesagt, dass die Studenten in Deutschland „ein wenig die Rolle der Juden übernommen haben“ (auch wenn er dies später revidierte)?

Rhetorische Knalleffekte

Aus dieser Melange rührte die Taubheit vieler Linker gegenüber der antisemitischen Tat 1969, für die indes nur eine Handvoll Militanter verantwortlich war. Und diese Proportion gerät im großformatigen Reden vom linken Antisemitismus aus dem Blick. Die Gleichung „68 = Antizionismus = linker Antisemitismus“, die bei Kraushaar oder auch Götz Aly aufblinkt, geht nicht auf. Es ist unlauter, Antizionismus oder Parteinahme für die Palästinenser, mit denen auch einige jüdische Deutsche sympathisierten, mit der antisemitischen Gewalt der Wenigen kurzzuschließen. Dabei entstehen nur rhetorische Knalleffekte.

Für Kraushaar zeigte der 9. November 1969 „die ungebrochene Wirksamkeit eines antisemitischen Latenzzusammenhangs“ der Neuen Linken. Die Bewegung war also irgendwie schon immer antisemitisch gewesen – bei erster Gelegenheit kam dies zum Vorschein. Die Idee, dass es etwas Latentes, Verborgenes gibt, das nur der gewiefte Aufklärer durchschaut, ist eine argumentative Figur, die oft zu Übertreibungen, Andeutungen, Raunendem einlädt.

Michael Brenner hat im aktuellen Kursbuch vermerkt, dass es eine Geschichte enttäuschter Liebe der Juden zur deutschen Linken gab. Man erhoffte sich dauerhafte Solidarität – und bekam es mit den konfusen Rollenspielen des deutschen Generationskampfes zu tun. Die Enttäuschung ist indes beidseitig: Das philosemitische Traumbild vom jüdischen Staat als eine Art moralischem Super-Über-Ich hatte ja auch enorme Wunschanteile.

Was kommt nach der enttäuschten Liebe? Im schlechten Fall Bitterkeit, im besseren Fall pragmatische Freundschaft und Einsicht in die eigenen Projektionen. Der Verdachtsrhetorik à la Kraushaar gehört eher noch zur Phase enttäuschter Liebe.

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Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
Stefan Reinecke
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Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
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29 Kommentare

 / 
  • M
    Max

    Ich stimme dem Reinicke zu. Das muss ich mir im Kalender vermerken. Gute Analyse.

  • N
    Normalo

    Alleine schon die Tatsache, dass bei jeder Erwähnung linker antisemitischer Taten wie den besprochenen Anschlägen sofort die israelischen Untaten thematisiert werden, zeigt doch, wes Geistes Kind die Linke ist. Denn diese Logik basiert letztlich auf der rassistischen Grundannahme, dass da ein Zusammenhang zwischen diesen Untaten und den keineswegs unbedingt zionistisch eingestellten Juden in Deutschland besteht.

  • P
    petronius

    auch apart:

     

    "Allein schon der plumpe Blut und Boden Nationalismus mit dem man den Palästinensern, einem - als homogen konstruierten - Volk seine Scholle wiedergeben möchte ist ekelerregend"

     

    ersetzt man "palästinenser" durch "juden" - was kommt dann dabei heraus?

  • P
    petronius

    "Es gibt in dieser Gedankenwelt eben Täter und Opfer 1. und 2. Klasse und wehe, man gehört zur letzeren ..."

     

    das denke ich mir oft, wenn ich die auslassungen zum nahostkonflikt von menschen lese, die mit "Schon dass man bei "linker Antisemitismus" überhaupt ein Fragezeichen setzen kann" oder "Antizionismus ist Antisemitismus" beginnen

  • P
    PeterWolf

    @Stefan Reinecke

    Sie maßen sich an, Antisemitismus zu erkennen?

    Das darf nur Herr Graumann, und nach dem sind sie ja schon Antisemit, wenn Sie Kritik an der israelischen Politik oder auch nur der Genitalverstümmelung von Kindern üben.

    @von und zu

    Und sie maßen sich an, bei diesem Thema mit Fakten und Logik zu argumentieren.

    Setzen, sechs, absolut nichts gelernt!

  • D
    D.J.

    @MaterialismusAlter:

     

    auch als Nicht(mehr)linker lese ich Kommentare wie Ihren mit einer gewissen Beruhigung: Es scheint noch ein paar Linke bei halbwegs klarem Verstand zu geben und nicht nur "Karrikaturen" (darunter zähle ich z.B. die pseudolinken Kleinkinder und Salafismus-Relativierer, die gerade bei Linksunten Indymedia zu bewundern sind).

  • MK
    Martin K.

    Stefan Reinecke wird seine (persönlich-privaten?) Motive haben, warum er einen apologetischen Schutzwall um die 68er zieht und die antisemitischen Obsessionen der radikalen Linken leugnet. Wolfgang Kraushaar jedenfalls hat in den letzten Jahren aufgrund intensiver Quellenstudien einen bemerkenswerten Lernprozess durchlaufen. Fakt ist nämlich: Seit 1969 geronn der neudeutsche Antizionismus zu einer hermetisch abgeriegelten Weltanschauung, weit über die gewaltbereiten Milieus hinaus. Zeitweise veröffentlichte der SDS die triumphalistischen Fatah-"Militärkommuniqués" zu "erfolgreichen" Terroraktionen in Israel. An einer PLO-Konferenz im Dezember 1969 in Algier nahmen illustre Figuren wie z. B. der damalige SDS-Vorsitzende Udo Knapp und auch Joschka Fischer teil. Sicher ist, dass in den dortigen Reden der "Endsieg" über Israel beschworen und eine Atmosphäre der Gewalt verbreitet wurde. Antiisraelische "Widerstandsgruppen" und "Palästinakomitees" sprossen wie Pilze aus dem Boden. Dutzende Initiativen agitierten gegen "US-Imperialismus und Weltzionismus" und riefen zur Zerschlagung des "zionistischen Gebilde ,Israel'" auf. Alles nur harmlose "Israelkritik?

    Vgl.: http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2005/07/18/a0173; auch: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13489902.html

  • G
    Gonzi

    Wieder mal abgrundtiefes Suchen.

     

    Scheint noch nicht mal Herrn Reinecke recht erleurchtet zu haben,

    denn irgendwo muss, ja muss er ja stecken. Sie wissen schon was ich meine, wenn es um israel geht..

  • TB
    Thorsten Büchner

    Offenbar hat Kraushaar mit seinem hervorragenden Buch einen wunden Punkt getroffen, anders kann ich mir diesen verschwurbelten Kommentar nicht erklären. Es kann offenbar nicht sein, was nicht sein darf - und deshalb erinnert Reineckes Argumentation strukturell dem der Großvätergeneration: "Die Wehrmacht war sauber!"

  • T
    Tazitus

    Hat "Stefan Reinecke" das Buch überhaupt mal gelesen? Scheint mir nicht so, denn Kraushaar zeigt sehr genau und analytisch präzise auf, dass die sog. Linken nicht nur 1968, sondern auch noch heute drastisch weiter rechts stehen als die sog. Rechten - am Verhältnis der sich links gebenenden, aber offen rechtsextremen Partei "DieLinke" und der - im Vergleich zur Linken - deutlich gemäßigteren NPD kann man das auch heute noch gut sehen.

     

    Dass sich der Verfasser so über das Buch aufregt, reicht darüber hinaus schon als Beweis für die Richtigkeit der Thesen. Die Linken sind nun mal ein Haufen rechter Judenhasser - war immer so und ist auch noch so.

  • DL
    dem lentz

    @von und zu

    entschuldigung

    den auf der fin de siecle schädelvermessungs-rassentheorie fussenden politischen rassismus der später in den begriff auch noch integriert wurde vergesse ich,ob seiner abgründigkeit, immer wieder stichwort" wer hier jude ist bestimme immer noch ich"

  • U
    Ute

    Kraushaar-Hafner Thesen als an den Fakten vorbei gemutmaßtes Psychologisieren erkennen und zugleich sich mit mutmaßenden Psychologisierungen der Stellung einer „neuen Linken(?)“ zum Nah-Ost-Konflikt nähern.

     

    Da war der Atem des Verstehenwollens aber kurz und der Wille groß, Kritik oder Ablehnung dieses Staates, gar Hinwendung zu der Sache der Palästinenser als nur irrtümlich möglich darzustellen. Emanzipierte, selbstständig denkende Zeitgenossen darf es damals also nicht gegeben haben.

  • A
    Affa

    Zunächst sollte man die semitischen Völker abgrenzen und dann darüber diskutieren, aber das ist in dieser devoten BRD ohne Friedensvertrag gar nicht möglich! Hier verweise ich auf den Spielfilm "Planet der Affen"...

  • R
    R.J

    Ist man für die Gegenwart nicht in der Lage einen linken Antisemitismus zu belegen, so versucht man ihn für die Vergangenheit zu konstruieren, wiederum vergeblich - soviel hat Herr Reinecke in der Auseinandersetzung mit Kraushaars Werk erkannt.

     

    Wie aber hat Herr Reinecke sich die Erkenntnis erarbeitet, man habe als politisch informierter Mensch vor 1967 und zudem mit Recht in Israel einen um seine Existenz ringenden, bedrängten Staat gesehen?

     

    Wie und wer sollte damals übersehen haben können, wie Israel vor dem 6 Tage Krieg so gut wie keinen Luftraum vermied, um seine Nachbarländer zu überfliegen oder dort ggf. zu bomben, wie etwa in Syrien, während man für seine Zwecke den Jordan abzapfte?

    Hat nach Herrn Reineckes Erkenntnissen darüber eine Zensur stattgefunden?

     

    Warum sollte man damals in der Tatsache, daß lediglich Israel, nicht aber Großbritannien und Frankreich, 1956 seine militärischen Ziele schnell und weitgehend erreichte und den Sinai besetzte, eine Schwäche gesehen haben?

    Oder stand das nicht in den Zeitungen von damals, verschwiegen dies die Rundfunksender?

     

    Wie sollte man sich damals die ständigen Einmärsche in den Gazastreifen oder das Westjordanland,

    die Inbesitznahme von sogenannten Niemandsland,

    die Enteignung von Palästinensern in den 50er Jahren und ihre Massenausweisung in den Gazastreifen,

    sowie die trotz Waffenstillstand erfolgten Ausrufung von (West-)Jerusalem als Hauptstadt,

    erklärt haben?

     

    Ist Herrn Reinecke unbekannt, daß sich Israel schon damals erfolgreich der Umsetzung von UN-Resolutionen widersetzte, etwa der geforderten Flüchtlingsrückkehr oder glaubt er, darüber hätte man vor 1967 nichts gewußt oder in Erfahrung bringen können, wenn man in der Bundesrepublik lebte?

     

    Und trotz der früheren großen Kirchgängerzahl mußte man damals nicht an Wunder geglaubt haben, die die Gründung und Existenz des Staates Israel bewirkt hätten.

  • BS
    BAK shalom

    ist das beste Beispiel für linken Antisemitismus.

    Man kann nun mal nicht alle Juden mit Israel gleichsetzen.

  • BG
    Bodo Goldmann

    Es gab 1968 tatsächlich bei einigen Linksradikalen bzw. linksradikalen Gruppen Aussagen, die man heute als "Antisemitismus" bezeichnen würde.

     

    Das war 1968, vor 45 Jahren. Im Überschwang von Verbundenheit mit den Palästinensern und "antiimperialistischen" Theorien kam es zu politischen Aussagen, die man heute als Antisemitismus verurteilen muss.

     

    Übrigens trifft dies auch auf andere politische Richtungen dieser Aera zu.

    Die Diskussion heute scheint aber eher dazu zu dienen, der Linken bzw. den politisch linken Menschen heute die Kritik der israelischen Besatzungspolitik zu verübeln. Das linke politische Spektrum hier in D. akzeptiert die Politik der Apartheid nicht, also die Vergabe von Rechten nach Religion und Ethnie.

     

    Und diese Politik der Apartheid ist der Kern des Nahost-Konflikts. Was liegt da näher, als den Menschen, die aus einer Position "Alle Menschen sind gleich und haben gleiche Rechte" heraus die Besatzungsmacht kritisieren, "Antisemitismus" zu unterstellen?

     

    Das jedenfalls ist ganz klar die Essenz der Tätigkeit der Hasbara-Leute in diversen Internet-Foren. Da sind die Irrwege von 1968 natürlich immer gern

    willkommen. Die Kritik an der Politik der Apartheid wird man allerdings nicht zum Schweigen bringen können, auch wenn sich dies sehr Viele aus falsch verstandener Israel-Freundschaft wünschen. So offensichtlich ist Holzweg der Besatzungsmacht.

  • JS
    judäa & samaria

    judäa & samaria sind jüdischer boden, araber haben nur ihre herden durch diese türkische kolonie getrieben

     

    von und zu

     

    bravo, du bist also verantwortlich für die lügen bei wikiblädia.

     

    das mit antiblabla ist bloß judenhass.

     

    die ortodoxen wollen bloß die macht dort, sie lehnen denstaat ab, weil sie ihn nicht regieren.

     

    versteck dich also nicht hinter einer sekte.

     

    "jüdische landname auf arabischem boden"?

     

    juden lebten dort immer, in großer zahl. sie besaßen dort viel land und kauften, ja kauften noch mehr von den herrschern dort die seit dem 15 jh die region beherrschten, den türken und ihren nachfolgern den briten.

     

    die araber, verbündete der brieten aber wollten nicht teilen und griffen an, das, nur das führte zu diesem staat. israel ist ein legitimer staat dort,

    erwähnt zum ersten mal von menem-phta pharao von ober und unter ägypten 1250 vor christi geburt, dieser boden ist jüdischer boden und du ein judenhasser. QRD

     

    PS.: arbeite weiter an deiner endlösung der judenfrage, nur wisse nun bist du erkannt und wir sind mehr und werden euch nicht ein holocaust 2 erlauben!

  • S
    suse

    herr reinecke, wie blind muss man denn sein, um den antizionistischen grundgestus der radikalen linken nicht zu sehen? kommen sie doch mal zum al-quds tag nach berlin, wo die linken mit den islamisten gegen israel auf die straße gehen. oder wie beim transgenialen csd träger von israel-fahnen angegriffen wurden.

     

    erinnern wir uns auch an die linke-fraktion in duisburg die werbewirksam mit "kauft nicht bei juden" warb. oder lesen sie doch einfach mal die kommentare zum israel-boycott ihrer zeitung. von der raf und dem ganzen anti-imp-sumpf will ich garnicht erst anfangen.

     

    wenn sie selbst dann noch versuchen zu leugnen, dass eine grundkonstante deutscher linker politik ein antisemitischer impuls ist, kann man ihnen auch nicht mehr helfen.

  • J
    Jo

    Ich finde es immer bedenklich, wenn mir irgendjemand sagen möchte was oder wen ich zu mögen, zu hassen, zu unterstützen oder zu bekämpfen habe. Meine Nationalität, welche zwar in meinem Pass steht, aber mir ansonsten ziemlich am Allerwertesten vorbeigeht ist für mich weder Bürde noch Verpflichtung und schon gar kein Grund auf irgendwas oder irgendwen stolz zu sein.

     

    Israel ist für mich ein tolles Land mit vielen sehr netten und liebenswerten Menschen; Israel ist aber eben auch ein Land, dessen Entstehung auf einem religiösen Anspruch basiert und als direkte Folge eines der übelsten Phase der Menschheitsgeschichte gesehen werden muss.

     

    Muss ich deshalb den Staat Israel lieben und unterstüzten? Muss ich Menschen mit jüdischen Glauben lieben und unterstützen? Nein, muss ich nicht, es steht mir frei meine Sympathien und meine Unterstützung so zu verteilen, wie ich es mag und für richtig halte. Sympathien sind für mich auf Individuen anwendbar und nicht auf Staaten, Religionen oder konstruierte "Volks- und Religionsgruppen".

     

    Der Staat Israel ist eine Realität, wie jüdische Religion und Menschen die in vielen Ländern leben, von den USA, über den Kongo (ja auch da gibt es Menschen mit jüdischem Glauben), Deutschland, Israel und eben sogar im Iran. Diese Menschen muss ich nicht mögen nur weil sie einen jüdischen Glauben haben, ich mag einige von denen die ich kenne, weil sie nette Leute und teils auch Freunde sind, andere mag ich nicht, Basta!

     

    Ich werde auch in Zukunft meine Freunde ich Tel Aviv mögen und mich freuen, mit denen abends in der Lilenblum Street ein Bier zu trinken, gleichzeitig mag ich meine Freunde aus Nablus und Gaza, finde Netanjahu einen umsympathischen Kotzbrocken und Chalid Maschal von der Hamas einen idiotischen und dummen Machtmenschen. Ich finde den reliösen Fanatismus von orthodoxen Juden und Islamisten gleich scheisse und die Raketen der Hamas sind genausowenig Grund oder Reaktion wie die israelischen "Vergeltungsschläge", beides sind Machtspiele von Typen mit dicken Eiern und kleinen Hirnen!

     

    Ich finde beide dumm und werde meine Lebenszeit nicht damit verschwenden die Hardliner auf der einen oder anderen Seite zu unterstützen. Warum die "Linke" in Deutschland immer meint für den einen oder anderen Idioten in einem Konflikt Partei ergreifen zu müssen ist mir unbegreiflich.

     

    Den Hardlinern auf beiden Seiten sind die Deutschen Salondiskussionen herzlich egal, die gemässigten Kräfte auf beiden Seiten vermissen aber dafür um so mehr die nötige Unterstützung für einen Friedensprozess und ein friedliches Miteinander.

     

    Weder Israelis noch Palästinenser werden von der Weltkarte verschwinden, und da Völkermorde aktuell auch nicht mehr so en vogue sind, wird vielleicht auch der letzte Anti-Irgendwas mal begreifen, dass die Zukunft nur in einem friedlichen Miteinander liegen kann. Das verlangt nach klaren und gerechten Regelungen und dem nötigen Druck auf beide Seiten.

  • H
    Harald

    Hallo von und zu,

     

    wie konnte ich nur wagen, ohne Erlaubnis eines so begnadeten Enzyklopädisten wie dir, an der Diskussion teilzunehmen?

     

    Was also künftig tun, um es sich nicht vollends mit dir zu verscherzen? Wie kann die von dir so trefflich thematisierte und vorzüglich formulierte, intellektuelle Leerstelle aufgelöst werden?

     

    Natürlich ist deine angewandte Methodik des cerebralen Flatulenzierens, mit integriertem Landgang, eine Lösung, die aber nur einem Praecox wie dir gleichsam offen steht.

     

    So könnte ich sagen, ich find' dich total scheiße, was aber nicht heißen soll, ich hätte was gegen dich. Ist das ein Anfang für ein richtiges Bewusstsein?

  • G
    gerstenmayer

    Linker Antisemitismus?

    warum hier ein fragezeichen ? wem diese 68er wohlgesonnen war und heute noch ist dürfte kein geheimnis sein und dass sie sich heute in vielen öffentlichen bereichen ausgebreitet haben, die

    dadurch die besten möglichkeiten haben ihre ideologie

    als volksmeinung zu verkaufen und das ist gut gelungen!

    den vielen andersdenkenden bleibt nur die resignation

    oder aufzumucken und das wird erfolgreich mit der nazikeule niedergeprügelt

  • M
    mudda

    so groß ist der unterschied zwischen

     

    Nationalen und internationalem SOZIALISMUS nicht.

    ebensowenig wie ihr unterschied im judenhass.

     

    Rothe Fahne ist meist indiz dafür, ob da

    hammer-sichel, hackemkreuz oder Halbmond

    drauf sind bleibt sich gleich.

     

    auch im sovjetischen gulag system waren juden

    immer überproportional oft politische gefangene.

    als "Kosmopoliten", "Genetiker", "antisovjetisch agitatoren", "Ärzte".

     

    der Rote-Antisemitismus ist nur subtiler, weniger mörderisch war und ist er nicht.

     

    nicht um sonst unterstützen nur rote regime Achmachsachbuchstabensalt, den irren aus irran.

     

    die bewise füllen biblioteken und friedhöfe,

    sprengen leider aber jeden ramen.

  • UZ
    und zu

    @Harald:

     

    "Antizionismus ist Antisemitismus"

    Selten so einen totalitären Schwachsinn gelesen. Aber in der Israeldebatte immer wieder.

    Das spricht für sich.

     

    Antizionist zu sein, heißt nicht, Antisemit zu sein.

    Auch Antijudaist zu sein, bedeutet nicht zwangsläufig, Antisemit zu sein. Wir haben es hier mit grundsätzlich unterschiedlichen Motiven zu tun, die, weil der Deutsche zu komplexen Gedanken nicht in der Lage ist, zusammengeworfen werden, um mit der Nazikeule jede Diskussion zu ersticken.

     

    Darum ein wenig Nachhilfe für Sie und alle anderen:

    Antijudaismus

    Ein sehr christliches Phänomen: "Die haben unseren Erlöser getötet, also müssen die konvertieren, oder wir töten sie". Zieht sich so und so ähnlich durch 2000 Jahre christliche Geschichte.

     

    Antizionismus

    Ablehnung der jüdischen Landnahme auf arabischem Boden (die mitunter den Keim von "Volk ohne Boden" in sich trägt), daher vor allem ein arabisches und jüdisches(!) Phänomen. Gerade unter orthodoxen Juden wird die Ansicht vertreten, Gott habe den Juden das heilige Land versprochen und folgerichtig könne nur er es ihnen schenken. Die eigenhändige Annexion sei deshalb ein Frevel gegen Gott selbst und gleichbedeutend mit dem Abfall vom Glauben.

     

    Antisemitismus

    Ablehnung des jüdischen Volkes als behaupteter ethnischer Einheit, die den Keim allen Übels in sich trage und vernichtet gehöre. Gipfelte im Nationalsozialismus, entstand seinerseits aus dem immer antisemitischere Züge annehmenden Antijudaismus der christlichen Kirchen in Europa seit dem frühen Mittelalter.

    ____________

     

    Orthodoxen Juden nun Antisemitismus vorzuwerfen, weil sie ihren Glaubensbrüdern vorwerfen, vom Glauben an Gott abgefallen zu sein und sich selbstherrlich das heilige Land selber nahmen, hat die Grenze zur puren Idiotie weit überschritten. Das kaschiert nicht, dass einige dieser Orthodoxen ziemliche Spinner sind (oops, bin ich jetzt auch Antisemit?), die sich mit dem lautesten aller Antizionisten abgeben, nämlich jenem iranischen Präsidenten. Dass sich dieser aber gern mit den jenen abgibt, zeigt aber auch, dass jener nicht einfach als "Antisemit" abgeurteilt werden kann. Der Iraner will eben "nur" Israel vernichten (total bescheuert, völlig indiskutabel, brauchen wir gar nicht drüber reden), aber eben nicht alle Juden weltweit, und wir sollten nicht den Fehler machen, "Israel" und "die Juden" absolut gleich zu setzen. Tatsächlich kann man sich auch als Jude in Teheran relativ frei bewegen, auch wenn die weltweite Nazikeule gern etwas anderes in die Köpfe hämmern will.

     

     

    So, und nu dürft ihr über mich herfallen, all ihr bescheuerten Philosemiten, Antisemiten, Pseudosemiten und sonstiges Geschmeiß, dass nur aus seinen Löchern kriecht, wenn man wieder eine Israeldebatte grassiert.

  • ZP
    Zia Paperone

    Israel und die deutsche Linke - eine lange unglückselige Geschichte! Oder sollte man besser sagen: Israel und die Deutschen...

     

    Ja stimmt, es ist ganz schön eklig, Juden erst massenweise umzubringen und ihnen dann auch noch das Recht auf einen eigenen Staat und das Recht diesen auch zu verteidigen, abzusprechen. Als Deutscher ist man moralisch verpflichtet, FÜR Israel zu sein. Eben wegen der Vergangenheit. Man ist aber nicht verpflichtet, FÜR jede Form von israelischer Politik zu sein. Und man ist auch nicht verpflichtet, GEGEN Palästinenser zu sein.

     

    Derzeit tendiert die deutsche Linke eher zu einem Philosemitismus, der manchmal seltsame Blüten treibt. Vorsichtig geäußertes Verständnis für die Situation der Palästinenser outet einen sofort als Antisemiten und selbst manch kritischer Jude/Israeli wird in die antisemitische Schmuddelecke abgedrängt.

     

    Hier wird meiner Meinung nach eine Unsicherheit im Umgang mit Israel, eine Unfähigkeit über den Holocaust, Juden, Israel und Palästina zu sprechen, deutlich, die im Grunde Folge einer noch immer nicht ganz aufgearbeitete Vergangenheit ist.

     

    Ähnlich würde ich den (tatsächlichen) Antisemtismus von Teilen der (mittlerweile "historisch" gewordenen) deutschen Linken einschätzen.

    Stefan Reinecke schreibt m. E. treffend vom "moralischen Super-Über-Ich". Anders gefragt: Müssen Juden die besseren Menschen sein, weil sie Opfer des Holocausts waren? Nein, müssen sie nicht. Das bedeutet dann aber auch, das man Kritik an israelischer Politik üben darf.

  • M
    MaterialismusAlter

    Es ist tatsächlich schade, das es mittemlmäßige Bücher und die Agitation der Rechten braucht damit über linken Antisemitismus gesprochen wird.

    Man muss den kulturellen Fortschritt, der mit '68 ff. einherging nicht leugnen, um zu sehen warum die damalige (und heutige) Linke sich über den Antisemitismusvorwurf nicht zu wundern braucht.

     

    Allein schon der plumpe Blut und Boden Nationalismus mit dem man den Palästinensern, einem - als homogen konstruierten - Volk seine Scholle wiedergeben möchte ist ekelerregend - übrigens auch, weil er sich um das Schicksal der Palästinenser, die ruhig auch in einem islamistischen Gottesstaat leben dürfen, überhaupt nicht schert, so lange nur jedes Volk an seinem "natürlichen" Platz ist.

     

    Der Verschwörungstheoretische Gedankenschrott mit dem die Handlungen Israels erklärt wurden und werden sind ein weiteres Beispiel für die intellektuelle Verwarlosung, die sich in weiten Teilen der "Linken" breitgemacht hat. Jede Analysefähigkeit geht flöten, wenn man mit Schaum vor dem Mund gegen die bösen Imperialisten abhetzt - als wäre es eine linke Position bei der Analyse komplexer Systeme (Staaten...) in solche plumpe Moralisierungen zurückzufallen.

     

    Personalisierende Kapitalismuskritik, der kleine Bruder des expliziten Antisemitismus, gehört ohnehin zum guten Ton. Kaum ein Linker der sich in seinem Reden über "Bankster" und "kriminelle Spekulanten" nicht auf die Intellektuelle Ebene der SPD herunterbegibt und letzten Endes die (auch) nationalsozialistische Trennung der Zirkulationssphäre des Kapitals in "schaffendes" und "raffendes" Kapital nachvollzieht.

     

    Anstatt einen Horst Mahler nur anzugiften könnte sich diese Linke auch mal Fragen ob dieser Mann nicht auch eine gewisse Stringenz an den Tag legte, als er sich zum nationalen Sozialismus bekannte.

     

    Auf dem Weg zu einer kommunistischen, emanzipatorischen Gesellschaft muss diese deutsche Karikatur einer Linken auf jeden Fall schnellstmöglich verschwinden.

     

    Als Kommunist kann ich ihr keine Träne nachweinen.

  • C
    Cometh

    Schon dass man bei "linker Antisemitismus" überhaupt ein Fragezeichen setzen kann, zeigt, dass der Autor zur Fraktion gehört, die gerne die Untaten des eigenen Lagers kleinredet. Da muss schon ein DNA-Beweis und 10 notariell beglaubigte Zeugenaussagen her, damit man da auch nur eine Andeutung einer Verbindung ziehen darf. Bei rechtsradikalen Taten gelten natürlich ganz andere Maßstäbe. Da genügt schon das Gerücht.

     

    Bezeichnend auch, dass man den Opfern praktisch garnicht gedenkt. Das zieht sich auch durch. Während Opfer rechtsradikaler quasi in den Pantheon aufgenommen werden, werden die anderen Vergessen. Es gibt in dieser Gedankenwelt eben Täter und Opfer 1. und 2. Klasse und wehe, man gehört zur letzeren ...

  • H
    Harald

    Antizionismus ist Antisemitismus. Sowohl in Theorie wie in Praxis.

    Der Judenhass der Araber ist so alt wie der Koran.

    Es war stalinistische Politik, Israel als Frontstaat des amerikanischen Imperialismus zu verdammen.

     

     

    Die 68-er waren eine breit fraktionierte Bewegung, deren kleinster Teil, beginnend, antisemitisch war. Beginnend deshalb, weil die Schuldab- und Umkehr, als langfristiges Gift, gerade erst anfing, seine reaktiven Eigenschaften zu entwickeln.

     

    Es gibt diese aufschlussreiche Szene in Eichingers "Der Baader-Meinhof-Komplex", einer Unterhaltung am Rande einer Palästina Veranstaltung in Berlin, wo Dutschke feststellt, daß man der professionell geschulten Rhetorik der palästinensischen Teilnehmer hoffnungslos unterlegen sei.

     

    Die Palästinenser schulten ihre Leute ab Mitte der 60-er Jahre in Vietcong-Kaderschulen in Nordvietnam. Diese Rhetorik ist bis zum heutigen Tag die Grundlage der palästinensischen Propaganda vom Freiheitskampf einer unterdrückten, linken Bewegung.

  • G
    Greg

    Sehr erhellend

    Nachdem sich die Israelis durch die präzisen Vernichtsversprechen seitens Syriens und Ägyptens und den Aufmarsch der ägyptischen Armee veranlasst sahen einen Präventivschlag (erfolgreich) durchzuführen, hatten die Linken keine Freude mehr daran pro Israel zu sein. Verstärkt wurde der Unmut dadurch, dass Israel sich weigerte das eroberte Land ohne einen Friedensvertrag einfach so zurückzugeben.

    Das spaßigste an der Sache ist aber, dass der Autor diesen Umstand anführt, um Verständnis für die Linken einzufordern. Wahrscheinlich muss man selber links denken, um das nachvollziehen zu können.

  • KK
    Karl K

    Danke. Endlich einer, der nicht wie angewurzelt vor der Mauer steht, weiterhin stehen bleibt und was er erspäht, als - die Welt verkauft.

     

    Wie alle Staaten ist auch Israel mit Legenden in die Welt getreten und die Außenwelt hat alle nur erdenklichen Projektionen auf die dargebotene Außenfläche gespiegelt; meist hatten sie vorrangig mit der eigenen Befindlichkeit zu tun.

     

    Aber andererseits funktioniert das nicht, ohne daß auf der Projektionsfläche etwas ist und seien es nur Splitter.

     

    Wer nie wieder zu den Verlierern gehören will, wird schwer das zivilisierte Maß finden. Zumal wenn er zudem einen Teil seiner Bevölkerung, die Überlebenden der Shoa, zu den eher Nichtgewollten rechnet, so z.B. deren Musik - Klezmer - über Jahrzehnte ablehnt.

     

    Und ganz heftig Legenden befeuert!

    Dazu paßt " …1967…und gleichzeitig verwandelte sich Israel im Sechs-Tage-Krieg vom existenziell Bedrängten in die militärisch führende Regionalmacht, die Palästina völkerrechtswidrig besetzt hält."

     

    Letzteres ist richtig und war von Anfang an Ziel israelischer Politik, wie die Historikerbewegung 1948 klargestellt hat.

    Und genau deswegen ist der erste Teil des Satzes ein politisch gefährlicher Euphemismus; Israels militärische Postion ist durch diesen Krieg lediglich öffentlich und auch dem Gutwilligsten klar geworden.

     

    Ab 1948 - ab Staatsgründung verfügte dieser Staat in der Region über die besten in allen Armeen der Welt, vorrangig denen der Alliierten, hochqualifiziert ausgebildeten und kampferprobten Soldaten. Platt gesprochen - ein Mosche Dajan fällt nicht vom Himmel.

     

    Hinzu kam eine entsprechende Bewaffnung, ein Geheimdienst von Gnaden und - eine militärisch kaum schlagbare Lage! nämlich der kurzen Wege inmitten völlig desolater zerstrittener Gegner im Umfeld.

    Und eine international positiv aufgeladene Öffentlichkeit.

    Es sei nur an die Geldsammelaktion Golda Meirs erinnert.

    Der Wind drehte sich erst später.

     

    Daß sich daraus einer wie Horst Mahler, Ziehkind eines Mitglieds der Legion Condor, via Zionismus in einer irrwitzigen Volte über mehrere Stationen bis in die schwerbraune Ecke bis zur Kenntlichkeit zurückkrümmt. Geschenkt. Kirchenwechsel as usual.

    Ebenso wie Kunzelmann et al.

     

    Nur - das zeigt Stefan Reinecke schnörkellos - kann man darauf - wie eben Wolfgang Kraushaar, wenn überhaupt nur ein dünnes, eher ekeliges Süppchen kochen.

    Sein Schema - immer wo's an's kacken geht, nix auf Tasche - ist schlicht unredlich.